AN und MIT Corona sterben

Mal als kleine Idee:
Ich bin dazu übergegangen zu sagen, dass Menschen „durch“ Corona sterben.

Dann spielt es keine Rolle, ob sie an dem Virus oder dessen Folgen gestorben sind.

Ist an und durch nicht das gleiche? Mit meint, dass auch die Möglichkeit besteht, dass der Tod unabhängig von Corona eingetreten ist. Insoweit finde ich an und mit schon treffend, da man das ja im Einzelfall nicht weiß.

Von der reinen sprachlichen Bedeutung nicht.
Jemand ist durch einen Autounfall gestorben, aber an einem Schädelbasisbruch…

Das Ganz ist ja eh nur eine Scheindebatte von irgendwelchen Schwurblern…
Aber so muss man eben (zumindest theoretisch) nicht bei jedem Satz über Corona-Tote eine Erklärung mitliefern

Ich stimme zu, dass es eine Scheindebatte von Schwurblern ist.

Aber: In deinem Autounfall-Fall war der Autounfall kausal für den Tod. „Mit“ Corona verstorben schließt auch den Fall ein, dass die Infektion mit dem Corona-Virus überhaupt nichts mit dem Tod zu tun hat. Beispiel: Jemand wird positiv auf Corona getestet und danach vom Ex-Partner erschossen. Bei Schlaganfällen, die nach einer festgestellten Corona-Infektion aufgetreten sind, ist die Sache schon nicht mehr ganz so eindeutig. Kann sein, dass der Schlaganfall so oder so eingetreten wäre. Kann sein, dass die Corona-Infektion die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls wesentlich erhöht hat. „Durch“ impliziert genauso wie „an“ eine Kausalität. Bei „mit“ ist die Kausalität offen (was streng genommen korrekt ist, weil die Kausalität nicht unbedingt zu 100%-iger Sicherheit festgestellt ist bzw. feststellbar wäre - die Corona-Leugner interpretieren das aber so, als würden „mit“ Corona nur Leute sterben, die eh an einer natürlichen Ursache gestorben wären und zufälligerweise gleichzeitig Corona hatten).

„mit Corona“ gestorben heißt in der offiziellen Statistik meist, dass die letztendliche Ursache bzw. der Auslöser nicht eindeutig einem der bekannten Umstände zuzuordnen ist und Corona dazu beigetragen haben könnte.
Das ist in der Regel bei Gewaltverbrechen, Verkehrsunfällen oder ähnlichen doch stark abgrenzbaren Todesursachen nicht der Fall, bei einem Tod an Lungenentzündung, Schlaganfall oder ähnlichem aber nicht auszuschließen ist. Auch beim Multiplen Organversagen was ja meist mit dem Tod einher geht, kann man nicht ohne Obduktion (und teils auch nicht mit) sagen was nun bei mehreren bestehenden Krankheiten den Tod ausgelöst hat.

In der Praxis hängt es vom zuständigen Gesundheitsamt, dem Bundesland und dem Arzt der den Totenschein ausstellt ab, ob ein Infizierter der gestorben ist als „Corona Toter“ gemeldet wird.
Vielfach gibt es auf dem Totenschein auch mehrere angaben, wo zunächst ein Auslöser des Todes und dann auch Begleitumstände eingetragen werden können.

Ich habe nur ein Extrembeispiel gewählt um zu verdeutlichen, wo der Unterschied zwischen „mit“ und „durch“ liegt - Bei dem Beispiel oben mit dem Autounfall und dem Schädelbruch ist die Ursache des Todes klar der Autounfall auch wenn der Autounfall nicht unmittelbar zum Tod führt. Bei einem Schlaganfall muss Corona nicht zwingend Ursache des Schlaganfalls bzw. des Todes sein. Deshalb ist es falsch, in solchen Fällen „durch“ Corona zu sagen, weil eben nicht klar ist ob man wirklich „durch“ Corona gestorben ist. (Und streng genommen stirbt jemand der zufällig mit Corona erkrankt ist und einem Gewaltverbrechen zum Opfer fällt eben auch „mit“ Corona, auch wenn das wahrscheinlich dann tatsächlich in den Statistiken nicht so auftauchen würde).

Also ich glaube sofort, dass die meisten „mit“ Corona gestorbenen tatsächlich „an“ Corona gestorben sind und man es nur nicht sicher sagen kann, weil es keine Obduktion gegeben hat. Die Corona-Leugner denken aber es ist völlig zufällig wie bei dem Gewaltverbrechen. „Durch“ oder „an“ kann man aber tatsächlich nicht sagen, weil man den Kausalzusammenhang im Einzelfall eben nicht mit letzter Sicherheit nachgewiesen hat.

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