Wirtschaftliche Situation in Deutschland und die politischen Folgen

Ich möchte hier die Stimmung nicht runter ziehen, sondern nur alle Maßnahmen von einem realistischem Blickwinkel aus besprechen Hier mal zwei Quellen, kann aber auch noch viele weitere liefern.

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In China kommen Hersteller in finanzielle Schieflage, weil der Markt dort so brutal kompetitiv ist, nicht weil die Antriebsart die falsche ist. Ob andere Hersteller ihre Produktion von E-Autos zurückfahren weiß ich nicht, sie wären aber schön blöd wenn dem so wäre. Denn der größte Faktor ist würde ich sagen Preis und wenn nicht weltweit Strafzölle auf immer günstiger werdende chinesische E-Autos eingeführt werden sehen andere Hersteller bald sehr alt aus.

Ich weiß nicht wie lange die Entwicklung von neuen Autos beziehungsweise Antriebstechnologien dauert aber über nacht wird es wohl kaum gehen. Und billig ist an dem Verbot auch nichts, denn wenn beispielsweise 60% der Deutschen noch immer glauben E-Autos wären nicht umweltfreundlicher als Verbrenner dann muss man ihnen eben verbieten die Dreckschleudern zu kaufen.

Das ist natürlich eine Gefahr, aber darauf würde ich mich als Milliardenkonzern ehrlich gesagt nicht verlassen.

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@CB87 gerne andere Quellen anbringen

Hier Quellen für Pläne von Mercedes, Ford, VW, Toyota und selbst brachen Primus Tesla, Sono Motors (E-Auto Start-up aus Deutschland) - weitere Quellen reine Fleißaufgabe

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Wer zum Teufel fährt freiwillig Verbrenner, wenn er E-Wagen fahren könnte…
Keine schlechte Luft, leise, starke Beschleunigung, kein herkömmliches Tanken…und klimafreundlich. Mein Traum :wink:

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Ich muss nicht vom E-Auto überzeugt werden, das bin ich bereits. Ich würde gerne von der politischen Strategie überzeugt werden die deutsche Wirtschaft und das E-Auto gleichermaßen erfolgreich zu machen

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Ich bin immer wieder irritiert, wie innovationslos unsere Unternehmenschefs sind.
Unternehmenssteuern runter, Lohnnebenkosten runter.
Wo das Geld herkommen soll, ist da natürlich kein Thema, denn neue Staatsschulden will man auch nicht und eine Vermögenssteuer oder Reform der Erbschaftsteuer schon gar nicht.
Dabei sind Unternehmenssteuern gar nicht dumm, denn sie tragen eben dazu bei, dass es weniger Einkommensteuer braucht und trifft einseitig die Unternehmen, die es sich auch leisten können bei gleichzeitig sinkenden Lohnnebenkosten für alle.
Ansonsten ist VW genau die Folge des FDP-Schlingerkurses.
Mit der MEB-Plattform hatte VW eine Plattform, die speziell für Elektroautos konzipiert war. Audi sollte so schnell wie möglich aus dem Verbrennermarkt aussteigen und die anderen dann nachziehen.
Auch Porsche ist mit dem Taycan ja bereits im E-Auto-Markt erfolgreich. Wir erleben gerade das letzte Aufbäumen des Vergangenen bevor es vom Neuen überrollt wird.

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Dann fassen wir mal zusammen:

Ford stellt ein Projekt zurück, weil sie gesehen haben, dass ihr E SUV unter den geplanten Kosten zu teuer ist im Vergleich dazu anderen E Fahrzeugen in der Klasse.

Mercedes tätigt den Invest in eine neue Platform (Bodengruppe) nicht, weil der Preisdruck im E Automarkt zu groß wird.
Ich halte diese Entscheidung für fahrlässig.

Zu VW ist viel gesagt.

Tesla ist durch Musk inzwischen mitten im Kulturkampf, hat dazu eine sehr kleine und veraltete Modellpalette. Der E Auto Markt ist breiter geworden, was die ehemalige nahezu Monopolstellung von Tesla natürlich unter Druck setzt. Dass die Verkaufszahlen einbrechen war abzusehen.

Toyota war immer schon speziell. Die Brennstoffzellerfahrzeuge sind komplett gescheitert, ob die Hoffnung auf E Fuels aufgeht ist höchst zweifelhaft.
Aber auch Toyota hat sich in den letztes Jahren immer weiter Richtung reinem E Auto bewegt.

So sehe ich das auch. Geradezu modellhaft die deutsche Autoindustrie, die jahrzehnte lang gute Geschäfte mit einem in der Ausprägung fehlgeleiteten Produkt gemacht hat. Auf deutschen und vorerst auch noch auf chinesischen Strassen fahren doppelt bis dreifach so viel Stahl, Kunststoffe etc. herum als nötig wäre, um die aktuelle Personentransportleistung zu erbringen. Sie produzieren vermutlich das Dreifache an Reifenabrieb gegenüber einem für die Mobilität ausreichendem Fahrzeug. Die Mode eines überdimensionierten, entsprechend teuren Autos konnte bis jetzt noch durchgehalten werden durch teure Werbung, die das Image von mehr „Lebensqualität“ durch ein teures Auto einimpfte. Diese Ära scheint langsam zu Ende zu gehen, und das wird auch gut sein in Anbetracht der ungeheuren Verschwendung von Rohstoffen und Energie.

Abgesehen vom dieser Art Auto gibt es tausend Produkte, die unnötig sind, mit oft sehr kurzer Gebrauchsdauer - also schon beim Kauf Schrott für die Mülltonne, dass einem das Herz blutet. Der materialistische Lebensstil sitzt tief in den Menschen drin, aber soll man deshalb einfach weiter blödsinnnige Produkte zu riesigen Umweltkosten weiterproduzieren und den Leuten aufschwatzen? Ich würde eine Liste der „unnötigen und somit schädlichen Produkte“ vorschlagen. Ich rede hier nicht von einem „ideologisch“ gefärbten Degrowth, sondern einfach nur von einer Bestandsaufnahme aus dem Irrationalitäten-Kabinett des westlichen Lebensstils.

Das Jahr 2023 war das wärmste Jahr wieder einmal, und 2024 wird es übertreffen usw. usw. Stellenabbau scheint jedoch das grössere Problem zu sein. Das schreien aber vor allem die Interessensgruppen, die den Abbau betrachten als gäbe es keine sonstige Entwicklung hin zu notwendigen Dienstleistungen, intelligenteren Produkten, besseren Prozessen in allen Lebenslagen, die alle viel menschlilche Arbeitskraft brauchen.

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Wieso politische Strategie? Was soll die deutsche Regierung denn machen? Wieder ein Prämie einführen, die dann nicht an Verbraucher:innen weitergegeben, sondern einfach nur von den Konzernen einkassiert werden? Die Vorgabe der Politik ist wie gesagt bis 2035 nur noch Elektroautos, was im Hinblick auf den Klimawandel vollkommen alternativlos und eigentlich schon zu spät ist. Die Strategie, wie sie das bis dahin hinbekommen, müssen die Autokonzerne sich schon selbst überlegen. Mein heißer Tipp wäre Autos zu produzieren, die man auch für weniger als 30.000€ kaufen kann.

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Ich habe gerade einen neuen Verbrenner gekauft. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass laut Vermieter in der Tiefgarage keine Wallbox möglich ist. Und von der Verfüg- und Nutzbarkeit irgendwelcher Ladesäulen auf Supermarktparkplätzen will ich mich nicht abhängig machen.

Mein bisheriges Auto ist aber noch aus dem letzten Jahrtausend, und das neue soll ähnlich lange halten. Von daher wird dessen Nachfolger wahrscheinlich dann so oder so ein E-Auto…

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Dann fährst du aber nicht freiwillig Verbrenner :wink:

@Farlos Zum Beispiel nicht mit gigantischen Leasing Zuschüssen und Kaufprämien die Nachfrage so hochtreiben, dass kaum noch E-Autos lieferbar sind und der Gebrauchtwagenmarkt komplett im Eimer ist, weil es sich mehr lohnt einen Neuwagen zu kaufen als einen jungen gebrauchten. Wahnsinnig viele junge Neuwagen wurden an unsere Nachbarländer exportiert in dieser Zeit, weil die keine gigantische Prämie haben.

Diese ganze Förderstrategie wurde dann quasi über Nacht einkassiert und ein kaputter Neuwagen und einen kaputter Gebrauchtwagen Markt hinterlassen.

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Ich glaube auch, dass pauschale Steuersenkungen mit der Gießkanne nicht sinnvoll sind. Sowas müsste über Sonderabschreibungsrechte bei Investitionen laufen.

Das Zentrale ist: Es gibt 5-10 Punkte (Steuern, Energie, Bürokratie, Fachkräftemangel, Durchlässigkeit Bildungssystem, Spitzenforschung, Freundlichkeit für Einwanderer, Binnenkonsum, etc.), in denen wir zwischen Mittelmaß und Schlussfeld im Vergleich sind. Keine einzige davon ist für sich genommen für die Deindustrialisierung verantwortlich. Das Problem ist, dass Deutschland mittlerweile in fast keinem Bereich mehr Spitze ist und die Bundesregierung für keinen einzigen Punkt einen Plan verfolgt, wie man in 5-10 Jahren wieder an die Spitze kommen könnte. Daher ist es z.B. sinnlos beim Punkt “Unternehmenssteuern” darauf zu verweisen, dass Deutschland hier im Mittelfeld spielt, wenn unsere Nachbarn wie Frankreich z.B. im Schnitt etwa 5 Prozentpunkte tiefer liegen und die Energiekosten für Großindustrie etwa 25% tiefer im Jahresmittel ist (2023).

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Was die Transformation weg von Industrieproduktion hin zu Dienstleistung angeht haben die Gewerkschaften sicherlich eine diffenziertere Meinung.
Der Wegfall von gut dotierten Arbeitsplätzen für Facharbeiter ist sicherlich nicht in deren Sinne.
Ich gebe außerdem zu bedenken, dass die AfD unter Arbeitern die stäkste Partei ist und die oben skizzierte Entwicklung Abstiegsängste eher fördert.

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Die größte Förderung von Abstiegsängsten dürfte wohl von der AfD kommen, die schlägt nämlich genau daraus Kapital.

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@Flixbus dieses Paradigma trifft genau den Kern. Aus meiner Sicht reitet die AfD die Welle der wirtschaftlichen Sorgen, die andere einfach ignorieren, sie sind aber nicht die Welle.

Wir haben doch hier genug Beispiele genannt, ich bringe gerne den Nächsten aus der TAZ. Wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert, ist das der Nährboden für die AfD, insbesondere wenn alle so lange die Augen verschließen, bis es sich nicht mehr verdrängen lässt.
Wirtschaft und Klimaschutz werden nur Hand in Hand funktionieren, zumindest in unseren westlichen Demokratien.

@CB87, vermutlich auch für dich interessant… Renault-Chef warnt: EU-Strafen wegen wenig E-Autos - taz.de

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Ich finde, diese „Nährboden“-Theorie suggeriert immer, dass Angst die naheliegendste (oder mitunter sogar die einzig mögliche) Reaktion auf bestimmte Phänomene oder Entwicklungen ist. Das Beispiel Messerangriffe vs. Femizide zeigt aber aus meiner Sicht in paradigmatischer Weise, dass es für die Mobilisierung von Ängsten im Wesentlichen darauf ankommt, wie ein Thema geframt und dargestellt wird. Kurz gesagt: Terrorangriffe mit Messern sind extrem selten und betreffen extrem wenige Menschen, aber aufgrund der medialen Darstellung haben sehr viele Menschen Angst davor oder halten es für ein riesiges Problem. Die sehr viel häufigeren Femizide spielen hingegen in Politik und Medien so gut wie keine Rolle.
Will sagen: Selbst wenn man bestimmte wirtschaftliche Entwicklungen als problematisch ansieht, ist damit ja noch lange nicht gesagt, dass Angst die richtige Reaktion darauf ist. Und dass ein Vertreter eines Autokonzerns gegen staatliche Regulierungen seiner Branche wettert, finde ich jetzt nicht zwangsläufig ein Anzeichen für einen unausweichlichen Niedergang der Wirtschaft.

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Das mit dem Ignorieren muss man aber so sehen wollen, oder?

Robert Habeck macht seit dem 24.2.2022 gefühlt nichts anderes, als Nothelfer der Wirtschaft zu sein und irgendwie die Transformation der Wirtschaftsstruktur hinzubekommen, bis hin zur Gefährdung eigener Kernanliegen wie Klimaschutz (riesige LNG-Kapazitäten, manche sagen Überkapazitäten, auf staatliche Rechnung).

In Niedersachsen (& M-V) sind gerade Land und Bund auf Betreiben der SPD für Milliarden bei der Meyerwerft eingestiegen, weil die dt. Industrie meint, mit Kreuzfahrtschiffen das Klima ruinieren zu müssen. Und zwar mit dem Argument, gute Arbeitsplätze und industrielle Fähigkeiten in der Region zu halten.
Milliarden für Intel in S-A, schnelle Genehmigungen für Tesla in Bbg.
Wachstumschancengesetz, das mW u.a. verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen enthält, die hier gefordert wurde.

Nur ein paar Bsp der letzten Jahre, die mir auf die Schnelle eingefallen sind. Das würde ich alles unter „Industrie“ fassen. In Nds (rot-grün) und S-H (schwarz-grün) entsteht in der Chemie im weiteren Sinne gerade recht viel, dank erneuerbarer Energien. Industrie, die in einer Region wegfällt, kann uU in einer anderen entstehen.

Die Minister Wissing und Lindner tun indes selbst wenig für die Wirtschaft (Netzinfrastruktur ist Sachen des BMV und braucht viel Geld) und nach meinem Eindruck ihr Bestes, um Habeck dabei Steine in den Weg zu legen.

Bist Du trotzdem der Meinung, dass alle Parteien außer der AfD die Herausforderungen für die Industrie ignorieren, weil sie nicht mit „Deindustrialisierung“ Wahlkampf machen?

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Sorry, aber der Kommentar verkennt grundlegende Prinzipien der menschlichen Kognition. Wir teilen ja nicht die (abstrakte) gesamtgesellschaftliche Risikoerwartung durch die Anzahl an Einwohner und erhalten somit unser persönliches Angstniveau. Besorgt ist man ja nur dann, wenn es die betreffen könnte, um die man sich sorgt.

Femizide passieren in 99,x% der Fälle innerfamiliär oder im Bekannten- oder Partnerkreis. Femizidische Terroranschläge und die anderweitige gezielte Tötung von Frauen, die der Täter nicht persönlich kennt, sind extrem selten. Meine Frau muss keinen Femizid fürchten, ich muss keinen Femizid fürchten. Warum sollten wir davor also Angst haben?

Wenn man im Meer schwimmt, wird es um zahllose Zehnerpotenzen wahrscheinlicher sein, bei einem Haiangriff ums Leben zu kommen, als durch einen Flugzeugabsturz zu sterben (und vice versa). Diese Vergleiche sind eine rein kalte, mathematische Spielerei ohne Bezug zum natürlichen Wesen unserer Risikoeinschätzung.

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Eben. Sonst gäbe es wohl eher Fußgängerangst als Flugangst. Das war aber gar nicht mein Thema. Ich habe gar nicht argumentiert, dass es individuelle „Angstniveaus“ aufgrund von Wahrscheinlichkeitsberechnungen gibt, sondern die unterschiedliche mediale und politische Thematisierung verschiedener Risiken problematisiert. Ich bin immer noch der Meinung, dass diese eine enorme Bedeutung haben.
Und wenn du schon solche „Berechnungen“ anstellst, solltest du vielleicht nicht nur von deinem eigenen persönlichen Umfeld ausgehen. Dass die Täter bei Femiziden meist aus dem privaten Umfeld kommen, bedeutet ja nicht, dass die Zahl derjenigen, die eine solche Tat befürchten müssen, klein ist. Die hängt ja eher von der Zahl der tatsächlichen und potenziellen Opfer ab.