Liebes Lage-Team,
vielen Dank für Eure tolle und wichtige Arbeit!
Anlässlich der weiter anhaltenden Pandemie und Eurer wöchentlichen „Corona-Kategorie“ möchte ich hier ein Thema einbringen, das mir im Diskurs zur Corona-Pandemie deutlich zu kurz kommt: der Zusammenhang zwischen Biodiversität und Epidemien.
In unzähligen Artikeln, Podcasts, TV-Talkshows und Nachrichtensendungen wurde die aktuelle Corona-Lage diskutiert, selten aber wurde über die zugrunde liegenden Ursachen gesprochen. Die Frage, wie etwa in Zukunft das Risiko für Epidemien/Pandemien minimiert werden kann, wird kaum gestellt. Dabei sind die Antworten bekannt: Umweltschutz und der Erhalt von Biodiversität tragen wesentlich dazu bei, die Ausbreitung sogenannter Zoonosen (Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können) zu begrenzen.
Der vor wenigen Monaten veröffentlichte Bericht von IPBES (Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) beleuchtet genau diesen Zusammenhang von drohendem/bereits eingetretenem Biodiversitätsverlust und Epidemien. Die gute Nachricht vorab: Es ist noch nicht zu spät, das 21. Jahrhundert nicht zum Jahrhundert der Pandemien zu machen. Das Pandemierisiko kann stattdessen „durch eine Verringerung naturschädlicher Aktivitäten, mehr Schutzgebiete und einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt vor allem in den Tropen deutlich verringert werden“ (SZ, Thomas Krumenacker, 29.10.2020). Der Handlungsbedarf allerdings ist riesig und die Zeit drängt. Grund genug, diesen wichtigen - mMn entscheidenden - Punkt im Diskurs nicht zu vernachlässigen.
Damit würde sich auch ein weiterer wünschenswerter Effekt einstellen, nämlich Naturschutz als Gesamtkomplex stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Bei aller Dringlichkeit der Klimakrise werden andere, verwandte Themen, wie etwa Erhalt der Biodiversität, Lebensmittelunsicherheit, gegenseitige Abhängigkeiten von Mensch und Natur, etc. zu wenig beleuchtet. Diese Dinge zusammen zu denken, wäre ein großer Zugewinn.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr dieses Thema - vielleicht in Form eines Gastinterviews - in der Lage aufgreifen würdet.
Alles Gute und bleibt gesund!
Marlene Riegler
Hier ein paar Links zum Einstieg: