Wie E-Auto-Käufer zu Verlierern bei der Strompreisbremse werden

Ich wollte mal auf einen Aspekt der Strompreisbremse aufmerksam machen, der in der öffentlichen Diskussion meiner Wahrnehmung nach bislang kaum eine bis gar keine Rolle spielt: dass die Maßnahme vollkommen an allen vorbeigeht, die sich dieses Jahr ein Elektroauto angeschafft haben oder sich nächstes Jahr ein solches anschaffen werden. Denn: Wie sollen diejenigen ihren Stromverbrauch auf 80 Prozent des Jahresverbrauchs 2022 reduzieren (und damit voll von der Strompreisbremse profitieren) können?
Ich selbst fahre mein Elektroauto, das ich zu Hause an der Steckdose lade, seit Juli. Den monatlichen Abschlag für den Haushaltsstrom in Höhe von 75 Euro haben wir seitdem auf 125 Euro aufgestockt. Durch das Auto steigt selbstverständlich unser jährlicher Stromverbrauch - in diesem Jahr und im nächsten Jahr zwangsläufig noch einmal deutlich mehr, weil es das erste volle Jahr mit Elektroauto ist.
Für uns ist es also nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, 20 Prozent Strom einzusparen - weil wir uns, politisch gefördert und gewollt, ein E-Auto angeschafft haben. Gleichzeitig heben unsere Stadtwerke den Strompreis ab Januar von etwa 30 auf rund 50 Cent pro Kilowattstunde an. Jetzt droht uns eine massive finanzielle Belastung dadurch, während zum Beispiel Käufer von Wärmepumpen bei der Strompreisbremse besonders berücksichtigt werden sollen.
Das müsste doch allen so gehen, die dieses Jahr ein Elektroauto bekommen haben. Je früher sie es bekommen haben, desto glimpflicher kommen sie davon. Wer sein Auto erst nächstes Jahr bekommt, hat doppelt Pech: weniger Förderung, kaum Hilfe durch die Strompreisbremse, weil der Verbrauch zwangsläufig deutlich steigen wird…
Sehe ich das richtig?
Und klar: Das bessere Gewissen in Sachen Klimaschutz spielt ja auch eine Rolle. Aber jetzt, wo die Benzinpreise allmählich wieder Vorkriegsniveau erreichen, droht der wirtschaftliche Anreiz zum E-Auto-Fahren echt flöten zu gehen…

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hmmm, wir lösen das mit PV auf dem Dach und Balkon und mit kostenfreiem laden beim Arbeitgeber mit PV auf dem Dach.

Wir wollen ja primär die Mittagssonnenstrom- Spitzen ins Auto laden.

Ansonsten, ja es ist ärgerlich aber du sparst mit dem BEV trotzdem noch ordentlich und bist emissionsärmer als mit Verbrenner.

Wir haben unsere BEV nicht nur zum Geld sparen angeschafft.

Oder soll das leise subtile PR gegen E Autos sein?

So wie das zb mit dem angeblichen E Auto Fahrverbot in der Schweiz passiert?

Stefan Lenz debunked das hier!

PR gegen E-Autos … auf keinen Fall! Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, hätte ich nicht so viel Geld dafür ausgegeben. :wink: Ich fühle mich nur von den Regelungen der Strompreisbremse zumindest vergessen, wenn nicht benachteiligt.
Wir wohnen in einem Haus zur Miete, können über PV auf dem Dach also noch nichtmal selbst entscheiden.

Steckersolar/Balkonkraftwerk?
Ansonsten bleibt nur dem Vermieter aufn Keks zu gehen oder nach einem billigere Ladestrom suchen, bei unserem aldi gibts noch ac strom für 29ct/kwh

Andere Möglichkeiten sehe ich tatsächlich auch nicht.

Ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen, E-Autos sind mit den höheren Strompreisen und der geringeren Förderung deutlich unattraktiver geworden. Die Zulassungszahlen werden es denke ich bald zeigen.

Der Markt hat gerade gehörig Schieflage, fossile Energien sollten eigentlich deutlich teurer und erneuerbare deutlich günstiger sein.

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Das bedeutet im Umkehrschluss, das Auto steht Zuhause. Das ist aber bei vielen nicht der Fall, da nicht alle Homeoffice ermöglichen können und so erst abends im Dunkeln die PV fürs Auto nutzen können. :scream::thinking:

Ist das Methode? Ist es Absicht?
Oder postest Du hier im Forum nur, anstatt auch mal Beiträge zu lesen und die Informationen zu verarbeiten?

Extra für Dich eine entsprechende Stelle FETTmarkiert.

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Der russische Angriffskrieg hat eine Menge negative Auswirkungen, und es wäre natürlich besser gewesen, wenn Putin ihn unterlassen hätte (und wenn wir nicht naiv an Wandel durch Handel geglaubt hätten und uns massiv von ihm abhängig gemacht hätten, usw…)

In dem Fall ist es mit dem zusätzlichen Stromverbrauch durch das Auto praktisch unmöglich, den Stromverbrauch deutlich zu reduzieren. Andererseits sollte man halt auch bedenken, dass Du dementsprechend für Deine Mobilität kein Benzin/Diesel mehr kaufen musst, was ja auch massiv im Preis angestiegen ist. Ich sehe jedenfalls keine Angebote zum Vorkriegsniveau. Auch für die, die sich kein E-Auto angeschafft haben, ist die Mobilität deutlich teurer geworden. Es mag aber sein, dass für viele die Stromkosten etwas mehr angestiegen sind als die Kraftstoffkosten.
Und dass die Subventionierung von E-Auto-Käufern reduziert wird, ist politisch so entschieden worden. Insofern siehst Du das schon richtig. Für andere steigen die Kosten aber auch.

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Fürs Auto laden? Das ist aber eher ein Scherz, ein Balkonkraftwerk hat maximal 600 Wh Peak Leistung, da kannst du bei bestem Sonnenschein im Sommer pro Stunde vielleicht 5km laden. Ich habe eine Dach PV Anlage mit 6,1kWh Peak und die nützt fürs Auto laden zwischen November und März so gut wie gar nichts und in der restlichen Zeit ein wenig (wenn man mit sehr wenig Strom lädt ist halt auch der Verlust ziemlich hoch).

Die Argumentation des Threaderstellers kann ich mich voll und ganz anschließen, ist bei mir ähnlich, allerdings sollte man sich auch vor Augen halten, dass wir hier ziemliche Luxusprobleme diskutieren. Wer sich ein neues Elektroauto anschafft ist sicher auch in der Gehaltsklasse, dass ihn eine (für seine Belange) falsch ausgestaltete Strompreisbremse nicht in den Ruin treibt.

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Fett muss ich nicht schreiben, oder?

Bei meinem Arbeitgeber wie in vielen großen Betrieben parken geschätzt sicherlich über 300 Autos (konservativ geschätzt). Ich glaube nicht, das zeitnah ein Netzausbau erfolgt, so dass ich und zukünftig die meisten Anderen auch (gegen Bezahlung natürlich), dort laden kann. Gleiches gilt aus meiner Sicht für P&R Plätze, Mitfahrparkplätze, etc.

Ein Großteil der Autos steht an einen Platz, an dem es nicht möglich sein wird, zur Primetime zu laden.

Was das Thema angeht: es ist komplex und die Politik hat zuerst nicht angefangen zu planen und sich als es notwendig würde von der „öffentlichen Meinung“ treiben lassen.

Dann auch für dich nochmal…
Du musst mal genauer lesen… (und ist dir klar wieviel Balkonkraftwerke ich in Reihe schalten kann?)

Du schreibst so, als ob du die einzige und unumstößliche Wahrheit wüsstest.

Meine Meinung und meine Sicht auf die Welt und auf diese Dinge ist:
A) Die Verbraucher wurden von irgendeiner Lobby über ein Jahrzehnt daran gehindert von Verbrennern auf E Autos umzusteigen. Wer es gecheckt hatte, konnte bis 2015 eigentlich nur Tesla kaufen, weil nur dort ein Ladeinfra vorhanden war.
B) Als die Verbrenner-Lobby und die Ölkonzerne/Lagerstättenbesitzer endlich aufgewacht sind, gab es bereits massive politische Vorgaben. In Bayern sollte seit 2009 mit CSU Vorgabe das Land führend im Bereich E Mobilität werden, seit 2012 sollten alle Behördlichen Dachflächen mit PV belegt werden…
Was ist passiert? Nicht viel, aber nur weil sich die alte Industrie durch bewusste Manipulation und Desinformation selbst schützen wollte und auch konnte, die Budgets für die INSM Kampagne waren nicht zu verachten.
Politische Vorgaben

  • New Green Deal der EU: Hieraus entstand auch eine klare Vorgabe, wie mit dem Markthochlauf der E-Autos die Ladesäulen auszubauen sind, m.e. pro 10 E Autos mind 1 Ladesäule, allerdings parallel zum Markthochlauf, anders macht es ja keinen Sinn.

In Deutschland entstand hieraus der Masterplan „Ladinfrastruktur 1 und 2“. In den einzelnen Bundesländern gab es auch wieder Förderprogramme, daraus haben sich viele bereits eine Wallbox (privat oder gewerblich) finanziert.

C) Erst jetzt wo auch wirklich „jeder deutsche“ Autoanbieter die Corona Pause genutzt hat, um Werke umzurüsten, sie zu ertüchtigen etc, und die Schnelllade-Infra in der EU leidlich geworden ist, gibt es in größerem Umfang auch mehr Interesse…

Nein Fett schreiben musst du nicht, aber genauer hinschauen und überlegen könnte hilfreich sein.

Weder benötigt es einen Netzausbau für ein paar Elektro-Autos, die derzeit existieren, noch benötigt es derzeit Ladeinfrastruktur für 300 Autos bei deinem Arbeitgeber. Aber eine Planung für eine PV Anlage (damit erledigt sich evtl auch erstmal ein Netzausbau), und ein paar Ladepunkte sind und wären schon lange möglich gewesen. Denkst du, bei uns ist der Ladepunkt durch Zauberei entstanden? Wir teilen uns einen doppelten Ladepunkt mit dezeit 10 Autos von ca 150 Stück.

Die Autos laden langsam und stetig über intelligent vernetzte Ladeinfrastruktur an den „derzeit“ noch wenigen Ladepunkten vor sich hin, die aktuellen Elektro Autos werden meist auch nur ein bis zweimal die Woche geladen, mal beim Arbeitgeber mal zuhause. Viele haben einen oder zwei Tage Home office on top.
Du könntest doch in der zuständigen Abteilung deiner Firma Werbung dafür machen, oder evtl. die Karrierechance ergreifen und die Vorreiterrolle dafür selbst in die Hand nehmen.

P&R Plätze haben bei uns in BY immer häufiger Ladepunkte, Mitfahrparkplätze m.e. noch nicht.

Viele Mitarbeiter haben ein Firmenauto als Arbeitslohn und Incentive, da werden hoffentlich ganz schnell die Controller jetzt schalten und erkennen, dass man mit einem E Auto auch mit höheren Strompreisen (die ja noch lange nicht jeder hat) immer noch ordentlich Geld einspart.

  • Laden kostet durch die hohe Effizienz der Motoren immer weniger als Sprit; bei Verbrennern fliegt 2/3 Primär Energie über die Motorhaube und Abgasanlage hinweg
  • Wartungskosten eines E Autos sind viel geringer
  • der Eigenverbrauch kommt den Arbeitnehmer in der Lohnversteuerung günstiger
  • Kfz Steuer fällt nicht an bis 2030
  • Mit der THQ Quote kann das Unternehmen mit dem Auto Geld einnehmen - derzeit mehr als der Kundendienst kostet.

Wo du (teils derzeit noch berechtigte Probleme) siehst, sehe ich doh schon Lösungen. Ich kann auch trennen zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und die Zeiträume der Transformation einordnen.

Willst du dich tiefgreifend informieren?

Grundlagen der Elektromobilität

Technik, Praxis, Energie und Umwelt

Wer sehen möchte, was kluge UnternehmerInnen bereits machen, schaue zu den SAP Labs France:
Passt auch gut zu deinen „300“ Autos auf dem Firmenparkplatz um die du dir auf einmal Sorgen machst.
Frage: Hast du dir schonmal Gedanken gemacht, wie das mit den 5,2 Billionen Litern Rohöl so gehen könnte/ging/weitergehen soll? 5.200.000.000.000.000 Liter abpumpen/fracken/verschiffen/Raffinieren/verteilen/… verbrennen.
Was ist dagegen bitte ein Stromkabel/Netzausbau/Photovoltaikanlage?

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Konstruktiver Vorschlag:
In NRW ist beim Neubau ab 35 Parkflächen die PV-Installation verpflichtend.

Bei der Betriebsgröße sollte es einen Betriebsrat geben, der sowas durchboxt, oder? PV-Ladung für Angestellte.

Bei 300 Parkplätzen sind 750 kWp problemlos machbar. Macht in Elektrokilometern ca.:

5.000.000 km pro Jahr. Sollte reichen.

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Es gibt einen ganz guten Beitrag zum Thema §14a EnWG. Nutzung eines Wärmepumpen-Tarifs zum Laden eines Elektroautos. Wie kann ich verbilligten Wärmepumpenstrom nach § 14a EnWG laden?
Ich persönlich nutze den allerdings nicht, da ich zum großen Teil mit PV lade. Zum Thema Strompreis Erhöhung kann ich auch berichten, dass mein Anbieter von 28 ct auf 68 ct. erhöhte und mir anbot doch für zwei Jahre mit 55 ct festzuschreiben. Ich hab dann mal freundlich nachgefragt, wie er das begründet, da die Börsenpreise derzeit wieder oft unter 10 ct liegen - und gekündigt. Derzeit bin ich bei Vattenfall für 46 ct und fest für max. ein Jahr, da ich davon ausgehe dass die Preise auch mittelfristig wieder sinken werden. Preislich gibt es meiner Ansicht nach keine Alternative zum EAuto. Sie sind billiger als vergleichbare (zumindest deutsche) Verbrenner (wenn man Ausstattung und Features mal mit einrechnet) - und ich habe seit vier Jahren keine Inspektionskosten mehr.

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Kann der Staat denn alle Forderungen erfüllen und jeden Wunsch subventionieren? Ein Gleichgewicht hinzubekommen, das alle glücklich sind, stelle ich mir schwer vor.

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Zuckerbrot & Peitsche in Bayern?

Die Tricks der Desinformanten:

Screenshot aus dem FAQ Strompreisbremse des BMWK:

Neue Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen für Elektroautos müssen dem Netzbetreiber ohnehin mitgeteilt werden. Daraufhin wird der Verteilnetzbetreiber in der Regel die Jahresverbrauchsprognose anpassen, das Entlastungskontingent erhöht sich automatisch.