Heute möchte ich ein anderes Thema anregen:
Bei der Entscheidung für ein eAuto, ob gebraucht oder neu, gibt es viel Naivität. Da kauft jemand zB ein gebrauchtes eAuto am anderen Ende von Deutschland und holt es dort ab und erkennt dann auf der Autobahn nach der freudigen Benutzung des Bleifußes nach kurzer Zeit: Oh, der Akku wird bei sehr hohen Geschwindigkeiten schnell entleert. Oh, das Auto hat nur Typ2 Anschluß einphasig und kann nur mit 3,6kW geladen werden, das dauert Stunden, oder Chademo (Japanisch) Ladesäulen sind ja rar! Oh, dieses eAuo kann zwar theoretisch schnell laden, aber hat keine Kühlung des Akkus und im Sommer nach schneller Fahrt wird der Akku an der Schnellladesäule nur ganz langsam geladen - aus Sicherheitsgründen.
Also: KäuferInnen sollten sich fragen:
Will ich das Auto nur im lokalen Umfeld nutzen oder weite Reise unternehmen?
(lokal reicht Typ2, für weitere Reisen sollte es CCS Anschluß haben und einen gekühlten oder noch besser temperierten Akku. Gebrauchte und neue eAutos ohne CCS sind relativ billig.)
Kann ich das Auto daheim oder beim Arbeitgeber laden?
(wenn ja, optimal, wenn nein kostet die kWh ca. 50ct an öffentlichen Ladesäulen.)
Werde ich das Auto meist daheim laden?
(wenn ja, sollte ein variabler Strompreis erwogen werden, etwa Awattar oder Tibber, Strompreis dann ab 16ct/kWh typisch zwischen 1 und 4 Uhr)
Also: Die oft diskutierte „Reichweite“ ist recht unwichtig. Im Nahbereich reichen 130km praktisch immer.
Bei Langstrecken muss sowieso nachgeladen werden, was ohne CCS und gekühltem Akku sehr unpraktisch ist.
Anekdotisch: Ich bin mit einem VW eUp! von 2015 schon vielfach über die Alpen gefahren im Sommer und im Winter und trotz nur 18,5kWh Akku. Dank CCS und Akkukühlung geht das einwandfrei, jedoch ist eine Vorplanung der Ladestops empfohlen, u.a. mit der Formel aus dem Physikunterricht: Energie = Masse * Erdbeschleunigung * Höhenunterschied, also Insbruck-Brennerpaß kostet bei einem kleinen eAuto etwa 6 kWh extra, bei einem großen eAuto etwa 12 kWh extra, das ist an sich kein Problem, aber sollte mit einkalkuliert und in die Planung einbezogen werden.