237: Schnelltest ungleich Impfung, Bedeutung f. Impfstrategie

Wenn sich herausstellt, dass man mit Schnelltest nicht so ungefährend ist wie mit Impfung, ist das ein weiteres großes Argument für das Hinauszögern der 2. Impfdosis.
Aktuell muss man 2 Wochen vollständig geimpft sein, um wie jemand mit neg. Schnelltest behandelt zu werden. Wenn die 2. Impfung zulassungsunabhängig erst erfolgt, nachdem alle ein erstes Impfangebot erhalten haben, hat sich die Inzidenz wahrscheinlich soweit gesenkt, dass die Beschränkungen sowieso gelockert werden können.

Der Vergleich zwischen geimpften und Schnelltest war eine perfekte Nebelkerze von Spahn, um den öffentlichen Blick auf die Zukunft und weg von der aktuellen Insuffizienz zu lenken. Es gibt noch keine Regelung, die diesen Unterschied in der Realität ankommen lässt. Außerdem ist es ein Logikfehler, aus der Aussage „Geimpfte sind weniger ansteckend als Schnellgeteste“ zu machen „wenn ich geimpft bin, muss ich weder schnellgetestet werden, noch bin ich ansteckend“. Der Hintergrund dieser Aussage ist, dass die Schnellteste ungefähr erst zwei Tage nach der Ansteckungsfähigkeit eines Infizierten anschlagen. Geimpfte können sich infizieren und weiter Personen anstecken und Schnellteste erkennen circa 2 Tage die Ansteckungsfähigkeit nicht.
Eigentlich hätte Spahn sagen müssen: „Leute, wir können mit den Antigentests uns nur eingeschränkt freitesten, die Modellversuche können so nicht durchgeführt werden“. Aber, das wäre ja noch eine Negativnachricht.
Um vorzubeugen, wir können die Antigentests zur Diagnose bei symptomatischen Patienten verwenden und zum Massenscreening um Clusterinfektionen zu erkennen. Freitesten asymptomatischer Menschen ist wahrscheinlich nicht möglich.

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… eine theoretisch ja durchaus denkbare Möglichkeit des Freitestens (Passport Gedanke) bleibt ja noch immer die PCR Testung. Diese wird wegen ihrer verhältnismäßig geringen Verfügbarkeit natürlich aber nur sehr begrenzt für einen größeren Bevölkerungsanteil möglich werden.

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Ich denke, die Verfügbarkeit ist nicht das Problem. Wir rufen ja zur Zeit nur ca. die Hälfte der verfügbaren PCR-Kapazitäten ab.
Das Problem ist die Latenz des Testergebnisses. Ich arbeite in einer REha-Klinik, und unsere Patienten werden bei Aufnahme getestet und bleiben bis zum Vorliegen des Ergebnisses in Quarantäne. Da wir erst dann mit der Behandlung beginnen können, wenn das Testergebnis vorliegt, bearbeitet das Labor unsere Tests mit hoher Priorität. Dennoch dauert es im Schnitt ca. 24 h, bis das Ergebnis vorliegt.
Da man 24 Stunden nach der Probenentnahme infektiös geworden sein kann, eignen sich PCR-Tests wohl nicht für’s Passporting.

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Das zweite „Problem“ scheint mir neben der Latenz auch der Preis zu sein. Da ich vor enigen Wochen leicht erhöhte Temperatur hatte hatte ich mich entschlossen, einen PCR Test machen zu lassen. Der hat mich ~50€ gekostet. Dies mag in diesem Fall völlig ok sein (ich habe ihn gerne bezahlt), aber unter dem Aspekt „freitesten“ natürlich viel zu teuer.

Exakt so sehe ich das auch. Die Zweitimpfungen zeitlich nach hinten rauszuziehen würde mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Spannungen in der Bevölkerung zwischen Geimpften und aufgrund mangelnden Impfangebots noch Ungeimpften vermeiden und Todesfälle und schwere Verläufe reduzieren.

Dieser spezifische Vorschlag (bzw. eine Variante davon, die einfach 12 Wochen als Abstand vorschlägt, was aber ungefähr auf dasselbe hinauslaufen müsste) ist unter anderem in diesem Thread hier auch schon in Diskussion: Freiheiten für Geimpfte - #26 von Slartie

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