Wer besitzt Atomwaffen? (Wie)funktioniert der Atomwaffensperrvertrag?

Ich würde gerne auf den ersten von dir angeführten Punkt bezug nehmen. Im allgemeinen halte ich die von mir beobachtete Entwicklung der zunehmenden Psychologisierung, teils Pathologisierung geopolitisch wichtiger Akteure für fragwürdig aus folgenden Gründen:

  • Die Folgen aus einer Ferndiagnose bleiben vollkommen aus. Der Zustand eines zB Donald Trump verbessert sich ja nicht dadurch, dass wir ihm beispielsweise eine narzistische Persönlichkeitsstörung diagnostizieren, auch seine Berechenbarkeit nimmt hierdurch nicht zu.
  • Durch die Psychologisierung entsteht gesellschaftlich/medial teils sogar fachlich Raum für nicht-oder schlecht unterfütterte Verhaltensprognosen, welche ein elementares Risiko von Fehleinschätzung zukünftiger Handlungen darstellen.
    -Mir ist wichtig anzuführe, dass Ich der Meinung bin dass es sich bei jemandem wie Wladimir Putin natürlich um eine Person handelt dessen Werte-wie Weltvorstellungen ich für hochgradig problematisch halte. Ich möchte nur betonen, dass Ferndiagnosen und Hobby-Psychoanalyse uns schnell fehlleiten können.
    Psychologie ist immer in Kontexten, wie Zeitgeist und Gesellschaft zu betrachten, ich finde wir sollten eine Person wie Putin an ihren Taten messen und angemessen darauf reagieren.

Und trotzdem frage natürlich auch Ich mich, was mit diesem Mann passiert is,t wenn Ich mir seine Rede 2001 vor dem deutschen Bundestag anschaue. Ich möchte nicht glauben, dass er damals all diese Zuversicht in Wort und Tat verbreitet hat, weil er „schwächer“ war als jetzt und der Meinung war, er müsse sich fügen.
Ich fände es erschreckend wenn all die Zuwendung zum Westen hin nur eines von vielen großen Schauspielen seiner bisherigen Karriere war.
Für den Fall das es ein Schauspiel war hier ein Zitat von Slavoj Zizek:„Freiheit bedeutet für Putin, dass jeder seinen Platz kennt“.

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Drei Punkte:

  1. Bei der „Genie und Wahnsinn“-Sache ist der „Wahnsinn“ ja nun eindeutig negativ konnotiert, im Sinne einer unberechenbar gefährlichen Krankheit. Von solchen Vorstellungen im Zusammenhang mit psychischen Störungen müssen wir uns dringend lösen. Das ist glücklicherweise in den vergangenen Jahren gut gelungen und psychische Störungen sind enttabuisiert worden (wenn auch bei weitem noch nicht vollständig). Den Zusammenhang immer wieder ins Spiel zu bringen, ist da meiner Ansicht nach äußerst kontraproduktiv.
  2. Auch wenn es stimmt, dass es positive Zusammenhänge zwischen Intelligenzmaßen und der Inzidenz einzelner psychischer Störungen gibt, haben doch immer noch nicht die Mehrzahl der „Genies“ (sagen wir mal die übliche Definition von Hochbegabung, also ein IQ von > 130, im Sinne von zwei Standardabweichungen über dem Mittelwert) eine psychische Störung! Also stimmt das „oft“ in „Genie und Wahnsinn sind oft dicht beieinander“ einfach nicht.
  3. Ganz abgesehen davon, warum ich denke, dass dieser Gemeinplatz beleidigend und unnütz ist, bringt er doch einfach auch in der Diskussion nichts. Um nämlich zurück zum Thema zu kommen: Was würde uns das im Umgang mit Putin helfen? Dass er zunächst unberechenbar scheint, tritt ja auch so deutlich zutage. Dass er nicht ganz doof ist, auch. Sollen wir jetzt im Umgang mit allen Staatsmännern und -frauen, die intelligent scheinen, Skrupellosigkeit und/oder gefährlichen Narzissmus unterstellen? Dass es den durchaus auch bei äußerst doofen Herrschenden gibt, hat ja Trump zulänglich bewiesen.

Nein, meiner Ansicht nach, ist es wichtig, Motive herauszuarbeiten, und das haben Philipp und Ulf vermutlich einigermaßen treffend getan, indem wir einfach einsehen müssen, dass Putin die russische Einflusssphäre in imperialistischer Weise erweitern und festigen will und dabei skrupellos vorgeht. Man mag dieses Motiv „wahnsinnig“ finden, aber wenn man das weiß, ist es damit eben nicht mehr unberechenbar.

Edit: Ich sehe gerade, dass @AnonymeGuave direkt vor mir im Grunde die gleichen Punkte Argumente angeführt hat. Psychopathologisierung hilft uns nicht, im Gegenteil, sie ist kontraproduktiv.

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Ich denke, das sagt vor allem, dass ein Genie aufgrund der inneren Überzeugung seiner eigenen überlegenen Intelligenz Gefahr läuft, diese zu überschätzen, Warnungen in den Wind zu schlagen und letztendlich mit einer Entscheidung riesigen Schaden anzurichten.
Das Problem überdurchschnittlicher Intelligenz ist vor allem ständig von Leuten umgeben zu sein die dümmer sind als du.
Da bodenständig und realistisch zu bleiben und an der Menschheit nicht zu verzweifeln stelle ich mir schwer vor.