Ich zitiere nur ungern die Bild-Zeitung, aber das fand ich interessant:
Wenn die Story stimmt (daran gibt es wenig Zweifel) können wir hier einiges zur Entstehung und Verbreitung von „Fake News“ sehen.
Was war geschehen:
Eine Amerikanerin postete auf Twitch, die Tochter ihrer Nachbarin habe gesehen, wie die (haiatianischen) Nachbarn eine Katze am Baum aufgehängt hätten, wie man es tun würde, wenn man Tiere schlachtet. Das wird stark geteilt, geht durch die üblichen rechten Fake News-Kanäle und endet schließlich bei Trump, der es vor 67 Millionen Zuschauern verbreitet.
Jetzt gibt die Amerikanerin zu, dass die Story so nicht stimmt. Plötzlich war es nicht die Tochter der Nachbarin, die das gesehen haben will, sondern eine (unbekannte) Bekannte der Nachbarin. Kurzum: Nachdem seriöse Medien der Sache nachgegangen und Kontakt zu den Twitter-Postenden aufgenommen hat und raus kam, dass diese Leute gar keine Nachbarn aus Haiti haben, war’s plötzlich Hörensagen von „einem Bekannten“. Oder anders gesagt: Beim Versuch, die Story zu verifizieren, kam raus, dass die Story so definitiv nicht stimmte und es plötzlich gar keinen Zeugen für die angebliche Tat mehr gab.
Jetzt könnte man meinen, dass die Rechten Fake-News-Vertreter zurückrudern. Aber nein, weder die Fake News Medien erkennen diesen Fehler an, noch Trump. Im Gegenteil, Trump kündigt an, bei einem Wahlsieg Massendeportationen gegen Menschen aus Haiti in Springfield in die Wege leiten wird. Also erst werden diese Menschen mit Lügen delegitimiert und Hass gegen die Menschen geschürt, dann wird ihnen auf Basis dessen mit Deportation gedroht. Das weckt bei mir Erinnerungen an ganz düstere Zeiten.
Was wirklich in Springfield passiert ist, kann sich denke ich jeder vorstellen: Eine Katze wird vermisst, ein Feindbild wird aufgegriffen und eine Story wird erstellt, die beides miteinander verbindet. Auch das ist eine historische Konstante des Rassismus („Dürre, die Ernte ist ruiniert, die Juden müssen Schuld sein!“).
Genau so funktionieren diese Fake News - und genau so funktionierten sie auch schon in der Vergangenheit. Aus Hörensagen wird „Alle wissen doch“, und das Ziel sind immer Minderheiten.