Energiewende: Yachten/ Privatjets von EU-Co2 Preis ausgenommen

Nachdem im Sommer bereits Privatjets von der europäischen Kommission von den Co2-Bepreisungen ausgenommen wurden kommen jetzt auch Privatyachten auf dieselbe Ausnahmenliste.
Alles grün macht die EU-Komission - insbesondere für die Fat Cats…

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Wtf? Was soll das denn? Das fänd ich wirklich mal spannend - insbesondere wer das in dedr Liste untergebracht hat…

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Das ist krass! …

Das mit den Jets ist ja noch vielleicht irgendwo „logisch“.
Kerosin für normale Flüge ist glaube ich auch davon ausgenommen oder?
Auch wenn ich selbst das schon falsch finde.

Aber die Besitzer von Privat Jets und großen Yachten könnten und müssten sich vor allem auch den Preisaufschlag leisten.

Wie war das noch - so ungefähr?
→ Die 10 % reichsten Menschen sind für 50 % aller CO2-Emissionen verantwortlich.

Da wundert mich eine solche Regelung eigentlich schon fast nicht mehr…

Ich find es nicht so eindeutig. Es ist ja jetzt schon günstiger seine Yacht in Gibraltar zu betanken. Wenn der Preis im europäischen Teil des Mittelmeers noch teurer würde (durch einen Co2-Preis) kämen vielleicht einige Captains an der Südküste Frankreichs auf die glorreiche Idee einen kurzen Tankabstecher gen Gibraltar zu machen… das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.

Oh, die armen Superreichen! Jetzt soll der Treibstoff für ihre Freizeityachten teurer werden, wie kann man nur! Das wird sie sicher in den finanziellen Ruin treiben! Völlig nachvollziehbar und gesellschaftlich sinnvoll, dass sie dann Ausweichbewegungen vollführen, um bloß nicht etwas mehr von ihrem Vermögen für ihr Freizeitvergnügen ausgeben zu müssen.

So, und jetzt Ironie aus: Wenn die Yachtbesitzer nicht in der Lage sind, einen höheren Preis für den Treibstoff zu zahlen, dann sollten sie keine Yacht besitzen/nutzen. Wenn sie allerdings aus Geizgründen nach Gibraltar ausweichen, dann habe ich dafür nur eine einzige Bezeichnung: asozial. Wir als gesamte Gesellschaft müssen mit dem Klimawandel klar kommen. Wir alle müssen uns dagegen stemmen. Dazu gehört eben auch eine entsprechende CO2-Bepreisung, damit Umweltkosten endlich internalisiert werden. Wer sich dem entziehen möchte, nur weil es halt geht, um sein Freizeitvergnügen (!) weiterhin mit minimalem Kosteneinsatz zu frönen, der hat sich in meinen Augen schlicht aus der Gesellschaft verabschiedet. Es kann doch nicht ernsthaft sein, dass wir wegen einiger weniger asozialer Superreicher sinnvolle Maßnahmen nicht umsetzen! Ansonsten können wir die Führerscheinpflicht im Straßenverkehr ja auch gleich kippen, weil es vereinzelte Individuen gibt, die sich im europäischen Ausland einen Führerschein kaufen und den dann umschreiben lassen.

In der Tat sollten wir allerdings dein ja inhaltlich richtiges Argument bedenken: Vielleicht darf in Zukunft nur noch in einem europäischen Yachthafen ankern, wer nachweisen kann, dass auf seinen Treibstoff die CO2-Steuer entrichtet wurde. Wer das nicht kann, zahlt auf seinen Tankinhalt eben bei Anlegen im Hafen. Klar, auch da gibt es dann mögliche Vermeidungsstrategien, aber das wird schon schwieriger.

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Sind eigentlich auch Menschen die im Ausland vergünstigt ihre Autos tanken für dich auch asozial?
Aus deutscher Sicht ist es doch eigentlich super wenn deutsche ihre Autos beispielsweise in Luxemburg tanken - dann wird nämlich auch dort der Co2-Ausstoss für dieses Land gerechnet.
Für Luxemburg entfällt beispielsweise 40% ihrer Emissionsbilanz auf Tankstellen - wobei davon ausgegangen werden kann dass der meiste in Luxemburg getankte Sprit nicht in Luxemburg verbraucht wird.
Da die Emission dem Ort des Tankens zugeordnet wird wäre es also ziemlich clever die grenznahen Gebiete zu einer Betankung im Ausland zu nudgen um seine Emissionsbilanz zu verbessern.

What gets measured gets done…

Machen wir doch (zumindest teilweise):
Super-Literpreis hier: 1,70 €
Luxemburg: 1,55 €
Tschechien: 1,50 €
Österreich: 1,40 €
Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass so ein Tankausflug gerade für Ungeimpfte eine 5-tägige Quarantäne nach sich ziehen kann.

Ja. Aber wenn das auf EU-Ebene gemacht wird indem Spanien und Frankreich die Yachtbetankung auf Gibraltar abwälzt (inklusive der Emissionszuordnung)- dann ist das auf einmal asozial?
Jedenfalls sehe ich für Staaten wie Luxemburg noch keine Möglichkeit ihre Emissionen zu reduzieren- gerade weil ihre Emissionen quasi nichts mit ihrem Land zu tuen haben.

Das wird den Planeten sicher retten, wenn alle Autos in Luxemburg und Yachten in Gibraltar aufgetankt werden! Dass wir da noch nicht früher drauf gekommen sind…

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Aktuell geht es der Politik doch in erster Linie darum Deutschland (bzw. Die EU) Emissionsbilanztechnisch aufzuhübschen.
Wenn es ums Weltklima ginge würden wir nicht in Deutschland Lastenräder und Solarpanels fördern sondern das Geld bei den weltgrößten Verursachern für CO2 investieren.
Anders gesprochen: ein Solarpanel auf deutschem Boden hilft weniger dem Weltklima als auf beispielsweise polnischem oder indischem Boden- und kostet dort (inklusive Installation) sogar weniger weil die Löhne geringer sind.

Das wäre doch erst so wenn Deutschland bereits klimaneutral wäre. Ob ich jetzt hier CO2 einspare durch win Windrad oder in Indien ist doch fürchterlich egal.

Edit: OK, bei Solarpanels macht es natürlich mehr Sinn in sonnigeren Gegenden.

Nein.
Solarpanels sollten da stehen wo viel Sonne ist,
Windräder da wo viel Wind weht,
Und Euros zur Bekämpfung des Klimawandels dorthin wo sie am meisten Effekt erzielen.

Und ich empfinde es auch als unredlich die lohnkosten nicht mit einzubeziehen.
Die vollkosten (inklusive Genehmigung und Bau) eines Windrads sind zB in Polen geringer als in BaWü oder Bayern. Dazu ist’s dort sogar windiger. Aber wir bestehen drauf nur in Deutschland Windräder zu finanzieren- warum?

Weil Subventionen, die Steuern nach sich ziehen, nur noch halb so teuer sind.
Der Biontech-Impfstoff war auf dem Papier der teuerste, wenn man dann aber die Staatseinnahmen gegengerechnet der Günstigste.
Ansonsten wollte Deutschland unter der GroKo ja in Desertec investieren. Nur wollten die Einheimischen dann plötzlich beteiligt werden: Strom für Afrika und das was übrig bleibt exportieren. Da wurden dann hier doch Zweifel laut.

Ganz ohne Ironie: Globales denken wäre nicht nur schön, sondern dringend von Nöten. Letztendlich wird aber auch bei Entwicklungshilfe als erstes geschaut, was man selbst davon hat. Und wenn man ehrlich ist, gibt es auch keinen Grund das nationalen Staatenlenkern vorzuwerfen.

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Wenn sie das bewusst tun, um eine CO2-Steuer/einen CO2-Preis zu umgehen, obwohl sie diese problemlos bezahlen könnten, dann ja. Bei den Yachten geht es ja aber gerade darum, dass ein europaweiter CO2-Preis umgangen wird, und das deshalb Ausnahmeregelungen für Yachten geschaffen werden sollen. Diese Ausnahmeregelungen gibt es meines Wissens für Privat-PKW in Luxemburg (Polen, etc.) nicht und sie sind auch nicht geplant - damit ist das nicht direkt vergleichbar.

Nein, das ist überhaupt nicht super. Die gesamte Welt muss Klimaneutral werden, und zwar so schnell wie irgend möglich. Es ist fürs Klima herzlich egal, ob die CO2-Emissionen in Luxemburg oder Deutschland angerechnet werden - sie dürfen schlicht in absehbarer Zukunft überhaupt nicht mehr entstehen.

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