Bücher über Rechtsextremismus – Ideensammlung

Liebes Lage-Forum!

die AfD ist im Umfragehoch, die Landtagswahlen stehen bevor und drohen, Rechtsextreme in die Parlamente zu spülen. Zugleich gibt es Forderungen nach Parteiverboten und jüngst wird wieder über die Wehrhaftigkeit der Demokratie debattiert und wie wir unsere institutionelle Ordnung vor ihren Feinden schützen können.

Mit Blick auf die Gefahr des Rechtsextremismus sind wir aktuell in einer zugespitzten Lage, was es wichtig macht, sich intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen – nicht nur, um sich der eigenen Position zu vergewissern, sondern auch, um Rechtsextremen und faschistoiden Meinungen zu erkennen und ihnen fundiert etwas entgegen halten zu können – kurz: unsere Gesellschaft schlicht mit den Mitteln zu schützen, die AfD und Co ab liebsten beiseite wischen wollen: dem freien Diskurs unter dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments.

Die Idee dieses Threads ist – ganz in diesem Sinne – Buchempfehlungen zu sammeln, die sich mit dem Phänomen des Rechtsextremismus in all seinen Facetten befassen.

Ich denke, ein gutes Buch kann viel bewirken und ich bin mir sicher, dass es viele Leute gibt, die entweder erstens schon einen Haufen gelesen haben – diese freuen sich über neue Empfehlungen, oder zweitens Menschen, die die Zeichen der Zeit sehen, sich informieren möchten und nicht so recht wissen, wo sie anfangen können.

Indem Sinne ist der Thread gedacht als ein Ideen-Pool für Empfehlungen von Büchern, die sich

  1. An ein breites Publikum wenden
  2. Dementsprechend gut und ohne viel akademische Vorbildung gelesen werden können
  3. Und sich trotzdem fundiert und sachlich mit der Frage auseinandersetzen: Was ist Rechtsextremismus? Wie identifiziert man ihn? Wie wirkt er in der Gesellschaft? Was können wir dagegen tun? Was können wir aus der Geschichte lernen?

Ich mache den Anfang:

  • How Democracies Die“, Daniel Ziblatt und Steven Levitsky. Aus guten Gründen wurde dieses Buch in der Lage und im Forum mehrfach zitiert und empfohlen und ich will mich anschließen: Die Autoren befasse sich brillant mit der Frage, wie Rechte mit den Mitteln des demokratischen Rechtsstaates selbigen unterwandern und die Institutionen aushöhlen – Dieses Thema gewinnt aktuell vor dem Hintergrund der Debatte um das BVerfG erneut an Bedeutung.

  • Deutschland rechts außen“, Matthias Quent. Der Soziologe befasst sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen des Rechtsextremismus und wie es in Deutschland agiert und Fuß fasst.

  • LTI – Notizbuch eines Philologen“, Victor Klemperer. Das Buch erschien 1947, wurde aber neu aufgelegt und das mit Recht: Klemperer analysierte unmittelbar nach de NS die Sprache der Nazis und wie die propagandistisch vorgingen. Beim Lesen erkennt man schnell Parallelen und Aneignungen durch die AfD und andere.

Ich hoffe, euch gefällt das Thema und ich freue mich über Empfehlungen!

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Ich möchte empfehlen Matthias Quent, dessen Buch zurecht oben empfohlen wird, angesichts der Europawahl und den bevorstehenden Landtagswahlen zum Interview bei der Lage einzuladen.
Dr. Matthias Quent ist Soziologe und profilierter Rechtextremismusforscher. Er ist Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft der Amadeu Antonio Stiftung in Jena. Danke euch.

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Gute Idee. Philip hat Matthias Quent im Februar 2020 bereits in seinem eigenen Podcast „Das Interview“ interviewt – hier (Spotify) geht’s zur Folge und ich würde auch unbedingt allen empfehlen, mal reinzuhören. Allerdings ist es bestimmt sinnvoll, angesichts der immer weiter steigenden Bedrohung von rechts, seine Forschungsergebnisse erneut auf den Plan zu rufen und ihn in die Lage einzuladen.