#reclaimTikTok / Interviewanfrage

Fragt doch mal die Initiator:innen von #reclaimTikTok für ein Interview an (z.B. @magdalena.hess). Ich fand eure bisherige Analyse war sehr ein Blick von Außen. Ich denke, dass sie eurem Gast in einigen Punkten widersprechen würden. Hier ein paar Thesen von mir:

Die Afd ist ein Scheinriese auf TikTok
Ich bin seit einigen Monaten auf TikTok, hatte aber so gut wie keinen Afd-nahen Content in meinem Feed. Ja, die Afd hat viele Follower/Views, das heißt aber nicht, dass sie viel Reichweite hat. Es ist plausibel, dass ein Großteil dieser Follower Bots sind. Wenn Medien vom „Erfolg der Afd auf TikTok“ berichten, legitimieren sie den Scheinriesen.

TikTok ist weniger gefährlich als andere Plattformen
Die Algos auf Youtube,X,… sind leicht durch Bots zu manipulieren, auf TikTok ist das anders. Um Videos auf Youtube zu pushen reichen Bot-Views/Likes/Comments/… Wenn Medien nun davon sprechen, dass sich Empörung gut klickt, legitimieren sie diese Views/… als echt. Man könnte sich z.B. über Tierschutz/Klimaschutz/Ausbeutung/… empören. Das sind aber nicht die Inhalte die viele Views/… bekommen. Es sind die Inhalte, die dem Kremel nutzen. Auf Youtube werden mir unzählige Verschwörungs-Videos vorgeschlagen. Denn der Algo zeigt die Videos, die viele Views/… bekommen. Bei TikTok nicht. Hier zeigt der Algo Videos die meinen anderen Videos ähneln. Aber ja, die KP könnte TikTok für Propaganda nutzen. Das sehe ich auch als Problem. Momentan scheint sie das im Westen aber (noch) nicht zu tun.

Eure Idee der parteipolitischen Parität ist schlecht
Ich möchte nicht, dass 15% meiner Videos/Kommentare von der Afd stammen. Ihr lest auch nicht 15% der Zeit Compact und den Rest der Zeit SZ/Spiegel/… Das Problem ist, dass Bots bestimmen können, welche Inhalte vorgeschlagen werden (mehr bei YT,X,… als bei TT). Bots können Inhalte pushen und beeinflussen so die öffentl. Meinung. Auch Kommentare werden von Bots gepusht/geschrieben. So wird ein Zerrbild der öffentlichen Meinung kreiert. Willensbildung in Demokratien ist aber auf unbeeinflussten Diskurs angewiesen, und Diskurs findet heute oft online statt. Eine Lösung wäre es die großen Plattformen dazu zu verpflichten Nutzer (die in den Algo durch Views/Likes/… eingehen oder kommentieren) wirksam zu verifizieren. Dies sollte durch eine dritte Stelle geschehen, sodass die Plattformen keine pers. Daten der Nutzer haben. Auch sollten Nutzer weiter Pseudonyme nutzen können.

#recaimTikTok wirkt
ja, #recaimTikTok kann den Algo wenig beeinflussen, das ist wie oben beschrieben bei TikTok aber auch nicht nötig. Was #reclaimTikTok schaffen kann, ist eine Bewegung zu starten. Menschen können für das Thema sensibilisiert werden. Bot-Kommentare oder auch echte rechte Kommentare bleiben nicht mehr unwidersprochen, sondern werden von einer aktiven Zivilgesellschaft widersprochen. Wir zeigen, dass Rechts nicht die Mehrheit ist. Menschen werden motiviert wählen zu gehen. Das alles und mehr kann #reclaimTikTok bewirken.

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Auch der Creator @der_verrueckte_mutmacher hat LDN anscheinend bei TikTok erwähnt und ein Interview angeboten. Er ist keiner der Initiator:innen von #reclaimTikTok (weil er sich schon seit Jahren auf Tiktok engagiert, ergänzt durch Mod). Er ist Initiator des Hashtags #protestwählen und nennt es „Protestwählen heißt gegen rechts wählen“. Er meint damit, dass man aus Protest gegen Rechts, demokratische Parteien wählen soll. Ich persönlich finde das allerdings problematisch. Ich würde argumentieren, dass er trotz guter Absicht damit das demokratiefeindliche Konzept des Protestwählens salonfähig macht und zusätzlich dadurch dem Hashtag #protestwählen mehr Reichweite gibt, was den falschen nutzt.

Falls ihr die tatsächlichen Initiator:innen des Hashtags #reclaimTikTok einladen möchtet, sind das u.a. @magdalena.hess, @lisa_gr_, @theresiamachtklima

Das Video in dem Magdalena Hess erklärt, warum sie mit einigen Freund:innen die Aktion #reclaimTikTok gestartet hat, und worum es bei der Aktion geht, ist dieses Video: vm.tiktok.com/ZGe5mYe4K

(Anmerkung Mod: Dieser Beitrag wurde mit Zustimmung des Autors geändert, nur die Ergänzung ohne)

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Gibt es irgendwo ein Youtube Video, dass einem alten Sack TikTok erklärt?

Jedes mal, wenn ich die App öffne kommen da 15 Sekunden Schnipsel absolut sinnentleerter Content. Beavis und Butthead waren intellektuelle Kurzgeschichten dagegen.

Und wie wechsle ich eigentlich ins Querformat? Die Videos können doch nicht alle im Hochformat sein?

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Sehr, sehr steile These, die ich nicht teile.

Mir ist egal, wen ihr ggf. interviewt, aber den Verrückten Mutmacher muss ich an dieser Stelle verteidigen, weil ich einen völlig anderen Eindruck habe.

Habe inzwischen viele Videos vom Verrückten Mutmacher gesehen und finde die Erklärungen gut.
AfD Beiträge greifen viele Creator auf, um sie dann zu zerpflücken.

Er gehörte nicht zu #reclaimtiktok, weil er eher da war - seit Jahren- hat sich aber mit ihnen vernetzt, soweit ich weiß.

Bitte achte darauf, hier keine maßlosen Unterstellungen zu verbreiten @Brokkoli
Am besten editierst du deinen Beitrag entsprechend.

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Ich habe jetzt keinen Youtube- Videovorschlag.
Mein Tipp wäre, erstmal vielen Leuten zu folgen, deren Content dir zusagt.
Meine Tipps: anwalt_jun, keine.erinnerungskultur, maggy (siehe oben bei Brokkoli), Anthony, markus_huempfer (MdB), Heidi Reichinnek (MdB), Lage der Nation, geradeausdenker99, PoliTik_Hopp, Omas gegen rechts, Hannah Neumann (EU-Abgeordnete), Sarah Bossetti, Michael Bloss (EU), Franziska Brantner (MdB), Lutz Liebscher (MdB) … und viele mehr.
Sorry, dass die CDU oder FDP fehlen. Habe da bisher nichts Gutes gefunden
Den Verrückten Mutmacher würde ich auch empfehlen. Kannst dir ja selbst ein Bild machen.

Viele Personen, Sendungen, Medien, die du kennst, findest du auch bri Tiktok. Einfach mit der Lupe suchen.

Dann bekommst du schon mal unter Folge ich einiges angezeigt. Bis zu Ende anschauen, liken wenn es gefällt. Irgendwann wirst du auch unter Für dich mehr Sachen finden, die dich interessieren.

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Ich bin schon seit längerem auf TikTok, anfangs gezielt wegen ein paar Kochvideos und dann auch mehr und mehr zum Zeitvertreib. Da ich mir politische Videos oft ansehe, sei es weil ich den Inhalt gut finde oder weil ich mich über irgendeinen Rechten „Quatsch“ aufrege haben solche Videos nach und nach mehr Anteil in meinem Feed.

Und obwohl ich Videos die Fake-News entlarven, Aufklären, etc. konsequent like ist der Anteil an rechten Videos aus AfD Kreisen oder aus den Kreisen derer Anhänger bei sicherlich über 50% im Schnitt. Gerade Menschen mit weniger Gefestigter Meinung lassen sich sicher von dieser Masse beeinflussen. Und da die Videos mit weniger Erzählung, dafür mit mehr Aufregung daherkommen ist wahrscheinlich, dass viele diese sogar mehr gucken und somit der Anteil sogar größer ist.

Wichtig für mich wäre vor allem, dass man es schafft hier auch gute Alternativen zu bieten, die Attraktiv und Plakativ Aspekte Aufgreifen. Statt Minutenlanger Erzählung warum Gendern wichtig (Diese Videos haben natürlich auch ihre Berechtigung) ist z.B. einfach nur in wenigen Sekunden wichtigste Aspekte erklären und Angst nehmen. Denn diese Angst wird von der anderen Seite ja gezielt geschürt.

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Witzig, dass ich gar keinen AfD Content in meinen Feed bekomme. Wenn ich mir sowas angucken will, muss ich es gezielt suchen :sweat_smile:

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Eigentlich nicht, denn d.h. ja, dass der TikTok Algorithmus funktioniert und selbst verstärkenden Content auswählt.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass TikTok der Ansicht ist ich brauche unbedingt den stumpfsten Humor aus der untersten, misogynen Schublade… :face_with_spiral_eyes:

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Nee, er kennt dich nicht.
Ich bin sofort Leuten, die ich schon wianders kannte, gefolgt.

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Ich bin zu alt für TikTok und kann dazu daher nichts sagen, finde aber auch, dass Youtube da seit Jahren ein großes Problem hat/ist. Ich kucke nie AfD-Videos, aber selbst wenn ich mir vollständig unpolitischen Unterhaltungskram wie Fußball oder Reaction-Videos reinziehe, taucht ständig in den Vorschlägen rechter Müll auf, der inhaltlich überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was ich mir gerade ansehe, und deswegen extrem aus der Reihe sticht. Mir unverständlich, wieso das passiert. Eine Plattform aus einem NATO-Partnerstaat wird aber anscheinend irgendwie weniger skandalisiert als TikTok.

Dem würde ich einfach auch mal zustimmen.

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Als ich mit TikTok angefangen habe, habe ich eigentlich fast keinen politischen Content dort gesehen. Weder rechte Verschwörungen, noch echte Politik. Und ich hatte die App Ursprünglich wegen smypathisch installiert, die lustige politische Wochenrückblicke macht. Außer ihren Videos habe ich aber dann anscheinend immer nur nicht politische-Videos bis zum Ende gesehen oder geliked. Ich war eigentlich sehr positiv überrascht, ich dachte vorher, dass da eigentlich nur kurze alberne Tanzvideos zu finden sind. Den Content den ich bekommen habe, fand ich aber tatsächlich richtig gut. Das waren dann eher kurze wissenschaftliche Erkenntnisse, interessante psychologische Einsichten, Comedy, etc. Ich denke unterschiedliche Nutzer können eine sehr unterschiedliche Erfahrung auf TikTok haben. Dementsprechend ist es schon denkbar, dass wer schon ein bisschen rechts ist, durch TikTok weiter in die Richtung abrutscht.

Interessant, vermutlich bekomme ich die nicht, weil ich alles was aus der Richtung kommt direkt wegwischen würde. Aber so wie du das beschreibst, könnte das dann tatsächlich doch auch auf TikTok ein Problem sein, und nicht nur auf Youtube, wie ich angenommen habe.

Insgesamt sehe ich das auch so. Bekomme ganz viel Inspiration in Sachen kochen, Sport und Erziehung. Vieles davon gut gemacht und oft absichtlich kurz gefasst.

Und dann aber eben massenhaft rechten content oder auch flat earth quatsch und sowas. Ich bin aber auch so blöd und sehe es mir an und rege mich auf statt es gleich weiter zu wischen.

Da jeder Nutzer andere Erfahrungen sammelt finde ich es aber wichtig, dass grundsätzlich content vorhanden ist der auch in Sachen Politik jenseits der rechten Kanäle überhaupt angezeigt werden kann. Selbst wenn das von jugendlichen nicht so viel angesehen wird sollen die merken können, dass die AfD Meinung nicht die einzig mögliche ist.

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Ja, definitiv. Auch finde ich gut, dass viele dank #reclaimTikTok jetzt motiviert sind, zu kommentieren und rechten Kommentaren zu widersprechen. Hierdurch machen wir sichtbar, dass die rechten Meinungen, die bis jetzt noch sehr stark in den Kommentarspalten überrepräsentiert sind, eben nicht die Meinung der Mehrheit ist. Man sollte allerdings nicht bei rechten Videos kommentieren, das gäbe denen nur Reichweite. Und ich glaube ich würde mir auch keine rechten TikToks ansehen um mich darüber aufzuregen, auch das gibt ihnen Reichweite. Dann lieber „Reaction Content“ darauf ansehen.

Auch das gibt dem ursprünglichen Content Reichweite. Das ist halt das Dilemma an der Sache:

Idealerweise würde man es schlicht ignorieren - und so lange es noch keine Reichweite hat, ist das auch richtig. Sonst macht man diese Dinge nur größer. Aber wenn die Content Creators eine gewisse Reichweite erreicht haben und anderen in den Feed gespült werden reicht „ignorieren“ leider nicht mehr. Aber sobald man ein Reaktionsvideo dazu macht, erhöht es nur die Reichweite des ursprünglichen Contents. Es gibt keine ideale Lösung in dieser Situation, alles, was man tut oder nicht tut, führt in die falsche Richtung.

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interessant, dass du den so anders wahrnimmst als ich. Ich wische den mittlerweile aber auch in der Regel direkt weg um ihm keine Reichweite zu geben, habe aber bevor ich meinen Beitrag hier verfasst habe extra nochmal ein paar Videos von ihm gesehen und hatte den Eindruck immer noch.

Zusätzlich dazu finde ich das Konzept des „Protestwählens“ das er promoted sehr schwierig. Er sagt, dass er damit den Rechten den Begriff wegnehmen möchte und ihn anders belegen will. Die Idee generell ist nicht schlecht. Aber gerade in diesem Fall denke ich, dass das eher nach Hinten losgeht. Protestwählen ist ein inherent undemokratisches Konzept. Wenn ich aus Protest eine Partei wähle, die ich nicht mag, ist das auch nicht schlau. Wenn ich sie wähle, weil ich sie mag, dann ist das einfach wählen und nicht Protestwählen. Ich fürchte wenn man das Konzept des Protestwählens weiter Salonfähig macht, denken sich einige, warum soll ich dann nicht richtig Protestwählen und wählen dann eine radikale Partei. Aber da mag man tatsächlich geteilter Meinung sein.

Da du im Gegensatz zu mir seine Videos ja noch guckst, achte doch vielleicht bei den nächsten Malen mal darauf ob du wirklich nicht den Eindruck hast, dass er subtil rechte Thesen vertritt. Vielleicht suche ich in den nächsten Tagen nochmal irgendein Video von ihm raus um exemplarisch zu zeigen, was ich meine. Bzw. meine recht eindeutige Ansicht über ihn nochmal zu überdenken.

Selbst wenn ich das übertrieben bei ihm wahrnehme (was ich aber nicht denke), gibt es andere Creator, die Kritik an konkreten Afd/Verschwörungs-Aussagen viel besser machen. z.B. kann ich dir den Creator fatdumbledore1337 empfehlen.

Manche wählen auch eine Partei aus Protest, die einfach bewusst „inhaltsleer“ ist. Die Pogo-Partei war da ein klassisches Beispiel, die Bierpartei in Österreich ist ein weiteres. DIE PARTEI war auch mal eine klassische Protestwähl-Partei, die man eben wählt, weil man keine der großen Parteien wählen will.

Ich bin auch kein Freund von Protestwählen, weil es eben ein „Wegwerfen“ der eigenen Stimme ist. Aber besser als Nichtwählen ist es immer noch. Ich sehe nicht, warum Protestwählen „undemokratisch“ sein soll - zumindest nicht, wie es undemokratischer als „Nichtwählen“ sein soll.

Also ich kenne den Typen gar nicht (habe auch kein TikTok), daher biete ich mich gerne als neutrale Person an. Wenn du ein Video postest, schaue ich es mir gerne an und sage dir, wie ich die Sache bewerte.

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ja, es ähnlich zum Nichtwählen. Nichtwählen ist allerdings auch undemokratisch. Und Linke zum Nichtwählen zu motivieren ist auch kontraproduktiv. Das tut er allerdings nicht, er bezieht sich schon darauf Grün o.ä. zu wählen. Das ist generell schonmal gut.

Hinzu kommt beim Protestwählen aber auch der Aspekt, dass wie gesagt Menschen dann dazu verleitet werden könnten den „Original Protest“ zu wählen. Ähnlich wie es problematisch ist rechte Inhalte aufzugreifen, wie es konservative Parteien ja manchmal machen. Deswegen sollte man generell das Konzept des Protestwählens nicht salonfähig machen. Und auch der Hashtag ist schwierig, teilweise wird der einfach in der Form #protestwählen genutzt. Das pusht dann einfach den Hashtag und nutzt am Ende den Falschen.

https://vm.tiktok.com/ZGe5bVL8K/

https://vm.tiktok.com/ZGe5bYXDw/

https://vm.tiktok.com/ZGe5bqKdJ/

Ich kenne fatdumbledore natürlich auch.

Es geht mir aber nicht darum, wen man lieber mag und wer den besseren Content macht. Hauptsache, die Leute tun etwas.

Ich will auch nicht den Protestwählen-Spruch verteidigen. Finde persönlich „Deutsch ist keine Hautfarbe“ besser.

Mir geht es darum, dass du dem Verrückten Mutmacher unterstellst, selbst rechte Propaganda zu verbreiten. Und das geht gar nicht. Deshalb solltest du diesen Vorwurf editieren/löschen. Du kannst hier nicht solche Falschbehauptungen verbreiten.