Wer hat Angst vor der grünen Frau?

„Wahlkampf“ in Deutschland 2021: Jetzt kommen die Lobbyisten aus der Deckung, so wird man demontiert in der Öffentlichkeit, wenn man für Klima und Nachhaltigkeit kämpft. Webseite der Süddeutschen soeben:

Hintergrundinfos zu den Urhebern:

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Ich finde Zeitungen, die diesen ekelhaften Populismus betreiben sind nicht mehr das Papier wert auf das sie gedruckt sind. Willkommen auf dem Niveau der BILD.

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Finds ehrlich gesagt echt peinlich, sowohl die Kampagne als auch dass Zeitungen da zugesagt haben. Die Zeit war ja auch dabei. Bei der FAZ hab ich es ehrlich gesagt nicht anders erwartet.

Schöner Tweet von Rezo dazu:

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Ebenfalls ein schöner Kommentar von Martin Zeyn auf BR. de:

Aber trotzdem ist die Moses-Anzeige ein Lichtblick. Offenbar hält diese Lobbyvereinigung eine grüne Kanzlerin tatsächlich für eine mögliche Option. Wer hätte das vor drei, vier Jahren für möglich gehalten. Angela Merkel hat deutlich gemacht:Eine Frau kann ein Land professionell führen, viel besser als so manche Trumps oder Johnsons der Welt. Nur noch Altvordere bekommen Angst, wenn eine Frau als Moses dargestellt wird. Götzendämmerung, beziehungsweise die Männerdämmerung ist da!

Ich habe gleich am Freitag an ZON geschrieben und mich beschwert, es kam dann folgende Antwort:

Ziemlich schwammige Antwort ehrlich gesagt. Diese populistische Anzeige hat doch nichts mit Diskurs zu tun. Hier wurde einfach sehr viel Geld gezahlt und fertig.

Die Entscheidung, eine Werbung in der eigenen Zeitung nicht zu schalten, hätte aber mit „Wort verbieten“ nichts zu tun. Wenn jemand, der:die so viel Geld hat, dass er:sie in sämtlichen größeren Online-Zeitungen gleichzeitig Werbung schalten kann, dort keine „Abnehmer:innen“ für seine:ihre Werbung finden würde, könnte er:sie ja immer noch Flugblätter verteilen, Außenwerbung schalten, demonstrieren…

Das Problem ist, wenn seriöse Medien wie die Zeit solche Hetze schalten, bekommt so etwas einen Hauch von Seriosität. Wäre so etwas bei der BILD sagt jeder war zu erwarten. Bei der Zeit denken Personen, die sich nicht so viel Zeit für Informationen nehmen, dass da ja was dran sein muss. Denn mir selbst war mir auch nicht klar, dass der Anzeigenteil der Zeit 100% unabhängig von der Redaktion läuft.

Habe ebenfalls an die SZ geschrieben, warte noch auf eine Antwort. Habe aber mittlerweile folgende Stellungnahme/Erklärung online gefunden:

Süddeutsche.de

Im Kern eine ähnliche Aussage mit dem Verweis auf eine klare inhaltliche Trennung von Anzeigen und redaktionellen Content. Irgendwie erinnert mich das auch sehr stark an die Diskussion, die es hier in der Lage vor ein paar Monaten gab, weil für Firmen wie BILD, Amazon oder Clark zumindest indirekt geworben wurde. Ulf und Philip haben sich dabei auch auf ihre Richtlinien und die inhaltliche Trennung berufen. Das kann ich in einer Weise auch verstehen. Eine individuelle Prüfung jeder Anzeige anhand eines Wertekatalogs ist sicher nicht praktikabel.

Nichtsdestotrotz ist es dennoch hochgradig frustrierend zu sehen, wie in diesem Fall Tür und Tor solchen Lobbyorganisationen geöffnet wird, solange nur das Geld da ist. Liest man sich den Wikipedia-Artikel von der ISMN durch, stellt man auch schnell fest, dass diese Menschen nicht das erste mal zu solchen eckligen Mitteln greifen.

Besonders besorgniserregend finde ich dabei, dass nicht mit offenen Karten gespielt wird. Wenn ich eine Anzeige von Greenpeace sehe, weiß ich sofort aus welcher Ecke das kommt und wie ich das für mich einordnen kann. Die ISMN versteckt sich aber unter dem Begriff der ‚sozialen Marktwortschaft‘ und bleibt mit ihren eigentlich Motiven und Inhalten im Verborgenen. Sicherlich weiß ich jetzt nach einer online-Recherche das ganz gut einzuordnen, aber diesen Aufwand betreiben wohl die wenigsten.

Da die Lage ja einen Juristen im Team hat würde es mich interessieren, eine kleine Einordnung zu bekommen, warum es rechtlich überhaupt möglich ist mit dem Bild einer Person, die sich zur Wahl stellt Thesen zu verbreiten die nachweislich nicht Ihre Position reflektieren.
Dürfte ich (mit dem nötigen Kleingeld) ein Bild von Laschet am Kohleofen veröffentlichen wo drauf steht „Lasst uns das Höllenfeuer anzünden!“
Auf Satire kann man sich in einer Anzeige ja wohl kaum berufen.

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