Ich als MINTler kann dir sagen, dass es bei Gedichtsinterpretationen vor allem um Textverständnis (Lesekompetenzstufe 3, die nur rund 50% der Erwachsenen besitzen) und Argumentationstechniken geht. Die einzelnen Aspekte wie Vermaß und vor allem die Stilmittel dienen dabei eher als Festhaltepunkte. Dennoch erfüllen gerade diese Festhaltepunkte einen wichtigen Aspekt, denn sie zeigen den SchülerInnen, dass in Texten mehr steht als nur der reine Text. Die SchülerInnen lernen dabei auch die Wirkung der meisten Stilmittel und Versmaße kennen, die oftmals subtil und emotional wirken. Ähnliches findet man auch im Musikunterricht, wenn zum Beispiel Tonarten und Kadenzen untersucht werden. Gleiches im Kunst unterricht, wenn zum Beispiel über Farbgebung usw. gesprochen wird. Dies sind wichtige Aspekte um schon alleine durch den Text an sich subtile Mythenerzählungen zu erkennen ohne dabei auf die reine mathematische Logik zurückgreifen zu müssen, die im Übrigen auch nicht immer ausreicht, da gerade die Intention des Verfassers in einem unbekannten Berechnungsmodell zu finden ist und eben durch die Sprache verschleiert wird (Beispiele wären hierfür die Neurechten Verschwörungsmythen).
Was ich damit sagen will: Jeder Mensch geht immer von seinen eigenen subjektiven Erfahrungen aus und neigt dazu diese unzulässiger Weise auf viele Aspekte zu extrapolieren und kommt so zu stark vereinfachenden Lösungsansätzen.
Was du mit deinem letzten Satz deines zweiten Beitrag
andeuten möchtest, würde ich gerne einmal aufgreifen und dir durch das vorherige widersprechen und nun allerdings an einigen Punkte wieder zustimmen:
In vielen Bundesländern kann man Mathematik als (Abitur)Prüfungsfach abwählen und auch die Naturwissenschaften bis zum Abitur auf eine reduzieren, was für viele Biologie ist, da Biologie in der Schule vorrangig durch fleißiges Bulemielernen auf gutem Notenniveau zu meistern ist, was für den Rest in MINT nicht gilt. In einigen Bundesländern ist MINT im übrigen MN, da es Technik und Informatik gar nicht als Fach an allen Schulen und erst recht nicht für alle SchülerInnen gibt. Gleichzeitig sollen die SchülerInnen allerdings mindestens drei Sprachen lernen, wogegen nichts spricht. Jedoch haben die Sprachen in vielen Bundesländern deutlich mehr Gewicht als die MINT-Fächer zusammen, was zur Folge hat, dass gerade MINT-Begeisterte seltener ein Abitur schaffen. Betrachtet man es unter dem Kompetenzerwerbaspekt, dann ist die zweite Fremdsprache meistens komplett redundant zu Englisch. Die Lösung wäre hier, dass man eine vollkommen andere Sprache erlernt, sodass man dann die Kompetenz erwirbt, wie man Sprachen mit ander Schrift und komplett anderer Grammatik erlernt.
Ein weiterer Aspekt, den ich gerne immer wieder lesen/hören muss, ist, dass die Fächer immer gegeneinander ausgespielt werden, sodass wir nachwievor ökonomisch argumentieren und eben nicht zu der naheliegenden Lösung kommen, dass die SchülerInnen in einer Zeit mit mehr Wissen eben auch mehr Unterricht insgesamt brauchen. Wieso schmeißen wir 15-jährige in den Fleischwolf des Arbeits"marktes", die noch zum Teil hochpubertär sind und ggfs nur wegen der Pubertät nun nicht weiter zu Schule gehen dürfen? Wieso müssen SchülerInnen unbedingt mit 17 oder 18 Abitur machen und bringen somit nur Probleme an die Universitäten wie Vorbereitungskurse, da die SchülerInnen zwar eine Studienberechtigung aber keine -befähigung haben?