Zukunft der Pflege wird gerade verbaut! - ambulant betreuten WGs müssen mit stationärer Betreuung gleichgestellt werden

Wieviel Geld der Staat für die Pflege und Betreuung demenzkranker (bzw. pflegebedürftiger) Menschen zahlt, wird im Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz (PUEG) festgelegt. Dieses Gesetz benachteiligt Menschen, die in ambulant betreuten WGs (abWGs) leben, sie sollen keine Leistungszuschläge erhalten. Dieses Gesetz wird gerade im Zuge der sog. kleinen Pflegreform neu beschlossen, und müsste dringend korrigiert werden!

Eine bundesweite Arbeitsgruppe (LABEWO) hat hierzu eine Petition (Siehe link) eingereicht, auf die biskang keine Reaktion seitens des Bundestages kam (und die damit ins Leere läuft). Das Thema hat aber hohe gesellschaftliche Relevanz.

Das ehrenamtliche Engagement von Angehörigen ist eine Ressource, die bisher nicht professionell genutzt wird. Für Angehörige dementer Menschen gibt es bisher 2 Möglichkeiten:

1.) in der Pflege zuhause* regelrecht „verheizt“ zu werden, mit entspr. Auswirkungen auf eigene Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Familien.

  • selbst wenn dabei Pflegekräfte aus dem Ausland (meist in halblegalen Arbeit) helfen, ist es für eine Person extrem belastend

2.) in stationären Heimen ist die Mitwirkung von Angehörigen so nicht vorgesehen, es ist ein unpersönlicher Betrieb, ohne engeren Kontakt zu anderen Bewohnern oder dem Pflegepersonal. Ich habe kaum erlebt, dass die Heimsituation Angehörige motiviert, sich neben dem eigenen Heimbewohner zusätzlich für andere zu engagieren.

Hier nutzen die WGs eine enorme Ressource, denn viele Angehörige wollen und können einen Beitrag zur Pflege des Familienangehörigen leisten, aber dieser muss mit dem eigenen Berufs- und Familienleben langfristig vereinbar sein. Zudem wird auch persönliches Engagement Vervielfältigt; egal ob beim Spazierengehen weitere Personen mitgenommen werden, etwas für alle gekocht oder Kuchen mitgebracht wird, ob gesungen wird, die Zeit der Angehörigen kommt i.R. mehreren Bewohnern zugute.

Die abWGs schaffen attraktivere Pflegearbeitsplätze als es die meisten Heime bieten können. Dies ist wichtig, um neue Arbeitskräfte für den Pflegeberuf zu gewinnen. Nachweislich erleben die Beschäftigten in abWGs ihre Arbeit dort als erfüllend und sinnstiftend, da sie in kleinen festen Teams arbeiten, menschliche Beziehungen zu den Betreuten aufbauen und an deren Entwicklungen teilhaben können. Sie wollen in den WGs bleiben, viele wollen sich qualifizieren um die Pflege weiter zu verbessern.

Deshalb sind abWGs ein ergänzender zukunftsfähiger Baustein für unsere Gesellschaft. Die abWGs müssen gefördert und weiter verbreitet werden. Sie werden für die zunehmende Zahl Pflegebedürftiger dringend gebraucht.

Das Finanzierung von abWGs wird mit dem neuen PUEG abgewürgt. Durch die Schlechterstellung verlieren auch Pflegedienste, die sich an WGs beteiligen, ihre Finanzierungssicherheit und für Angehörige wird es zu einer Luxus-Betreuungsform.

LABEWO homepage

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Dieses Thema finde ich super dargestellt und wichtig. Sollte der gesetzesvorschlag durchgehen, würde das ja für das zarte Pflänzchen Pflege-WG eine Katastrophe bedeuten.

Das wäre ein super wichtiges Thema. Bitte unbedingt reinnehmen. Niemand will gerne in ein “Altenheim”. Um Alternativen müssten sich alle kümmern bevor es soweit ist

Wichtiges Thema!
Dringend notwendig, wir Boomer kommen in ein paar Jahren alle in das Alter, in dem viele Hilfe brauchen. Das können die Familien gar nicht alleine schaffen. Wenn dann lauter neue Altersheime gebaut werden müssten, wäre das viel teurer.