Mein Freund bekommt wegen der Schufa keinen Telefonvertrag, wird bei der Wohnungssuche abgelehnt und hat beim Online-Shopping schlechtere Finanzierungsbedingungen. Er ist vor zwei Jahren nach Deutschland gezogen. Er hat keine Schulden, und er hat laut Schufa-Auskunft alles regelmäßig bezahlt. Er fühlt sich wie ein Bürger zweiter Klasse, obwohl er einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit einem überdurchschnittlichen Gehalt hat und als Berater für verschiedene Bundesministerien in Berlin arbeitet.
Es ist wie in einem Roman von Franz Kafka: Es gibt eine Bestrafung ohne Prozess, uns wurde eine Begründung verweigert, wir können nicht alle Beweise sehen, und schließlich darf niemand über diese Bestrafung sprechen, weil die Schufa vertragliche Bedingungen mit Immobilienunternehmen hat. Warum kann es in einem Rechtsstaat so aussehen und warum darf ein privates Unternehmen entscheiden, wer die Wohnung nicht bekommt?
Die Schufa ist ein großes Problem für die Zuwanderung von Fachkräften. Ohne Schufa kann man keine Wohnung bekommen, aber ohne Wohnung auch keinen Arbeitsvertrag. Eine Lösung ist immer, in einer Wohngemeinschaft zu leben oder teure Wohnungen in Kurzzeitverträgen zu mieten, aber ehrlich gesagt ziehen die Leute es vor, in die Niederlande zu ziehen, wo es solche Probleme nicht gibt.