Zwei Juristinnen von der Krim

Beide haben in Simferopol studiert. Die eine, die im Freitag die Farben der Ukraine nicht mehr sehen konnte, hat mir klargemacht, dass die Ukraine seit 1991 gleichzeitig ein souveraener Staat und trotzdem weiterhin auch ein Teil Russlands sein koennte. Das sagt auch Kissinger. Fuer einen Russen sei die Ukraine kein Ausland. Fuer die Russen in der Ukraine gehoert Russland zur Ukraine hinzu. Man ging nach Moskau, blieb aber Ukrainer. Kleinrussland, Neurussland und die Krim. Drei verschiedene Identitaeten. Der „Euromajdan“, ein Putsch gegen eine halbwegs fair gewaehlte Regierung und die Russen im Land. Es roch nach Buergerkrieg.

Die andere, die 2014 wegen des „Euromajdans“ von ihrem Posten als Oberstaatsanwaeltin in Kiew zurueckgetreten und dann wieder auf der Krim und dann auch in Moskau in der Duma und so weiter aktiv war und auch noch ist, als Beraterin des Generalstaatsanwalts, haelt den Krieg fuer eine Katastrophe. Trotzdem ist es aber vielleicht vor allem ein Buergerkrieg.

Wenn sie meint, dass sich in der Ukraine seitdem sehr veraendert haette, aendert das nichts an drei verschiedenen Identitaeten. Was sie 2014 waerend des „Euromajdans“ fuer neo-faschistisch gehalten habe, einem solchen Staat wolle sie nicht dienen, ist heute normal. Der „Euromajdan“ war auch nur in Kleinrussland erfolgreich. Neurussland und die Krim hatten ihn nicht anerkannt. Was die Juristin vom Freitag hervorhebt.

Die Russen von Mariupol haetten die ASOV-Brigaden nicht gerufen. Die Russen haetten alles verloren, vor allem ihre von der Sowjetunion geerbeten Eigentumswohnungen. Die ASOV-Brigaden haetten auf diese Weise durch die Verteidigung von Mariopol, die sie nach 2014 im Buergerkrieg gegen die sogenannten Separatisten zurueckerobert hatten, gleichsam zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Zu den vielen Opfern des Kriegs der ASOV-Brigaden gegen den Donbass nach 2014 kamen dadurch noch einige hinzu.