Seit der Gerüchte über eine Übernahme von Twitter durch Elon Musk wird Mastodon immer wieder als Alternative in den Raum gestellt. Nein, es geht hier nicht um das urzeitliche Rüsseltier, sondern um ein Microblogging-Dienst. Und nicht, dass ich Twitter jetzt den Rücken kehren möchte.
Die Technik von Mastodon haben ich so ungefähr verstanden:
Aber wie sieht es denn mit den Inhalten aus. Muss ich dort eher etwas düsteres, abgründiges erwarten, wie ich Telegram vorstelle (das ich auch nicht aus eigener Anschauung kenne)?
Oder gibt es dort Bereiche, in denen sich ein Mensch, der sich informieren, anregen und austauschen möchte, wohlfühlt?
Nachdem es dort kein Algorithmus gibt, der mich möglichst lange an das Display bannen soll: Gibt es dort weniger das Phänomen der Bubbles?
Ich hab das mal getestet, und ich hatte das Gefühl die Gefahr ist nicht das abgründige düstere sondern eher die leere, es ist viel schwieriger aktive, spannende Communities zu finden.
Telegram ist btw auch erstmal nur ein ganz normaler chatdienst der wie ne Mischung ausnsignal und WhatsApp wirkt, abgründige Kanälen begegnest du da nur wenn Kontakte von dir die aktiv mit dir teilen.
So wie ich es verstanden habe ist das Problem mit den dezentral gehosteten Servern, dass der Admin andere Server einfach blacklisten kann. Das heißt, wenn sich der Admin deines Servers mit einem anderen Admin in die Wolle kriegt, kann es sein, dass du nicht mehr mit den Leuten des anderen Servers kommunizieren kannst. Das heißt, wenn auf dem anderen Server gute Freunde von dir waren, bist du gezwungen auf einen anderen Server zu wechseln, um weiter mit ihnen kommunizieren zu können. Und bei diesem Wechsel verlierst du auch noch deine ganze Historie. Das machst du vielleicht einmal und danach nicht mehr.
Kann gut sein, dass sowas nicht ganz so kompliziert ist. Trotzdem vermutlich eher nervig.
So wie ich es verstehe, gibt es für Twitter als Medium das Problem, dass es den Konflikt auflösen muss, zwischen Nutzern, die komplett freie Meinungsäußerung haben wollen, so lange es legal ist (das was Musk jetzt angeblich einführen will) und Nutzern die moderierten Content wollen, bei dem Nazis etc. gefiltert werden. Mastodon scheint das moderieren etwas zu übertreiben, vor allem weil Admins dm’s lesen können.
Eine Lösung für dieses Problem kenne ich auch nicht. Vielleicht könnte man eine Plattform entwickeln, bei der alle Posts dezentral gespeichert werden, wodurch nicht mehr eine Person oder eine kleine Gruppe Kontrolle über die Posts hat. Und anschließend gibt man den Leuten dann die richtigen Tools in die Hand, um effektiv Blacklists zu erstellen. Und dann könnte es noch Moderatoren geben, von denen man dann auch Blacklists übernehmen kann. Sodass diese Moderatoren eine „angenehmere“ Form des Netzwerkes zur Verfügung stellen können und wenn einem die Moderation nicht gefällt, kann man entweder den Moderator wechseln oder gleich die komplette Blacklist deaktivieren. Und um zu verhindern, dass Freunde in der Blacklist eines Moderators sind und man die dann nicht mehr sehen kann, kann man dann auch ausnahmen zu der Blacklist eines Moderators für sich persönlich erstellen.
Kenne mich aber zu wenig mit Twitter und den Alternativen aus, vielleicht kann Twitter das ja schon oder es gibt eine Alternative, die das genau so machen. Oder das ganze hat einen anderen großen Hacken.
Ich schätze den „LagederNation“-Podcast sehr und würde mir dennoch wünschen, dass er nicht exklusiv auf nicht besonders datenschutzfreundlichen sozialen Netzwerken Informationen bereitstellt.
Das Fediverse ist ein Sammelbegriff für verschiedene Dienste, die über ein gemeinsames Protokoll miteinander kommunizieren (oder eben föderieren) und man ist nicht an einen Dienst (wie bspw. bei Instagram gebunden).
So könnte der LdN-Podcast unabhängig von großen Technologiefirmen aus den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) werden.
Mir kam folgender Gedanke, wie der LdN-Podcast im Fediverse aktiv werden könnte:
Mastodon-Account für das Informieren rund um den Podcast.
funkwhale-Account auf einer eigenen funkwhale-Instanz, wo der Podcast drauf liegt.
Durch die Föderation von funkwhale und Mastodon könnte jede neue Folge auf der funkwhale-Instanz vom LdN-Account auf dem Mastodon-Account geboostet (vgl. Retweetet) werden.
Schön, dass ihr zumindest crosspostet (wenn der Bot wieder läuft), toll wäre es natürlich wenn man bei Mastodon auch mit euch interagieren könnte. Vll. wäre ja mittelfristig ein umgekehrtes Crossposting von Mastodon nach Twitter ne Idee?!
Da ihr jetzt ja auch unter die Instagrammer gegangen seid, könntet ihr auch direkt bei Pixelfed im Fediverse einsteigen. Würde mich sehr freuen
Mit eurer Reichweite würdet ihr bestimmt den ein oder anderen von der Vorteilen wirklich sozialer Netzwerke (Fediverse) überzeugen.
Da ihr ja auch immer wieder Datenschutzthemen auf dem Zettel habt (GFF Engagements etc.) wäre das doch ein konsequenter Schritt!
Von Mastodon nach bspw. Twitter zu crossposten, würde auch einer nachhaltigen Strategie in der Öffentlichkeitsarbeit entsprechen, wie es eine Projektgruppe an der HU Berlin vor längerer Zeit mal forumuliert hat: Nachhaltige PR-Strategie — #gnuHU
Angesichts dem Umstand, dass Pixelfed sich seit geraumer Zeit enorm entwickelt, könnte auch das sehr gut passen.
Kurz um: Das Fediverse und ihr würdet beide profitieren - eine Win-Win-Situation
Der Podcast könnte auf einer eigenen funkwhale-Instanz bereitgestellt werden, wo dann die neusten Folgen über das Mastodon-Konto beworben werden.
@vieuxrenard Aus aktuellem Anlass könntet ihr dich nochmal über eine Einstieg ins Fediverse / bei Mastodon nachdenken?!
Soziale Netzwerke im Besitz einzelner sehr reicher Männer sind doch doof
Richtig, es ist falsch, wenn einzelne ein Netzwerk kontrollieren, das Bedeutung für die öffentliche Debatte hat. Aber Mastodon / Fediverse ist leider ganz sicher nicht die Lösung:
Die Lösung ist vielmehr, diejenigen Netzwerke ordentlich zu regulieren, die es schon gibt. Die EU unternimmt da in diesen Tage mit dem Digital Services Act einen Schritt in die richtige Richtung.
Das sicherlich.
Dennoch habe ich bei Mastodon die Möglichkeit auf eine beliebige andere Instanz zu wechseln falls der beschriebene Fall tatsächlich mal vorkommen sollte. Von sowas höre ich allerdings gerade auch zum ersten Mal, mag also (noch) ein eher theoretisches Problem sein. Bei Twitter existieren allerdings große reale Probleme u.a. bei der ausgewogenen Meinungsbildung was man so hört
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie das aktuell starke Wachstum von Mastodon sich auf das Netzwerk auswirkt und gebe die Hoffnung nicht auf, dass ihr eines Tages noch dort aufschlagen werdet
Einen Gedanken möchte ich hierzu noch nachreichen:
Ist es nicht besser einzelne Instanzadmins (Privatpersonen aber auch das BfDI, das LfDI BaWü, die EU oder Vereine wie Digitalcourage) entscheiden wen oder was sie blocken als irgendwelche Algorithmen und eine Armee an Mitarbeitenden, die nach undurchsichtigen eigens auferlegten Regeln agieren wie bei Twitter?
I.d.R. kann man bei den Instanzbeschreibungen von Mastodon nachlesen was geblockt wird oder es ist detailliert via GitHub offengelegt.(z.B. rassistische, homophobe etc. Inhalte). Wer gerne alles auf sich einprasseln lassen möchte kann ja wie bereits geschrieben auch zu einer Instanz ohne strenge Blockregeln wechseln. Mit etwas KnowHow kann ich mir auch eine eigene Instanz aufsetzen, so wie das aktuell z.B. Jan Böhmermann macht bzw. machen lässt.
Somit kann ich als souveränder Nutzer selbst entscheiden was in meiner lokalen (innerhalb der Instanz) oder globalen Timeline erscheint. Das ist dann zwar auch ne Form der Bubble, aber eben keine die von Algorithmen konstruiert wurde und das Ziel hat mich möglichst lange in der App / auf der Website zu halten.
@vieuxrenard U.a. aus genannten Gründen bin ich etwas verwundert, dass du das Fediverse / Mastodon so komplett ablehnst als ernsthafte Alternative zu Twitter