Windpark in der Nähe mindert französische Immobilienwerte

Stimmt. Aber: ein System, innerhalb dem es darauf ankommt, alle anderen Beteiligten auszukonkurrieren, kann doch nur für eine begrenzte Zeit funktionieren, weil die Gräben immer weiter werden und die Verlierer des Systems keine andere Wahl haben als das System zu ändern (zu zerstören), auf welche Art auch immer. Reiche können immer leichter immer noch reicher werden, aber sie destabilisieren auf Dauer das System, auf das sie dann doch angewiesen sind, um ihren Reichtum einzusetzen. Wenn die staatliche Infrastruktur und die öffentliche Sicherheit durch Revolten, Sabotage etc. zerbröckelt, wird die materielle Anhäufung wertlos. Der Rückzug in gated communities dürfte auch nur für eine kurze Zeit Sicherheit bringen, denn die Sicherheitsleute sind ja die schlecht bezahlten Leute von draussen. Die werden sich irgendwann überlegen, ob sie nicht besser die Seiten wechseln.

Wenn also alle Staaten der Welt ihre Renten aus Kapitalfonds finanzieren wollen, dann gibt es einfach zu wenig Anlagemöglichkeiten, und die wenigen, die auf das richtige Pferd setzen, nehmen derweil die Verlierer aus. Wie soll das global gehen? Oder, wie ich denke, es läuft diese Methode, die Lindner so toll findet, auf eine neue Art der Kolonialisierung hinaus, nur dass die Idelogie dahinter nicht die „rassische“ Überlegenheit ist, sondern die Überlegenheit der „Tüchtigen“, die vermeintlich nur eine Frage des Wollens ist, und theoretisch unabhängig von Herkunft ist. Aber das ist leider ein Märchen. Die „Erfolgreichen“ legen sich ihren Weg zum Erfolg ganz einfach in der Rückschau zurecht. Sie glauben, er beruhe auf einer Abfolge von richtigen Entscheidungen und Talent und Fleiss. In Wirklichkeit sind sie mehr das Produkt von kontingenten (zufällig zusammentreffenden) Ereignissen, die ausserhalb ihres Zugriffs sind. Talent und Fleiss in der ähnlichen Menge haben mE. eine vielfache Zahl von Menschen investiert, aber sie haben nicht das Dusel dieser zusammentreffenden Ereignisse gehabt. Man betrachte die teilweise skurrilen Rezepte der „Glücklichen“, wie sie in der Rückschau ihren Erfolg erklären, so ungefähr in der Kragenweite von „ich war fleissig und ich esse zu jedem Frühstück eine Möhre“.

Der Kapitalismus, den du meinst, hat nicht für alle Platz. Und das ist sein Problem, an dem er scheitern muss. Es ist nicht der Neid sondern die Ungerechtigkeit, die den Kaptitalismus als Konzept für die Zukunft der Menschheit ungeeignet machen.

Wer natürlich sagt „nach mir die Sintflut“, der kann noch Glück haben für sich.

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der Kapitalmarkt ist doch kein Nullsummenspiel, bei dem was einige Aktien an wert gewinnen andere verlieren müssen.
Und bezüglich „aufs richtige Pferd setzen“ - man kann auch relativ Risikolos einfach auf alle Pferde setzen - zB durch Branchen- oder Gesamtmarktabbildende Finanzinstrumente wie den MSCI World.

Eine Kapitalismusdiskussion wollte ich in diesem Thread nicht führen, wenn dir das wichtig ist können wir gern woanders darüber diskutieren.

Übrigens hat Deutschland bereits einen Fonds, der langfristig investiert um mehr Geld zu akquierieren.
Der Atomfond wurde 2017 mit 24Mrd.€ von den Energieversorgern als ein Sondervermögen des Bundes gegründet - mit dem Ziel die Folgen der Bewältigung der Kosten des Atomausstiegs zu zahlen.
Bis ins Jahre 2100 sollen aus 24 Mrd.€ ganze 170Mrd.€ werden.
Es ist mir unbegreiflich, warum Deutschland keinen Rentenfond hat. 80 Staatsfonds gibt es mittlerweile weltweit - und Deutschland spielt mal wieder Geisterfahrer und schwurbelt etwas von Risiken des Kapitalmarkts.

Naja ein Argument wäre, dass man durch solche Renten-Fonds eben die Politik noch stärker von wirtschaftlichen Aspekten abhängig macht. Da kämen am Ende Amazon, Google und so weiter und sagen: „Wenn ihr nicht die Politik macht, die unseren Geschäftsmodellen nützt, dann sinken unsere Aktien und damit die Renten eurer Wähler“. Um es mal überspitzt zu sagen.

In der Bankenkrise 2008 konnte man ja z.B. die Banken auch nicht pleite gehen lassen weil das zuviel Colateral-Schaden bei den Sparern usw. bewirkt hätte.

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Aus diesem Grund halte ich eine direkte Beteiligung des Staates an Unternehmen auch für sehr problematisch. VW, Lufthansa, Telekom usw.
Und ich sprach mich ja auch für ein professionelles Management des Rentenfonds ein- so dass die Politik eben nicht erpressbar ist und bestenfalls sogar nicht klar ist, in welche Unternehmen der Rentenfonds investiert ist. Ein Rentenfonds in Polikerhand hätte aber genau die von dir angesprochenen Probleme.
Die Abhängigkeit des Rentenniveaus von der Wirtschaftslage ist aber dennoch immer gegeben. Wenn die Wirtschaft wenig produktiv ist sind die Preise hoch bzw. Löhne niedrig (nicht in absoluten Zahlen sondern relativ zu Gütern). Ein niedriges Lohnniveau bedeutet ja auch ein niedriges Rentenniveau.

Die gefühlte Abhängigkeit von den Banken ist in der Tat ein Problem.
Zudem kommt die immer wieder gebrochene No-Bailout-Regel. Mittlerweile wird ja sogar ein Bailout-Versprechen abgegeben: Die ersten 100.000€ Einlage bei einem Bankhaus wird vom Staat garantiert. Ein eigentlich unfassbarer Vorgang - schliesslich wird hier das Risiko komplett auf den Steuerzahler abgewälzt.

Auf Bankenseite passiert folgendes: Die Bank bekommt die Einlage, kann sich auf Basis dieses neuen Eigenkapitals mit massivem Hebel verschulden und sucht sich dann eine möglichst Renditeträchtige Anlage. Und da sie höchstens die Einlage verlieren kann - die dem Bankkunden ja sogar garantiert wird - ist der Spekulation Tür und Tor geöffnet und kommt zur Blasenbildung. Dümmer als an der Blasenbildung mitzumachen ist aber nur, nicht mitzumachen.

Letztendlich ging die Wertminderung nicht auf den Windpark, sondern das abgeholzte Wäldchen zurück.
Der Windpark stand da schon ein paar Jahre.
Mich überrascht das auch nicht.
Geänderte Licht- und Luftverhältnisse in Verbindung mit neuer Klangumgebung (ich konnte nicht schlafen als es mit dem lockdown losging, mir fehlte tatsächlich das Grundrauschen der Autobahn nachts), und ein reinsteigern, statt dem Körper Zeit zu geben, sich daran zu gewöhnen, führten zu dieser psychischen Erkrankung.

@lib Ich hätte grundsätzlich ja Interesse an dem Thema aber das sollte nicht weiter in dem Thread sein.