Das kann ich voll bestätigen!
Zur Koordination und dem Wirken von Behörden: ich war 8 Tage vor Ort, habe erst selbst Keller geleert und Schlamm geschaufelt, danach nur noch koordiniert und geholfen, bis zu 300 Helfer mit Material zu versorgen und an Stellen zu schicken, wo sie sinnvoll helfen konnten.
Mein Fazit aus dieser Zeit: ohne die vielen Helfer wäre es unerträglich für die Betroffenen. Wenn THW und Feuerwehr „durch“ sind, dann liegen immer noch 15-30 cm Schlamm, Kaputte Möbel und Hausrat im Keller. In jedem einzelnen Keller, ggf. weitere Etagen. Was soll ein alter Mensch, vielleicht nicht mehr gesund dann tun? Koordination, auch der Bagger und Radlager etc. war nicht zu erkennen. Die Fahrer dieser Geräte wissen aber idR, was sie zu tun haben. Klar, Brücken, Straßen etc. da wird es schon jemanden mit Überblick geben aber auf einer feineren Ebene…?? Es braucht beides. Den „großen Überblick“, der sich mit Amtshilfe und den externen Profis beschäftigt, aber auch lokale Stellen mit einem sehr intensiven Blick fürs Detail - und die müssen jeweils gut verbunden sein. Ist schon doof, wenn man ein Team losschickt und die finden nach etlichen Tagen noch ältere Menschen in einem Haus mit vollem Keller, seit Tagen kein Strom, kein Wasser, keine Hilfe, kein warmes Essen…
Für mich als „Laie“ aber mit einigem Potenzial an der Hand war es praktisch nicht möglich mit offiziellen Stellen sinnvoll in Verbindung zu treten, in jedem Dorf finden sich andere vermeintliche oder echte Verantwortliche, gemeinsame Strukturen oder Standards oder solide Informationsquellen sind schwer zu finden – vor allem wenn man in einer Region mit schlechtem Netz steckt.
Die Menschen (Helfer und Betroffene) untereinander über soziale Netze, im Schwerpunkt Messenger (Whatsapp, Telegram) verbinden sich schnell und umfassend – aber auch da werden dann Probleme sichtbar: wenn Informationen zu dünn sind (z.B.: von wann ist eine Hilfe-benötigt-Meldung, von wem?) ist das keine gute Basis, um ein Team loszuschicken. Außerdem ist die Situation extrem dynamisch und Informationen veralten schnell.
Die Verbindungen, welche mir in dieser Zeit entstanden sind reichten dann bis in die Kreise von Militär und Feuerwehr – aber auch eher informell und verbindend, weil die selbst nach Informationen suchten und kein umfassendes Lagebild hatten.