Wie sich diese Schere in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, weiß ich leider nicht. Hat jemand dazu Quellen oder weiß Personen, die dazu forschen?
Grundsätzlich gefällt mir jedoch die Idee des öffentlichen Luxus immer besser, welche ich auch in meinem ursprünglichen Post verlinkt hatte. Öffentliche Parks, Schwimmbäder, Bibliotheken, Bahnhöfe etc, die allen zu gute kommen, wo man sich gerne aufhält und wo nicht der Putz von den Wänden bröckelt. Das würde doch auch die eigene Lebensqualität steigern.
Ich höre von Fachleuten, die es wissen müssten, immer wieder
„Das Einkommennach Umverteilung (d.h. nach Steuern und Abgaben) ist nicht ungleicher verteilt wie vor 10 oder 20 Jahren.
Das Vermögen aber, das ist heute sehr viel ungleicher verteilt.“
War mir nicht sicher in welchem Thread es gehört, aber denke, auch für diesen Interessant:
„Top 5% wealth share“ und „Home owner wealth to tenant wealth ratio“. Entwicklung in den Ländern des Euroraums seit 2011.
Das Problem sind also nicht hohe Einkommen, sondern eine ungleiche Belastung bei Sozialabgaben, die das Einkommen für Einkommensschwache Gruppen stärker schmälern als bei Einkommensstarken.
Das kann nur heißen, entweder Reiche stärker heranzuziehen, was nicht zwingend gut geht, siehe Reichensteuer in Frankreich oder bestimmte Sozialleistungen zu überprüfen. Renten über 2000 € halte ich persönlich zum Beispiel für kritisch oder manche Leistung im Gesundheitssystem bei sehr alten Menschen mit schlechter Gesamtprognose bezogen auf den YLL-Indikator. Das muss als Gesellschaft dringend besprochen werden. Dann können auch die Sozialbeiträge eingefroren oder besser im unteren Bereich gesenkt werden, so dass dort mehr Netto übrig bleibt.
[Disclaimer des Autors]:
As this post will show, we can learn a lot from this data. There is, however, a big disappointment: The data does not allow for granular breakdowns at the top of the wealth distribution. The top wealth group is the top decile, or the richest 10 per cent of households, meaning we can learn next to nothing about what is going on at the very top. Compare this to the US, where the Fed’s much more granular data show that the asset portfolios of the top 1 per cent—and even more so of the top 0.1 per cent—differ dramatically from those of the next 9 per cent
[Deepl:]
Wie dieser Beitrag zeigen wird, können wir aus diesen Daten eine Menge lernen. Allerdings gibt es eine große Enttäuschung: Die Daten erlauben keine granularen Aufschlüsselungen an der Spitze der Vermögensverteilung. Die oberste Vermögensgruppe ist das oberste Dezil, d. h. die reichsten 10 % der Haushalte, was bedeutet, dass wir so gut wie nichts darüber erfahren können, was an der Spitze vor sich geht. Vergleichen Sie dies mit den USA, wo die viel detaillierteren Daten der Fed zeigen, dass sich die Vermögensportfolios des obersten 1 Prozent - und noch mehr des obersten 0,1 Prozent - dramatisch von denen der nächsten 9 Prozent unterscheiden
Oder das Sozialsystem in das Steuersystem integrieren und auf diesem Wege Reiche und Gutverdiener mehr an den Kosten beteiligen und Geringverdiener und Sozialkassen entlasten.
Es ist doch egal, ob es Steuer oder Sozialabgabe heißt. Am Ende schaut man wieviel Geld vom Brutto bleibt, was man davon hat und bei zu großem Mismatch, ob es Alternativen gibt.
Ich glaube es gibt ein paar Beiträge, die auf Vermögensfragen abzielen. Aber es ist nun echt nicht so, dass die Einkommensthematik hier kein Thema wäre.
Die world inequality database hat auf jeden Fall Daten zur Entwicklung von Vermögen und Einkommen für Deutschland und andere Länder. Die Daten die ich angeschaut habe suggerieren für Deutschland eine Zunahme der Ungleichheit bei Netto und Brutto Einkommen seit Beginn der 80er, und keine Zunahme in der Ungleichheit der Vermögen??? Kann diese Daten jemand beurteilen?
Ich sehe bei den Top 10% eine Steigerung von 50% auf 58% und beim ersten Prozent von 22% auf 27% (geschätzt).
Auf welche Zahlen berufen sie sich? Über deutsche Vermögen weiß man wenig. Wenn sie nur gesicherte Daten benutzen oder vorsichtig schätzen, muss man die Zahlen dementsprechend vorsichtig bewerten.
Wenn man aus der Perspektive Chancengleichheit denkt, dann könnte man finde ich auch eine Erbschaftssteuer von 100% vertreten (oder ggf. 100% auf alles über einer bestimmten Summe - bspw. 10 Durchschnitts-Jahreseinkommen pro Kind). Alles andere kommt in einen großen Fond, der nur dafür genutzt wird unser Bildungssystem auszubauen und jedem Neugeborenen in D ein Startkapital zu geben (bspw. 25k€, müsste man schauen was bei rauskommen würde), das mit Geburt in einen Aktienfonds gelegt wird und auf das er/sie ab einem Alter von bspw. 16 Jahren Zugriff hat.
Ist etwas radikal und wird sich nicht durchsetzen lassen, fände ich aber irgendwie sehr liberal und fair. Bräuchteaber sicherlich ein paar Side-Maßnahmen.
Man muss schon vorsichtig sein und solche Stastiken nicht mit einem Blick interpretieren.
Die Entwicklung der Löhne wird hier in prozentualer Veränderung zum Vorjahr gemessen -das heißt, eine Linie, die konstant bei sagen wir 2% liegt, würde absolut für eine ansteigende Kurve sorgen. Und wie @Friedolino schon gesagt hat, wid bei den Mieten (soweit ich sehen kann) nicht inflationsbereinigt.
Nimmt man den gemeinsam abgebildeten Bereich 2008-2023, so verändert sich der Mietindex von 85,7 Punkten auf 105,2 in 15 Jahren. Die jährliche Veränderung liegt also bei der Lösung von 85,7*x^15 = 105,2. Das entspricht einer jährlichen Veränderung von etwa 1,38%. Die Entwicklung des Nominallohnindexes ist im Durchschnitt höher.
Verständnisfrage: Wenn die Verhältnisse der Shares gleich bleiben, das Gesamtvolumen sich jedoch verdoppelt, nimmt dadurch die (gefühlte?) Vermögensungleichheit zu?
Erwähnenswert ist, dass in vielen Erhebungen zur Vermögensverteilung die obersten 1% unterrepräsentiert sind. Das hängt damit zusammen, dass es in Deutschland keine staatliche Erfassung der Vermögen gibt und die kleine Zahl der Superreichen in der Regel nicht an freiwilligen Erhebungen teilnimmt und unabhängige Recherchen zu ihren Vermögen teilweise durch Klagedrohung unterbindet (mit dem Argument, dass dies in ihre Privatsphäre eingreift, ohne von öffentlichem Interesse zu sein).