Atomkraftwerke und Energiewende

Falsch. Wir wissen was es mit EE ungefähr kostet und das es bezahlbar ist. Da gibt es mittlerweile so viele Studien zu. Gerade erst wieder die Langfristszenarien der Bundesregierung, davor das Update von Agora zur Klimaneutralität 2045 (davor auf 2050) berechnet. Davor sich andere wie Prognos und co. für den BDI. Die Zahlen liegen auf dem Tisch und es ist eher eine Frage ob sie diesen Werten glauben wollen, nicht aber, dass es unbekannt ist was es kostet wird.

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Einverstanden. Aber wir müssen dabei aufpassen, dass wir nicht wie @BamChiller sagt in den Modus fallen, dass Entscheidungsträger:innen sich auf die Technologieoffenheit berufen und doch nur Stillstand meinen.

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Hallo,

Echt? Magst du eine lesbare Studie teilen?
Ich weiß nämlich wirklich nicht, woher unser Strom im Winder 2039 herkommen soll. Ich habe aktuell nicht das Gefühl, dass es bis dahin genug Saison-Speicher und Windräder geben wird.
Wo finde ich das Konzept für Stromerzeugung und Speicherung, sowie die dafür prognostizierten Kosten?

Den Gastbeitrag im Handelsblatt finde ich schlecht. Viele Platitüden (die Konzepte sind nicht die Zukunft, sondern stammen aus den Anfängen der Atomkraft. Na und? Damals vielleicht nicht sinnvoll/machbar, heute möglicherweise schon usw.) Und dann noch der gleiche Unsinn zum CO2 Ausstoß wie in der Lage…
Da war mir zu viel Ideologie und zu wenig Wissenschaft im Artikel.

Viele Grüße,
Hendrik

Ja, es ist bezahlbar, aber Ich weiß nicht, was der Ausbau der erneuerbaren kostet. Daran hat auch der Agora Bericht nichts geändert. Eine Gesamtsumme habe ich dort nicht gefunden. Diese ist vermutlich auch gar nicht so einfach anzugeben. Machbar ist es, aber teuer ist es trotzdem.
Grobe Schätzung: Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 502,6 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Stromnetz eingespeist.

Bei 10 ct/KWh sind das ca. 50 Milliarden Euro pro Jahr. Davon brauchen wir auf jeden Fall ein Vielfaches. Eine Milliarde für Forschung fällt da nicht mehr ins Gewicht.

Völlig richtig. Forschung ja, aber auf keinen Fall Stillstand oder warten, ob da was rauskommt. Das wollte ich auf keinen Fall andeuten.

Aus Gaskraftwerken, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint. Diese kann man sehr günstig bauen und innerhalb kurzer Zeit aus dem Stillstand auf Nennleistung fahren.

Darüber hinaus wäre es sinnvoll, die ganzen Notstromgeneratoren, die über das Land verteilt sind, als virtuelles Reservekraftwerk zu nutzen. Für ein paar Dutzend Stunden im Jahr kann man ruhig auch Diesel zur Stromerzeugung verfeuern. Das macht den Kohl nicht fett, solange die restlichen 95% der Energieversirgung durch Windkraft und PV abgedeckt werden.

Ganz grob: Windkraft Onshore und PV liegen bei ungefähr 1 Mio Euro pro installiertem MW Nennleistung. Windkraft Offshore bei ca. 2 bis 3 Mio Euro.

PV liefert einen Jahresertrag von ungefähr 10% der Nennleistung. Windkraft Onshore von ca. 20%. Windkraft Offshore von ca. 40%.

Das bedeutet, dass uns 1 Mrd Euro in PV investiert ungefähr 1 TWh jährlichen Stromertrag kaufen. Das gleiche Geld in Windkraft Onshore bringt 2 TWh. Windkraft Offshore ist ungefähr gleichauf bis geringfügig teurer.

Deutschland braucht im optimistischen Fall wenigstens 1000 TWh pro Jahr. Dass könnten z. B. 300 GW PV, 150 GW Wind Onshore und 75 GW Windkraft Offshore liefern. Also irgendwas um eine Billion Investitionskosten. Zum Vergleich: 30 Jahre Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk kostet 300 Mrd Euro. Also Peanuts auf Sicht von Jahrzehnten.

Dazu kommt Netzausbau und Speicher. Also nochmal 500 Mrd Euro oder so. Peanuts …

Ich habe drei Studien genannt. Drei von vielen. Da kann man nachschauen. So viel Mühe kann man sich schon machen und nicht einfach sagen, dass es keine lesbare Studie gäbe. Aber ich mache mir trotzdem die Mühe etwas zu teilen: https://enertile-explorer.isi.fraunhofer.de:8443/open-view/7865/0dad140368fa15468bb2c67105d53883
Hier kann man z.B. für jede Woche im Jahr sehen, wie sich der Dispatch zusammensetzt. Gibt da auch drei Szenarien, die verglichen werden können. Da gibt es auch viele weitere Infos: Angebot | Langfristszenarien

Kann man so sehen, aber in der Wissenschaft zeigt sich meines Wissens, dass Atomstrom eben nicht die Lösung sein wird. EE sind einfach viel günstiger. Da drehe ich den Spieß mal um und sage, dass man mir eine saubere Energiesystemstudie zeigen, die da zu einem anderen Ergebnis kommt.

Ich verstehe die Argumentation gerade nicht mehr ganz. Ich interpretiere es zusammen mit der Stromerzeugung mal als Gestehungskosten. Auch hier sind EE in Zukunft deutlich günstiger als die alternativen. Es gilt also, dass man hier erst recht auf EE setzen sollte, wenn es nicht noch deutlich teurer werden soll (https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/DE2021_ISE_Studie_Stromgestehungskosten_Erneuerbare_Energien.pdf).

Atomenergie ist da nicht mehr mit dabei, weil es in Deutschland einfach nicht mehr relevant ist. Wenn ich es gerade richtig im Kopf habe, dann ist es da aber ähnlich zu den EE, aber mit dem Problem, dass die Folgekosten der Endlagerung nicht voll dabei sind (Problematik der Ewigkeitskosten). Für die neuen Kraftwerke gibt es keine Zahlen (zumindest auf die Schnelle). Da das Invest aber gerade am Anfang sehr hoch ist dürfte es nicht günstiger sein. Abgesehen von der Unsicherheit, dass da was kommt. Es wird ja immer weiter verschoben, wie die hier zitierten Artikel zeigen.

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Das ist richtig, mir geht es nicht darum Strom aus Atomkraft zu erzeugen. Das haben wir bereits viel weiter oben als nicht zielführend dargelegt. Mir geht es nur darum, dass ich meine Meinung durch den Film Thorium in soweit geändert habe, dass man in diese Richtung Forschung betreiben sollte.

Und dazu kommt jetzt nochmal 1 Mrd Euro für einen Forschungsreaktor oder ein paar Mrd. Peanuts von Peanuts…

Klingt erst mal sehr viel. Aber die Frage ist doch am Ende was der Strom kostet, der damit erzeugt wird. Und da sind die EE einfach günstiger. Der Nachteil der hohen €/MW wird durch die fast nicht bestehenden variablen Kosten ausgeglichen. Da können fossile nicht mehr mithalten oder sind bald raus.

Ok, dann aber die Frage: was sind die Gestehungskosten, die nach seriösen Berechnungen mit der neuen Technologie erwartet werden können? Dazu habe ich nirgendwo etwas gefunden. Nur dass es doch super toll sein soll, weil doch keine Nachteile da seien. Über diese wurde aber weiter oben ja schon diskutiert und es muss nicht noch mal geöffnet werden. Ich sehe es nicht, dass da ökonomisch was bei rauskommen soll.

Wenn es doch so wenig ist und die Technologie so toll und erfolgversprechend, dann kann die Industrie das doch locker aus der Portokasse zahlen. Sollte für die doch kein Problem sein.

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Also die Stromgestehungskosten sind ja schon ein ganzes Stück Off-Topic, aber ich will da noch etwas zu ergänzen. Quelle ist ein Video über den Stromausfall in Texas um den Valentinstag 2021 What Really Happened During the Texas Power Grid Outage? - YouTube
Interessant fand ich zum einen, dass durch die niedrigen Temperaturen alle Erzeuger Probleme hatten (AKWs mit der zugefrorenen Kühlung, Gaspipelines froren ein, Vereisung setzte den Flügeln der WKA zu, Schnee lag auf den Solarzellen…)
Der andere Aspekt betrifft den Preis an der Strombörse. Der variiert ganz erheblich und zwar aus wirtschaftlicher Sicht zu Ungunsten der Erneuerbaren. Bei sonnigem, windigen Wetter ist er niedrig, so dass sie nicht viel verdienen. Bei grau-Flaute hingegen produzieren sie wenig und dann ist der Preis hoch.

Scheint mir ein grundlegendes Problem des Stromhandels an einer Börse zu sein, oder? Einzige Lösung: Das Netz so groß machen, dass man irgendwo in Europa schon genug Strom gerade erzeugt…
Gruß Jakob

Eben nicht, wenn man schauen will, ob die jeweilige Technologie eigentlich konkurrenzfähig sein will. Wieso sollte ich hier auf eine Technologie setzen, die so meine Vermutung (Zahlen kenne ich nicht genau, daher eben meine Frage) teurer ist, als die Alternativen. Wenn es um die CO2-Thematik gehen soll, dann ja, aber dann kann dieses Thema hier auch geschlossen werden. Die Diskussion hat sich einfach weiterentwickelt.

Der Netzausbau ist ein Teil der Lösung. Aber nicht alles. Dazu kommt z.B. in Zukunft eine deutlich flexiblere Nachfrage (die steigt bei sinkenden Preisen und dann geht es nicht mehr so weit runter). Stichwort dazu Demand-Response / Demand-Side-Management.

Dazu könnten auch Änderungen im Strommarktdesign kommen. Das aktuelle System stammt aus der fossilen Zeit und ist eventuell nicht perfekt für EE, wo die Investitionskosten den größeren Anteil ausmachen als die variablen (Brennstoff-) Kosten, die aber als Grenzkosten den Einfluss auf den letztlich Preis haben.

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Also meiner Meinung nach sollte man die Forschung an AKW und auch Fusionsreaktoren durchaus weiter betreiben.
Evtl. hat man ja Glück und findet den Stein der Weisen und kann all die vielen nötigen Windräder dann wieder abbauen.

Wenn man aber schon die Forschung ausschließt geht das natürlich nicht.

Der große Fehler ist meiner Meinung nach nur, dass man viel zu lange geglaubt hat „morgen schaffen wir den großen Wurf“ und damit jegliche praktische Umsetzung der Erneuerbaren blockiert hat.

Also erstmal bauen was wir können PV, Wasser, Wind, Abfall, aber eben auch gleichzeitig an allem möglichen weiterforschen und neu beurteilen, wenn der große Durchbruch endlich geschafft ist. Was im Zweifelsfall halt niemals ist, dann wird eben niemals neu beurteilt.

Das ist für mich auch das Problem bei der Haltung der FDP: „Morgen schaffen wir den großen Wurf, also müssen wir heute noch nicht mit dem beginnen was wir schon können“

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Es ist eine neue Technologie, da ist es normal, dass die Gestehungskosten unbekannt sind. Es muss ja erstmal geklärt werden, was die Technologie alles kann.

Das ist nicht wenig, das ist lediglich im Vergleich zu den oben genannten, exorbitant hohen Kosten wenig.
Die Forschung einer Industrie zu übergeben, halte ich für keine gute Idee. Wenn das von einem Unternehmen durchgeführt wird, dann nur

  • wenn es so viel Geld über hat und
  • es ausreichende Vermarktungschancen sieht.
    Das könnte dazu führen, dass Forschungsergebnisse nur selektiv veröffentlicht werden. Da bin ich sehr stark dafür, dass der Staat das Geld ausgibt und alle Ergebnisse unabhängig veröffentlicht werden.

Oder sogar noch größer. Wenn man Nord- und Südhalbkugel per Stromnetz verbindet kann man Sommer und Winter ausgleichen. Und wenn man auf die Rückseite der Erde geht, kann man Tag und Nacht ausgleichen.

Das sind doch Science Fiction Erzählungen. Ob und wann das mal realisierbar ist weiß keiner.

Da halte ich es lieber so

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Das ist in der Tat eine visionäre Vorstellung. Empfehle dazu die Podcast von Prof. Quaschning. Ich weiss Florian, du hältst ihn für einen Populisten. Aber tu dir das einfach mal an und lass dir erzählen, wieviele Stromleitungen von Afrika zu uns nötig wären, oder wieviele Pipelines für Wasserstoff. Wenn man die Basiszahlen hat braucht es nur einen Dreisatz. Auch wenn die Politiker den nicht beherrschen, sollte es uns nicht davon abhalten die einfachsten Irrwitze zu entlarven.

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Ich empfehle Dir den Artikel des Deutschlandfunks den ich oben verlinkt habe zu lesen. Das Problem ist die politische Instabilität in vielen Regionen, nicht die Machbarkeit oder Kosten. Eine 4 GW Leitung bringt jährlich 177 Mio. Und China baut im eigenen Land und in Afrika bereits ein solches Netz auf. Wir driften aber etwas ab.

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Danke für die Ergänzung. Stimme dir voll zu. D hat ein Lieferkettengesetz und plant im gleichen Atemzug weiterhin Energie in Ländern zu kaufen die unliebsame Journalisten zerstückeln, Frauen öffentlich steinigen oder kleine Mädchen imKlassenverband entführen, vergewaltigen und versklaven

Ich kenne Paul van Son und seine Theorien. Er hat halt auch Probleme mit dem Dreisatz. Eine Leitung nutzt vielleicht dem Unternehmen Desertec, langt aber halt nicht. Ich kann mich jetzt nicht mehr an die genaue Zahl der nötigen Gleichstromleitungen erinnern, aber es waren viele. IN D schaffen wir es in 20 Jahren nicht eine einzige zu bauen, wollen aber den Spaniern und den Franzosen erklären die sollen nur für uns mal 10 oder 20 oder 50 davon bauen, durch ihr gesamtes Land! Der Deutschlandfunk zitiert in dem Artikel übrigens, dass ein globales Netz nur mit einer neuen Weltordnung zu haben ist.

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Es ist auch kein Problem, das durch die Abschaltung geloest oder das bei einem Weiterbetrieb hinzu gekommen waere. Warum muss es ausserdem ein Endlager in Deutschland sein? Warum nicht in Schweden?

Warum ist das eine Umweltsauerei? Abgesehen von dem beruehmten Restrisiko. Japan steht aber noch.

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