Aussetzung der Impfung mit AstraZeneca

Du hast Recht, die Pille hat lediglich eine Sterberate von 0.14 Promille, da man von einem Schlaganfall ja nicht unbedingt stirbt. In Deutschland wäre die Todesrate aufgrund des Impfstoffs 0.017 Promille. Also ich finde den Vergleich jetzt nicht soooo schlimm.

Um an dieser Stelle aber noch eine Lanze für Herrn Spahn zu brechen:

Ich halte seine Entscheidung für vertretbar, auch wenn ich mir eine andere gewünscht hätte. Sich als Minister über eine klare Empfehlung von Experten de PEI hinwegzusetzen, wäre sicherlich nicht leicht gewesen, insbesondere nicht in der öffentlichen Kommunikation und dem damit verbunden Vertrauen in den Impfstoff. Bei einer solch großen Verantwortung, die eine millionenfache Impfung mit sich bringt, kann ich verstehen, dass man hier auf Nummer sicher geht. (Auch weil es - wie @Verena schreibt - ein Chargenproblem sein kann)

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Warum sollte man das tun?
Aber mal im Ernst, kann da nur begrenzt zustimmen. Er sagte ja, er könne gar nicht anders und das sei eine wissenschaftliche Entscheidung. Das stimmt nicht, es ist sogar ziemlich politisch (Astra zunächst nicht an Ü65 zu verimpfen im Übrigen auch). Wie so viele Entscheidungen ist auch diese wieder uninspiriert, mutlos, darauf Bedacht jeden Anschein von Verantwortung so früh wie möglich so weit wie möglich abzuweisen.
Man kann die Entscheidung natürlich so treffen, aber auch dann kann ich mir eine Kommunikationslinie vorstellen, die weniger Schaden an der Impfkampange anrichtet. (bin kein Fan von Spahn, sorry)

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Ich würde mich selbst auch definitiv nicht als Fan von Herrn Spahn bezeichnen :smiley: Auch die Aussage, dass es eine wissenschaftliche Entscheidung ist, lenkt davon ab, dass er (und natürlich das Kanzleramt) aus gesamtpolitischen Gründen sich dem Rat des PEIs hätte widersetzten können. Auch ich hätte mir aufgrund der Riksikoabwägung insgesamt eine andere Entscheidung gewünscht.

Ich denke nur, dass bei dem vorliegenden Fall eine äußerst schwierige Entscheidung getroffen werden musste und es sich hier nicht um eine glasklare Fehlentscheidung handelt. Beide Wege (Stopp oder Weiterführung der Impfung) sind in der Kommunikation äußerst schwierig, um das Vertrauen in den Impfstoff nicht weiter zu beschädigen. Wenn Herrn Spahns sich bspw. widersetzt hätte und in den kommenden Tagen weitere Fälle aufgetreten wären, wäre es schwierig gewesen, die öffentliche Stimmung zu kontrollieren. Gleichzeitig kann aufgrund der zeitlichen Häufung dieser schweren Fälle, die nicht mit Nebenwirkungen einer Pille zu vergleichen sind, und dem Ausbleiben dieser Nebenwirkungen in GB nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hier nicht um ein statistisches sondern um ein systematisches (z.B. durch Chargenprobleme) Problem handelt.

Unterm Strich und bezogen auf die Informationen, die öffentlich übermittelt werden, wäre ich dennoch für eine Fortführung gewesen. Ich möchte nur dafür plädieren, auch die Argumente für einen temporären Stopp der Impfung und die Dilemma-Situation zu sehen. Persönlich weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich die Eier gehabt hätte, die Entscheidung anders zu fällen :see_no_evil: (Abschließend muss man auch sagen, dass dem PEI/BMG auch vielleicht mehr Daten vorliegen.)

Edit: Hier gibt’s übrigens mittlerweile ein FAQ, in denen das BMG zur Entscheidung Stellung nimmt (ganz ohne Wertung meinerseits): https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung/faq-impfung-astrazeneca.html#c20800

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Richtig ist, dass es nicht um gewöhnliche Thrombosen gibt. Die Häufigkeit ist noch unklar, weil die Hirnvenenthrombosen erstens schwer zu diagnostizieren sind und zweitens auch ein Anzeichen für (wesentlich häufigere) Blutgerinnerungsstörungen sein können.
Hier (ab 26:15) erklärt Alexander Kekulé ausführlich, was das Problem sein könnte und weshalb er für eine Aussetzung der Impfungen mit AZ ist, bis die offenen Fragen geklärt wurden: Kekulé #160: Warum der Stopp von Astrazeneca richtig ist | MDR.DE
Edit Zeitangabe

@aisling Was du hier vergisst, ist, dass die Fälle innerhalb von ein paar Wochen aufgetreten sind. Nicht über das ganze Jahr verteilt. Außerdem wird die Pille von sehr vielen Frauen genommen, die Impfung wurde nur vergleichbar wenigen verabreicht.
Ich verstehe generell deinen Punkt: jedes Medikament hat Risiken. Nicht zu rauchen, keinen Alkohol trinken ist von jedem machbar und viele machen es trotzdem und nehmen ohne mit der Wimper zu zucken die schädlichen Effekte in Kauf. Finde ich auch saublöd. Ich bin auch gar nicht dafür, dass man die Impfung absetzen sollte und ich werde meine annehmen (ich wohne in London).
Es ist trotzdem so, dass ehrliche Kommunikation hilft. Auch und vielleicht gerade bei Impfungen.

Mir scheint es auch zu vorsichtig, aber Herr Drosten und andere Experten , die mehr Ahnung haben als ich, trauen sich ohne tieferen Einblick kein Urteil zu.

Ich hoffe nur, dass sich das schnell auflöst…

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Ja deswegen ja die Angabe in Fallzahlen. Ich habe ja extra die Zahlen auf die gleiche Anzahl an Menschen runtergerechnet, damit es vergelichbar ist. also jeweils pro 100 0000 und dann als Promille. Natürlich erhalten in einem Monat gerade mehr Menschen die Impfung, das sind weltweit bereits genug, um einen repräsentativen Anteil zu berechnen. Das spricht sehr dafür das diese Rate beibehalten wird. Das heißt auf das Jahr gesehen wird am Ende die selbe Sterberate bestehen, die ich ausgerechnet habe. In Summe bedeutet das, dass vielleicht 3mal so viele Menschen Sterben, wie an der Pille in einem Jahr (eben weil mehr Menschen geimpft werden als die Pille nehmen). Aber der Prozentsatz ändert sich dadurch nicht. In den Folgejahren widerrum, wird niemand mehr an der Impfung sterben, da sie eine einmalige anwendung ist, die Pille sorgt jedoch jedes Jahr weiterhin für Herzinfakte Lugenembolie, Tote etc. Also nochmal ganz deutlich: Ich vergleiche nicht Woche vs. Jahr sondern Sterbefälle pro die selbe Anzahl an Anwendungen.

Also ich kann verstehen, dass sich leute weigern wollen anzunehmen, dass die Pille schlimmer ist als die Impfung. Aber es kommt so rüber als gehe man davon aus das eine Lungenembolie die einzige Nebenwirkung von der Pille ist. Da sind auch noch Herzinfakte, Depression, Vermännlichung etc., die sicherlich bei einer Impfung niemand in Kauf nehmen würde. Man muss natürlich Abwägen welcher Nutzen die vielen Nebenwirkungen rechtfertigt. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass die Impfaussetzung so wenigstens etwas Gutes hat, weil nun endlich die Aufmerksamkeit auf die veralteten Verhütungen gelenkt wird und dafür Sorgen können, dass wieder mehr Geld in die Forschung fließt.

Nach kurzer Abwägung: mir scheint der Schaden durch Verzögerung erheblich größer als der Schaden durch die Impfung wäre (wenn die Impfung überhaupt die Ursache wäre!).
M.E. hätte man weitermachen müssen mit entsprechender Information der Impflinge.
Es scheint mir eine weitere Fehlentscheidung aus der Kultur von Risikoaversion und Perfektionismus, die uns so schadet.
Ich würde mich sofort damit impfen lassen.

Ich kann dieser Argumentation von ChristianF nur zustimmen.

Ich selber habe, nachdem ich gehört habe, dass mögliche Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit AstraZeneca (AZ) auftreten können und dies häufiger sei als ohnehin in einer Bevölkerung vorkommt, der Entscheidung von Jens Spahn angeschlossen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich sehr kurz gedacht habe und die Folgen, die sich aus dem Impfstopp mit AZ ergeben haben, nicht bedacht habe. Mittlerweile halte ich dieses Vorgehen für bedenklich, weil es eben dazu führt, dass Impfungen ausgesetzt werden.

Dennoch muss auch bedacht werden, dass diese Entscheidung keine leichte Entscheidung ist. Denn egal wie sich Jens Spahn entschieden hätte, es wäre negativ auf ihn zurück gefallen. Es ist wohl klar, dass auch anders hätte entschieden werden können. Mir scheint es nur so zu sein, dass diese Entscheidung aus einem vermeintlichen Sachzwang heraus geschehen ist. Das Paul-Ehrlich-Institut habe dazu geraten, deswegen sollte dies auch so gemacht werden. Dazu sagt Karl Lauterbach:

„Das ist natürlich nicht ganz so, weil wie schon gesagt: der Ratschlag der Wissenschaftler ist ein Ratschlag, aber das ist kein Automatismus. Und wenn man in der Gesamtabwägung der Risiken sich dann entscheidet, anders vorzugehen als der Ratschlag des Paul-Ehrlich-Instituts hier ausfällt, dann ist das auch politisch absolut legitim. Man muss es allerdings begründen.“
(Quelle: Interview Deutschlandfunk)

Dies zeigt doch deutlich, dass gerade der Punkt der Gesamtabwägung nicht zu vernachlässigen ist. Aber gerade dies ist aufgrund der vielen möglichen und denkbaren Nebenfolgen sehr schwierig zu tun. Nicht zu vergessen, dass es auch zu Nebenfolgen kommen kann, die nicht vorhersehbar und damit nicht kalkulierbar sind.

Gerade dies ist es doch, was in dieser jetzigen Situation besonders wichtig ist.Bislang ist das allgemeine Narrativ, dass es mit genug Tests und Impfungen möglich ist, zurück zur Normalität zu kommen. Ich halte dies auch für wahrscheinlich. Doch was ist, wenn ein „schwarzer Schwan“ auftritt? Also ein sehr unwahrscheinlicher Fall, der aber schwerwiegende Folgen hat. Dies könnte in diesem Fall bedeuten, dass es kein zurück zur Normalität gibt, sondern auch überlegt werden müsste, wie das gesellschaftliche Leben gestaltet werden kann, wenn sich die Situation wider Erwarten nicht ändert. Denn es scheint eher wahrscheinlich zu sein, dass eine ähnliche Pandemie nochmal auftritt, ebenso wie es doch denkbar war, dass diese Covid19-Pandemie auftritt (Quelle „Kein Schwarzer Schwan“).

Dazu möchte ich noch eine kleine Lektüreempfehlung aussprechen, ein Buch, das im letzten Jahr zur Covid-19-Krise erschien:
Nikil Mukerji / Adriano Mannino (2020): Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit. Reclam-Verlag.

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Ein sehr wichtiger Punkt, der mich am Abend nach der Bekanntgabe sehr lange beschäftigt hatte. Das PEI muss nicht abwägen, wie die Aussetzung der Impfung insgesamt wirkt, sie muss nur die Freigabe des Impfstoffes unter dem Blickwinkel seiner Unbedenklichkeit beurteilen. Für die gesamte Abwägung wäre das BMG zuständig.
Und hier wird es mmn interessant: Mein Eindruck ist nämlich, dass diese Abwägung überhaupt nicht stattgefunden hat, sondern Spahn sich hier unter Verweis auf die Empfehlung aus der Verantwortung stiehlt. Man stelle sich vor, alle anderen Ministerien würden es genauso handhaben und beispielsweise einfach den Empfehlungen des RKI`s bezüglich des Infektionsschutzes folgen, - oder der Agora Energiewende bezüglich dem Klimaschutz (gibt wahrscheinlich bessere Beispiele, aber der Gedanke wird klar, denke ich). Kurz gesagt, wir bräuchten keine Ministerien mehr, wenn es alle so handhaben würden.

Ich halte den Impfstopp weiterhin für falsch, da ich den Vertrauensverlust durch die Unterbrechung als schwerwiegender einschätze, als er durch eine Fortführung gewesen wäre, von den aus der Verzögerung entstandenen resultierenden zusätzlichen Covid19 Opfern mal ganz abgesehen. Eine Untersuchung ist jedoch natürlich richtig und wichtig.

Ich hoffe weiterhin darauf, mich am Samstag impfen lassen zu können. Eventuell sollte eine Fortführung des Programmes ja heute Abend bekannt gegeben werden.

Edit: Zeichenfehler bei der Quote korrigiert

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Nein, das muss nicht bedacht werden. Der Herr Spahn ist nämlich nicht auf seinem Posten, um sich Gedanken um sein Image und die Folgen seiner Aktionen für seine politische Karriere zu machen. Das ist NICHT sein Job! Der Herr ist Gesundheitsminister, nicht PR-Minister in eigener Sache. Er hat sich einzig um die Folgen seiner Entscheidungen auf die Gesundheit der Bundesbürger Gedanken zu machen, und um nichts anderes!

Dass das in diesem Fall nicht stattgefunden hat und das größtmögliche Ausweichen vor jedweder Verantwortung die höchste Priorität genoss, ist offensichtlich und unzweifelhaft.

Die Entscheidung wäre, rein aus der Perspektive der Gesundheit, eine einfache gewesen: weiter impfen, Leute über neue Erkenntnisse aufklären, Situation intensiv beobachten und im Hintergrund jeden einzelnen Fall genau analysieren. Aber: unbedingt mit maximal möglicher Geschwindigkeit weiter impfen! Das wird jetzt das Ergebnis sein, das wir letztlich bekommen, und unzählige Kommentatoren haben schon als der Stopp verkündet würde exakt dieses empfohlen.

Was an dieser Entscheidung schwierig gewesen wäre, wäre nicht die gesundheitliche Abwägung gewesen, sondern einzig die Übernahme der politischen Verantwortung für die Entscheidung. Die hätte Herr Spahn nämlich dann nicht auf das PEI abschieben können (und damit effektiv ins Nirgendwo; da das PEI keine politische Instanz ist, kann es effektiv wenn’s zum Schwur käme keine politische Verantwortung übernehmen, jede dorthin verschobene Verantwortung diffundiert in der Praxis daher irgendwo hin, wo sie keiner jemals wiederfindet). Jetzt, wo sich WHO und EMA beide für weitere Impfungen mit AZ ausgesprochen haben, hat Herr Spahn wieder jemanden gefunden, auf den er seine politische Verantwortung abwälzen (bzw. mit dessen Hilfe er sie wegdiffundieren lassen) kann, und deshalb darf’s jetzt weitergehen mit der Impfung. Nach mehreren verlorenen Tagen und einem großen Schraubenschlüssel, den man in die laufende Maschinerie der Impfzentren geworfen hat.

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Dann habe ich meinen Punkt nicht deutlich genug gemacht. Ich stimme dir zu, dass ein Politiker, in diesem Fall Spahn, sich nicht Gedanken, um seine eigene politische Karriere machen sollte. Es ist aber auch anzunehmen, dass dies immer mitgedacht wird und damit auch Entscheidungen mit beeinflusst.

Mein Punkt ist, dass Jens Spahn in einem ethischen Dilemma, auf jeden Fall in einer moralisch herausfordernden Situation entscheiden muss. Dass es also auch moralisch belastend sein wird, solche Entscheidungen zu fällen, ist sicherlich nachvollziehbar.

Damit wird deutlich, dass Entscheidungen, und nicht nur von Politikern, immer durch mehrere Motive und Abwägungen gekennzeichnet sind. Dies ist mir wichtig zu bedenken, denn alle Menschen entscheiden nicht immer ausschließlich rational. Ich wage zu behaupten sogar in den wenigsten Fällen. Dennoch möchte damit die Entscheidungung von Spahn nicht rechtfertigen, sondern etwas erklären.

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Ich möchte ergänzen, dass für das Ziel, das Vertrauen in den Impfstoff zu erhalten, der Weg eines Impfstopps nicht zwingend der schlechtere war. In den letzten Tagen kamen weitere Fälle von Sinusvenenthrombosen hinzu. Sofern die Bundesregierung trotz der Empfehlung des PEIs keinen Stopp gemacht hätte, wäre die öffentliche Stimmng sicherlich sehr nervös geworden. Auch das hätte man sicherlich kommunikativ einfangen können, aber wäre eine große Herausforderung gewesen.

Unterm Strich hätte ich mir auch mehr Mut gewünscht, aber zu glauben, dass die Entscheidung alleinig aus Erwägungen des/der persönlichen Image/Karriere getroffen wurde, halte ich für eine unfaire Bewertung.

Offenbar ist die Ursache für die Thrombosen gefunden:

Da gebe ich dir Recht, aber ich bleibe dabei: das ist ein Aspekt, der in keinster Weise bei der Bewertung „bedacht“ werden muss. Wenn es darum geht, Kritik an politischen Entscheidungen zu formulieren, darf dem Politiker kein Bonus aufgrund von „ist ja schon verständlich, warum der so handelte, war halt für ihn persönlich der bequemste Weg, und so machen’s ja alle“ zuteil werden, denn dann würde diese subobtimale Variante eines Politikers zum Ziel und Benchmark erhoben und nicht mehr ein hypothetischer Ideal-Politiker, der wirklich nur seine Aufgabe im Blick hat und bei dem ein gutes Image und politischer Einfluss ein Nebeneffekt seines Tuns ist und nicht das Hauptziel.

Nun ja, für Politiker mit weitreichenden Machtbefugnissen generell, aber ganz besonders in der Gesundheitspolitik, sollte besondere Belastbarkeit in Hinsicht auf ethisch-moralisch herausfordernde Entscheidungen zu den Grundvoraussetzungen gehören. Selbst außerhalb des besonderen Kontexts einer weltweiten Pandemie werden in der Gesundheitspolitik ständig ethisch komplizierte Entscheidungen getroffen.

Womöglich sollte Herr Spahn seinen Posten einfach kurzfristig und unkompliziert an den Herrn Lauterbach übergeben. Ich nähm’s Herrn Spahn nicht übel - ganz im Gegenteil, das wäre das erste Mal seit Langem, dass ich sowas wie Hochachtung vor ihm hätte. Aktuell ist er zumindest in meiner persönlichen Beurteilung ganz, ganz weit unten am Boden jeder denkbaren Skala. Und mal ehrlich: nach über einem Jahr konstantem Ausnahmezustand im eigenen Ressort kann man auch mal ausgebrannt sein, da wär’s absolut nicht verwerflich, wenn man die Bühne räumt. Dann könnte der Herr Lauterbach mal beweisen, dass er auch abseits von Talkshows und unter realem politischem Druck die richtigen Abwägungen hinbekommt, und der Herr Spahn wäre endlich von der ihm offenbar lästigen Verantwortung entbunden und kann folgenlos von kühnen Überlegungen mit Schnelltests für alle Bürger fabulieren, ohne sie direkt wieder einkassieren zu müssen, weil er vergessen hat, dass er rechtzeitig vorher mal die nötigen Vorbereitungen hätte in die Wege leiten sollen.

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