Zukünftige Energieträger in Altbauten der Städte (Heizung/Warmwasser)

Hallo zusammen,

bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in Städten stolpert jeder einmal über das Thema Altbau. Generell muss man sich hier, wie auch bei allen anderen Wohntypen, die Frage nach dem Energieträger der Heizung stellen. Bevorzugt sind hier Gasheizungen zu finden. Im Hinblick auf die Zukunft und die aktuelle Entwicklung der Gaspreise wird wieder klar vor Augen geführt, wie sinnvoll es ist, beim Heizen auch vermehrt auf klimafreundliche Warmeerzeugung zu setzen. Wärmepumpen haben hier natürlich den attraktiven Vorteil die eingesetzte elektrische Energie in ein vielfaches an Heizenergie zu „wandeln“. Das funktioniert schon vielfach bei Ein- und Mehr-Familienhäusern auf dem Land oder in kleineren Ortschaften.

Nun zur Frage: wenn ich mir die dicht bebauten Straßen in deutschen Großstädten ansehe, frage ich mich welcher Energieträger diese Haushalte zukünftig mit Wärme versorgen soll.

Gas:

  • CO2 (-)
  • Fossiler Brennstoff (-)
  • Energiedichte (+)
  • Innerstädtischen Infrastruktur (+)

Wärmepumpe:

  • CO2 Bilanz (+)
  • Riesige Anlagen (-)
  • Lärm- und Platzproblem (-)

Pellets/Hackschnitzel:

  • „erneuerbarer“ Rohstoff (fraglich) (+)
  • Energiedichte: Rießiger Bedarf an Rohstoffen da vergleichsweise niedrige Energiedichte. (-)
  • Lagerung: Entsprechend große Lagerflächen in bestehenden Altbauten vermutlich eher schwierig. (-)
  • Bereitstellung / Logistik: Außerdem stelle ich mir die Logistik schwierig vor. (-)

Strom:

  • Kosten bei derzeitige Preispolitik (-)
  • Ggf. Anpassung der Infrastruktur notwendig (?)
  • Möglicherweise grüner Strom (+)

Außerdem kommt bei Altbauten, die es an vielen Stellen in Deutschland gibt noch das Thema Denkmalschutz auf die Tagesordnung, was eine energetische Sanierung nochmal teurer macht. Was meint ihr?

Viele Grüße

???

11 Stockwerke 89 Studentenwohnungen beheizt mit Wärmepumpe.

https://www.thermotech.se/om-thermotech/referenser-multilevel/
(Achtung schwedisch)

Redet doch einfach mal mit den Skandinaviern. Die machen das schon seit Jahrzehnten.

NIBE produziert Wärmepumpen mit einer Vorlauftemperatur von 75°C
Bei -25° schaffen die immernoch 65° Vorlauftemperatur.

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Hallo Olaf K.

Der Fragesteller erkundigt sich nach Bestandsgebäuden, u.u. Denkmalschutz, u.u. . Das Foto, das du da postest, sieht ehrlich gesagt eher nach Neubau aus.
Ich wollte mal ein bisschen auf der verlinkten Seite rumklicken, da die einstellbaren Sprachen Schwedisch und Finnisch sind, hab ich das allerdings wieder aufgegeben.

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Da es in der Frage ja explizit um dicht besiedelte Städte geht fehlt in der Liste mit Fern- bzw. Nahwärme auf jeden Fall eine wesentliche Option, die aber genau in solchen Strukturen zum Einsatz kommen wird. In vielen Großstädten gibt es sie bereits und ein weiterer Ausbau wäre sinnvoll. Das liegt vor allem an der hohen Wärmedichte, die aufgrund der Siedlungsstruktur besteht und eine Netz-basierte Versorgung wirtschaftlich möglich macht. Das können entweder ganz neue Netze sein oder eine Nachverdichtung in bereits bestehenden Netzen. Als Input wird sehr wahrscheinlich überwiegend Strom zum Einsatz kommen. Die genaue Ausgestaltung hängt aber von den Örtlichen Gegebenheiten ab (z.B. könnte industrielle Abwärme, wenn vorhanden, eingebunden werden).

Wenn Denkmalschutzaspekte mit ins Spiel kommen wird die Sache noch mal komplizierter. Wärmenetze (Nah oder Fern) hätten zumindest den Vorteil, dass die Erzeugung räumlich getrennt erfolgt (somit ggf. weniger Eingriff in das oder die Gebäude erfolgt). Zumindest die unterirdischen Netze und Übergabepunkte zu z.B. Kellern sollten nicht sichtbar und daher unkritisch sein.

Allerdings gibt es bei den genannten Optionen auch Energieträger, die eventuell genau hier zum Einsatz kommen, weil es auf der individuellen Gebäudeebene wirklich keinen anderen Sinn macht. Z.B. zu Biomasse wird in der Regel gesagt, dass sie nur dann genutzt werden soll, wenn es wirklich nicht anders geht. Das heißt aber auch, wenn uns der Denkmalschutz so viel Wert ist (was ich bei diversen Altstadtfassaden auch verstehe), und wir diese Optionen dort einsetzen wollen, dann heißt das auch, dass es an anderer Stelle für viele Altbauten eben keine Lösung sein kann. Das Potenzial ist letztlich begrenzt.

Andererseits sehe ich aber, dass wir gerade beim Denkmalschutz sicherlich Kompromisse eingehen werden müssen. Aber genau genommen wird das bereits auch heute gemacht. Wenn man an z.B. diverse Altstädte denkt, wo heute schon klimatisierte Ladengeschäfte untergebracht sind. Ich wüsste also nicht, was da gegen eine Wärmepumpe spricht. Zumindest nicht aufgrund des Platzbedarfs außerhalb der Gebäude, da ist heute schon oft irgendwo an der nicht repräsentativen Rückseite oder anderweitig gut versteckt etwas angebracht.

Ja, aber er meinte ja als Minuspunkt, Platzbedarf und Lautstärke.

Und das ist halt laut der verlinkten Seite eben nicht das Problem.

Das Problem mit Bestandsgebäuden ist hier nicht so groß, eben weil sie es schon seit Jahrzehnten so machen.