Wird die AfD nun endgültig zur Splitterpartei?

Angesichts von Ukraine-Krieg, Klima-Katastrophe und Inflation finde ich, geht so ein bisschen unter, dass aktuell die AfD im steilen Sinkflug ist.

Die letzten beiden Landtagswahlen haben sie ja ordentlich verloren, einmal sogar den Wiedereinzug aber auch sonst sieht es bei der AfD ziemlich zerstritten aus.

Tino Chrupalla (einst Junge Union) soll daher jetzt gehen und mit ihm wohl die letzten Reste der bürgerlichen Fassade:

und Alice Weidel würde dann wohl auch bald gehen oder zumindest ihr Ämter verlieren:

Und wer dann folgen würde, kann man sich ja auch ausmalen:

Der AfD geht’s ja jetzt schon nicht so gut:

Parteiarbeit läuft auch nach wie vor nicht so richtig:

Bald dürfte die AfD dann endgültig die Nachfolge der NPD antreten, jedenfalls wenn man sich so das Personal ansieht, das dann noch bleibt (Alles Meldungen nur vom 19.05.):

Strafbefehl für Hohenloher AfD-Kreisrat wegen Volksverhetzung- stimme.de - 19.05.2022
Ex-Vize der AfD wegen Hitlergruß zu Geldstrafe verurteilt - nordkurier.de - 19.05.2022
Nach Verleumdung von Landtagspräsidentin Aigner: AfD-Abgeordneter verliert Waffenbesitzkarte - merkur.de - 19.05.2022
Freiburger Landgericht verhängt Bewährungsstrafe gegen früheren AfD-Politiker - spiegel.de - 19.05.2022

Alles in allem denke ich, ist die AfD auf dem besten Wege in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Oder sehe ich das zu optimistisch?

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Man darf zumindest hoffen.
Aber mit einem Schuss Realismus glaube ich nicht, dass es so schnell gehen wird

Denke mal mindestens eine Legislatur werden sie noch schaffen in verschiedenen Parlamenten.

Dann ist halt dieselbe Frage wie bei der Linkspartei, ob sie sich wieder zusammenraufen können oder eben nicht.

Aber ich denke auch, dass die AfD ihren Zauber als Protestpartei verloren hat und damit auf dem besten Weg in die Bedeutungslosigkeit ist.

Fragt sich halt nur wer danach die Proteststimmen einsammeln wird.

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Vielleicht passiert das mit der Partei, das hängt natürlich auch mit den äußeren Umständen ab.
Ich denke Lüth hatte mit dem Spruch schon recht:
„Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD“
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-09/christian-lueth-afd-alexander-gauland-menschenfeindlichkeit-migration
Und obwohl die aktuelle Lage der Nation und der Welt ja eigentlich genug Potential bietet, sich ein klassisches Feinbild-Thema rauszusuchen, hatte es die AfD nicht geschafft davon zu profitieren, aus meiner Sicht aus eigenem Unvermögen.
Was auch deine These stützt @Matder, dass es im Moment für die AfD nicht gut steht.

Aber egal was mit der Partei passiert, die Menschen und der widerwärtigen Ideologien verschwinden ja nicht, die geben sich dann halt nur andere Namen.
Ein bisschen beruhigt mich aber, dass unsere Demokratie immer noch stark genug ist solche Parteien zu ertragen und abzuwehren.

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So wünschenswert wie das wäre, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Der Winter wird für die Industrie hart und die Bürger sehr teuer. Es wird mit Sicherheit soziale Härten geben und sobald die zuschlagen wird die AfD wieder Zulauf bekommen.

Da infolge unserer nun abrupten (russ.) Energiewende voraussichtlich auch der Aufschwung über Jahre fast absterben wird, bleiben diese Härten auch lange bestehen und das Potenzial für Populisten steigt enorm.

Hoffentlich irre ich mich, aber ich will auch keine Luftschlösser bauen.

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Das ist natürlich ein gutes Argument.

Allerdings dürfte eines ihrer jetzigen Probleme sein, dass sie Putins Russland sehr nahe stehen bzw. viele ihrer Wähler sich einen „starken Mann“ wie Putin in Deutschland gewünscht haben.

Nun erleben diese Leute aber, was es bedeutet, wenn man einem autokratischen Herrscher nicht nach der Pfeife tanzt. Denn dann sorgt dieser für teuren Sprit, teures Gas und so weiter.

Ich kann mir daher auch gut vorstellen, dass die Assoziation:
Ukrainekrieg → Putin → teures Gas und Benzin
bei den Leuten verhaftet.

Ich denke die AfD wird so bei 5% abwärts einpendeln. Viele konservative Rechtsaußen konnten noch halbwegs argumentieren, dass Gott ja auch angeblich moderate Kräfte wie Meuthen sind. So wie es jetzt aussieht sind da nur noch harte Rechtsradikake wie Höcke. Und da trauen sich viele dann doch nicht mehr hin. Außerdem hat die AfD in den letzten 2 schweren Krisen völlig versagt. Weder während Corona noch jetzt im Krieg hat sie rhetorisch weitere Nörgler und chronische Staatsfeinde abholen können.

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Die Partei mag in die Marginalität abgleiten, aber die Wähler sind noch da, mit ihrer unveränderten Gesinning. Ich glaube nicht, dass die AfD sehr viele Leute zu dieser Idiologie verführt haben, sondern sie sind/waren ein Sammelbecken für alle möglichen seltsamen Weltanschauungen. Was wählen die nun? Wohin wenden die sich? Ein Symptom mag verschwinden, das Problem aber nicht.

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Und wie gehen wir mit diesen gefährlichen Spaltern um? Man sieht ja, dass diese jetzt auch bereitwillig Putins Lügen verbreiten. Für mich stellen diese Menschen eine akute Gefahr für uns dar. Die AfD und die Querdenker haben leider diese gefährlichen Personen zusammengebracht.

Ist natürlich vollständig richtig. Aber ich bin da auch bei @Tris und sage, wenn es solche Menschen schon gibt, dann braucht es nicht auch noch eine Partei, die ihnen nach dem Mund redet.

Und es gab ja jetzt z.B. in SH durchaus Menschen, die von der AfD zu anderen Parteien gewechselt sind (Quelle: NDR):

Der Einzug in den Landtag ist für die AfD wohl vorerst Geschichte. Die Partei erreicht nach bisherigen Hochrechnungen keine fünf Prozent. Auch sie mussten Wählerinnen und Wähler abtreten: 9.000 an die CDU und 6.000 an die FDP.

Es lassen sich also durchaus Leute „wieder zurückholen“. Und je weiter die AfD in der öffentlichen Wahrnehmung nach rechts rutscht, um so mehr dürften das werden.

Das stimmt natürlich, eine Partei, eine Bürgerbewegung oder auch nur einen Verein wird es dennoch immer geben, der Menschen mit radikaler Gesinnung beheimatet. Die (historische) Liste hierzu ist verdammt lang.

Die AfD ist aktuell halt noch die relevanteste, was ihr politisches Gewicht angeht.
Wenn man die wechselwilligen abzieht, sind die 5% möglicherweise ein realistische Größe?

Diese allerdings sind, wie es beiden anderen nennenswerten Parteien wie NPD & Die Republikaner war, der radikalste Teil der übrig bleibt.
Also die, die am stärksten auch mit rechtsextremistischen und gewaltbereiten Gruppierungen vernetzt sind.
Die sind meines Erachtens nur schwer abzuholen, bis auf Einzelfälle, die es schaffen aus dem Milieu aussteigen.
Es stellt sich für mich die Frage, ob es dann nicht besser ist, diesen Personenkreis in einer Partei versammelt zu haben, wo man ihr Treiben auch noch in der öffentlichen Wahrnehmung greifbar hat?

Mein Vorschlag wäre selbst nicht mehr so stark zu spalten. Wir müssen akzeptieren, dass es etliche Querköpfe gibt und sie sind ein Teil der Gesellschaft. Doch statt damit umzugehen, dass nicht immer jeder einfach ist, sagen wir es handele sich um Idioten mit denen man sich gar nicht auseinander setzen muss.

Diese Ausgrenzung verschafft der AfD eine stabile Basis.

Das ist für mich, zumindest in Teilen, eine Verharmlosung dessen, für was einige der Führungskräften ideologisch in der AfD stehen.
Wer sich von den Werten unsere freiheitlich demokratischen Gesellschaft verabschiedet, grenzt sich selbst aus.

Der Artikel passt ja ins Thema
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-05/afd-chat-whatsapp-rechtsextremismus

Über die Chatverläufe bekommt man einen ungefilterten Eindruck von der Binnensicht der AfD auf all diese Ereignisse und Themen – allerdings auch von den Umgangsformen und den verbalen Attacken, die dort offenbar Usus sind. Dazu zählen etwa homophobe Beleidigungen gegen politische Gegner wie Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) oder den SPD-Abgeordneten Johannes Kahrs. Die Chats enthalten zudem eine unverkennbare Umsturzrhetorik – radikale Vertreter der Partei, die inzwischen vom Verfassungsschutz beobachtet wird, insinuieren einen notwendigen Systemwechsel. Sobald das „alte Regime“ ans Ende komme, müsse man sich „für die dann ebenfalls kommenden gnadenlosen Kämpfe“ rüsten, heißt es da.

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Diese Menschen sind gefährlich. Die töten, üben Gewalt aus und schaden dem sozialen Frieden. Das sind nicht ein paar Menschen mit komischen Ansichten, die sich aber sonst integrieren. Es wurde versucht mit diesen Menschen zu sprechen ohne Erfolg. Ich spalte gewiss nicht, wenn ich mir Sorgen um die Sicherheit meiner Lieben machen muss.

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Robin Alexander hat das im aktuellen „Machtwechsel“ Podcast ganz gut zusammengefasst:

Die Stärke der AfD war, dass sie die Wähler:innen mobilisieren konnten, die sich vorher fast vom politischen System verabschiedet haben (z.B. durch Nicht-Wählen-gehen). Das schaffen sie jetzt nicht mehr. Das sieht man relativ gut an den Wählerwanderungen zur Bundestagswahl 2017 und Bundestagswahl 2021.
Genauso aber auch bei der Wahl in Schleswig-Holstein. Dort verlor die AfD 14.000 Stimmen an Nicht-Wähler. Das ist mehr als sie an CDU, SPD und Grüne verloren haben. (Quelle)

:arrow_up: Das ist dennoch richtig.

Könnte exakt so auch von Präsident Duterte stammen. Holla die Waldfee. Zumal ich gern erklärt bekäme inwiefern die Masse der AfD Wähler Gewalt ausübt oder Menschen tötet.

Nochmal, es geht mir nicht um die 0.1% der Deutschen Bevölkerung, die tatsächlich sehr grenzwertig ist. Es geht mir um viel mehr um die 20-30 % der Bevölkerung, die sich in Deutschland von der etablierten Politik und vom Twitter-Mainstream nicht (mehr) vertreten fühlt und so im besten Fall nicht zur Wahl geht oder im schlechten Fall der AfD die Stimme gibt.

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Ich spreche nicht von den rechtsextremen Köpfen der AfD sondern von den Menschen, die sie wählen. Die fühlen sich partiell nämlich mächtig verarscht wenn ihre Anliegen immer als unwichtig oder asozial weggewischt werden und sie im schlimmsten Fall in die rechte Ecke gestellt werden.

Und wenn dann mal wieder ein Antrag der AfD abgelehnt wird und ein später eingereichter, inhaltsgleicher Antrag von den etablierten Parteien durchgewunken wird, ist das auch eher der AfD zuträglich.

Wir müssen endlich wieder souverän im Umgang mit abweichenden Meinungen werden. Nichts ist schlimmer als als ideologische Uniformität.

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Ich weiß nicht wie man die beiden Punkte so einfach von einander trennen kann?
Wer die AfD wählt, wählt eine Partei die gerichtliche bestätigte Faschisten beheimatet.
Im Gegenzug zu verlangen, mit den verwirrten und enttäuschten doch milder ins Gericht zu gehen, find ich sehr zynisch gegenüber z.B. Opfern von rechter Gewalt und Terror.
Ja natürlich hat kein ranghoher AfD-Politiker rechte Gewalttaten veranlasst, aber die ganze Partei bestellt mit ihren Auftreten, mit ihren Ideologien den Boden dafür.

Ich sehe das genau entgegen gesetzt, wir müssen die Dinge viel klarer und öfter benennen, vor allem welche Werte und Ziele die AfD wirklich verfolgt und zu welchen Mittel sie bereit sind.

Nur die paar kurzen Beispiel aus dem Artikel der Zeit lassen ja schon keinen Interpretationsspielraum.
Wer die AfD wähl, wählt Feinde unserer demokratischen Grundordnung und kann sich nicht als enttäuschter Protestwähler selbst entschuldigen.

Na da stehen sie doch genau richtig, wissentlich!

Bei all dem, was über die AfD und ihr Umfeld bekannt ist, habe ich keine Verständnis für Relativierungen und Verharmlosungen.

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Da gebe ich dir recht, was ich eigentlich eher meinte, war eine Partei mit Bundes- und reichlich Landesmitteln, so wie jetzt noch die AfD mit ihren Mitarbeitern und ihrer Stiftung.

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Schön wär’s, glaube ich aber nicht dran. Richtig ist, dass die AfD ohne ihre bürgerliche Fassade insbesondere im Westen deutlich an Unterstützung einbüßt. In über die letzten Jahrzehnte eher rechtsradikalismuskritischen Gegenden wie Nordwestdeutschland oder westdeutschen Metropolen allgemein ist eine Tendenz in Richtung unter 5% durchaus möglich, aber die Halbierung, die bspw. in den süddeutschen Ländern dafür nötig wäre, sehe ich nicht, und im Osten, insbesondere MDR-Sendegebiet, sind die blöderweise eh Volkspartei. Da sind Rassismus und rechte Umsturzfantasien doch ganz normaler Umgang, bis hin in die bürgerlichen Parteien hinein, und von 20–25% fällt man nicht so einfach unter 5%.

Nein, verdammt. Wieso bringt immer wieder jemand diese unsäglichen Vorschläge, man müsste doch deren Anhänger einfach ein bisschen mehr ernstnehmen und in die Mitte der Gesellschaft einladen, und dann deradikalisieren die sich von alleine? Ich kann ja verstehen, dass das irgendwer vor 10 oder 20 Jahren mal als Arbeitshypothese aufgestellt hat, aber empirisch ist diese Theorie mittlerweile einfach sowas von tot!

Das exakte Gegenteil ist dagegen richtig! Die AfD ist überall da schwach, wo ihre Wähler eben nicht umgarnt und mit Verständnis überhäuft wurden, und sie ist genau da stark, wo demokratische Politiker über Jahre hinweg, übrigens auch schon vor der AfD, „die Sorgen und Nöte“ von deren Klientel „ernstgenommen“ haben. Schau dir die Wahlergebnisse an, vergleich diese damit, wie bspw. die sächsische Union tickt im Vergleich zu Leuten wie Daniel Günther – wenn man mal in derselben Partei bleiben möchte – und niemand kann ernsthaft zum Schluss kommen, dass diese AfD-Versteherei in irgendeiner Form geeignet ist, diese Leute „zurückzuholen“.

AfD-Wähler, Querlappen und anderes Geschmeiß gehört einfach ausgegrenzt, und fertig.

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Ja das stimmt leider.
Hier gibt’s übrigens die aktuellen Sonntagsfragen zu allen Bundesländern:

Aber NPD und DVU haben es dort ja auch nie in solche „Höhen“ geschafft. Ich denke daher, dass die AfD ohne ihre bürgerliche Fassade auch dort stimmen lassen dürfte.