Zukunft der E-Mobilität

Äthiopien hat eine aus meiner Sicht sinnvolle Regelung getroffen:

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Ich sehe vor meinem inneren Auge schon ein paar chinesische Konzernbosse die Hände reiben. Mit staatlich subventionierten, billigen E-Autos, die vermutlich* weniger strengen Vorschriften genügen müssen als in Europa kann man gut Fuß fassen und die eigene Machtstellung in Afrika weiter ausbauen.

* Windige Vermutung, kenne mich mit den Regularien zu Kfz in Afrika nicht aus.

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Schlechte Industriepolitik made in germany.

Aber gut, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Hier: Die deutsche Autoindustrie.

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Etwas, das wir Deutschen, z.B. mit Geflügelfleisch, nie machen würden. Niemals nicht. :wink:

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Das ist wenn ich richtig informiert bin aber eine andere Ausgangssituation, da die größten Teile der Exporte ja die Teile des Huhns sind, die am lokalen Markt wegen der Fixierung auf wenige Teile des Tiers übrigbleiben.
Bei den Exporten geht es also wenig um eine Marktpolitische Entscheidung als mehr darum möglichst viel aus den Teilen des Tiers gewinnen zu können, die man sonst nicht absetzen könnte.

Bei den Autos dagegen kann man ja tatsächlich zusätzliche Produkte absetzen wenn man solche Märkte erschließt.

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Das ist mMn bei Hühnern nicht anders. Durch den Export von Geflügelteilen, die (wie du richtig sagst) hier in Deutschland nicht beliebt sind, sinken aber die Kosten für jenes Fleisch, das hier in D angeboten wird. Dadurch steigt wiederum der Absatz und es werden insgesamt mehr Hühner produziert.

Aber wir waren ja eigentlich bei Elektroautos und es ging darum, dass die Chinesen, wenn sie in Afrika Elektroautos anbieten können, auch diesen Markt bedienen sollten. Warum auch nicht. Die deutsche Autoindustrie hätte das ja auch machen können.

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Ich habe ein bisschen nach den wahren Gründen gesucht, und wie so oft ist der Klimaschutz nur ein Nebenaspek, wenn in diesem Fall nartürlich ein sehr guter.

Zitat aus einem anderen Artikel:

Dennoch macht jetzt ein Staat in Ostafrika ernst mit der Mobilitätswende hin zum Elektroauto. Seit dem 30. Januar 2024 dürfen in Äthiopien, das über keine eigene Autoproduktion verfügt, keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr importiert werden. Faktisch bedeutet dies also ein Verbrennerverbot bei Neuwagen. «Wir lassen nur noch Elektroautos nach Äthiopien», sagt Verkehrsminister Alemu Sime gegenüber spiegel.de.

Der Grund: Dem Land fehlen die Devisen – also die nötigen Mittel in ausländischen Währungen –, um ausreichend Benzin und Diesel für die heimische Fahrzeugflotte importieren zu können. Mehr als sechs Milliarden US-Dollar gab das Land zuletzt im Jahr dafür aus – zu viel angesichts der aktuellen Finanzlage. Strom ist dank der Wasserkraftwerke im Flusslauf des Nils dagegen im Überfluss vorhanden. Ein weiterer kurz vor der Fertigstellung stehender Damm am Blauen Nil wird die Stromproduktion gar noch verdoppeln. Daran dürfte die Mobilitätswende also nicht scheitern.

https://www.blick.ch/auto/news_n_trends/es-liegt-nicht-in-europa-in-diesem-land-sind-verbrenner-autos-schon-verboten-id19727562.html

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Und da hast einen wichtigen Player in Afrika gar nicht auf dem Schirm: Indien

Die indische Automobilindustrie lag weltweit an fünfter Stelle und dürfte bis 2030 die drittgrößte sein
Marktgröße, Marktanteil und Prognose für Elektrofahrzeuge [EV] in Indien, 2032 (fortunebusinessinsights.com)

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Moin, ich hab mal eine ernst gemeinte Frage: Was hätte den konkret an anderer Industriepolitik gemacht werden können? Bitte bedenkt, dass z. B. VW ein deutlichen Fokus seit naja mind. 5 Jahren auf den Chinesischen Markt hat. Wir sind einfach nicht gut in dem, was das Auto von morgen braucht (Software, Batterie). Jedoch glaube ich nicht, dass die Industrie in der schlechten Situation ist weil man in Europa sich nicht ganz sicher ist ob wir 2035 Verbrenner verbieten. USA+China sind die dominanten Märkte auf die sich auch die deutschen Hersteller konzentrieren, dementsprechend ist die EU „egal“.
So dass wäre mal meine These, und jetzt die Frage wo liegt mein Denkfehler?
PS.: Bitte nicht falsch verstehen, ich meine damit nicht deshalb sollen wir mehr Verbrenner fahren, ich glaube nur das Argument das tut unserer Industrie gut wenn wir Verbrenner verbieten ist nicht schlüssig

Die Chinesen haben ab ca. 2003 Elektromobilität als Zukunftsmarkt identifiziert und gezielt in diesen Sektor investiert. Da gab es strategische Investments in Batterietechnologie (die jetzt in einer Marktbeherrschenden Stellung resultieren), öffentliche Investitionen in elektrische Busse und eine systematische Förderung von einheimischen Unternehmen in dem Bereich.

Das ist im Übrigen nur teilweise motiviert vom Klimawandel. Wichtiger dürfte die Bekämpfung von Smog in den Großstädten und die strategische Unabhängigkeit von importierter Energie sein (China hat keine nennenswerten eigenen Erdöl- oder Erdgasvorkommen). Als Schmankerl kommt dann noch die Möglichkeit hinzu, durch eine zentral gesteuerte Industrie- und Exportpolitik die Wirtschaft in z.B. Europa und den USA zu untergraben, indem man Schlüsselindustrien wie die Autoproduktion bedeutungslos macht.

Vieles davon hätte man auch ohne Probleme in Deutschland umsetzen können – z.B. durch eine gezielte Förderung in Batterie-Forschung und -Produktion, eine schnelle und umfassende Elektrifizierung und Ausbau erneuerbarer Energien, frühe und klare Enddaten für Verbrenner usw. Das ist alles kein Hexenwerk, aber die Politik, insbesondere bei CDSU, SPD und FDP hat sich halt von den Autobossen was vom Industriestandort vorschwafeln lassen, der angeblich gefährdet sei – wobei es den Autokonzernen wohl eher um die Dividende gegangen sein dürfte. Jetzt steht man eben vor einem Scherbenhaufen, in dem deutsche Autos bald weder in den USA, noch nach China konkurrenzfähig sein dürften und Europa Strafzölle auf chinesische EVs erheben muss, damit der Markt hier nicht auch übernommen wird – was für europäische Konsumenten natürlich erhebliche Mehrausgaben zum Vorteil der Konzerngewinne bedeutet.

Aber das ist doch kein Naturgesetz. Hätte man alles haben können. Siehe oben.

Der Kerngedanke ist folgender: Deutschland/die EU kann anders als die chinesische Regierung der einheimischen Industrie nicht einfach vorschreiben, wo sie investieren soll. Also muss man Anreize schaffen, damit die Konzerne nicht nur auf das nächste Quartal schauen, sondern ihre Produktpalette langfristig konkurrenzfähig aufstellen und damit die (gut bezahlten) Arbeitsplätze langfristig erhalten bleiben.

Das kann man erreichen, indem man den Konzernen klar und deutlich vermittelt: ab z.B. 2035 verkauft ihr in Europa kein einziges Auto mit Verbrennungsmotor mehr. Ende Gelände. Entweder ihr investiert jetzt in die offensichtlich elektrische Zukunft (und macht damit über die nächsten paar Jahre weniger Gewinn), oder ihr geht 2035 alle Pleite.

Das dämlichste ist das ewige hin und her, wenn ohnehin jeder weis, wo am Ende der (Duracell-)Hase langläuft.

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Hmm also den Part mit der Förderung anfang der 2000 kann ich gut nachvollziehen… ist leider ja nicht der einzige Zweig in dem wir so vorgeführt werden (sei es China oder die USA, es fällt uns einfach sehr schwer strateisch zu handeln).

Noch als kleines Add On, der Klimawandel spielt für China die allerkleinste Rolle, es ist aber sehr einfach (vergleichsweise) ein E-Auto zu bauen, deshalb pusht China die Technik so.

Ich wollte aber auf den Punkt raus, dass inzwischen das Thema doch auch in den Automobilkonzernen angekommen ist und in operative wie auch strategische Entscheidungen einfließt.
Auf den Punkt gebracht: Eine solche entscheidung der EU im Jahr 2024 hat wohl keine Lenkungswirkung mehr imo. Wie du gesagt hast egal ob die EU so oder so entscheidet weiß auch jeder Aktionär wo die Reise hin geht

Das halte ich für ein Gerücht.
Gerade in chinesischen Großstädten hatte der vor allem durch Verbrennungsmotoren erzeugte Smog so katastrophale Auswirkungen angenommen, dass man die Neuzulassungen massiv begrenzt hat. So musste man dann teilweise Jahre(!) darauf warten, bis ein neues Auto zugelassen werden konnte. Das kann man sich in Deutschland nicht mal vorstellen.

Für diese teilweise extrem dicht gebauten Millionen-Metropolen sind Verbrenner eben ein riesiges Problem, gerade in Verbindung mit einem allgemeinen Verkehrskollaps. Millionen Verbrenner stehen im Stau, mit laufendem Motor - yay. Ein zentraler Grund, warum China so stark auf e-KFZ setzt, ist genau das: China hat erlebt, was zu viele Verbrenner auf zu engem Raum anrichten.

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Klimawandel und Lokale Emissionsbelastung sind doch 2 unterschiedliche Themen… aber jap der Smog in Chinesischen Städten ist ein riesen Problem und bestimmt auch ein Grund für en E-Auto pusk in China das stimmt :slight_smile:

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Dazu vielleicht auch:

Ist das E-Auto da auch die Lösung?

Nein, höchstens am Rande. Im Stau eine Elektroauto zu fahren ist sparsamer als einen Verbrenner, weil der ja auch im Stillstand Energie verbraucht. Aber das ist marginal. An der Durchsatzkapazität der Straßen ändern die Antriebsart erstmal nichts.

Gegen Staus hilft nur ÖPNV und Warenverkehr auf der Schiene. Gerade für Pendler ist der private PKW (egal wie er angetrieben ist) ja eigentlich das dämlichste aller Verkehrsmittel. Wenn immer zur selben Zeit die selbe Strecke gefahren wird liegt es ja eigentlich auf der Hand, dass man eine große Zahl dieser Fahrten zusammenfassen können sollte, zum Beispiel in einem Bus, einem Nahverkehrszug oder einer Straßenbahn.

Das wäre am Ende natürlich auch billiger (weil effizienter), allerdings würde es höhere Ausgabe der öffentlichen Hand und damit zusätzliche Einnahmequellen voraussetzen. Und das ist Christian Lindner, Hohepriester der schwarzen Null und dem niedrigen Grenzsteuersatz natürlich ein Sakrileg, selbst wenn’s am Ende für alle billiger und netter ist :person_shrugging:

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Da es ja viel um Staus in Innenstadtbereichen ging, hilft Warenverkehr auf die Schiene da auch nur bedingt. Vom Bahnhof zu den Kunden müsste das ja dann doch wieder mit Transportern oder LKW.

ÖPNV dagegen ist in Innenstadtbereichen natürlich eine Option, aber oft gerade in diesen Stoßzeiten auch schon ziemlich am Limit. Hier müsste auch investiert werden, z.B. in Technologien die eine engere Taktung zulassen. Engere Taktungen könnten dann auch die Gesamtreisezeit, die ja häufig ein wichtiger Punkt ist der für viele gegen die Nutzung von ÖPNV spricht reduziert werden. Und tragfähige Konzepte für die Bereiche jenseits der guten Abdeckung. Wenn im Industriegebiet am Rand der Stadt die Busse nur noch alle 30 Minuten fahren und der Takt dafür sorgt, dass die Leute nach Schichtende 20 Minuten warten müssen und auch noch 20 Minuten früher da sein müssten als mit dem Auto, dann fahren sie halt doch oft lieber Auto. Vielleicht könnte man da aber auch Shuttles fördern, z.B. vom Betrieb zum nächsten ÖPNV-Knotenpunkt.

Edit:
Und ein Update der Apps. Aktuell werden einem oft nur Verbindungen mit direkten Umstiegen angezeigt. Manchmal hilft es aber einfach nur zwischendrin 200 Meter zu einer anderen Linie zu laufen um seine Reisezeit erheblich zu verkürzen. Es sollte möglich sein, dass sowas bei den Vorgeschlagenen Verbindungen berücksichtigt wird. Dazu kann ja eine Vorauswahl implementiert werden bei der man Auswählt wie viele Meter man bereit ist auf der Route insgesamt zu laufen.

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Wie du selbst sagst, ist das eine reine Frage der Investition. Es gibt Städte mit erheblich höherer Bevölkerungsdichte als Berlin oder Frankfurt, die sehr viel stärker von ÖPNV bestimmt sind. In Hong Kong ist 87% des Personenverkehr im ÖPNV, genauso in Singapur, in Soul sind es 57%: https://www.sc-abeam.com/and_mobility/en/article/20201203-01/

In Berlin sind es nur 27%: "Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2018" - Mobilitätsdaten für Berlin auch bezirksweise - Berlin.de (Wobei die Studien vermutlich unterschiedliche Definitionen und Datengrundlagen nutzen und damit nicht 1:1 vergleichbar sind)

Paris hat den Anteil des Autoverkehrs durch verschiedene Maßnahmen drastisch reduziert: Transport in Paris - Wikipedia.

Ich glaube da gibt es in allen Deutschen Städten extrem viel Luft nach oben. Zumindest in Innenstädten sollte ein Personen-Invdivdualverkehr eigentlich überhaupt nicht notwendig sein – weder mit Verbrennern, noch mit E-Autos (von Ausnahmen wie Menschen mit Behinderung natürlich mal abgesehen, auch wenn die ebenfalls von einem besseren ÖPNV massiv profitieren würden).

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Wobei ich glaube, dass vor allem Paris als Vorbild dienen kann. Städte die schon von Grund auf einen anders dimensionierten ÖPNV haben sind da eher weniger eine Referenz.

Und man darf nicht vergessen, dass viele Städte mit hohem Nutzungsgrad des ÖPNV dennoch enorme Stauprobleme haben. Da ist es vor allem auch die hohe Bevölkerungsdichte die einen Unterschied macht.

Ich denke eine wichtige Herausforderung ist da vor allem die Situation bei Umsteigeverbindungen zu verbessern. Wenn ich mir ansehe, dass sonst oft Strecken die mit dem Auto in weniger als 15 Minuten zurückzulegen sind mit dem ÖPNV 50 Minuten und länger dauern und das auch nur, wenn man die feste Abfahrtszeit des Busses als Maßstab nimmt und nicht wie mit dem Auto eine beliebige Zeit.

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Wäre es denn, im Sinne der Stauvermeidung und eine umweltschonenderen und flüssigeren Verkehrsflusses dann nicht primär sinnvoll, den Fokus primär auf die Städte zu setzen?
Wie schon hier beschrieben.

Also Optimierung und Ausbau des schon vorhandenen ÖPNV in den Städten, Begrenzung des PKW Verkehrs auf das absolut notwendige?
Park &Ride Parkplätze außerhalb der Städte mit unmittelbarer ÖPNV Anbindung, Ausbau des innerstädtischen Radverkehrs.

Im ländlichen Bereich wo sich der ÖPNV Ausbau selten rechnet, dann den Fokus auf Park&Ride Parkplätzen, Ladesäulenausbau, Radverkehr weiter gleichberechtigt ausbauen.

Scheitert aber wohl einerseits an der politisch gewollten Priorität des PKW als wirtschaftsrelevantes Gut sowie der Bequemlichkeit der Menschen (auch mangels Alternativen)

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Park& Ride ist eine tolle Sache wenn es günstig ist und gut getaktet. Sehe da Amsterdam vor 2023 (wurde erhöht) als gutes Beispiel. So ist zumindest der Tourismus von außerhalb mit dem Auto aus der Stadt. Die Frage ist, wie groß ist der Anteil überhaupt?

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