Wie umgehen mit der AFD

zigegeben.
aber ich befürchte, manche Ressentiments sitzen in Teilen der Gesellschaft tiefer.

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Das glaube ich leider auch.
Aber der Umgang mit der Situation ist einfach falsch.

in diesem Fall wir Deutschen. Ich weiß auch etwas pauschal, aber es gibt das System so vor. Natürlich wechseln wir Jobs und machen Betriebsreisen. Einige mehr andere weniger. Flexibel heißt für mich ich kann mir jederzeit eine Auszeit nehmen, umschulen und was neues beginnen. Das ist theoretisch möglich, praktisch aber nicht so einfach da der Verdienstausfall eine große Hürde darstellt. Bezahlt werden aktuell nur die Umschulungskosten und Teile von Unkosten. Je nach Bundesland und Kommune ist das mehr oder weniger. Dafür gibt aber keine Elternteil der evtl gerade noch gebaut hat seinen Job auf. Migranten haben noch die Hürde mit Sprache und Kultur. Die sind in teilen flexibel weil Sie annehmen was gerade da ist, das heißt aber weder das es Sie glücklich macht, noch das Sie da jemals wieder rauskommen.

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Ich denke, einerseits ist tatsächlich Bildung ein zentraler Schlüssel für viele Probleme.
Bildung erzeugt zum einen Fachkräfte, sowohl bei Deutschen als auch Migranten, hier besonders der Punkt deutsche Sprache.
Bildung erzeugt auch mündige und kritische Bürger, die nicht so leicht auf Populismus hereinfallen.
Andererseits machen mündige Bürger es der Politik schwerer. Da muss man mit mehr Kritik und Nachfragen rechnen, und vermeintlich einfache Lösungen werden schnell als Wahlkampfgetöse entlarvt.
Drum bin ich nicht sicher, wie interessiert man von seiten der Politik an gut gebildeten Menschen in der Fläche intetessiert ist, speziell natürlich Bei Parteien wie der AfD.
Der andere Punkt ist ein klares zielgerichtetes und transparentes Vorgehen der Politik, aber auch der Unternehmen. So wissen Bürger, Migranten und auch Arbeitgeber, woran sie sind und wo es hingeht.
Dazu gehört auch Kommunikation.
Zuletzt müssen wir alle von der Einstellung her wohl raus aus unserem Kokon, in dem alles wohlig bleibt wie es ist, und uns der Erkenntnis stellen, das die Welt nunmal aus Veränderung und Herausforderungen besteht und vielfältiger ist, als wir es oft wahrhaben möchten.
Wenige, aber ich denke schon gravierende Punkte, die wir angehen müssen. Geld allein wird es nicht richten.

Nur sind natürlich ein Großteil der Flüchtlinge aus 2015 und folgende Jahre auch hier und irgendwas zwischen perfekt und nicht integriert, je nach Situation.

Was mich aber immer auf die Palme bringt ist, dass diejeniegen, die am allerseltensten mit Flüchtlingen bzw Migranten in ihrem täglichen Umfeld zu tun haben, am meisten gegen diese opponieren. Da stimmt Wahrnehmung und Realität einfach gar nicht mehr.

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Ich vermute ein Wahrnehmungsdefizit. Wer von uns (mich eingeschlossen) hat sich schon einmal in seinem Leben ausdauernd mit einem (ggf. ehemals) Geflüchteten unterhalten? Oder tut das sogar regelmäßig? Das ist ein Lebensbereich, der für die meisten von uns (unterstell ich jetzt einfach mal) ausschließlich durch die Linse der Medien existiert. Und denen bringen dramatische Meldungen von schlechten Zuständen mehr Klicks als Erfolgsgeschichten. Probleme werden groß gemacht, und wir konzentrieren uns in unseren Diskussionen auf den (mutmaßlich) kleinen Anteil der Leute, die es nicht schaffen, in ein geregeltes, selbstständiges Leben zu kommen, anstatt den Großteil der Menschen hervorzuheben, die heute schon unsere Gesellschaft am Laufen halten.

Zitat:
" Flüchtlinge: Herber Disput zwischen Bund und Ländern

Demnach hat der Bund, vertreten durch das Finanzministerium, eine deutliche Kürzung der Gelder angekündigt.

Wie es heißt, seien die Länder angesichts der zurzeit stetig steigenden Flüchtlingszahlen entsetzt gewesen
"
aus
https://table.media/berlin/

Kürzungen bei der Versorgung von Geflüchteten und gleichzeitig haben wir unglaublich hohe fossile Subventionen. Ich versteh die Welt mehr.

Wir sparen auch unsere Demokratie kaputt.

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nehme ich auch so wahr.
FDP, aber auch Grüne und eine schweigende SPD setzen aktuell sehr wirtschaftorientiert auf eine Förderung der Industrie, mit Blick auf schnelles Wirtschaftswachstum, kurzfristig betrachtet.
im Sinne der schwarzen Null wird gespart im sozialem Bereich im weitesten Sinne, also wo nicht unmittelbar Geld generiert wird.
ob sich das nicht langfristig rächt? Der Horizont geht teils nicht über die Legislaturperiode hinaus

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Ich befürchte das die AfD von stumpfer, rassischtischer Fremdenfeindlichkeit zu gezieltem Antiamerikanismus umschwenken könnte oder dies schon tut. Diese Partei braucht klar ein äußeres Feindbild, um irgendwie punkten zu können. Mit Inhalten punkten sie nunmal offensichtlich nicht.
Ich sehe in ihrer Außenkommunikation im Kontext mit Russland und der Ukraine leider immer mehr Anschlusspunkte zu anderen politischen Akteuren.
Antiamerikanismus, Pro-Russische Ideologie, Anti-EU, Anti-NATO, Anti-Euro, Esoterik., verbale Handreichungen an Fr.Wagenknecht.
Es gibt viele Punkte in denen sich die AfD versucht im Osten anschlussfähig an die Linkspartei zu halten. Auch als Feindbild werden klar die Grünen und gerade nicht die Linken benannt. Ich empfinde Sorge bei dem Gedanken einer großen antidemokratischen Bewegung, die sich zwar insgesamt in ihrer Vision für Deutschland widersprechen, aber sich in der Ablehnung des aktuellen Systems einig sind.
Zumindest in meinem privaten Umfeld habe ich den Eindruck, dass sich Personen in ihren Äußerungen annähern, von denen ich das früher nie erwartet hätte.

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Wo du das so schreibst: stimmt. Und die übrigen Parteien helfen auch noch dabei, die AfD muss nichts tun, muss einfach nur warten.

Beispiel: Migration, Grenzkontrollen.
Zurückweisungen an der Außengrenze Deutschlands seien mit dem EU Recht nicht vereinbar.

Dann bleibt der Satz einfach so in der Luft hängen.

Der mitzudenkende AfD Satz lautet: „Deswegen muss das EU-Recht weg - das haben wir doch immer schon gesagt. Raus aus der EU.“

Wenn es doch gefühlte Ohnmacht und Kontrollverluste sind, die Wähler zur AfD treiben, muss diese jammernde Argumentation aufhören. Statt: „wir können nichts tun, weil eine anonyme supranationale Macht uns hindert, das für Deutschland richtige zu tun“, muss es heißen „wir wollen die EU stärken, um unsere gemeinsamen Interessen besser durchsetzen zu können und kümmern uns um sichere Außengrenzen und unterstützen Verhandlungen der EU beim Abschluss von Migrations-und Rückführungsabkommen.“

Außer AfDlern und Verschwörungstheoretikern nennt niemand die gewählten Vertreter innerhalb der EU anonym und gewiss keine Supermacht. Auch dieser Blödsinn mit Aussengrenzen stärken wäre nur wieder den Nazis nach dem Mund zu reden, reicht ja dass die Union das macht. Der einzige Punkt der stimmt ist, dass die EU mehr Kompetenzen braucht. Außerdem muss dieses Einstimmigkeitsprinzip komplett weg, um Pseudodemokratien wie Ungarn und Polen endlich Macht zu entziehen.

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Der einzige Punkt der stimmt ist, dass die EU mehr Kompetenzen braucht. Außerdem muss dieses Einstimmigkeitsprinzip komplett weg, um Pseudodemokratien wie Ungarn und Polen endlich Macht zu entziehen.

Das finde ich einen spannenden Punkt. Migration und Flüchtlingsströme lassen sich nicht in Deutschland alleine lösen, eine europäische Lösung erstrebenswert, wenn man das Sterben im Mittelmeer stoppen will.

Mich würde an der Stelle interessieren, ob man dieses Konzept zum Umgang mit der AfD auch auf unsere europäischen Nachbarn übertragen kann. Bei der letzten großen Einigung zum Thema stimmte nur Luxemburg mit Deutschland als es konkret um die Frage ging, ob auch Familien an den geplanten Lagern an der EU Außengrenze „festgehalten“ werden sollen. Anders als 2015 sind auch die skandinavischen Ländern von ihrem asylfreundlichen Kurs abgekommen, die Sozialdemokraten in Dänemark setzen gerade eine sehr restriktive Migrationspolitik um, Flüchtlinge aus Lampedusa werden z.B. kategorisch abgelehnt (wie auch in Frankreich), Polen hat einen Grenzzaun zu Belarus gebaut und führt aktiv push-backs durch, in Italien wurde letztes Jahr Giorgia Meloni zur Ministerpräsidentin gewählt, kurzum der Rechtsruck in Europa ist unübersehbar.

Im Wesenskern haben wir es oft mit AfD-ähnlicher Politik zu tun. Sollte man die Forderungen zum Umgang mit der AfD - also Abgrenzung, keine Zusammenarbeit mit der AfD, auch nicht auf inhaltlicher Ebene - auch auf die EU übertragen? Sind die Wähler der Sozialdemokraten in Dänemark analog zu den AfD Wählern in der Mehrheit rechtsextrem?

Antiamerikanische Ressentiments schürt die AfD doch schon längst. Und es gibt auch keine Notwendigkeit für sie, deswegen weniger rassistisch zu sein - das passt wunderbar zusammen und hat für die Partei sogar den Vorteil, dass sie damit an verschiedene Zielgruppen andocken kann, die jeweils nur das eine oder das andere teilen.

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Warum nicht? Es ist ja nicht nur Sahra Wagenknecht, sondern auch Amira Mohamed Ali, Sevim Dagdelen, Andrej Hunko, Diether Dehm und Klaus Ernst. Auch Parteigrößen wie Gregor Gysi haben seit Februar 2022 immer mal wieder mit ihren Aussagen zum Krieg in der Ukraine verstört. Dass einzelne Ortsverbände der Kommunistischen Partei Chinas zum 100. Jubiläum gratuliert haben, ist leider auch kein Zufall gewesen. Die Linke hat in den neuen Bundesländern Jahrzehnte lang Zweifel an der Demokratie gesät, von denen die AfD jetzt profitiert. Sie mag die Demokratie aus anderen Gründen ablehnen als die AfD, aber sie hat sich nie wirklich von den antidemokratischen Mitglieder:innen in der Partei getrennt, sondern diese gewähren lassen.

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gibt es außerhalb der AfD denn überhaupt Anhänger des Hufeisen-Mythos? Ehrliche Frage, ich habe noch nie jemanden wahrgenommen.

ich glaube für diverse Landtage wirds reichen, beispielhaft:

Letztlich gehen die ganzen Verfassungsschutzbehörden von der alten Extremismustheorie und damit dem Hufeisenmodell aus, daher davon, dass Rechts und Links beide in gleicher Form von der Mitte abweichen (mit den Abstufungen -radikalismus und -extremismus) und ähnlich gefährlich für die Demokratie seien, während Islamimus und Ausländerextremismus nicht primär wegen ihrer Gefährlichkeit für die Demokratie, sondern viel mehr wegen konkreten Anschlägen überwacht werden.

Das Hufeisenmodell schlägt sich letztlich immer dann nieder, wenn Unionspolitiker „rechts- und linksextremismus“ oder gar „links- und rechtsextremismus“ (ja, die Reihenfolge ist relevant, in politischen Reden und Gesetzestexten ist nichts Zufall!) in einem Atemzug nennen - oder eben auch darin, dass die Union mit ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss die LINKE mit der AfD gleichsetzt.

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nochmal zum Verständnis, wenn jemand sagt: „Die AfD ist mega schlimm und die größte Gefahr für unsere Demokratie, eine Zusammenarbeit verbietet sich. Und zu der Linken trennt uns inhaltlich zu viel, eine Zusammenarbeit kommt nicht in Frage“…ist er dann ein Vertreter des Hufeisen-Mythos? Ich habe den Eindruck hierbei einen abstufenden Unterschied wahrzunehmen und gerade KEINE Gleichsetzung.

Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich öffentlich hingestellt hätte und für sich selbst in Anspruch genommen hat, ein Anhänger der Hufeisentheorie zu sein. Ich kenne das tatsächlich nur als Unterstellung von anderen und damit ein Strohmannargument aufzuwerfen.
Aber ich bin für Beispiele gerne offen, wer wirbt für sich damit dieser Erzählung anzuhängen.

Übrigens bin ich nichtmal Anhänger der CDU aber habe bisher die Argumentation in diesem speziellen Fall immer als schlüssig wahrgenommen.

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass bisher jemand von der CDU die Verbechen des Nationalsozialismus und die Verbrechen der SED-Diktatur gleichgesetzt hätte, aber auch in dem Kontext ist mir der Hufeisen-Mythos bereits begegnet, meist um eine Diskussion zu verunmöglichen, da sich die Person, der dies vorgeworfen wird, danach zunächst an der eigenen Gesinnung abarbeiten muss und nicht mehr zum eigentlichen Thema sprechen kann.

Ich stimme dir zu, dass in detaillierten Begründungen tatsächlich auch seitens der CDU ein Unterschied zwischen AfD und Linke gemacht wird, wie z.B. hier:

Das Problem ist möglicherweise in der Tat weniger, dass Politiker das Hufeisenmodell im eigentlichen verfolgen würden, sondern viel mehr, dass sie - teils bewusst, teils unbewusst - den Eindruck erwecken, sie würden das Hufeisenmodell vertreten.

Dieses CDU-Dokument ist ein schönes Beispiel dafür. Der Titel und auch die ersten Absätze behandeln AfD und Linke gleich. Man muss sich bis Seite 4 vorkämpfen, bis die CDU anfängt, zu differenzieren. Ähnliches eben immer in den typischen Medienauftritten, in denen es nur heißt, man lehne jede Zusammenarbeit mit AfD und Linke kategorisch ab.

Die CDU differenziert in oben genannten Dokument in der Tat sehr deutlich, warum sie beide Parteien aus unterschiedlichen Gründen ablehnt (wobei ich die Begründung der Ablehnung der Linken für fadenscheinig halte, aber das sind letztlich subjektive Einschätzungen…), aber medial werden beide Parteien generell schlicht unter dem Schlagwort „Gefahr für unsere Demokratie“ abgelehnt, wodurch der Eindruck des Hufeisenmodells entsteht.

Die Union ist clever genug, in ausführlichen Publikationen Linke und AfD nicht völlig gleichzusetzen, in der alltäglichen politisch-medialen Arbeit hingegen tut sie es ständig. Wie gesagt, ich habe ein Stück weit Verständnis dafür, weil man natürlich nicht in jeder Rede, bei jedem Plakatslogan oder jedem Medienkommentar ewig weit ausholen kann (und Feindbilder sich leider immer gut verkaufen…), aber der Eindruck der Gleichsetzung beider Parteien bzw. von Links- und Rechtsextremismus entsteht nun einmal, wenn man beides undifferenziert im gleichen Satz verwendet. Es wäre daher wünschenswert, wenn man das einfach unterlassen würde.

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Folgen?

Weil auch niemand von Maasen und der Werteunion auf die ganze CDU schließen würde.
Wobei der Parteivorsitzende es solchen Leuten mit manchen Aussagen leicht machen würde.