Wortwahl bzgl Klimakrise / -katastrophe

Hallo,
vorab wollte ich mich für den informativen Podcast bedanken, bin seit 2 Jahren großer Fan. Weiter so!
Folgendes ist mir in der letzten Folge aufgefallen:
Ich sehe das wie ihr, dass man das Thema mit größtmöglichem Optimismus angehen muss und die Klimadiplomatie viel erreicht hat (gemessen daran wo wir ohne sie stehen würden). Der Optimismus ist essenziell, ich habe jetzt vermehrt im eigenen Bekanntenkreis Menschen getroffen die mehr oder weniger aufgegeben haben dass wir den Planeten klimamäßig noch retten können und die deswegen sämtliche Bemühungen als unnötig bezeichnen.
Genau das sind sie jedoch nicht! Wie ca. 1000 Studien belegen kommt es auf jedes Zehntelgrad an um eventuelle Kipppunkte zu vermeiden.

Damit komme ich zum Podcast: Die Dringlichkeit jedes einzelne Zehntelgrad Erhitzung zu vermeiden höre ich für mein Empfinden ein bisschen zu wenig raus. Ich bin davon überzeugt dass Ihr wisst wie schlimm die Klimakrise ist / werden wird. Allerdings spiegelt sich das in der Wortwahl nicht unbedingt wieder. Diese schlimmste Krise der Menschheitsgeschichte mit dem Euphemismus „Klimawandel“ zu verharmlosen ist meines Erachtens schlecht für den Diskurs, weil es die Dramatik und zeitliche Notwendigkeit zu handeln, verschleiert. Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass die Klimakatastrophe in den Köpfen der Menschen (auch der Politiker) angekommen ist, allerdings nur als Thema neben vielen. Klimawandel bekämpfen wird im Durchschnitt der Bevölkerung als gleichwertig wie Gesundheitspolitik, Bildungspolitik oder Wirtschaft betrachtet. Das wird der Thematik jedoch nicht im Ansatz gerecht. Ohne eine konsequente Bekämpfung der Klimakatastrophe sind die eben genannten Bereiche allesamt hinfällig weil unsere Welt, wie wir sie kennen, zusammenbricht. Die Welt wird (auch wenn ich vom Optimismus überzeugt bin) wahrscheinlich auf mindestens 2 Grad Erhitzung zurasen. Ich finde ihr solltet ab und zu mal für die Hörer:innen wiederholen was das für unfassbare Folgen für uns alle haben wird. Dürre, Ernteausfälle, drastische Preissteigerungen wogegen die aktuellen lächerlich aussehen werden, Wasserknappheit / Rationierung, Hitzetote, Extremwettereignisse, Millionen von Geflüchteten aus Gebieten die noch stärker, auch heute schon, betroffen sind. (‘Soon the world will be unrecognisable’: is it still possible to prevent total climate meltdown? | Climate crisis | The Guardian)

Ich denke man muss bei der Kommunikation über die Klimakatastrophe einen Mittelweg finden zwischen Optimismus und Realismus. Aber der aktuell in der Mehrheit der Bevölkerung vorherrschende Eindruck der „Klimawandel“ sei eines von vielen Problemen, muss unbedingt gerade gerückt werden! Es handelt sich hier wie gesagt um die größte Aufgabe der Menschheitsgeschichte!
Hier im Forum gibt es einen interessante Thread wo über eine Postwachstumsgesellschaft diskutiert wird. Der Großteil der Bevölkerung wird sich jedoch wahrscheinlich noch nie Gedanken dazu gemacht haben, ganz einfach weil die immensen Ausmaße des drohenden Klimakollapses noch nicht in der Breite der Gesellschaft angekommen sind.

Es würde mich deshalb sehr freuen wenn ihr ab und zu für alle Zuhörenden wiederholen könntet wie unfassbar schlimm die Klimakrise wird wenn wir nicht endlich entschieden handeln und dass es eben nicht nur um entspannte 20 statt 18 Grad geht. Falls euch das zu negativ (realistisch) erscheint fände ich zumindest eine Änderung des Wordings weg von „Klimawandel“ hin zu Katastrophe oder Krise angemessen.

Ich liebe euren Podcast, bleibt wie Ihr seid!

Grüße,
Max.

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