Ziele der Coronapolitik

Lieber Ulf, lieber Philip,
eigentlich ein ganz wichtiges und zentrales Thema, noch einmal über die Ziele der Coronapolitik nachzudenken. Leider fand ich eure Darstellung in sofern verwirrend, als dass ihr nicht wirklich zwischen Zielen und Strategien (bzw. Etappenzielen) unterschieden habt. Denn das einzige Ziel aller Maßnahmen kann doch nur sein, menschliches Leiden bzw. Gefahr für Leib und Leben zu vermeiden. Die Zirkulation eines Virus an sich ist ja kein Problem, ganz viele Viren tun das - erst dadurch, dass es schwere Verläufe gibt, die zu Krankenhausaufenthalten (und damit potentiell zur Überlastung des Gesundheitssystems und schlechterer Versorgung anderer Krankheiten), Folgeschäden oder Tod führen, wird SARS-CoV-2 zum Problem.
Diese Unterscheidung wird wichtig, wenn wir davon ausgehen, dass eine Impfung vielleicht nicht vor Übertragungen, aber vor schweren Verläufen schützt. Dann wären Einschränkungen kaum noch zu rechtfertigen (es sei denn, Wissenschaftler schätzen das Risiko einer Escape-Mutation so hoch ein, dass sich daraus wieder eine Gefahr für Leib und Leben ergibt).
Die Ansätze zur COVID-Bekämpfung unterscheiden sich zum Einen in der Definition von menschlichem Leiden (werden psychologische und wirtschaftliche Folgen einbezogen?) und in der Abwägung gegenüber anderen Werten wie Freiheit.
Und zum Anderen gibt es verschiedene Meinungen, wie man diese angestrebte Reduktion des Leidens am besten erreichen kann (und die Vorteile einer raschen Senkung der Fallzahlen durch harte Maßnahmen habt ihr ja gut geschildert).
Aber das Ziel kann immer nur auf den Menschen bezogen sein, nicht auf das Virus!

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