Wo verschwindet das Geld für die Bundeswehr

Ich wüsste ja mal gern, wie man sich in eine so schlechte Position bringen kann, dass man ein bei Auslieferung nicht einsatzbereits Flugzeug abnimmt und bezahlt.
Ich bin sicher, hier haben sich die Anforderungen an „einsatzbereit“ zwischen Auftragsvergabe und Lieferung so stark verschoben, dass es plötzlich nicht mehr passte.

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Das bestätigt mich nur in meiner Annahme, dass jeder Cent mehr für die Bundeswehr einfach versickern wird. Die Bundeswehr ist einfach extrem schlecht qualifiziert in der Verwaltung und der Beschaffung. Dort muss vorhandenes Personal durch vernünftig ausgebildetes kaufmännisches Personal ersetzt werden. Wenn dann die sehr großen vorhandenen Mittel sinnvoll genutzt werden darf vielleicht über zusätzliches Geld gesprochen werden.

Es macht - wie beschrieben- auch Sinn, die Anforderungen zu definieren und zu prüfen. Dazu kommt, dass es ja auch um Preise, Lieferzeiten sowie Ersatzteile und Garantien geht. Dann ist auch die Ausschreibung eines Gewehres ziemlich komplex - und dort bewegt sehr große Summen über viele Jahre.
Das macht ein geordnetes Verfahren schon großen Sinn, selbst, wenn man nur Standard-Produkte kauft. Man muss es aber eben auch professionell durchführen…

s.auch

Es wird zum Teil daran liegen, dass in DE grössere Beschaffungen im Parlament abgestimmt werden müssen, während z.B. in Frankreich das ganze ohne Parlament von einer autorisierten Stelle zackig entschieden wird.

Unsere deutschen Politiker neigen dazu, Regelungen, die zwar gut gemeint, aber in gewissen Situationen schlicht unpassend sind, stur durch zu ziehen, anstatt die entsprechenden Regel anzupassen.

Ein Beispiel hierzu ist der Schützenpanzer Puma:

Gegensätzlich ist der Schutz von Schwangeren bei der Bundeswehr geregelt. Dort müssen bis zum Greifen der Mutterschaftsregeln auch hochschwangere Soldatinnen in einem Schützenpanzer im Gefechtseinsatz Dienst tun. Natürlich gilt in Deutschland auch im Innenraum eines Schützenpanzers die Arbeitsstättenverordnung. Danach müssen die Klimabedingungen im Innenraum so beschaffen sein, dass eine „Fruchtwasserbeschädigung durch Schussgasbelastung“ (Beschaffungsamt Koblenz) ausgeschlossen ist. Diese Vorgabe erhöhte die Kosten des Puma-Panzer um einen Millionenbetrag. Hier käme es den Staatshaushalt billiger und der Gesundheit zugute, wenn der Mutterschutz erweitert würde.

Die Gesetzgebung hat aber eine solche Komplexität erreicht, dass vernunftbasiertes Handeln kaum noch möglich ist. Sie führt sich selbst ad absurdum und verliert ihre praktische Anwendbarkeit.

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Klischees und Allgemeinplätze über „unsere deutschen Politiker“ sind Ballast für jede echte Diskussion. Lasst es bitte einfach bleiben.

Die Regelung überrascht mich.
Für eine Bäckerei und eine Gaststätte haben wir jeweils eine Gefahreneinschätzung erstellt und an das Gewerbeaufsichtsamt weitergeleitet.
Vom ersten Tag an als die Schwangerschaft bekannt war wurde Mutterschaftsgeld gezahlt, da der Arbeitsplatz nachweislich der Schwangeren nicht zumutbar war.
Selbiges wäre auch für die Bundeswehr mehr als angemessen.

Edit: Sind deutsche Panzer-Vorschriften wirklich so absurd? Welt.de

Auch die Behauptung, die Schussgasbelastung im Kampfraum des Puma müsse so niedrig sein, dass eine Fruchtwasserschädigung ausgeschlossen ist, treffe nicht zu. „Der Schützenpanzer Puma ist nicht für die Beförderung von Schwangeren ausgelegt“, heißt es in der Stellungnahme.

Ich glaube es wurde hinreichend festgestellt, dass die Bürokratie das Problem ist.

Aber wie Entbürokratisiert man die Bundeswehr?

Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung abschaffen und das Geld dem jeweils Verantwortlichen direkt geben?

Im Extremfall, jeder Soldat kauft sich seine (bevorzugte) Ausrüstung selbst, jeder General seine Panzer, jeder Admiral seine Schiffe?

Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung mit kompetenten und qualifizierten Kaufleuten besetzen. Zur Zeit sind da Soldaten mit kleinen Lehrgängen, die man unterbringen musste und ein paar Zivile. Da müssen einfach Leute hin, die wissen wie man kaufmännisch arbeitet. Von der Leyen meinte mal, die Bundeswehr sei wie ein DAX Unternehmen. Leider wird es aber nicht annähernd so geführt.

Interessanterweise hat das Pentagon ganz ähnliche Probleme wie die Bundeswehr bzw. das Verteidigungsministerium. Dort fällt es nur vermutlich nicht so auf, weil schlichtweg mehr Geld investiert wird: „A large amount of the money it spends is frittered away on contract overheads and acquisition programs that take so long that weapons can be nearly obsolete by the time they are fielded.“