Zensus 2022 - Datenkrake BRD

Ahoi zusammen,

Ich würde mich sehr freuen, wenn es einen Betrag zum Thema Zensus 2022 geben könnte.
Ich habe gestern die Aufforderung dazu im Briefkasten gehabt und war über das Ausmaß der Unprofessionalität erschrocken. Ein offener Umschlag in dem handschriftlich nur meine Straße und Hausnummer stand. Darin befand sich eine Terminkarte. Der Termin ist in fünf Tagen. Darunter eine Handynummer. That’s all.
Ein Anruf bei der Nummer erbrachte lediglich die Aussage „Sie müssen halt teilnehmen. Es steht so im Gesetz.“. Welches Gesetz und wie umfangreich die Verpflichtung ist kann so spontan nicht beantwortet werden. Auch die Frage über welche Behörde das eigentlich läuft gab es keine Antwort.

Also erstmal kurz recherchiert worum es konkret geht. Datensparsamkeit? Keine Spur. Was geht es den Staat an welches Geschlecht ich habe, wer in meiner Wohnung in welcher Konstellation lebt?
Wieso werden Daten erhoben die längst bekannt sind (Name, Vorname, Geburtsdatum, Geschlecht laut Geburtseintrag, Adresse etc)?
Ist diese Doppelerhebung von Daten eigentlich legal? Wofür gibt es überhaupt Meldeämter?

Der Zensus erscheint mir mal wieder wie das perfekte Beispiel für die überbürokratisierte deutsche Verwaltung und die Ineffektivität der Länder die vorhandenen Daten sinnvoll und sparsam untereinander zu teilen.

Das würde ich durchaus differenziert betrachten…

… während ich das genau so sehe, bzw. mich auch frage.

Ein wunderbarer Zielkonflikt. Einerseits wundert man sich, warum der Staat/Verwaltung Entwicklungen ignoriert bzw. nicht erkennt, andererseits die Forderung nach Datensparsamkeit. Wie will man erkennen, das ei Viertel gentrifiziert, wenn man als Staat keine Ahnung hat, wer da wohnt? Verwaltungshandeln auf basis von Gefühl? Letztens ist mir jemand mit einer alnatura Einkauftasche begegnet, dann muss das Viertel wohl gentrifiziert sein.

Das Daten doppelt erhoben werden, ist ja auch ein Verdienst des Datenschutzes und der Zweckbindung. Immer noch eine schöne Erinnerung: die Einladung zu Impfterminen für Ü70 auf basis von alt klingenden Vornamen im Postregister. Vielleicht ist die Frage: wie kann Vertrauen in den Staat wieder hergestellt werden? Grenzenloses Misstrauen bringt uns perspektivisch nicht weiter.

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Das bedürfte meiner Vermutung nach rechtliche Anpassungen, welche zur Folge haben dürften, dass ALLE beim Meldeamt gemeldeten Personen postalisch angeschrieben würden, weil die DSGVO eine Zweckbindung vorschreibt und hier eine Einwilligung notwendig wird.

Berechtiges Interesse hier zu nehmen, wäre IMO nicht vertrauenswürdig - bzw. würde das Vertrauen in den Staat mindern… (=> Dann darf man mehrmals lesen „DER GLÄSENDE STAAT!!!“ o.ä.)

Anyway ist es ein zweiseitiges Schwert.