22 Hektar Wald und 350 Mio. Euro für eine Schnellstraße in Berlin Wuhlheide: Nein zur TVO (Tangentialverbindung Ost)!

Liebes Lage-Team und liebe Hörer*innen,

ich bin zutiefst schockiert von den aktuellen Plänen zum Bau einer vierspurigen Straße zwischen Biesdorf, Lichtenberg und Köpenick. Eine Kollegin machte mich gestern darauf aufmerksam, dass in ihrem Nachbarkiez bald 21,9 Hektar Fläche versiegelt, davon 15,4 Hektar (also 22 Fußballfelder!) Wald gerodet werden sollen - so viel Fläche wie der halbe Zoolo­gische Garten. Das wäre Berlins größter Wald­verlust seit 1945.
Außerdem würde die geplante Straße mitten durchs Trinkwasserschutzgebiet Wuhlheide führen und weitere Naherholungsgebiete streifen.

Mit mindestens 351 Mio. Euro wäre das nicht nur die zweitteuerste Straße Berlins - sie würde auch den Bau der eigentlich geplanten S-Bahnlinie gefährden (da entsprechend vorgesehene Abschnitte überbaut werden würden). Die Bürger*innen-Initative geht aktuell von deutlich über 420 Mio. Euro aus, da die vorliegende Kosten­schätzung mit Bezug auf Baupreise aus dem Jahr 2020/21 stammt.

Die Planungen stammen aus den 1960er Jahren und ich bin fassungslos, dass sie angesichts der dringend notwendigen Mobilitätswende nicht angepasst werden. So viel Geld, das bestens in den ÖPNV-Ausbau investiert werden könnte!

Gleichzeitig weckt diese Tatsache einen Aktionismus in mir, endlich auch mal zu Papier und Stift zu greifen und mich politisch aktiv einzubringen. Ich denke dabei immer an eure Ermutigung, auch Briefe an Abgeordnete zu schreiben, um der Wichtigkeit bestimmter Anliegen Ausdruck zu verleihen.

Deshalb wollte ich diesen Themenvorschlag machen: Greift doch das konkrete Beispiel auf und berichtet über den Zusammenhang von Straßenbau und Mobilitätswende. Denn: das Angebot bestimmt die Nachfrage und der Ausbau von Straßen sorgt für mehr Individual-/Autoverkehr.

Außerdem ist es eine super Gelegenheit, das Konzept von Einwendungen
zu den Planfeststellungsunterlagen zu erklären
(etwas, das mir bisher auch unbekannt war). Die Bürger*innen-Initiative Wuhlheide (https://bi-wuhlheide.de/) klärt darüber auf und bietet auch entsprechende Textbausteine und Hilfestellungen (WE-Cloud). Auch der BUND liefert gute Argumente, um Einwendungen zu schreiben (Schreiben Sie eine Einwendung gegen die TVO).

Viele Grüße
Eine anonyme Praktikantin, die in einem Wissenschaftsbetrieb für Nachhaltigkeit arbeitet und sich für den Erhalt des Walds in Berlin einsetzen will.

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Die Einwendungen müssen übrigens bis 8. Juli eingegangen sein, die Petition (Antrag auf Planfeststellung zur TVO umgehend zurücknehmen - Online-Petition) läuft bis Ende Juni :slight_smile: