Wie ist die Lage beim Boostern?

Christian Drosten u.a. Virologen empfehlen ganz klar Boosterimpfungen für alle deren 2.Impfung länger ist.
Für Biontech läßt die „nicht-ansteckemd-Wirkung“ nach bereits 4 Monaten deutlich nach. Wenn es also beim Boostern nicht nur um Selbstschutz sondern auch um einen Beitrag zur Pandemieeindämmung geht, sollte man sich schon nach 5 Monaten boostern lassen können. Leider offenbar Fehlanzeige.

Es gibt eine STIKO-Empfehleung Senioren etc. nach 6 Monaten zu boostern.
Eigentlich oftmals eher zu spät… und warum diese Altersgruppe, wo wir doch genügend Impfstoff haben?

Und wie ist eigentlich die Lage beim Boostern in den einzelnen Bundesländern?

Von Schleswig-Holstein habe kürzlich gelesen, dass bereits im August Booster-Einladungen per Post rausgingen.
Die Eltern (ü80) einer Freundin Mecklenburg-Vorpommern warten immer noch auf Ihre Einladung und die Hausärzte sind dort offenbar überfordert und Impfzentren wurden geschlossen
Mein Vater (ü80) mußte in Hamburg (keine Einladung per Post) seinem Hausarzt hinterher laufen und wurde vor 10 Tagen geboostert.

In Hamburg haben wir ein gutes Netzt aus dezentralen Impfzentren und mobilen Teams die zB in Einkaufszentren, Kirchen, Kulturvereinen impfen.
Alle nur nach STIKO-Empfehlungen. Auch die meisten Hausärzte halten das so.
Gesundheitsämter und Hausärzte haben aber - seltsamerweise - kein Problem Grippeschutztimpfungen Für unter 60 Jährige (=ohne STIKO-Empfehlung) zu machen. Warum bei Corona so bürokratisch, wodoch gerade hier gilt, so viel und schnell wie möglich impfen.
Ich hatte Glück einen Booster-Termin für Dezember, dann nach 5 1/2 Monaten, bei einer Fachärztin zu bekommen.

Wie ist die Lage in den anderen Bundesländern?
Wer wird geboostert?
Nur nach STIKO-Empfehlung?
Wo wird geboostert? Hausärzte, Impfzentren?

Und wie halten es die anderen Länder in der EU damit?

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In Sachsen kann theoretisch jeder ab 18 Jahren die 3. Impfung erhalten. Ob es stimmt, werde ich persönlich spätestens Anfang Dezember feststellen…
Die Hausärztin impft nicht gegen Corona, deshalb musste ich flexibel sein und einen Termin in der Umgebung suchen.
Freunde haben schon den Booster erhalten, die sind aber alle über 60.

Noch kein Boostern für alle – Kritik am Hamburger Senat
Hamburg Die Hansestadt sollte rasch möglichst vielen Menschen eine Auffrischungsimpfung („Booster“) anbieten, fordern CDU und Linke. Hamburg gehe „im Schneckentempo“ vor – das sei „unverantwortlich und gefährlich“, sagte der Linken-Abgeordnete Deniz Celik. Dagegen erklärte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), nur eine erweiterte Stiko-Empfehlung gebe „einheitlich Sicherheit“ für die Ärzteschaft in Hamburg. Bisher empfiehlt die Stiko das Boostern für Menschen ab 70.

Ich habe gottseidank eine HNO-Ärztin, die das anders sieht als unser Bürgermeister :+1:
Zwei Freundinnen sind inzwischen auch fündig geworden :+1:
Aber viele stoßen auf die Stikohürde.

Die Grippeschutzimpfung habe ich im Gesundheitsamt auch ohne Stiko Empfehlung ganz problemlos bekommen…. Seltsam

Wie ist das bei Euch?

In Bayern gilt offenbar Booster für alle, deren Impfung 5 Monate her ist.

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In Baden-Württemberg darf sich jeder ab 18 boostern lassen, wir (bin selbst Impfärztin) verwenden fast ausschließlich Biontech.
Problematisch ist, dass die Impfzentren geschlossen wurden, in denen wir allein in Stuttgart ca. 5000 Impfungen pro Tag durchführen konnten. Das ist nun nicht mehr möglich - alles liegt in der Hand der Hausärzt*innen, die mit der Menge an Impfungen heillos überfordert sind. Die Niedergelassenen stellen zwar zusätzliches Personal ein, der organisatorische Aufwand ist jedoch um ein Vielfaches größer als früher. Die Praxis, an die ich angeschlossen bin und die eifrig Impfaktionen z.B. am Hauptbahnhof oder in Einkaufszentren durchführt, ist bis Weihnachten ausgebucht.
Von Seiten der Politik gibt es keine Unterstützung.
Ich fürchte, dass wir so große Probleme haben werden, ausreichend viele Impfungen durchzuführen.

Hallo, ich habe mich am Dienstag im Leipziger Hbf boostern lassen. Meine Zweitimpfung war schon etwas über sechs Monate her. Der Impfarzt meinte, dass sie in Sachsen alle boostern, deren Impfung mindestens 3 Monate her ist. So weit so gut.
Allerdings musste ich im Hbf auch von 10:50 (11.00 Uhr öffnet das mobile Impfteam) bis 14:20 warten,bis endlich die Spritze in meinem Arm war. Teilweise ging über eine Stunde gar nichts voran, ich konnte aber in der langen Schlange auch nicht sehen, was weiter vorn passiert ist). Das Impfteam hat auf jeden Fall im Akkord gearbeitet, es gab allerdings nur zwei Impfkabinen, was die lange Wartezeit erklären könnte.

Ich bin aus RLP und habe kurz beim Arzt angerufen. Bin 36 und meine Impfung ist 6 Monate her. Der Arzt hat extra Impftage und habe direkt dafür auch einen Termin bekommen. Meine Schwiegereltern sind schon nächste Woche dran. Ich sehe hier keine Probleme.

Passt hier zwar nur so indirekt hin, aber mir stellt sich wieder die Frage wieso es scheibar nur noch Biontech gibt, obwohl gerade Moderna längeren Impfschutz bieten zu scheint. Ich will Biontech auch gar nicht loswerden, aber ich würde eine Wahl des Impfstoffs immer noch begrüßen.

Aber das wollten die Hausärzte doch, als es noch Impfzentren gab. Da wurde sich doch beschwert, man könne das auch und viel besser.

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Zu Moderna: Das organisatorische Handling ist bei Biontech einfacher, da nur 6 oder 7 Dosierungen in einem Vial sind, bei Moderna sind es 10. Damit besteht eine größere Gefahr, dass man aufgezogenen Impfstoff verwerfen muss. Punkt 2: Gerade bei der dritten Impfung ist die Verträglichkeit bezüglich der grippeähnlichen Impfreaktionen schlechter als bei Biontech.

Zu den Hausärzten: Ja, sie wollten das unbedingt (alleine) machen. Aber: Inzwischen haben sie gemerkt, dass das keine gute Idee ist und rudern zurück. Manche Menschen geben Fehler zu :wink:

Ich hatte zwei Mal Moderna, vor knapp 6 Monaten im Abstand von 4 Wochen. Aus Interesse habe ich mal Antikörper Titer bestimmen lassen. Knapp unter 1800. Mein Hausarzt meinte, da würde er garantiert nicht boostern. Ein Facharzt (Lunge) war der selben Meinung. Das wäre alles Bestens. Da würde er eher Komplikationen erwarten. Also warte ich mal ab.
Vielleicht ist die Stiko so vorsichtig, weil man eben nicht alle Leute über einen Kamm scheren kann?

PS: Ich weiß, dass dem RKI die Antikörper egal sind.

Ich würde hier auch ehr Herr Gassen an den Pranger stellen als die einzelnen Ärzte. Er hat durch Lobbyismus viel zur Schließung der Impfzentren beigetragen und auch verhindert dass Apotheken impfen wie in anderen Ländern.

Ich halte deine Haltung für absolut vertretbar. Aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, wieso ein hoher Antikörperspiegel schlimmere Komplikationen verursachen sollte.
Das würde ja nahelegen, dass Menschen mit hohem Antikörperspiegel schlimmere Verläufe von Covid haben als solche mit geringem Spiegel.
Was ich natürlich erwarte, ist, dass es nun auch nicht weniger Komplikationen als bei niedrigem Spiegel gibt.

Irgendwo hier war zu lesen, dass die Datenlage dazu dünn ist.
Ich denke, das ist vor allem eine politische Entscheidung. So ein Test kostet 80€? Eine Ampulle biontech (6-7 Impfungen) kostet 56€.
So soll den Test selbst zahlen, wer das möchte. Der Staat (bzw. die Krankenkasse) zahlt das, was nötig ist.