Narrativ „Robert Habecks Heizungsgesetz“

Auch in der LdN wird das Narrativ immer und immer wieder wiederholt, dass das Heizungsgesetz von Robert Habeck maßgeblich für den Hass auf die GRÜNEN gesorgt hat. Dabei wird immer wieder insinuiert, dass der ursprüngliche Entwurf konkrete Heizungstechnologien verboten hätte („Verbotspartei“).

Nicht der (vermutlich von der FDP) durchgestochene und von der BILD veröffentliche Entwurf hat für den Schaden bei den GRÜNEN gesorgt, sondern (1) derjenige, der das durchgestochen hat, (2) das falsche Framing, dass die BILD verwendet hat („Heizungs-Hammer“) und immer noch verwendet, (3) das ebenso falsche Framing, dass die FDP („Heizungsverbot“, „handwerklich schlecht gemacht“), CDU (Mario Voigt: „Energie-Stasi“) und CSU („grüne Verbotsideologie“) verwendet hat und immer noch verwendet. Leider haben auch die Medien sich nicht mit Ruhm bekleckert (siehe die Analyse der klimareporter, s.u.).

Noch immer sind viele Gesprächspartner von mir völlig überrascht, dass im Entwurf keine laufenden Heizungen verboten werden sollten oder dass das Wort Wärmepumpe (oder Synonyme dafür) im Gesetzentwurf nie vorkam und dass das Gesetzt von Anfang an technologieoffen war.

Leider hat sich dieses falsche Narrativ und Framing im öffentlichen politischen Bewusstsein festgesetzt wie ein Krebsgeschwür. Und auch die Hosts der Lage sind davon nicht frei. Selbst Perplexity.ai plappert das nach und erst auf konkrete Rückfragen werden etliche Punkte korrigiert. Eine systematischer, analytischer Vergleich des durchgestochenen Entwurfs mit dem verabschiedeten Gesetz im Sinne einer Synopse habe ich bis heute nicht gefunden.

Ich habe daher mal recherchiert, was eigentlich die wesentlichen Unterschiede zwischen dem durchgestochenen Entwurf

Tatsache ist:

  • Schon der durchgestoßene Entwurf war Technologieoffen (65 % Regel): Es gab niemals ein Verbot bestimmter Technologien, sondern neue Heizungen musste zu 65 % mit erneuerbaren Energien befeuert werden - so, wie ausdrücklich mit im Koalitionsvereinbarung auch mit der FDP vereinbart: „ Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden“. Genau so stand es dann auch schon im durchgestochenen Gesetzentwurf. Auch hybride Heizungen ware also von Anfang an vorgesehen! Dass die FDP damals letztlich durchgesetzt hat, dass auch sog. H2-Ready-Gasheizungen unter diese Regelung fall, hat das Gesetzt nicht technologieoffener gemacht, vielmehr war das sogar total technologie-spezifisch (und sachlich völlig unsinnig)
  • Der Vorgänger, das Energiegebäudegesetzt von 2020, hatte schon Ölheizungen ab 2026 verboten - so ganz und gar nicht technologieneutral. Hat hat niemand von „Heizungsverbot“ gesprochen, denn das Gesetz kam aus demCDU-Ministerium von Herrn Altmeier.
  • Bereits im ersten Referentenentwurf gab es eine 40%ige Förderung. Das hält viele nicht davon zu behaupten, Habecks Entwurf hätte keine Förderung enthalten, da diese noch nicht abgestimmt gewesen wäre. Die Horrormeldungen über die angeblichen Kosten, die da auf Hauseigentümer zukommen, waren größtenteils an den Haaren herbeigezogen.
  • Es ging immer nur um neue Heizungen. Und das aus gutem Grund: Es ist völlig sinnfrei, in 2024 fossile Heizungen neu zu verbauten, wenn (a) wir ab 2035 klimaneutral sein wollen, (b) diese Heizungen in absehbarer Zeit für die Besitzer wesentlich teurer betrieben werden als klimaschonende Heizungen.

Tatsache ist auch:

  • Die durchaus sehr sinnvolle Pflicht der Kommunen, eine kommunale Fernwärmeplanung zu erstellen und die Pflicht, die Vorschriften für Heizungen in Bestandsgebäuden davon abhängig zu machen, ist erst in der parlamentarischen Beratung - nach meiner Erinnerung nach Drängen der FDP - ins Gesetz gekommen. Das aber wohl eher, weil die extrem großzügige Frist, nach der die Kommunen die Wärmeplanung bis 2028 vorlegen sollten, eine massive Verwässerung für die Pflicht bedeutete, in Bestandsgebäuden beim Heizungstausch sich für klimaschonende Varianten zu entscheiden.
  • Die parlamentarischen Verhandlungen haben den Entwurf aber auch stark verwässert. So wurden die Fristen, ab dem die 65 % -Regel greift, deutlich nach hinten geschoben. Außerdem gilt diese Regelung nur in Neubaugebieten. Für Bestandskunden gab es eine sehr viel längere Übergangsfrist, die noch an die kommunale Fernwärmeplanung gekoppelt wurde.
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Quellen

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Kann ich mich zu 100% anschließen. Aus meiner Sicht fällt das in die gleiche Kategorie wie das Thema „E-Fuels werden für die Bestandsflotte benötigt“ oder quasi jeder populistische Migrations-Take. Ist inhaltlich ebenso absoluter Irrsinn und falsch, wird aber zur Wahrheit wenn man es nur oft genug, mantraartig wiederholt.
Es hat schon einen Grund warum insbesondere die FDP und CDU längst widerlegte und faktisch falsche Dinge immer und immer wiederholen, weil die Leute es irgendwann einfach als Fakt aufnehmen.

Noch viel schlimmer ist aber, dass sowas von Medien, insbesondere in Talkshows nicht herausgefordert wird, sondern einfach so durchgeht.

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Es ist ja noch schlimmer. Ich habe seit 1 Jahr in keiner Talkshow oder Podcast (außer teilweise bei LdN) gehört, dass das GEG nicht als das große Fiasko der Grünen genannt wurde (meistens als Erklärung für die schwachen Umfragewerte) mit den immer gleichen Sätzen „handwerklich schlecht gemacht“ und „sozial unausgewogen“. Egal ob von Hosts, Journalisten, Politikern.

Das krasse ist eigentlich, dass sich das Ganze aus einer gefühlten Wahrheit (was angeblich im Gesetz alles stünde) hin zu einer echten Realität (das u.a. durch das GEG die Umfragewerte der Grünen eingebrochen sind) entwickelt hat. Denn die Analyse, dass das GEG die Grünen massiv geschadet hat, ist ja jetzt richtig.

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Zu allem Überfluss wird es auch den Leuten enorm schaden bei denen die Oppositionsrhetorik von Union, FDP und AFD verfangen hat und sie sich jetzt noch ne Öl- oder Gasheizung gebaut haben neu und die dann in einigen Jahren doch getauscht werden muss weil es nicht mehr wirtschaftlich ist.
Wie kann man seinen Wählern nur so einen Bärendienst erweisen nur um populistisch noch ein paar Stimmen zu bekommen? Es is mir schleierhaft.

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Das wäre wirklich ein gutes Thema, zumal dieses Narrativ sich ja wirklich festgebrannt hat. Gerade bei der jüngsten Berichterstattung über den Rücktrit der Grünen Parteiführung wird es wie selbstverständlich aufgegriffen (siehe Sabine Rennefanz im Spiegel: Die Grünen und ihre Entfremdung von der Politik: Eine Analyse – Kolumne - DER SPIEGEL).
Diese Kampagne ist dermaßen erfolgreich, dass eine neue INSA-Umfrage in der heutigen Bild am Sonntag ergab, dass 29% der befragten den Grünen die Schuld am schlechten Image der Ampel zuschreiben und damit deutlich vor FDP (16%) und SPD (13%).
Natürlich reitet die CSU dieses Pferd auch immer weiter - erst heute wieder Alxander Dobrindt im Interview mit der Welt am Sonntag, bei dem er das Wort Heizungshammer mal wieder mehfach im Interview unterbringt.
Da wäre außerdem die Frage zu klären, wie eine Kampagne der Springermedien so dermaßen verfängt, dass sie auch von allen anderen Journalist:innen aufgegriffen wird? Welches Interesse und welche Verflechtungen es da zwischen Öl-Lobby und Parteien und Medien gibt, hat Christian Stöcker ja schon mehrfach dargelegt (Quelle „Männer die die Welt verbrennen). also warum hält sich das Narrativ so hartnäckig und stehen uns die nächsten Konsequenzen schon ins Haus?
Herr Dobrindt lässt im gleichen Interview schon wieder einmal fallen, dass ja auch die Energiewende total vermurkst sei und das man das ja auf jeden Fall in einer neuen Regierung angehen wolle. Ein paar Seiten später kommt dann in der Sonntagszeitung mal wieder ein Bericht darüber, dass die Atomkraft ja so toll ist (Quelle Welt am Sonntag vom 29. September Seite 4 und 23).

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Ich stimme dir größtenteils zu @TilRq - dazu bewegt mich aber noch etwas anderes:
Es gibt ein Muster bei Entscheidungen der Grünen - Machbarkeit und Konsequenzen werden in meiner Wahrnehmung nachlässig geprüft oder unzureichend vorbereitet. Insbesondere wenn die Erfolge von menschlicher Kapazität/Ökosystemen abhängen, fällt das auf.
Mir kommt es manchmal vor, als würden die Pläne mittels SimCity gefertigt.

Beispiel Heizung:
Kellner gestern im ZDF : „haben uns am klimapolitisch Notwendigen orientiert, nicht daran was eine Gesellschaft in der Lage ist zu leisten“

[Kapital/Vermögensbetrachtung und absehbare Konflikte mit der kommunalen Wärmeplanung lasse ich hier mal weg]
Wer gebaut hat in den letzten 10 Jahren weiß um die Schwierigkeit, Handwerker zu bekommen. Das wird noch erschwert, weil die Zeitfenster für energetische Sanierung begrenzt sind.
Das Handwerk bekommt bereits länger keine Auszubildenden.
Umschulungen benötigen Zeit - während einer Umschulung kann ein Mitarbeiter kein Geld verdienen.
Meister ist Voraussetzung für die Führung eines Betriebs.
Betriebe haben oft eine starke Bindung an bestimmte Hersteller - oft über Jahrzehnte gewachsen.
Es gibt Headhunter, die Angestellte von Betrieb A nach Betrieb B lotsen.
Die Arbeitsstunde des Handwerkers wurde in den letzten Jahren sehr teuer.
2% der Heizungen in Deutschland werden jährlich getauscht (es gibt 20Mio Heizungen in Deutschland/Kapazität sind dann 400.000 im Jahr)
Auslastung im Heizungsgewerbe war bereits über 100% - Überstunden die Regel.
Energetische Sanierung bedeutet in vielen Fällen nicht nur den Austausch der Wärmequelle, sondern weitere Maßnahmen, deren Sinnhaftigkeit für den Laien oft nicht einzuschätzen ist.
Die meisten Hausbewohner sind keine Projektentwickler und haben auch nicht Bauingenieur studiert - begeben sich bei komplexen Bauprojekten also in eine Abhängigkeit.
Es ist ein klassischer Anbietermarkt, in dem der Verbraucher Bittsteller ist.
Das war die Situation vor dem GEG Entwurf.

Ziel waren 500.000 Wärmepumpen Installationen pro Jahr/ 6 Millionen bis 2030. Hier war der Wohnungsneubau Plan (fast immer Fernwärme oder WP) noch bei 400.000 (1 Wohneinheit != 1 Heizung).

Die Manpower/Fertigungskapazität war 2021 bei vielen Heizungsherstellern gar nicht vorhanden. Umrüsten der Anlagen benötigt Zeit - alternativ machen andere Hersteller das Geschäft.
U.a. der Chef von Viessmann wurde in der Vorbereitung konsultiert - und hat dann sein Unternehmen in der Hochphase der Markterwartung umgehend verkauft.

Ein verantwortungsvolle Politik hätte das besser vorbereitet. z.B. Hochlauf der Kapazitäten im Handwerk absichern (Beratung, Installateure etc), breite Mitnahme der Hersteller und Innungen etc., Business Case Unterstützung durch Aufzeigen der CO2 Preisentwicklung (Szenarien) in den nächsten 20 Jahren.

Nicht vergessen sollte man, dass das Thema Heizungen marktwirtschaftlich über den CO2 Preis zu lösen gewesen wäre.

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Hätte man die CO2-Bepreisung wirklich so gestaltet, dass sie eine Wirkung entfalten würde, dann wären von Hausbesitzern ziemlich sicher die gleichen Argumente gekommen, die du oben formuliert hast.

Für notwendigen ökologischen Anpassungen wird es NIE einen guten Zeitpunkt geben. Daher ist der Ansatz der Grünen darauf keine Rücksicht zu nehmen auch richtig.

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Warum der Konjunktiv? Das ist ja eine Säule: In Deutschland gibt es bereits seit 2021 einen nationalen Emissionshandel für die Bereiche Wärme und Verkehr, ab 2027 kommt das dann auch in den europäischen Emissionshandel.
Damit das funktioniert muss der Preis so hoch sein, dass sich ein Wechsel lohnt. Hier sähe ich die jeweils aktuelle Regierung in der Pflicht, mal eine klare Ansage zu machen: im Jahr X wird der Preis vorraussichtlich Y betragen, sodass der Betrieb eurer fossilen Heizung Z kostet. Und dann auch daran festzuhalten, wenn die Beschwerden kommen.
Aber solche ein klare Ansage kommt nicht, zumindest wäre es mir nicht bekannt.

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Jo, so könnte der Wärmesektor zum Beispiel dafür werden, dass menschliches Verhalten doch etwas komplexer ist als die Funktion von Nachfrage und Angebot.

Du traust Chatbots aber viel zu, wenn Du davon überrascht bist. Ist angesichts der Funktionsweise nicht sonderlich verwunderlich.

Bringt Nix, weil die Menschen immer wieder sehen und erfahren haben, wie schnell Gesetzte und Ziele dann doch wieder geändert werden, wenn gesellschaftlicher Druck da ist (siehe Strompreisbremse, Benzinpreisbremse, die Diskussionen über CO2 Strafzahlungen an Autohersteller, … ).
Die Politik ist doch immer wieder eingeknickt.

Nur bei harten Gesetzen, bei denen sich innerhalb einer Legislaturperiode etwas ändert wie anfangs im GEG geplant, ist dies anders.

Ich weiß nicht ob es dazu Umfragen gibt, aber z. B. Bei der Frage, ob man glaub, dass das Verbrenner Aus 2035 kommt, würden mich die % Zahlen wirklich mal interessieren.

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Ich verstehe deinen Punkt nicht ganz: du sagt, Gesetze bringen nichts, weil sie schnell geändert werden. Warum ist das GEG dann anders?

Insgesamt ist das ein sich selbst verstärkender Effekt: wenn Gesetze gekippt werden ist der Glaube an das nächste Gesetz umso geringer. Und am Ende des Tages wird der Staat bzw. seine Handlungsfähigkeit ja nur von unserem Glauben an genau diese Fähigkeit gewährleistet.

Sorry, vielleicht schlecht formuliert.

Es geht darum, ob die Menschen daran glauben, ob ein Gesetz oder Mechanismus wie der CO2 Preis vollständig umgesetzt und wirksam wird.

Bei einem Gesetz wie dem GEG war mMn die Panik so groß, weil zumindest Teile davon schon innerhalb der Legislaturperiode in Kraft getreten worden wären.

Ein CO2 Preis wirkt hingegen über viele Jahre hinweg, das sog. Verbrenneraus ist auch noch 10 Jahre (2,5 Legislaturperiode) entfernt. Bis dahin kann sich politisch natürlich noch viel ändern.

Deswegen ist es so schwierig mit zukünftigen CO2 Preisen zu argumentieren, weil viele daran zweifeln, dass diese tatsächlich in einer Höhe kommen, die ihnen finanziell weh tut.

@Matder

Aus meiner Betrachtung sind die Kollateralschäden beträchtlich. Ein Nachdenken über Alternativen halte ich für sehr berechtigt.

Gut gemeint, ist nicht gut gemacht. Und hier unterscheidet sich gute Politik von schlechter.
Dass Parteien Gutes im Sinn haben, sei hier unterstellt. Der Weg dahin ist doch aber entscheidend.

Bei Benzinpreisen und Tabak funktioniert der marktwirtschaftliche Ansatz. Ich weiß als Raucher und BenzinAutofahrer, dass es jährlich etwa 5-10% teurer wird. Dann kann ich eine eigene Wirtschaftlichkeitsbetrachtung machen.
Und der Deutsche spart gerne - vielleicht sind die Deutschen sogar Sparweltmeister (Aldi, Lidl).
Es wäre dann aber die Entscheidung des Einzelnen, was gemacht wird - und damit fährt eine Demokratie zumeist besser.

Wenn das Vertrauen in die Politik über 80% liegt, geht der Ansatz vom GEG vielleicht durch.
Da ist er aber nicht - entsprechend werden Ratschläge der Politik eher abgelehnt - ist wahrscheinlich ganz egal, was empfohlen wird.

Zur Bewertung der Dringlichkeit sehe ich im beobachteten Verhalten widersprüchliche Signale:
Themen der Grünen im Populismus:

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Ich gebe dem Tenor hier quasi uneingeschränkt recht. Volksverpetzer hat das recht eindrücklich aufgearbeitet wie die Kampagne seitens der Politik (FDP) abgelaufen ist.

Die Gefahr sehe ich ehrlicherweise auch. Wenn man sieht in welche Tendenz die Machtverhältnisse in Europa derzeit kippen halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass längst feststehende Beschlüsse kurzerhand gekippt werden „weil es auf einmal teuer wird“. Dann sind am Ende durchaus die, die Investieren die gegriffenen - deshalb fordert die Industrie ja auch andauernd Planbarkeit, das bedeutet klare und langfristige Beschlüsse!

Man müsste dem in meinen Augen dadurch begegnen, indem man den Menschen diese Angst nimmt. Im Falle des Heizungsgesetzes hätte man eine Art Garantie übernehmen können, dass keine Wärmepumpe teurer wird als die alte Heizung.

Hierzu ein Gedankenexperiment:
Man nehme den Verbrauch/Abrechnung der letzten 3 Jahre und berechne den Durchschnitt. Das sind die aktuellen Kosten und die Referenz. Egal ob Öl, Gas oder sonstiges.
Dann hätte man die nächsten 15 Jahre jeweils die Rechnung des Wärmepumpenstroms mit den (inflationsbereinigten) Referenzkosten vergleichen können und hätte die Wärmepumpe schlechter abgeschnitten, so hätte der Staat die Differenz erstatten können.

Die Chance, dass eine 20 Jahre alte Gas- oder Ölheizung besser abschneidet ist wohl ziemlich gering. Alleine schon, weil Heizungen die 20 Jahre alt sind von der Technik her so viel ineffizienter sind. Und selbst wenn dürfte es bei der Differenz um vergleichsweise wenige hundert Euro gehen. Auf der anderen Seite denke ich, dass man durch so eine simple und „werbewirksame“ Garantie genau solchen Ängsten den Wind aus den Segeln genommen hätte.
Denn wie man sieht erreicht man in der heutigen Zeit mit sachlich zwar korrekten aber eben auch komplexen Erläuterungen einfach nicht die Masse wie es populistische Schlagworte tun. Dem „Heizungshammer“ hätte man die „Energiepreisgarantie“ entgegen halten können.

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Brandolini.
Die Erde ist eine Scheibe.
Frauen können nicht einparken.
Das Heizungsgesetz enteignet Hausbesitzer.
Und - vielleicht - Merkel ist ein Alien.
Birds are not real.
Klima wird von der Sonne gemacht und nicht vom Menschen.

Das ist alles schnell geschrieben und die gewissenhafte Gegendarstellung ist 10 mal aufwändiger als die Thesen niederzuschreiben. Brandolini.
Der Beleg findet sich zu Beginn des Threads: der Aufwand allein all die Quellen zu lesen ist unendlich viel größer als auf Habeck im Heizungskeller zu schimpfen.

Aber ist das nicht schon immer so gewesen und ist Politik nicht deswegen ihrem Wesen nach populistisch?
Scheitern die Grünen nicht genau daran, dass sie eben nicht die zehnfache Airtime bekommen, um den Unsinn als solchen zu enttarnen?
Und macht es nicht auch Spaß, noch einmal extra draufzuhauen?

Ich frage mich nun, was ich politische Forderung ist.
Vielleicht das hier in die Medienkunde aufnehmen und auf die nächste Generation zu hoffen?

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Wer hat denn die Kollateralschäden verursacht? Die Grünen / Habeck oder die, die Sachverhalte bewusst und gezielt falsch und verfälscht dargestellt haben, also die Lügner BILD, CDU/CSU, FDP, AfD, große Teile der organisierten Handwerkerschaft …

Genau darum ging es mir doch!

Ja, Keller hat das Dilemma von sach- und vernunftorientierter Politik ganz gut auf den Punkt gebracht.

Politik hat vergessen, dass zukunftsorientierte Politik das „Führen“ als wesentlichen Erfolgsfaktor enthält (ich weiß, der Begriff ist historisch arg belastet, aber ich wollte nicht wieder mit schalen Anglizismen kommen). Politik muss erklären und die daraus resultierende positive Zukunft beschreiben (und dann entschlossen, beherzt und konsequent umsetzen).

Das Erklären und die positive Zukunft malen hätte aber nicht nur Habeck machen müssen, sondern alle in der Regierung, einschließlich Scholz (allen voran) und Lindner - aber die haben Habeck allein ge- oder sogar ins Messer laufen lassen.

Und die (wenigstens demokratische) Opposition hätte das mit dem Lügen einfach sein lassen müssen.

Dann hätte das Heizungsgesetz (vor allem nach der Ergänzung um die Kombination mit der kommunalen Wärmeplanung) wohl seine Ziele erreicht.

Nochmal: Habeck hat nichts dramatisches falsch gemacht. Die wesentlichen Fehler oder Missetaten liegen klare außerhalb der GRÜNEN.

Nicht das „Heizungsgesetzt“oder „handwerkliche Fehler“ haben den GRÜNEN die schlechten Wahlergebnisse beschert, sondern der allgemeine Trend (siehe Österreich) und der „Umgang“ von SPD (im Regen stehen lassen), FDP (Messer in den Rücken, Lügen), CDU/CSU (Lügen), freie Wähler (Lügen) und natürlich AfD (Lügen) und jetzt BSW (Lügen) mit dem Gebäudeenergiegesetz.

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Frage: ist daran das GEG bzw. Die Grünen Schuld?

Im Gesetz steht: ab Datum x dürfen nur noch neue Heizungen eingebaut werden die mindestens 65% EE nutzen.

Und dann ging die Desinformationskampagne von CDSU/FDP Springer in die vollen und labern von man muss Heizungen im großen Stil raus reißen, man darf nur noch Wärmepumpen einbauen begleitet von Horrorpreisen für diese Technik u.s.w.

Und natürlich ist Robert Habeck dafür persönlich verantwortlich und kommt zu jedem einzelnen Haushalt und kontrolliert dass ab Datum X auch wirklich nur noch Wärmepumpen in Betrieb sind (auch teil der Desinformation)

Sorry aber schau dir den Verlauf des ganzen an und entscheide dann wer wirklich Schuld an der Misere ist.

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@TilRq
Ich glaube nie hatte Politik in den Medien mehr Rückenwind als die Ampel vor dem GEG.

Das GEG war für mich ein Beispiel für eine zu einfache Lösung.
Gesetzentwürfe allein mit dem Ziel zu rechtfertigen, aber ohne nachvollziehbare Machbarkeitsanalyse inkl. seriöser Finanzplanung und ungefährer Betrachtung des jeweiligen Ökosystems sind der Ampel leider öfter passiert (Cannabis, Gute Kita Gesetz, Familiengrundsicherung, Krankenhausreform…).
Ich stimme zu, die Ampel könnte mehr intern regeln - es ermöglicht leider auch Einblicke in die Naivität oder Unkenntnis der Handelnden.
Mir persönlich geht es besser, wenn der Kapitän um die Klippe fährt, auch wenn geradeaus kürzer ist.
Mich hätte auch interessiert, wie die CDU damit umgegangen wäre - trotz bereits beschlossenem Ölheizungsverbot hatten die dafür (soweit ich weiß) gar keinen Plan.

Ein Hauptargument für die Methode CO2 Preis ist die hohe Varianz an „Heizssituationen“. Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz sind in jedem Haus/Bewohner Verhältnis anders.
Prognose über die CO2 Preisentwicklung der nächsten 20 Jahre und dazu noch eine gescheite vermögensabhängige Förderung der Wärmepumpe hätte hier besser gewirkt IMO.
Beim CO2 Preis hätten die Grünen auch nicht den Buhmann zugewiesen bekommen. Ursache sind ja internationale Vereinbarungen.

Mit Heizkörpern kann man Wärme sehr gezielt und schnell in einem Raum regeln. Und es ist z.B. möglich, diese nur zu nutzen, wenn man sich im jeweiligen Raum aufhält.
Meine Wärmepumpe läuft 24/7, weil es mit Fussbodenheizung eben sehr lange dauert, bis Wärme im Raum (und im Rest) ankommt - obwohl ich die oft nur morgens und abends brauche.
Im Winter bekomme ich mehr als 50% Strom aus Kohle und (Fracking) Gas. Meine PV macht hier leider gar nichts. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Klimabilanz wirklich besser ist.

Neuere Wärmepumpen mit hoher Vorlauftemperatur waren 2022 ziemlich neu und noch kein Massenprodukt. Für Häuser mit Heizkörper sicherlich eine Variante - Energieeffizienz naja…

Nicht zu vernachlässigen, Ölheizungen (4Mio) bedeuten auch gefühlte Autarkie - es bedarf sensibler Kommunikation, um die Vorteile der gewonnenen „Stromabhängigkeit“ aus der Ferne zu vermitteln. 2022 war dafür einfach kein gutes Jahr (Gas Krise gerade vorbei).

Dazu kommen Stadtwerke, die einem Szenario 15kW/Haushalt skeptisch gegenüberstehen (1xElektroauto + 1WP).

Zusammengefasst - das Ziel des GEG kann ich nur unterstützen. Der Weg könnte besser sein.

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Warum nur von der Wärmepumpe?
Die Wärmepumpe ist nur eine Möglichkeit den Vorschriften des Gesetzes Genüge zu tun, aber bei weitem nicht die einzigste.

Du sitzt also auch da dem Narrativ auf, dass die Gegner so schön ausgebreitet haben.

Gegen den CO2 Preis spricht die Vergesslichkeit der Leute.

Hier in Schweden gab es mal Beimischungen zum Diesel, diese wurden Pflichtgemäß jedes Jahr angehoben, was den Diesel jedes Jahr etwas teurer gemacht hat.

Alle wussten es, jedes Jahr gab es Geheule wenn zum neuen Jahr die Preise wieder etwas gestiegen sind und bei der letzten Reichtagswahl haben dann die Parteien gewonnen die versprochen haben den Preis zu senken und ihre erste Maßnahme war es die Beimischungspflicht zu kassieren.

Hat zwar letztlich nicht das gebracht was sie versprochen haben (war nur 1 SEK statt 10) aber der ganze schöne Plan, samt Planbarkeit war futsch.

Ein langsam steigender CO2 Preis hätte in DTL. genau die gleichen Auswirkungen.

Jedes Jahr heult man wenn es wieder teurer wird und am Ende gewinnt jemand die Wahl der verspricht den Zauber zu beenden.

Und dann hast immernoch überall Gasheizungen im Betrieb, bis dann irgendwann die Zertifikate alle sind und dann gibts Revolution, weil die Leute frieren.

Diese Möglichkeit gibt es mit der Wärmepumpe auch, sofern man nicht wie du auf Fußbodenheizung setzt.

Das ist aber nicht Schuld der Wärmepumpe. Wir hatten in Berlin Fußbodenheizung via Fernwärme, die war ebenfalls langsam.

Zeig mir die Ölheizung die ohne Strom funktioniert, dann können wir nochmal über Autarkie reden.

Wie?

Im GEG steht 65% erneuerbare zu Erzeugung der Wärme.

Welchen Weg würdest du gehen wollen, der besser wäre?

Der einzigste Punkt der am Gesetz wirklich zu kritisieren war, war die fehlende Einbindung der Wärmeplanung (Fernwärme), das wars dann aber auch schon.

Der Rest ist ausschließlich das Narrativ der Gegner des Gesetzes.

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