Ich finde man sollte bei der Diskussion zwischen der politischen Ebene und der Fußballebene unterscheiden. Also wie sollten Fans/Verbände wie der DFB und das Fernsehen auf dieses Event reagieren und wie sollte die Politik darauf reagieren.
Zunächst einmal denke ich nicht, dass es konkrete Vorschriften der Politik über Public Viewing etc. geben sollte, das wäre das falsche Signal. Es sollte nicht um Deutschland vs FIFA/Katar gehen.
Nun zum Thema Fans: Fans die diese WM schauen und sich danach drüber aufregen, dass das Geld den Fußball ruiniert, kann ich nicht mehr ernst nehmen. Diese WM ist keine versteckte Korruption, sondern komplett offensichtliche Korruption. Ja vermutlich wurde spätestens seit 2006 jede WM auf Basis von Korruption vergeben. Aber 2006 war es zum Beispiel so, dass diese Korruption erst im nachhinein herauskam. Und jetzt können vielleicht einige Experten ankommen und sagen, dass man das ja auch schon hätte vorher wissen können, aber der breiten Masse war es nicht bekannt. Und alle Gastgeberländer seit 2006 hatten zumindest schonmal vorher bei einer WM mitgemacht. Bei Katar hingegen ist es so offensichtlich Korruption bei einem Land, dass noch nie in einer WM-Endrunde war, weil es kein Fußballland ist und das klimatisch komplett ungeeignet für eine WM ist, muss wirklich jedem klar sein, dass das Korruption ist. Wer es also trotzdem schaut, akzeptiert quasi, dass die Fifa alles machen kann was sie will. Das allein ist für mich schon Grund genug diese WM nicht zu schauen. Außerdem wer Fußball so sehr liebt, vor einem Jahr war gerade erst die letzte EM in 2 Jahren findet die nächste statt, es gibt noch Bundesliga, Champions League, etc…
Nächster Punkt für diese WM sind anscheinend 6000 Menschen gestorben. Wir reden da nicht davon, dass Katar irgendwo im eigenen Land Menschen schlecht behandelt, oder dass Katar an irgendwelchen Kriegen beteiligt ist. Wir reden davon, dass allein für dieses Event DIREKT Menschen gestorben sind. Das sind keine abstrakten Verwicklungen oder so, wo man „eh nichts gegen machen kann“. Das heißt man akzeptiert, dass für die eigene Unterhaltung Menschen sterben. Klar ist es schwer immer perfekt moralisch richtig zu handeln und „wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein“, aber in diesem Fall ist es nicht schwer. So viel moralischen Anstand sollte man dann schon noch haben. Und zum Argument „Es ist ja mittlerweile besser geworden in Katar“, wenn man 6000 Menschen auf dem Gewissen hat man verkackt, das kann man dann nicht mehr gut machen.
Letzter Punkt dieses Event ist eine riesen Energieverschwendung und Umweltsünderei. Klar Fußball ist nicht die umweltfreundlichste Sportart, aber dieses Event setzt dem ganzen nochmal die Krone auf. Und wenn man als Fan möchte, dass Fußball auch in Zukunft erhalten bleibt, dann kann man sich auch mal dafür einsetzen, dass es besser und nicht schlechter wird.
Vor allem aufgrund der letzten beiden Punkte finde ich hätten die öffentlich Rechtlichen auch nicht mitbieten sollen.
Und ja ein Boykott der Fans bringt sehr wohl was, da es der Fifa und Co. vor allem um Werbeeinahmen geht. Noch ein bisschen mehr könnte man als Fan erreichen, wenn man in den 2 Monaten auch mal Pepsi statt Cola trinkt oder zu Burger King statt zu McDonalds geht.