Liebes Redaktionsteam der Lage der Nation,
aufmerksam verfolge ich Eure Beiträge zum Themenkomplex Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen.
Meine Frau und ich sind wohl so der einfachste Fall:
Verheiratet, drei Kinder, beide im Angestelltenverhältnis in Deutschland und mit deutscher Staatsangehörigkeit. Keine Besonderheiten.
Es musste nun ein Antrag auf Kindergeld verlängert werden, weil unser ältestes Kind bald 18 wird.
Die Familienkasse hatte Post geschickt.
Entweder Online-Antrag oder auf Papier.
Ich glaube ja, dass digitale Prozesse unsere Zukunft sind, deswegen habe ich den Onlineweg gewählt.
Papierhaft hätte ich ca. 15 Minuten zum Ausfüllen gebraucht.
Es waren dann einige Minuten mehr durch insgesamt vier Anwendungen:
- QR-Code-Scanner
- Server der Familienkasse mit dem Online-Formular
- Bund-ID (aber nur als Gastzugang!, reguläre Anmeldung führte ins Nirvana)
- AusweisApp zur Nutzung des für Online-Services freigeschalteten Personalausweises.
Zurück zum Server der Familienkasse.
Insgesamt hat es 45 Minuten gedauert und beim zehnten(!) Anlauf auch endlich geklappt.
Vorher hat die Menüführung gern auch mal in Sackgassen verzweigt, das System ist abgestürzt oder zurück zum Anfang gesprungen.
Meine Kinder waren schockiert, weil ich am Küchentisch mit inzwischen mehreren herbeigeholten Leitz-Ordnern sass aufgrund der diversen Fragen in den Menüs. Beim neunten Systemabsturz habe ich buchstäblich geschriehen vor Frust.
Der zehnte(!) Versuch lief dann bis zum Ende durch und die Papier-Ordner mit allen möglichen Daten (Steuer-Ids, etc) stellten sich als gar nicht notwendig heraus, weil in der richtigen Bearbeitungsversion alle Daten bereitstanden, die die Ämter ja schon seit Jahren von uns vollständig haben.
Fazit: Digitalisierung und vernünftige Anwendungsgestaltung, da ist in Deutschland noch ganz viel Luft nach oben.
Ich mache mir jetzt ein kaltes Getränk. Das brauche ich jetzt.
Danach versuche ich mich mit der Registrierung im Onlineregister für Organspender.
Schönen Sonntag noch.