Antrag auf Rückzug der PCR-Studie

Vielleicht kommt ihr mit euren Möglichkeiten irgendwie an genauere Informationen dazu.

Der Antrag und die veröffentlichten Kritikpunkte werden gerade als der Beweis der großen Lüge gefeiert.

Keine Ahnung was ich davon halten soll, zumal das hier wohl die Originalquelle zu sein scheint (alle verweisen am Ende auf diese Seite) und das nur 3 Tage alt ist.

Die PCR ist der „Gold-Standard“, da Kritik zu üben ist schon vermessen. Ich bin nicht vom Fach, kann aber wissenschaftliche Paper lesen und versuche mich mal ein bisschen.

Erste Hauptkritikpunkt:

The authors introduce the background for their scientific work as: “The ongoing outbreak of the recently emerged novel coronavirus (2019-nCoV) poses a challenge for public health laboratories as virus isolates are unavailable while there is growing evidence that the outbreak is more widespread than initially thought, and international spread through travelers does already occur”.
According to BBC News [4] and Google Statistics [5] there were 6 deaths world-wide on January 21st 2020 – the day when the manuscript was submitted. Why did the authors assume a challenge for public health laboratories while there was no substantial evidence at that time to indicate that the outbreak was more widespread than initially thought?

Was sollen die Toten denn da? Auch nichttödliche Krankheiten sind gefährlich. Am 23. Januar war der Lockdown in China, 57 Millionen Menschen in Quarantäne. Von daher passt die Aussage im Paper und der Vergleich mit 6 Toten ist ziemlicher Quark.

Die Zusammenfassung

The decision as to which test protocols are published and made widely available lies squarely in the hands of Eurosurveillance. A decision to recognise the errors apparent in the Corman-Drosten paper has the benefit to greatly minimise human cost and suffering going forward.
Is it not in the best interest of Eurosurveillance to retract this paper? Our conclusion is clear. In the face of all the tremendous PCR-protocol design flaws and errors described here, we conclude: There is not much of a choice left in the framework of scientific integrity and responsibility.

Das sagt eigentlich schon alles. Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun, das ist ein einziges Mimimi, das Paper ist doof - Fakten Null.

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Mir scheint auch der Kreis der Autor_innen sehr dubios - soweit ich sehe hat praktisch niemand davon wirklich Expertise in Sachen PCR. Im Gegenteil handelt es sich wohl fast ausschließlich um Menschen, die in anderen medizinischen Disziplinen unterwegs sind, und nicht wenige sind schon im Ruhestand … das sieht schon sehr, sehr windig aus. Warum unterschreibt nicht wenigstens einer, der ein ähnliches Kaliber ist wie Drosten und seine Co-Autor_innen?

Aber immerhin hat eine der Hauptautorinnen einen Suchtreffer auf Psiram, weil sie ein Buch über eine wundersame „Krebsdiät“ geschrieben hat. :smiley:

Auf Twitter hat sich jemand mit dem Paper auseinandergesetzt:

https://twitter.com/BMauschen/status/1333466298072911878

Ergebnis: Anscheinend wenig bis keine wissenschaftliche Substanz. Mit Dreck werfen und hoffen, dass irgendetwas kleben bleibt.

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Vielen Dank für die Antworten.

Damit hat sich der Fall zumindest für mich erledigt und ich kann ein wenig die Feiernden aufmischen gehen :smile:

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In diesem Twitter Thread wird vieles von dem „Review“ auseinandergenommen:

Und hier zu den Autoren:

Zeigt sich wenig handfestes.

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Hier das Paper, um dass es geht: Eurosurveillance | Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR

Hallo zusammen,
hab jetzt beide Paper mal fix quer gelesen. In meiner Doktorarbeit selber ca. 100 qRT-PCRs pipettiert und ausgewertet. Der Rest per Roboter🙂

  1. Warum zeigen die Kritiker keine Daten, die das Problem evident machen?

  2. crossing threshold-Werte (ct) hängen von der Probenvorbereitung ab und vor Allem von Verdünnungen der samples. Der ct kann unterschiedlich (üblich zwischen 20 und 35) liegen - je nachdem, wie das lokale Protokoll validiert ist. Entscheidend ist, wie sich das unbekannte Sample zur Positiv- und Negativ-Kontrolle verhält. Insofern kann faktisch kein allgemeingültiger Wert angegeben werden, da die laborspezifischen Methoden, Kits und Geräte hier ein Lokal zu validierendes individuelles Zusammenspiel ergeben. Da muss man schon vor Ort mal ein bisschen Brain in Validierung, PQ stecken.
    Faktisch könnte aber z.B. ein qRT-PCR sample als fertiges Amplikon aufgeschmolzen werden und die Schmelzkurve mit der Positivkontrolle abgeglichen werden. Das gibt die Qualität des Amplikons wieder.

  3. Design von Primern ist immer ein beliebtes Kritik-Thema … weites Feld … meist bestellt man mehrere Primer und testet dann auf die beste Kombination gegen die Positivkontrolle. Das zeigt sich erst in der Verfahrensentwicklung. Kann man sich trefflich dran ab arbeiten, wenn man möchte…

  4. Positivkontrolle: ich glaub zum Zeitpunkt der Publikation konnte keine Virus gezüchtet werden. Wie soll man da standardisiert Positive generieren?

  5. 45 Zyklen fährt man gern mal, wenn man im Sample sehen will, ob es korrekt durch den Prozess gelaufen ist, weil man jenseits der 40 Zyklen dann Noise aus der Reaktionschemie hat. Fehlt der Noise, stimmt irgendwas an der Mischung im Sample nicht. Das ist ein ungewolltes Feature, was aber als interne Kontrolle genutzt werden kann.

  6. Wenn die Herrschaften daran zweifeln, dass es das Produkt vom aktuellen Virus ist, warum haben sie es nicht gemäß Paper nachgekocht und dann sequenziert? Kostet in Summe vielleicht 500€. Data matters!

  7. In so einer qRT-PCR wurden zu meiner Zeit Sequenzen von bis zu 100bp amplifiziert. Je länger, desto mehr Artefakte, durch Sekundäre und tertiäre Strukturen. Wieviel bp hat das ganze Virus, was die Herrschaften amplifiziert haben wollen?

Ach ich könnte jetzt noch eine Weile weiter machen. Mein heftiges Kopfschütteln geht aber leider gerade Richtung Schädel-Hirn-Trauma. Das lass ich mal lieber…

Es wird leider in der Akademie sehr viel Politik gemacht und Vordenker durch Neidattacken klein gehalten. Es ist einfach eine Technik, die vor jedem PC jemanden braucht, der nicht als Formalist nach ct-Werten giert, sondern versteht, was er das sieht.

Viele Grüße!
Anja

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