Wie umgehen mit der AFD

Folgen?

Ich glaube du nimmst das ein wenig zu wörtlich. Der Ausgangspunkt ist die verallgemeinerung „demokratiefeindlich“, „gewaltbereit“ etc. darüber findet die gleichsetzung statt. Das läuft dann weiter in dem man entsprechende historisch spezifische zugeordnetete Ausdrücke austauschbar benutzt. Bspw. als Scholz zu Klimademonstranten meinte sie würden in an " dunkle Zeiten der Deutschen Geschichte erinnern" oder in der absolute seltsamsten weiße als die spd Klimademonstranten vorgeworfen hat nazi sprüche zu benutzen als diese den slogen „wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ benutzt haben
Rethorisch wird die Hufeisentheorie als Strategie benutzt um vor allem rechtsextreme Taten mit Vergleich auf linke Taten klein zu reden. Dadurch lässt sich auch ein äquivalentes Gefahrenbild von beiden Seiten erzeugen. Indem die Gefahr von links überspitzt und die Gefahr von rechts kleim geredet wird. Davon ausgehend kann dann entlang eigener ideologischer Präferenzen die jeweiligen Strömungen unterschiedlich behandelt werden, während man sich dahinter versteck das man beide gleich behandelt. Was vor allem bei der CDU dann halt zu einer stärkeren Abgrenzung und verfolgung von links führt und zu einer stärkeren Annäherung an rechts.
Entsprechend ist die gängigste Kritik an der Hufeisentheorie dass diese dazu dient linke stärker zu verfolgen als rechte

Hinzu kommt die Frage der Mitte. Je stärker die Mitte nach rechts tendiert desto stärker werden alle Strömungen Richtung links verfolgt. Siehe Klimabewegung. Viele Kritiker argumentieren halt das genau das der Zweck der Theorie ist. Mit anderen worten dass die Hufeisentheorie mehr Ideologie als Theorie ist.

Btw zu deinem letzten Absatz. Wenn du die zwei Systeme vergleich willst musst du extrem gut begründen auf welcher basis du das machst und zwar sehr spezifisch, sonst redest du halt mehrere genozide klein egal ob bewusst oder unbewusst. Das hat nicht so viel mit Gesinnung zu tun. Man kann halt beim Nationalsozialismus nicht einfach so aspekte raustrennen losgelöst von den genoziden Betrachten, was ja unter anderem das Problem der Totalitarismustheorie ist.

Weil auch niemand von Maasen und der Werteunion auf die ganze CDU schließen würde.
Wobei der Parteivorsitzende es solchen Leuten mit manchen Aussagen leicht machen würde.

ich will sie gerade NICHT vergleichen, das Strohmannargument „Hufeisentheorie“ funktioniert aber doch immer nur durch die Unterstellung, das Gegenüber würde so etwas vergleichen wollen, obwohl das natürlich nie versucht wurde.
Trotz aller „Nicht-Vergleiche“ sehe ich die AfD in unserer politischen Landschaft als aktuell größte Bedrohung für unsere freiheitliche Grundordnung und führe damit dann doch eine Graduierung durch.

Sie führten den Begriff „Hufeisentheorie“ auf mich bezogen in die Diskussion ein, obwohl Sie weder mich, noch meine Gesinnung kennen, forderten andersrum aber von mir ganz konkrete Nachweise für meine Alltagserlebnisse. Ich habe berichtet, dass sich in meinem beruflichen und privaten Umfeld Personen in ihrem Äußerungen annähern, denen es früher völlig unmöglich war über Politik zu sprechen ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Das mag Ihren Erfahrungen widersprechen. Aber statt mir meine Erfahrung abzusprechen, könnten Sie mich doch an Ihren Erfahrungen teilhaben lassen.

1 „Gefällt mir“

Ah ich habe mich bei deinem letzten Absatz verlesen. Trotzdem die Behauptung die Gleichsetzung hätte nie jemand gemacht funktioniert nur wenn du Gleichsetzung ganz eng wörtlich siehst. Wie du es auch bei deiner Interpretation der Hufeisentheorie gemacht hast.
In dem Sinne ja niemand wird sich hinstellen und sagen die DDR war buchstäblich das Dritte Reich… Aber so funktioniert auch rethorik einfach nicht.

Zum rest

Mir gehts nicht um Gesinnung und… Gleichsetzungsnarrative sind soweit verbreitet dass diese einfach unhinterfragt übernommen werden. Dafür mich man nicht durch ideologisiert sein. Das muss man nicht als persönlichen Angriff werden…

Mir gings um die These das die Linkspartei eine Querfront mit der AfD aufmacht. Dafür will ich belegen haben. Die Unterstellung der antidemokratischen Haltung bei der linkspartei stimmt nicht nur nicht sondern ist eben auch so eine Gleichsetzung durch verallgemeinerung die Differenzen völlig ignoriert. Das du persönlich die AfD gefährlicher findest geschenkt. Es geht aber um deine Argumentation und in diesem Thread darum wie die Parteien mit der AfD umgehen.

Ich hab mich auf die Aussage zu den Parteien bezogen und nicht auf die Alltagserfahrungen welche auch in dem Kommentar nicht genannt wurden. Wenn linkswählende zur AfD wechseln ist das etwas anderes als wenn die Linkspartei mit der AfD kooperiert.

Das sind die beiden Absätze, verstärkt durch

Du baust hier ein rechts-linkes Schreckensszeanrio auf. Dabei gibt es weder in Kreis, Bezirks oder Landtagen irgendwelche Tendenzen, dass rechts und links in irgendwelchen Punkten zusammenarbeiten wollen oder sich nur irgendwie annähern.

Wozu auch? Gleiches bei Söder in Bayern oder Merz im Bund, die als Gefahr für Deutschland die Grünen nennen und nicht die AFD oder die Linke. Ungeschickt agierende Grüne in der Regierung sind ein gutes Feindbild.
Die Linke dagegen feindet die Grünen gar nicht an, sieht den Umweltschutz sogar als eines der wichtigsten Politikfelder.
Viele Protestwähler, die bisher links gewählt haben, sind momentan auf der Suche nach einem neuen Hafen. Die könnten den neu der AFD finden, die sind aber weder rechts noch links, sondern nur „dagegen“ , egal gegen was.
„Das Leben ist eben mies und egal, wer dran kommt, es wird auch nicht besser. Zeit, dass da mal einer draufhaut.“
Motivationstrainer und Quacksalber leben von solchen Leuten. Und ja, es ist erschreckend, wie viele es mittlerweile sind, die lieber resignieren, als das zu schätzen, was sie haben. Die, die das nicht können, weil sie so wenig haben, sind da natürlich wieder außen vor, aber die haben meist andere Sorgen als Politik.

1 „Gefällt mir“

Frage: Wie überzeugt man Leute, dass es, auch wenn es nicht mehr besser* wird, es je nach Wahl aber entweder nur etwas schlimmer oder aber noch deutlich viel schlimmer werden kann? Sowas wie https://afdnee.de/ finde ich da schon ganz gut, befürchte nur, dass es schwierig ist, damit die richtigen Leute zu erreichen.

*beim Wort „besser“ komme ich auch zu der Frage, was eigentlich ein gutes Leben ist. Da kommen mir freie Entfaltung/Selbstverwirklichung, Gesundheit, Sicherheit in den Sinn. Alles Dinge, die z.B. durch den Klimawandel bedroht sind. Das Anzugehen setzt die Akzeptanz einer neuen Wirklichkeit voraus, gegen die naturgemäß große Widerstände vorhanden sind…

1 „Gefällt mir“

Im politischen Diskurs ist es doch nur eine Frage, wie man das formuliert. Ex-Bundespräsident Gauck hat z. B. gerne mal von „einer braunen und einer roten Diktatur“ geredet (Quelle). Und da ist er nicht der einzige. Es kommt ja auf die politische Funktion dieser Gleichsetzung im Diskurs an, nicht darauf, ob diese inhaltlich nach wissenschaftlichen Kriterien haltbar ist. Und genau deshalb gibt es diese Gleichsetzung - genau wie die von Links- und Rechtsextremismus auch in sehr vielen Köpfen, einfach weil sie für Menschen mit einem bestimmten Weltbild sehr gut funktioniert. Ideologie hat einfach den verdammten Vorteil, überhaupt nicht widerspruchsfrei sein zu müssen.

Ansonsten verstehe ich ehrlich gesagt Deine leicht aggressive Haltung gegenüber Hugo13 nicht ganz. Ich hab ihn einfach so gelesen, dass die AfD im Osten auch stark auf Leute abzielt, die in den letzen 30 Jahren eher PDS/Linke gewählt haben. Das ist für mich keine besonders steile These. Da gibt es eine gehörige Schnittmenge, die von antiwestlichen Ressentiments über Vorbehalten gegenüber der BRD bis hin zu autoritären Tendenzen. Vielleicht ist es sprachlich ungenau, hier die AfD und die Linkspartei in einen Topf zu werfen, aber dass auch Letztere zumindest in Teilen entsprechende Wähler:innen anprechen will (und dies immer schlechter schafft), ist doch offensichtlich. Sonst hätten die doch Wagenknecht & Co. schon vor Jahren rausgeschmissen.

1 „Gefällt mir“

Ist halt das Problem wenn man nicht differenziert. Ich hab mich auschließlich auf die Parteien bezogen niemals auf die Wählenden. Der Thread ist mittlerweile 200 Kommentare lang wenn ich weiter oben was überlesen habe und dadurch ein Missverständnis entstanden ist kann man das recht einfach auflösen mit nem kurzen Verweis. Wenn man allerdings dann doch lieber reflexartig von einer steilen These zur nächsten wechselt bleib ich halt konfrontativ. Meine zwischenkommentare waren deutlich zurückhaltender.

Für eine Querfront auf Parteiebene will ich halt Belege. Eine Querfront muss etabliert und konsolidiert werden. Ansonsten egal ob bewusst oder unbewusst stärkt man narrative die vor allem von der CDU und FDP ablenken. Der demokratische konsens der Mitte steht halt infarge wenn cdu und fdp mit afd paktieren.

Was die wählenden angeht. Sollte man vielleicht aufpassen von wem man hier redet zum einen sind Leute nicht zwangsläufig links weil sie schon immer sed/pds gewählt haben (Stichwort Untertanenkultur). Zum anderen sind was viele Leute bei den Linken bzw. sog. Linksextremen unter antidemokratischen Kräften verstehen würde irgendwelche linken antifa gruppen oä. die haben mit querfront nicht nur nichts am Hut sondern sind noch die aktivsten wenn es um lokale aktionen gegen nazis geht.

Das die linke versucht gewisse Wählergruppen anzuprechen macht sie halt noch nicht zur querfront oder wie würde man dann die grünen in BaWü bewerten. Unabhängig davon hat die linke neben konslidierungsproblemen auch das Problem dass sie auf viele Wählergruppen angewiesen ist um überhaupt noch in den Bundestag zu kommen. Da gehts um die Finanzierung der Stiftung etc. Sonst wären Leute wie Dehm längst weg.
Ich finde die Linken in weiten teilen auch problematisch aber es gibt halt keine andere Linke Partei in Deutschland. Zu mal die europäische linke auch ein krasses Problem hat mit alten weißen typen die mental immernoch bei ihrer 68er Friedensdemo mitlaufen…Corbyn, melanchon etc.

Das ist, denke ich, die Frage dieses Threads.
Habe heute etwas interessantes gehört: „Demokratie ist anstrengend. Da ist es natürlich verlockend, wenn jemand verspricht, er kümmert sich nicht nur, sondern es wird auch noch allen besser gehen.“
Die Hauptfrage ist: wird die AFD wegen ihrer Aussagen gewählt oder als Denkzettel.
In ersterem Fall mag es wirklich lohnend sein, ihre Argumente zu enttarnen und zu widerlegen.
Wenn sie als Denkzettel gewählt wird, wird es wesentlich komplexer. Man kann nun mal niemanden zur Demokratie zwingen. Was nicht tragisch ist, solange derjenige dann auch aufs Wählen verzichtet. Leider erwecken bei denen aber nun die sozialen Netzwerke, getrieben von Populisten, Wichtigtuern und Trollfarmen, den Eindruck als würde die Politik gerade immens ihr persönliches Umfeld gefährden (Genderwahn, Fleischverbot, Meinungsdiktatur…) Die Leute stimmen also ab, um ihr eigenes Leben vor diesen gefährlichen Einflüssen zu retten. Sie haben keine Lust, diese Themen zu vertiefen, sie haben auch keine Lust, sich mit Gegendarstellungen auseinanderzusetzen, sondern wollen einfach nur wieder ihre Ruhe haben.
Die bekommen sie aber nicht, denn ein neues Thema wird sich finden lassen, mit dem man die belästigen kann. Und es verfestigt sich der Eindruck, dass es so schlimm wie jetzt noch nie war. Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Ein Umfeld und eine engagierte Zivilgesellschaft, die denjenigen wieder zurückholen oder
Ein Overload, der dazu führt, dass derjenige so gefrustet ist, dass er den sozialen Netzwerken und allen schädlichen Einflüssen den Rücken kehrt

Dann habe ich mich hier scheinbar in der Kürze nicht genau genug ausgedrückt und bitte das Missverständnis, dass durch meine Darstellung entstanden ist, zu entschuldigen.

Neuer Versuch meine ursprüngliche These auszudrücken:
Ich sehe in Deutschland aktuell nirgends Tendenzen einer engen Zusammenarbeit oder Koalition mit der AfD, weder durch die CDU noch durch die Linkspartei.

Wenn ich mir die Geschichte der AfD angucke habe ich den Eindruck es gab 3 Phasen des beschleunigten Wachstums:

  1. Euro-Schulden-Krise, Zuwanderung von antiinstitutionellen Linken und polemischen CDUlern, die gerne auf den „Kranken Mann Europas“ hinabgeguckt haben oder Sorge hatten, dass ihr Geld nach Griechenland abwandert.
  2. „Flüchtlingskrise“, Stimmengewinne vor allem von urkonservativen Unionswählern
  3. Coronakrise, Stimmengewinne von esoterisch orientierten Grünen und antiautoritären Linken

All diese Themen haben gemein, dass es überjährige Themen waren, die eine nahezu vollständige Vereinnahmung der Medienaufmerksamkeit nach sich zogen.

Nun haben wir das große neue Thema Unterstützung Ukraine und damit Anti-NATO, Antiamerikanismus etc. Dies ist meiner Meinung nach leider eine Gelegenheit für die AfD erneut relevante Stimmgewinne von klassischen Linkswählern, im geringern Ausmaß auch von SPD Wählern zu erhalten.

Für die Wahlkämpfe im Osten bedeutet das meiner Meinung nach, dass Minderheitsregierungen normal werden müssen, da man der CDU nicht abverlangen kann mit der Linkspartei eine Koalition zu bilden. Wenn die Linke mit der CDU als Landesregierung zum Beispiel die Enteignung von Wohnungsbesitz druchsetzen würde oder ähnliches, dann kann sie sich gleich begraben gehen und gestärkt zurück bliebe wiederum die AfD.
Die AfD wird bei Abstimmungen auch mal entscheidend sein (bei >35% der Sitze lässt sich das gar nicht verhindern), ich finde aber man sollte AfD Anträgen niemals zustimmen.

Ich denke, hätten wir die Diskussion sachbezogen fortgeführt, hätten wir früher hier ankommen können, das ad hominem Argument „Hufeisen“ hat keinen Mehrwert gebracht.

1 „Gefällt mir“

Gegen Maaßen wurde vom CDU-Vorstand ein Ausschlussverfahren beschlossen, Frau Wagenknecht tingelt hingegen weiterhin durch die Talkshows der Nation um ihre Meinung zum Ukraine-Krieg zum Besten zu geben. Und das ist keine Außenseitermeinung in der Partei. Auf der Website der Partei steht ganz klar:

DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, keine Leopard-2-Panzer und keine schweren Waffen in die Ukraine zu liefern.

Wir sagen: Raus aus der Eskalation! Waffen schaffen keinen Frieden. Stattdessen müssen die Kriegsparteien zu Verhandlungen gedrängt werden. Wer aber Waffen liefert, kann nicht mehr als glaubwürdiger Vermittler auftreten. Aber es braucht jetzt internationale diplomatische Initiativen, wie sie Ende Januar 2023 beispielsweise der brasilianische Präsident Lula vorgeschlagen hat.

1 „Gefällt mir“

letztetes fordert auch die AfD.

Aber weder die Linke noch die AfD kann plausibel darlegen, warum Putin seine Agressionen gegen die Unkraine einstellen sollte.

In der Lage 349 vom 21.09 wird darauf hingewiesen, dass davon auszugehen ist, wenn die AFD einmal die Mehrheit bekommen wird, die Demokratie enorm eingeschränkt wird. Es wird gesagt, dass hier ein ganzes Programm für gibt. Ist hier die Rede vom Parteiprogramm? Leider ist dazu in den Shownotes keine weitere Verlinkung zu finden. Habt ihr hier noch weiterführende Literatur dazu?

Danke für Eure Infos.

Gemeint ist wohl, dass die AfD einen recht klaren Kurs verfolgt, die Demokratie abzubauen. Ein öffentlich einsehbares Programm dazu wird sie wohl nicht veröffentlichen, weil wir sonst einem Parteiverbotsverfahren direkt einen ganzen Schritt näher wären - so ungeschickt ist die AfD dann doch nicht :wink:

Dass es aber im Hintergrund mehrere Konzepte und politische Programme gibt, die genau darauf abzielen, ist eigentlich klar. Rechtsextreme Denkfabriken wie das „Institut für Staatspolitik“ arbeiten schließlich mit Nachdruck an solchen Konzepten - und Ungarn, Russland und die Türkei sind schöne Beispiele dafür, wie man letztlich die Demokratie nach und nach einschränken und die eigene Macht in beschädigten Demokratien erhalten kann.

Genau dieses Programm verfolgt die AfD für Deutschland. Sie würde wohl nicht, wenn sie an die Macht kommt, von Heute auf Morgen sagen: „Wir gehen hier nicht mehr weg, Neuwahlen gibt’s nicht mehr!“, sondern sie würde über Reformen u.a. der Justiz, der Medien und des Wahlrechts versuchen, eine Situation zu schaffen, die ihre Wiederwahl wahrscheinlicher macht, ebenso durch Behinderung der anderen Parteien. Wie weit sie dabei gehen würde ist die große Frage… aber dass sie Dinge in die Richtung der „illiberalen Demokratie“ bewegen würde, ist denke ich offensichtlich.

3 „Gefällt mir“

Was mich heute morgen beim Hören des gestrigen Deutschlandfunk Nova Podcasts sehr betroffen gemacht hat, war die aktuelle Mitte Studie 2023:

Der Link zum Podcast als Kurzform:

(erster Beitrag).

Allgemein beängstigend die Erkenntnisse, das heute sehr selbstbewusst rechtsextreme Meinungen vertreten werden. Zudem die politische "Un-"Bildung vieler Jugendliche, die wieder über wertes und unwertes Leben offen diskutieren, ohne offenbar zu wissen was sie da grade reden.

Sehr beängstigend ein im Podcast ausführlich im Interview festgestellter Effekt: die Gruppe der „entsichert marktförmigen“ Menschen.
Marktförmig bedeutet, das unternehmerische „Leitlinien“ wie Erfolgsorientierung, Selbstoptimierung, Risikobereitschaft als allgemein gesellschaftliche Vehaltensweisen vorausgesetzt werden. Also „Jeder ist seines Glückes Schmied“, wer es dann nicht geschafft hat in der Gesellschaft, ist selber schuld.
Damit verbunden ein Rückgang an Solidarität. Wer selbst schuld ist, dem braucht man auch nicht mehr helfen.
Was wiederrum tödlich für eine demokratische Gesellschaft ist, die wesentlich auf Solidarität beruht.
Mit Masse handelt es sich um Menschen zwischen 18-34 Jahre, und von dieser Gruppe äussern sich wohl 20% klar rechtsextrem (gegenüber den 8% in der Gesamtstudie
Entsichert bedeutet, das diese Gruppe bislang immer den Mechanismen des Marktes vertraut hat („Der Markt wird es schon richten“), aber diese Sicherheit durch die letzten Krisen abhanden gekommen ist, als der Markt es nicht richten konnte.

Ohne der FDP jetzt eine Nähe zum Rechtsextremismus unterstellen zu wollen, wird in der Studie doch mit den „entsicherten marktförmigen“ Menschen genau die Wählergruppe der FDP beschrieben.

oder konstruiere ich da was völlig Abstruses?

Fand ich beängstigend, auch hinsichtlich AfD, der Konservatismus der CDU und nun die Klientel der FDP.

4 „Gefällt mir“

Hier schlägt Liberalismus um in eine libertäre Haltung.
Nicht grundlos hat die AfD einen libertären Flügel.
Die Übergänge sind fließend

Das liegt daran, dass die Masse der CSU-Wähler sich nicht um parlamentarische Vorgänge oder um eine hintergründige Aufarbeitung von populistischen Sprüchen kümmert, sie kümmert sich mehrheitlich darum, ob ein zu Politik geronnener Spruch sich zum eigenen Vorteil auswirken würde, und wenn es nur 100 Euro im Jahr wären. So gesehen ist für einen populistischen Politiker eine Zielberechnung recht leicht.

Wie @Mike sagt, es müsste massiv in politische Bildung investiert werden. Das würde den Anteil der reinen Kurzfrist-Vorteilsdenker vermindern.

1 „Gefällt mir“

Igor Levit fragt bei Jagoda Marinic: Wo sind die Demonstrationen im Land des „Nie wieder“?

Freiheit deluxe mit Igor Levit

2 „Gefällt mir“

Die Geister die ich rief?..