LdN 389 - Wikileaks und Hillary's E-Mails

Beim Thema Assange ist ein kleiner inhaltlicher Fehler passiert.
Wikileaks hat nicht die dienstlichen Mails, die Hillary Clinton auf ihrem privaten Mailserver gespeichert hatte, geleaked, sondern Mails, die aus einem Hack des DNC (Democratic National Committee) stammen:

Ich hatte kurz vor der Lage den Podcast Der Tag vom Deutschlandfunk gehört, der ein deutlich kritischeres Bild von Assange zeichnet als die Lage. Im Interview mit Ulrike Winkelmann (Co-Chefredakteurin Taz) wird auch betont, dass möglicherweise Oppositionelle in Belarus aufgrund von Assange anfänglich sehr unvorsichtigen Dokument-Offenlegungen enttarnt, gefoltert und ermordet wurden. Auch seine Zusammenarbeit mit dem russischen Geheimdienst im Rahmen des Trump-Clinton-Wahlkampfes wird kritisch erwähnt.

Keine Frage: Gut dass er frei ist, seine Veröffentlichung über US-Kriegsverbrechen war extrem wichtig, Hillary Clinton ist letztlich auch selbst schuld wenn sie sich falsch verhält und das öffentlich gemacht wird. Dass er aber durchaus nicht immer eine ideale Rolle gespielt hat, speziell die Russlandkooperation im heutigen Licht der seit russischen Langzeitstrategie den Westen zu destablisieren, sollte denke ich nicht unerwähnt bleiben wenn man über ihn spricht.

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Ich denke auch, dass man zwei Sichten auf Assange haben kann.
Erstens: Dass der Umgang spätestens ab der Verhaftung unwürdig und übertrieben war. Ich bin froh, dass das nun ein Ende hat.

Und zweitens, dass er eine sehr zweifelhafte Figur ist. Der mutmaßliche sexuelle Übergriff, die Zusammenarbeit mit autokratischen Führern, der unverantwortliche Umgang mit unbeteiligten Informanten.
Das Buch von Daniel Domscheit-Berg über seine Zeit mit Assange fand ich sehr lesenswert. Der war am Ende nur noch entsetzt über ihn. Und das war lange vor den Geschichten rund um die Zusammenarbeit mit dem FSB.

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