Atomkraftwerke und Energiewende

Bin ich vollkommen mit einverstanden, wenn die Entscheider für die Lage dieses Lagers bereit sind, in der Gegend zu wohnen und zu leben. (Achtung: Sarkasmus).

Bisher hat sich noch jedes Lager nach Zeit X als nicht geeignet herausgestellt. Die Suche nach dem Ort für ein solches Lager ist auch immer politisch motiviert, das haben wir bereits an der Asse gesehen.

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Die Kosten für die Endlagerung können aus meiner Sicht realtiv gut abgeschätzt werden. Gibt ja inzwischen bereits mehrere Endlager. Die Kosten für die politischen Diskussionen dagegen sind hier ziemlich unklar. Bei den Erneuerbaren diskutieren wir aber noch gar nicht über die Entsorgung, sondern wo man die Dinger hinbauen darf und wie man das abrechnet. Wie ist denn die CO2-Bilanz davon?
Wir brauchen die Erneuerbaren und ich will die auch nicht schlecht machen. Aber wenn man die CO2 Bilanz von Atomkraftwerken mit den Erneuerbaren vergleichen möchte, so vergleicht man halt Äpfel mit Birnen. Bei der Atomkraft ist die Entsorgung das einzige, was noch aussteht, während wir bei den Erneuerbaren über den Ausbau diskutieren.

Zusätzlich sollten wir uns überlegen, warum wollen wie denn überhaupt den CO2 Ausstoß von Atomkraftwerken? Geht es um die alten Kraftwerke oder darum neue zu bauen? Oder was ganz anderes?

Hallo,

Warum?
Nehmen wir mal ganz konkret das Beispiel in Finnland. Warum kostet es im Jahr 2200 CO2 und Geld?

Jetzt mal ohne Spekulationen (denn in deiner Aussage ist ja kein Konjunktiv). Wenn alles läuft wie geplant.

Gruß,
Hendrik

Das ist eine Diskussion um des Kaisers Bart.

Nehmen wir mal die USA als Beispiel: ca. 100 Kernreaktoren in Betrieb, deren mittleres Alter 40 Jahre ist. Es ist völlig egal, welche Vorteile die Kernkraft hat, in 20 bis 30 Jahren werden diese Kraftwerke alle stillgelegt sein. Die laufen keine 80 Jahre.

Allein um diesen Kraftwerkspark zu ersetzen, müssten in den USA nun jährlich ein paar neue Reaktoren ans Netz gehen. Der letzte Kernreaktor kam jedoch 1996 ans Netz. Und zwei lange Zeit stillstehende Projekte, die vor kurzem wieder aufgenommen wurden (Vogtle Project) werden in den nächsten Jahren in Betrieb gehen. Das sind dann drei neue Reaktoren innerhalb von 30 Jahren.

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und die Dinger werden deshalb nicht mehr gebaut, weil:

  • man die Technik nicht beherrschen kann (Fukushima, Tschernobyl, Harrisburg und andere)
  • die Technik extrem teuer ist (UK baut eins, zugesicherter Abnahmepreis für Strom liegt glaub ich bei dreifachen des üblichen Marktpreises von allen anderen stromerzeugenden Anlagen)
  • die verfügbaren Uran-Ressourcen verschwindend gering sind (so Prof. Quaschning kürzlich in seinem Podcast)
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ich finde auch, dass CO2 bei Atomkraft irrelevant ist. Übrigens genau so wie bei den Regenerativen. siehe hier: CO2-Reduktion (LdN238) - #42 von AlexBurk
Was die „Entsorgung“ oder besser das Recycling anbetrifft sowieso. PV besteht vor allem aus Alu, Glas und Silicium. Windmühlen vor allem aus Stahl. ok, ein bischen Beton und ein paar Gewichtspromille Flügel aus Kunststoff gibt es auch noch. Das ist alles komplett irrelevant, bestenfalls noch so zu betrachten, dass durch das Recycling weiter CO2 vermieden wird (was z.B. durch neues Alu entstehen würde)

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Das ist einfach falsch!
Sowohl Photovoltaik als auch Windkraft werden seit Anfang der 1980-er Jahre ausgebaut. Die durchschnittliche Lebensdauer liegt für beide Anlagearten bei 10-20 Jahren. Das heißt, dass heute bereits zwei bis vier Generationen an Anlagen zurückgebaut bzw. ausgetauscht worden sind. Damit gibt es mehr als genug Daten für die CO2 Bilanz und für die weitere Umweltbelastung.

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Genau deshalb frage ich ja, wofür interessiert die CO2-Bilanz von Atomkraft? Die Dinger wurden 1960er bis 1980er Jahren erbaut. Zu dieser Zeit hat man überhaupt nicht auf CO2-Bilanzen geachtet und auch der Klimawandel war noch „unbekannt“. Die Rahmenbedingungen haben sich während des Betriebs dramatisch geändert. Einmal wegen zunehmendem Erkenntnisgewinn und zum anderen wegen der politischen/gesellschaftlichen Situation. Ja, die Endlagerung mit ihren ganzen Irrwegen kostet CO2, aber in Bezug auf die gesamte erzeugte Energie ist das nicht so wirklich viel, aber das ist ein politischen/gesellschaftliches Problem, kein technologisches. Es macht daher aus meiner Sicht keinen Sinn überhaupt so eine CO2 Bilanz von Atomkraft zu erstellen.

Sinnvolle CO2-Bilanzen wären, z. B. die CO2-Bilanz der Stromerzeugung, wenn die Atomkraftwerke, die aktuell in Deutschland noch in Betrieb sind, weiter am Netz bleiben (und eine sicherer Betrieb gewährleistet werden kann). Diese schätze ich als sehr niedrig ein. Denn die Baukosten sind Null, bei der Endlagerung kommt es auf das bisschen mehr Müll auch nicht wirklich an und im Betrieb sind die Kosten auch sehr niedrig.
Eine weitere Frage wäre, wie es aussieht neue Atomkraftwerke zu bauen. Aufgrund der langen Bauzeit kommt der Nutzen zu spät, aber man kann es ja trotzdem betrachten. Erbauen kann man die Dinger im Prinzip CO2 neutral, wir müssen die Bauindustrie eh umstellen und bis zur Genehmigung eines Atomkraftwerkes ist noch Zeit um das zu realisieren. Bergbau geht auch rein elektrisch und wird eh gerade umgestellt, von daher ist die Gewinnung der Rohstoffe und die Entsorgung auch CO2 neutral möglich. Insgesamt also eine extrem niedrige CO2 Bilanz, die in Bezug auf Klimawandel leider erst zu spät was nützt.

Diese Aussage macht mich doch sehr stutzig. Sie widerspricht allem was ich bisher gehört habe und muss schon in einem sehr speziellen Zusammenhang sein, um nicht falsch zu sein.

Ja einzelne Anlagen wurden bereits entsorgt. Aber so ein Offshore Windpark soweit ich weiß noch nicht. Vermutlich gibt es da auch keine großen Probleme, ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass sich Vorschriften ändern. Und auch bei

kann sich da was ändern. Und diese Änderungen können eine ganze Menge nach sich ziehen. Z. B. wäre es ja denkbar beim Bau eines Offshore-Windparks zu planen, dass die Fundamente einfach im Meer belassen werden nach Nutzung. Wenn sich dann aber zeigt, dass da dauernd Wale dagegen schwimmen, müssen sie vielleicht an Land entsorgt werden. (Ja, das Beispiel ist bewußt doof gewählt). Somit gilt für jede Energieform, dass die CO2 Bilanz nur anhand des aktuellen Kennnisstandes und der aktuellen Rahmenbedingungen prognostiziert werden kann, aber ein exakter Wert eigentlich immer erst im Nachhinein ermittelt werden kann.

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Die Reichweite von Uran kannst du in beliebigen Quellen nachlesen. Die statische Reichweite ist heute nur noch 20 Jahre, die dynamische 200. Wenn du jetzt den Anteil an der Stromerzeugung von aktuell 10% auf 50% anheben würdest, dann ist in 5 respektive 40 Jahre Schluss. Man kann das Thema also einfach nur noch „beerdigen“, wenn man denn ein Endlager hätte :slight_smile:

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Die neuen Reaktoren benötigen nur 1/30 des Brennstoffs von den alten (in Deutschland aktuellen) Reaktoren. Heißt 150 bis 1200 Jahre und danach kann man den ganzen Atommüll auch noch verwenden. Reicht also noch ein ganzes Weilchen. Das ist kein Grund der gegen Atomkraft spricht, den wesentlichen habe ich oben bereits genannt.

Kleiner Hinweis, da das gerne vergessen wird: Wir haben in Deutschland bereits mehrere Endlager. Und da lagern wir sogar Zeug, dass nicht nach 1 Million Jahre unschädlich wird. :wink:

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Hallo,

vielen Dank für die interessante Diskussion.
Ich für mich halte fest, dass es legitime Argumente für und Gegen Atomenergie gibt.

Mit der CO2 Bilanz zu argumentieren ist jedoch unseriös und dem Niveau der Lage nicht angemessen.

Gruß,
Hendrik

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Ein gutes Beispiel dass man die Laufzeit bestehender Atomkraftwerke nicht beliebig verlängern kann ist die Materialermüdung unter Strahlenbelastung.

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Wo steht denn so ein neuer Reaktor? Oder gibt es den nur auf Papier?

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Wo?
Mein Kenntnisstand ist dass dieses eine Endlager in D noch gesucht wird.
Was es gibt sind „Zwischenlager“.

Um beim Thema zu bleiben wird es für ein Endlager Erkundungen und Probebohrungen geben müssen. Auch wird man einen Schacht und Stollen anlegen müssen.
Wie hoch da allerdings der CO2 Ausstoß ist (sein wird) entzieht sich meiner Kenntnis müsste aber in eine CO2-Kalkulation mit einbezogen werden.

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Sehe ich ähnlich… Atomstrom ist zwar eine riesige Umweltsaurei, aber CO2 ist nunmal nicht das Problem. So ehrlich muss man bei der Diskussion auch sein…

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Wir hatten so einen in Karlsruhe aufgebaut, allerdings nie in Betrieb genommen. Die neueste Generation baut Bill Gates gerade irgendwo meine ich. Davor und danach gibt es diverse Zwischenstufen.

Ich muss allerdings sagen, dass ich mich inzwischen durchaus über diese Diskussion etwas wundere. Die CO2-Bilanz von Atomkraft ist ziemlich gering und das obwohl das nie das Ziel von Atomkraft war. Es ist auch unstrittig, dass uns die Atomkraft nicht viel beim Klimawandel nützen wird, wenn überhaupt. Von daher reden wir über eine Energieversorgung für die wir im Moment keine Verwendung haben. Von daher habe ich den Eindruck, dass es eher darum geht, der Atomkraft einen Nachteil anzuhängen, den sie gar nicht hat, vermutlich mit dem Ziel, dass diese nie wieder verwendet wird.

Eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke, halte ich für sinnvoll zu diskutieren, doch sehe ich das in Deutschland nicht. Dabei müsste

selbstverständlich berücksichtigt werden, genau wie man das Risiko eines Zwischenfalls gegenüber dem eingesparten CO2 (und anderen Gefahrstoffen) abgewägen müsste. Das ist in Deutschland politisch nicht durchsetzbar.

Was bleibt ist die Zukunft. Da sollte aus meiner Sicht z. B. dringend überlegt werden, ob man Atomkraft nicht weiter in kleinem Maßstab erforscht, um am Ball zu bleiben. Denn die Form der Energiegewinnung ist so einzigartig, dass man sie sich als Option in der Hinterhand behalten sollte. Was anderes sehe ich momentan nicht als Anwendung. Von daher sind die Befürchtungen von der Wiederkehr der Atomkraft aus meiner Sicht unbegründet.

Hallo,

Auch wird man einen Schacht und Stollen anlegen müssen.
Wie hoch da allerdings der CO2 Ausstoß ist (sein wird) entzieht sich meiner Kenntnis

Wenn die LDN behauptet, dass ein AKW viel CO2 erzeugt, dann erwarte ich, dass die LDN das auch weiß und dies nicht sagt, weil es ja so sein könnte man es aber nicht weiß.

Na, da buddeln ein paar Jahre lang ein paar Bagger.
Zusätzlich wird ein bisschen gesprengt. Dabei wird aus 1t ganz grob 2t CO2.

Nehmen wir an: 10 Bagger, 10 Jahre, 8h pro Werktag → 3400t CO2.
Nehmen wir an 1000t Dynamit (ganz sicher konservativ) → 2000t CO2.

Macht 5400t CO2.

Alleine Biblis hat bisher 462000 GWh erzeugt. 1GWh sind 1Mio kWh. Das sind also 462*10E9 kWh

Müssten wir jetzt o.g. Endlager nur für Biblis bauen, dann wären die 5400t CO2 auf die o.g. 462*10E9 kWh zu verteilen.
Das sind dann 0.012kg/kWh.

Vielleicht brauchen wir 20 Bagger. Vielleicht mehr Dynamit. Vielleicht brauchen wir länger. dann nimm den Wert mal 10. Oder mal 100.
Es ist immernoch NIX. Und es ist nur für Biblis.

Jetzt hab ich in meiner Rechnung noch den Beton nicht berücksichtigt, der hier und da gebraucht wird. Das ändert aber nix. Der Punkt ist einfach der: Wir teilen durch die Gigawattstunden. Der Nenner ist einfach unvorstellbar groß. Da kann der Zähler noch so groß sein: Das macht nix.

Damit man auf eine relevante Größenordnung zu kommen, z. B. 50g/kWh, müsste die 8-fache Weltproduktion an Zement in diesem Endlager verbauen.

Ja, wir wissen nicht, wieviel CO2 durch die Endlagerung erzeugt wird. Aber wir können abschätzen, dass es nicht relevant ist.

Gruß,
Hendrik

Quellen:

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Hallo Hendrik, ich denke, dass du mit dem CO2-Argument richtig liegst.

Warum es trotzdem keinerlei Sinn macht gegen den Klimawandel auf Atomkraftwerke zu setzen, hat Volker Quaschning und seine Frau in voll Wissen-gepackten 33 Minuten in ihrem Podcast erklärt.

Wenn man sich das mal zu Gemüte führt, macht die Diskussion um Atomkraft keinen Sinn mehr, auch nicht für Klimazwecke. Spoiler: zu unwirtschaftlich, zu zeitaufwändig, zu unsicher, zu wenig Brennstoff, …

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Ich habe mir die ersten 3 Minuten angehört und dann aufgehört. Da wird von sachlicher Betrachtung geredet, aber es ist ein reines Atomkraftbashing. „Kann die Kernenergie das Klima retten?“ - Ist eine rein rhethorische Frage. Kann sie nicht, genau so wenig wie es Windenergie kann oder Solarenergie. Eine Energieform reicht nicht. Das ganze Intro geht auch nur in eine Richtung. Bei den Angaben zum Energieanteil habe ich auf Anhieb deutlich höhere Zahlen gefunden, siehe Stromerzeugung – Wikipedia. 1990 war es knapp ein Drittel an Strom, das wir mit Kernenergie erzeugt haben. Und wir rechnen ja auch nicht den Anteil an Erneuerbaren Stromerzeugern auf den Gesamtenergieverbrauch um.

Fazit ist, dass Atomkraft im Prinzip eine super Möglichkeit ist Energie klimaneutral zu gewinnen, aber es dauert einfach zu lange, die Kraftwerke zu bauen. Die restlichen Argumente treffen jedoch nicht zu, auch wenn die Kernkraftgegner sich dies noch so sehr wünschen.