"weiße Dudes", "alte weiße Männer"

Ja, na sicher sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Aber es sollte doch auch eine Selbstverständlichkeit sein, dass man nicht klaut, verstehst du? Ich finde, wir sollten in der Betrachtung des Problems nicht nur in die marginalisierte Gruppe (1) und die privilegierte/problemverursachende Gruppe (2) unterscheiden, sondern auch AkteurInnen hervorheben, die der jeweils anderen Gruppe zuträglich sind, denn im Prinzip sind beide ja ein Gegensatz. Deshalb muss in Richtung von (2) so gewirkt werden (von Seiten (1)), dass sich das Machtverhältnis ausgleicht. Und da finde ich es förderlich, wenn man auch Mitglieder heraushebt, die sich dafür einsetzen und aktiv aus ihrer quasi Machtposition zu einem Ausgleich beitragen. Das regt sicherlich auch andere an, es ihnen gleich zu tun.

Nochmals es geht im Strukturen, das heißt der Ausdruck " auf dem Rücken von marginalsierten Gruppen" ist nicht zwangsläufig eine beschreibung direkt intensionalen handelns der jeweiligen Person. Obwohl ich auch nochmal betonen will, dass man gerade als Deutscher doch vorsichtig sein sollte, den der Großteil der deutschen Großindustrie hatte im zweiten Weltkrieg sogenannte Zwangsarbeiter bzw. hatte auch jeder relvante Kleinbetrieb (bspw. Landwirtschaft) einzelne Zwangsarbeiter. Das man wenig gegen die Zuweisung machen konnte als Deutscher ist mir persönlich recht egal. Ist ja nicht so als sei der Nazistaat vom Himmel gefallen.
Um etwas konzilianter zu sein, könnte man alles andere ignorierend auch hier sagen, das System zwingt einen auf dem Rücken von Zwangsarbeitern Geld zu verdienen.

Die nächste Sache der sogenannten Vertriebenen. Ohne das individuelle Leid von Mitläufern herabzusetzen finde ich es schon ziemlich daneben, diese Situation mit der von bspw. Schwarzen Menschen gleich zu setzen…Schließlich gab es einen Grund für die Vertreibung…
Zu mal um auch hier wieder auf das obengenannte System Bezug zu nehmen ist. Die frage ist doch ob dies historisch gesehen nicht schon da Kolonisation auf dem Rücken der Osteuropäer war. Schon während der Deustchen Kleinstaaten gab es Richtung Osten immer wieder Eroberungsfeldzüge und entsprechende Umsiedlungen von Deutschen in diese Gebiete um diese halten zu können. Und natürlich die ganzen Umsiedlungen im dritten Reich.
Und selbst wenn die einzelnen Personen nicht verantwortlich für die Entscheidungen ihrer Vorfahren sind so haben sie doch davon profitiert.
Gerade weil es kein intensionales Handeln der Akteure ist, ist es auch keine verschwörungstheorie.

Es ist auch bezeichnend dass du dich auf die Vertriebenen beziehst und nicht auf die in KZs deportierten deutschen, osteuropäer oder juden. Die durchaus weiß sind bzw letztere in gewissen antirassistischen kreisen auch in diese Gruppe geschoben werden. Das wäre zwar immernoch falsch aber immerhin eine Gruppe von Menschen die nicht selbstverschuldet in die jeweilige „Situation“ geraten sind.
Um das nochmal klar zu stellen die Deutschen wurden nicht aufgrund Benachteiligung oder Rassismus vertrieben sondern aufgrund eines Krieges und diverser Genozide, welche sie zu verantworten hatten.
Es ist natürlich schon bissle ironisch, dass diese Vertriebenen, die vorher Nazis waren, dann von den Deutschen wiederum Benachteiligung erfahren haben.

Entsprechend dauert es in deinem Kommentar auch nicht lange bis du die rassistischen stereotype die hinter deiner Verteidigung liegenden aussprichst.

Zur theoretischen Perspektive: Nur weil Vorurteile ein Teil von Rassismus sein können heißt das nicht das alle Vorurteile direkt gleichbedeutend mit Rassismus sind.

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hmm, ja, ok, da hast du Recht. Man braucht vermutlich positive Beispiele. Ich finde es nur tendenziell unangenehm, wenn ich mitbekomme, dass jemand jetzt besonders Lob haben möchte, dafür, dass er sich empathisch und selbstreflektiert verhalten hat. Das hat manchmal schnell auch was (beim Thema Rassismus) von White Saviorism. Das ist aber vielleicht nochmal etwas anderes, als das, was du angesprochen hast.

Die beiden Lage Hosts sind (aus meiner privilegierten jüngeren weißen Perspektive) „alte weiße Dudes“, dürfen das also sagen. Insbesondere deshalb, weil es eine Art Stilmittel und eine Form der Kritik an den bestehenden Denkmustern ist.

Menschen die „alte weiße Dudes“ rassistisch finden, finden komischerweise in den Fällen, die ich kenne (möchte natürlich nicht pauschalisieren), dass man gewisse andere Dinge „ja wohl noch sagen“ darf. Und sie regen sich fürchterlich darüber auf, dass ihre Meinungsfreiheit gestohlen wird.

Wie gesagt, ich will nicht pauschalisieren, aber ganz ehrlich, was finden denn hier für Diskussionen statt?

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Es ist ja auch nicht das Problem, dass nun wieder ein Mann die Partei führt.

Das Problem ist der Mangel an Wahlmöglichkeiten.

Ich gebe dir in weiten Teilen durchaus Recht, aber:

Bisher habe ich die Bezeichnung „alter weißer Mann“ nur im Kontext von „hat getan“ bzw. „hat diese Einstellung“ wahr genommen.

Nicht jedoch in einem Kontext der das nur impliziert.

Meine Schwester z.B. hat sich neulichst über die KMK aufgeregt und ihr Beschlüsse als die von „alten weißen Männern in ihrem Elfenbeinturm“ kritisiert.

Nun Brauch man nur selbst nachschauen, dass nicht alle Kultusminister biologisch alt, weiß, männlich sind und das Vorhandensein von Elfenbeintürmen in Deutschland ist auch eher marginell.
Aber diese Aussage erklärt Recht einfach dass die kritisierten Entscheidungen als weltfremd und aus einer privilegierten Sichtweise heraus einzuschätzen sind.

Wie man von so einer Verwendung auf Rassismus kommt ist mir allerdings unklar.

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Vielleicht habe ich mich auch nicht so ausgedrückt, wie ich es gemeint hatte. Mir geht es nicht zwangsläufig um Lob, vielleicht eher um Aufmerksamkeit. Quasi zu zeigen, es gibt auch welche aus der ausbeutenden Gruppe des Systems, die sich aktiv dagegen stellen. Was ja eigentlich aus einer Grundsatzbetrachtung heraus selbstverständlich sein sollte. Ich denke einfach, dass Hinweise darauf inspirieren können.
Was mir noch zum Punkt Selbstverständlichkeit eingefallen ist: beim Thema Sexismus spielt ja auch kulturelles Anerziehen oft eine Rolle, weißt du? Es ist häufig nicht die Defaulteinstellung der Debatte oder Betrachtung, dass man solche Aspekte einfach rauslässt, was dann natürlich dazu führt, dass eine gewisse Gruppe sich völlig daneben benimmt (euphemistisch ausgedrückt). Bloß fällt vielen in der Selbstreflexion auf, dass sie sich sexistisch/rassistisch verhalten, obwohl sie das gar nicht wollen und ziemlich kacke finden. Ich hoffe, mein Punkt wird jetzt deutlich. :slight_smile:

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Vielen Dank für den Kommentar, das war mir neu. Ist aber schon irgendwie kontraintuitiv XD.

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Hallo Roman,

vielen Dank für Ihre lange Rückmeldung. Ich musste etwas drüber nachdenken und da ich leider kein so signifikantes Vermögen habe, musste ich auch noch etwas arbeiten.

Sie haben völlig Recht damit dass es Vorteile haben kann weiss zu sein. Meine Frau ist nicht weiß und erzählt mir immer wieder von ganz merkwürdigen Begegnungen. Ich habe viele Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund in meinem Bekanntenkreis. Darüber hinaus habe ich auch einige Zeit im Ausland gelebt.

Mit guter Absicht zeigen Sie die Nachteile für viele Menschen anderer Hautfarbe etc. auf. Das Problem ist nur, dass man dieses Thema auch überziehen kann. Wenn ich die aktuellen politischen Diskussionen verfolge sehe ich zwei Lager. Lager #1 „Ich bilde doch keine Türken aus“. Lager #2 „Ich nehme den Türken weil er Türke ist und ja ohnehin benachteiligt wird.“ In beiden Fällen werden Menschen benachteiligt.

Es kann zum Beispiel sein, dass ich in meinem Job nicht befördert werde, weil die Frauenquote erfüllt werden muss. In dem Fall könnte es sogar sein, dass diese Frau alle „weisen“ Vorteile genossen hat und zusätzlich jetzt noch durch die Frauenquote einen gut bezahlten Managerposten bekommt. Naja, das wird der Frau mit Mindestlohn an der Supermarktkasse nicht wirklich helfen, aber die hätte es vielleicht nötig.

Ich will jetzt nichts zu den Nazis sagen, da sind wir uns wahrscheinlich einig. Auf der anderen Seite sehe ich jedoch mittlerweile einen Fanatismus der mir Angst macht. Hierbei wird vergessen, dass vieles im Leben von Menschen auch mit dem eigenen Handeln verbunden ist. In meiner Arbeit und im Leben im Ausland habe ich verschiedene Kulturen kennengelernt. Gute Erfahrungen habe ich mit Menschen aus Osteuropa gemacht - sehr gut ausgebildet, sehr arbeitsam und gut strukturiert. Asiaten sind auch sehr gut, extrem arbeitsam, sehr intelligent aber nicht so gut in der Kommunikation. Bei Männern aus dem arabischen Raum habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht - nicht besonders schlau und die Arbeitseinstellung ziemlich mangelhaft. Ich habe zum Beispiel in Südamerika Chinesen kennen gelernt. Sie waren viel arbeitsamer als die Einheimischen. Ich bin mir sicher, diese Leute wären auch in Deutschland erfolgreich, weil sie einfach Gas geben. Ich habe mich auch mit Spanisch-Lehrern in Südamerika unterhalten und sie haben mir bestätigt, dass die Nationalität ganz stark mit dem Lernerfolg verbunden ist. Ich denke ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von Menschen ist die Kultur und ich finde dieser Aspekt wird bei den Verfechtern der Identity-Politics nicht genügend berücksichtigt. Ich kann nur jedem empfehlen mal im Ausland zu leben (nicht nur Urlaub), um wieder die deutsche Kultur schätzen zu lernen.

Darüber hinaus gibt es gefährliche Tendenzen wie “defund the police” die absolut hoffähig werden. Ich möchte nicht ausschließen das Schwarze in den USA öfter kontrolliert werden als Weisse. Das kann dazu führen, dass sie dadurch mehr Drogendelikte haben. Andererseits ist die Mordrate bei Schwarzen viel höher als bei Weisen, dass kann jedoch nicht an den häufigeren Kontrollen der Polizei liegen, richtig? Der Polizei Geld zu entziehen wird das Problem wahrscheinlich auch nicht lösen, im Gegenteil. Es gibt Ideen das Geld in Sozialarbeit zu stecken. Klingt erstmal gut, aber wissen Sie wie groß die Erfolgsquote ist um Drogensüchtige von der Nadel wegzubringen? Ganz nebenbei gibt es auch anderen Nicht-Weise Bevölkerungsgruppen welche nicht dieselben Probleme haben, wie kann das sein? Ich glaube nicht dass es etwas mit der Hautfarbe zu tun hat, es liegt an den Umsänden aber auch am eigenen Willen.

Ich glaube es wäre zu einfach Nachteile einzelner Gruppen nur auf die “strukturelle” Unterdrückung zu schieben, dass würde ja den freien Willen und die eigene Gestaltungsmacht dieser Menschen ausschließen. Andererseits liegt es natürlich nicht nur am eigenen Willen, was man selbst erreicht. Ich denke, dass beide Extreme etwas Richtiges aber auch etwas Falsches haben. Sie haben sehr gut beschrieben warum einige Menschen dazu neigen, den Einfluss auf die Ausbeutung marginalisierter Gruppen nicht anzuerkennen - da sie im Ihre Privilegien fürchten. Das mag für einige Menschen sicherlich richtig sein, aber haben Sie sich schon mal die Frage gestellt warum manche Menschen diese “Unterdrückung” überbetonen? Ich habe dazu eine Theorie, bin jedoch kein Psychologe oder Philosoph. Aus meiner meiner Sicht ist es genau dass was diese Menschen der anderen Seite vorwerfen - es ist reiner Egoismus (Empfehlung: Nietzsche, Genialität der Moral). Wenn man rundum versorgt ist, in einem sicheren Land lebt, eine gute Rente erwarten kann, was fehlt dann noch? Das einzige gute Gefühl was ein noch glücklicher machen kann, ist das Gefühl etwas Gutes zu tun, etwas zurückzugeben was man vermeintlich zu Unrecht bekommen hat. Das Gefühl der moralischen Weiterentwicklung, wenn nicht gar der moralischen Überlegenheit, die Vollendung. Ich finde erstmal nichts schlimm daran egoistisch zu sein. Nur leider führen gute Absichten nicht immer zu guten Ergebnissen. Ich bin mir sicher ob “defund the Police” den Schwarzen mehr helfen würde als das Steuersenkungsprogramm von Donald Trump. Ich bin mir sicher ob diese angestrebte Fairness unser Land nicht schwächer und weniger leistungsfähig macht, Deutschland steht im Wettbewerb mit anderen Nationen.

An dieser Stelle stelle ich mir zwei Fragen: Erstens “Würden diese Menschen auch im Sinne der Fairness handeln, wenn sie Privilegien abzugeben hätten?”. Zweitens, “Wie kann man einen Ausgleich zwischen Fairness (Unterstützung der Schwachen) und Leistungsfähigkeit (Förderung der Stärksten) schaffen, indem dieses schöne Land auch in Zukunft weiter existieren kann. Nur das eine oder das andere wird zum Untergang führen.

Soweit von mir, ich habe mehrere Tage nachdenken müssen. Ich hoffe Ihnen gefällt meine Rückmeldung aber etwas Besseres fällt mir dazu nicht ein.

Viele Grüße

Ronny

Meines Erachtens nach muss man die Verwendung dieses Modeschlagwortes differenziert betrachten.

In den USA macht der Gebrauch sicherlich Sinn, denn dort gibt es zum einen einen gewaltigen Rassismus in großen Bevölkerungsteilen, zum anderen erschwert in den USA (scheinbar, von hier betrachtet) eine weiße Oberschicht Mitglieder anderer Ethnien, ihren Anteil an der Macht zu bekommen (Obama und wenige andere USler ohne europäische Wurzeln sind kein Gegenbeweis für diese These). Daher ist die Verwendung „old white dude“ etc. hier geeignet, die gesellschaftliche und politische Situation zu beschreiben.

In Deutschland (und möglicherweise in der EU) ist das mehr eine Floskel ohne viel Sinn, da wir hier nicht seit Jahrhunderten eine unterdrückte Ethnie haben. Deutschland hat erst seit den 60er-70er Jahren einen nennenswerten fremden Bevölkerungsanteil, und selbst dieser ist überwiegend weiß. Die aktuellen Inhaber der Macht rekrutieren sich aus einem „deutschen“ Topf (ich glaube, die Soziologen nennen das Kohorte), der Ausländeranteil an den Realschulen und Gymnasien war (außer in wenigen Großstädten) nahezu null. Die alten weißen Männer sind schlicht der Normalzustand aus der Ausgangssituation, so wie in Uganda der Normalzustand z. Bsp. alte schwarze Männer ist. Nichteuropäische Ethnien werden sicherlich noch ein paar Generationen brauchen, bis sie sich in den Schichten, aus welchen sich die Führungskräfte rekrutieren, vorgearbeitet haben. Dass das passiert, zeigen Beispiele wie Özdemir und einige andere.

Auf der anderen Seite wiederum finde ich den Begriff gar nicht so verkehrt, wenn er sich über eine konservative, teilweise dummdreiste und und geistig in der Vergangenheit verhaftete Elite lustig macht.

Eine Bemerkung noch zu Rassismus: Hier irrt @viieuxrenard, wenn er Rassismus nur von den Mächtigen zu den Unterdrückten zielen lässt, von der Mehrheit auf die Minderheit.
Rassismus (wenn ich die Definiton richtig verstehe > Wikipedia) definiert keine Richtung, sondern nur einen Wert. Der Rassist und die Rassistin siedeln Menschen anhand von abweichenden Äußerlichkeiten unter ihrem eigenen Wert an. Unterdrückung und Schlimmers sind die Folge von Rassismus, aber nicht Rassismus. Die Aussage, Asiaten sind doof, weil sie komische Augen haben, ist zutiefst rassistisch, zeigen aber kein Machtgefälle auf.
Die Geschichte von den alten weißen Männern ist IMO dennoch nicht rassistisch, wenn sie von weißen Männer und Frauen erzählt wird.

Just my 2 cent.

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Hallo zusammen, ich bin doch ganz froh über die unterschiedlichen Sichtweisen, die hier zu lesen sind. Meine Meinung ist, dass es darauf ankommt, wie man mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt umgeht. Und dass es eben nicht darauf ankommt, zu welcher Gruppe er gehört, selbst dann nicht wenn er zu der hier diskutierten Spezies gehört. Im übrigen fände ich es interessant sich verbal auszutauschen. Glaube dann würde man oft viel besser verstehen, was der andere wirklich meint.

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Willkommen in der Realität. Es ist immer eine Frage von Macht. Jedes Unternehmen macht deswegen Gewinn weil es einer Gruppe von Menschen weniger zahlt als Ihre Arbeit eigentlich wert ist - die Differenz nennt man Gewinn. Meinen Sie die afrikanischen Bauern würden unseren Markt nicht mit billigen Produkten basierend auf unsozialen Standards überschwemmen wenn Sie es könnten? Meinen Sie die Chinesen würden auch nur daran denken Rücksicht zu nehmen. Moral ist eine gute Sache, wenn man es sich leisten kann und nicht seine Existenz gefährdet. Aus welchem Grund sollen wir denn die afrikanischen Bauern und nicht die europäischen Bauern unterstützen? Aus Nächstenliebe? Wie das Wort schon sagt, es hat etwas mit Nähe zu tun. Sie können sich sicherlich vorstellen zu wem ich die größere Nähe verspüre.

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich hatte auf die erste lange Anmerkung geantwortet, was teilweise auch eine Antwort auf Ihre Hinweise gibt.

Ich hatte mal eine schwarze Freundin und wurde deshalb von drei Schwarzen in Chicago angemacht. Soviel zum Thema Weise sind nicht von Rassismus betroffen …

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Ich glaube es gibt diese Probleme die Sie ansprechen. Es gibt aber auch die andere Seite …

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du meinst, dass wir ALLE rassistisch bzw. sexistisch sozialisiert sind? Ja, das stimmt. Das muss man auch erstmal blicken. Aber mittlerweile ist das ja nicht mehr ein so „tief verstecktes Geheimnis“.
ich versteh auf jeden Fall, was du meinst. :slight_smile:

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das nennt man eher situative Diskriminierung. Nicht Rassismus. Weiße sind nicht von Rassismus betroffen.
Literaturempfehlung: Tupoka Ogette: Exit Racism

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Ich würde gerne auf die verschiedenen Abschnitte eingehen;

Unausgesprochen bleibt bei solchen Aussagen warum es die letzten Jahrzehnte eine 100% Männerquote gab. Neben anderem Gruppen sind Frauen bei der Erwerbsarbeit strukturell benachteiligt, du wirst also nicht mehr übervorteilt, sondern mehr nicht Männer haben bessere Chancen.

Warum du nacheinander verschiedenste Kulturen nach ihrer Arbeitsamkeit, Intelligenz & Tüchtigkeit bewertest ist mir Schleierhaft. Das sind deine persönlichen Erfahrungen, diese Vergleiche sind pauschalisierend.

In den weißen Vororten in Amerika ist die Polizei quasi defunded.
Die Jahrzehnte strukturellen Benachteiligungen wirkt immernoch nach. Das bedeutet die Ungleichverteilung von Bildung, Besitz, Vermögen, Ressourcen (als die Sklaverei abgeschafft wurde, wurden den Sklavenbesitzer*innen Reparationen gezahlt). Gefährlich sind solche Tendenzen nur für Menschen die von diesen Verhältnissen profitieren.

Warum bist du qualifiziert zu beurteilen, wann übertrieben wird? Sollten diskriminierte Menschen darauf achten ihr Leid so auszudrücken, dass deine Gefühle nicht verletzt werden?

Ich glaube Privilegien, die man aufgrund von Aussehen, Klassenzugehörigkeit, Gender etc. hat kann man schlecht abgeben.

Die Jahrhundertelange Ausbeutung finde ich so schwer begründbar, mit anderen Nationen kann die EU schließlich auch auf Augenhöhe verhandeln. Dazu passt ein Zitat von Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, ähnliche Argumentation, „Sklaven müssen sein, sonst wäre der Zucker zu teuer.“

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:joy: , nice!

Teil 1/2

Die harten Ränder eines Debattenspektrums spiegeln ja nicht die beiden einzigen Meinungsbilder wieder. Es gibt viel Raum zwischen den von Ihnen beschriebenen Langer #1 & Lager #2. Allerdings bin ich auch noch nie jemanden begegnet welcher Einstellungsentscheidungen trifft und zu den von Ihnen beschriebenen Lager #2 gehören würde (offen gestanden glaube ich, dass es dieses Lager #2 auch so gut wie gar nicht geben wird).

Offengestanden habe ich hier Probleme mit deiner Argumentationsstruktur. Ja, es ist theoretisch möglich dass du nicht befördert wirst weil die Frauenquote erfüllt werden muss. Dass setzt aber voraus das es sich um einen Vorstandsposten börsennotierter oder eines paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern im Vorstand handelt. Somit bleiben um die 99,X% aller Beförderungen frei von irgendwelchen staatlichen regulatorischen Eingriffen. Somit handelt es sich bei dieser „Ungerechtigkeit“ um ein ziemliches Luxusproblem, von dem kein Supermarktverkäufer betroffen sein wird :wink:.

Optimal ist eine Frauenquote sicherlich nicht und ja sie könnte auch dazu führen, dass eine Stelle mit einer Frau besetzt wird welche sonst mit einem Mann besetzt worden wäre. Aber dass die Stelle sonst mit einem Mann besetzt worden wäre ist nicht gleichzusetzen damit, dass die Stelle besser besetzt worden wäre. Wenn es um eine Gerechtigkeitsabwägung geht haben wir auf der einen Seite die Ungerechtigkeit das Spitzenposten von Männern besetzt sind, welche frei werdende Posten vorwiegend mit Männern besetzen (und hier werden von den Männern sicherlich nicht Objektive Maßstäbe angesetzt, sonst würde es sicherlich erheblich mehr Frauen in diesen Spitzenpositionen geben). Auf der anderen Seite wird es die Situation geben, dass ein Unternehmen einen freiwerden Posten mit einer Frau besetzen muss, wenn bis dato noch kein einziger Vorstandsposten mit einer Frau besetzt ist. Ich wage zu behaupten, dass Unternehmen welche in der Vergangenheit mit objektiven Maßstäben diese Posten besetzt haben i.d.R. bereits eine Frau im Vorstand sitzen haben und somit auch nicht von der Neuregelung betroffen sein werden. Es betrifft also i.d.R. Unternehmen welche in der Vergangenheit grade nicht fair und objektiv ihre Vorstandposten besetzt haben. Somit handelt es sich bei diesen regulatorischen Eingriff darum, dass es zukünftig fairer zugeht bei der Besetzung von Spitzenpositionen. Es wäre schön wenn es diese Regelung nicht bräuchte aber die letzten Jahre haben gezeigt das es mit Freiwilligkeit nicht funktioniert.

und zu dem Punkt

kann ich nur sagen, wäre es denn besser wenn ein Mann der alle „weißen“ Vorteile + alle Vorteile für Männer sein Leben lang genießen durfte, den Managerposten bekommt?

soviel zu Teil 1 :wink:

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Teil 2/2

Na ja, ja ich glaube auch das jeder seines eigenen Glückes Schmied ist aber die einen bekommen mit der Geburt und ihrem Leben eine Schmiede, Materialien, Anleitungen usw. zum Schmieden zur Verfügung gestellt, die anderen müssten sich erst mal eine Schmiede bauen, die Materialien beschaffen, welche sie sich teilweise nicht leisten können, und sich selbst beibringen wie man mit den Werkzeug umgeht, da Sie keine Anleitung erhalten. Es ist ziemlich absehbar welche Gruppe am Ende mit schönen „selbst erstellten“ Kronen da steht. Mit vielen Vorteilen gegenüber anderen das Rennen zu machen ist nicht wirklich die große Kunst. Dennoch stellen sich viele hin und sagen „was ich erreicht habe war mein Verdienst und die anderen hätten sich halt mehr anstrengen müssen“.

Was Sie hier machen ist von persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Personen und kleinen Gruppen die Eigenschaften ganzer Nationalitäten abzuleiten.

Sie haben ja nicht den „durchschnitts Chinesen“ kennen gelernt sondern Chinesen, welche überhaupt ihr Land verlassen konnten, dies setzt bereits voraus dass diese Personen entweder entsprechende Positionen innehatten oder das notwendige Kleingelt. Dies trift aber auf den Löwenanteil der Chinesen grade nicht zu. Was Sie also erlebt haben war grade keine Gruppe welche repräsentativ gewesen ist für Chinesen.

Wenn ich meine persönliche Erfahrung mit Männern aus dem Arabischen Raum heranziehen würde und daraus ableite wie arabische Männer sind, würde ich auf den Schluss kommen das Arabische Männer entweder Ingenieure, Mediziner oder Restaurantbetreiber sind. Ich denke hier fällt jedem auf das meine persönliche Erfahrung nicht heranzuziehen ist als Aussage darüber „wie Araber“ sind.

Richtig. Es könnte aber daran liegen das Schwarze weniger Zugang zu Bildung haben, weniger Zugang zu Arbeitsplätzen, weniger Zugang zu Wohnungen in „besseren“ Wohngebieten, weniger Zugang zu Geld. Das wiederum wird dazu führen das junge Schwarze Menschen sehr häufig weniger Optionen haben ihre Zukunft zu gestallten. Wenn ein junger Mensch die Wahl hat (wenn er denn überhaupt die Wahl hat) zwischen einen schlechten Job auf Mindestlohnbasis, was kaum ausreicht um die Miete und Essen zu bezahlen und wo für z.B. eine Krankenversicherung kein Geld mehr da ist oder einer Karriere als Krimineller, ist es nicht mehr verwunderlich wenn einige die „Entscheidung“ treffen kriminell zu werden. Wenn wiederum ein anderer junger Mensch die Wahl hat zwischen „ich gehe aufs Collage, bekomme eine anständige Ausbildung und habe danach gute Chancen einen gut bezahlten anständigen Job zu bekommen“ oder einer Karriere als Krimineller, habe ich so eine Ahnung wofür der zweite Junge Mensch sich wohl entscheiden wird.
Im Verlauf ihres Lebens ist die Wahrscheinlichkeit für ersteren sicherlich erheblich höher in eine Situation zu kommen in welcher Gewalt eine Rolle spielen wird (wer im Brennpunkt wohnt wird mit Gewalt konfrontiert werden, welche den anderen in der schönen Vorstadt nie begegnen wird), also auch mehr Potenzial selber ein Gewalttäter zu werden.

Der Polizei Geld zu entziehen und dies an anderer Stelle einzusetzen (z.B. um mehr benachteiligten jungen Menschen eine bessere Ausbildung zu geben), kann dazu führen dass es weniger Kriminalität überhaupt gibt.

Ich finde es absolut richtig Gesellschaftlich das Ziel anzustreben die Polizei überflüssig zu machen, bzw. einen großen Teil der Polizei überflüssig zu machen. Damit will ich überhaupt nicht schlechtes über Polizisten sagen aber es wäre doch schöner wenn wir sie gar nicht bräuchten.

Und es gibt Bereiche in denen das Gesellschaftliche „Werkzeug“ Polizei einfach nicht die erwünschten Ergebnisse erzeugen kann und wo die finanziellen Mitteln welche bereit gestellt werden an anderer Stelle zu mehr Erfolg führen würden.
Z.B. beim Thema Bekämpfung von Drogenmissbrauch führt das durch die Polizei durchzusetzende Verbot nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Ziel ist es ja „die Bevölkerung vor negativen Wirkungen der verbotenen Substanzen zu schützen“ (Wikipedia), das dieses Ziel mit dem „Werkzeug Polizei“ seit ca. 60 Jahren nicht erreicht wird ist eine Tatsache. Es gibt viele Menschen welche Drogenabhängig sind, noch nie waren Drogen so einfach und günstig zu erhalten wie heute und selbst wenn die Polizei einen „riesen Erfolg“ hat und z.B. eine Tonne Cannabis beschlagnahmt (wofür sehr, sehr viele Ressourcen eingesetzt wurden) führt dies nicht einmal dazu dass das Angebot kurzfristig aussetzt geschweigenden dass die Preise steigen würden. Die Polizei ist ein Hammer mit welchem man versucht an Stellschrauben zu drehen und grade konservativeren Leuten und Politikern fällt nichts besseres ein als laut zu rufen „wir brauchen dann halt einen größeren Hammer“. Die hier nicht zum Erfolg führenden eingesetzten finanziellen Ressourcen könnten an anderer Stelle sicherlich zu mehr Erfolg führen. Man muss an der Schraube der Nachfrage drehen, das Angebot zu verhindern oder auch nur einzuschränken hat die letzten 60 Jahre nicht funktioniert aber es hat zu sehr vielen Kollateralschäden geführt. Z.B. Menschen welche sich mit Streckmitteln vergiftet haben, Menschen die sich beim Verkäufer nicht über das Produkt informieren können, sehr viel Geld das für Strafverfolgung von Süchtigen (und damit von Kranken) ausgegeben wird und viele weitere negative Auswirkungen der Prohibition. Es wird zwar gern betont das man mit der Polizei ja hauptsächlich nicht gegen die Konsumenten sondern gegen die kriminellen Dealer vorgehen will aber die Zahlen sprechen da eine ganz andere Sprache. Wenn ich ein reicher Drogendealer wäre würde ich der CDU Spenden zukommen lassen, da sich diese für den Erhalt des Fundamentes einsetzt, welches mein Geschäftsmodell überhaupt ermöglicht (#ichwähledieCDUdenichbinKartellboss ;-)).
Ein Geschäftsmodell mit dem man keine Steuern zahlt, keine Hygiene- oder Produktanforderungen erfüllen muss, keine geregelten Arbeitsplätze schafft und für seine Mitarbeiter auch keine Verantwortung übernehmen muss (Betriebsräte oder Arbeitsschutzvorschriften gibt es hier natürlich auch nicht). Hier finde ich Ansätze davon die Polizei in diesem Bereich zu entlasten bzw. abzuschaffen absolut sinnvoll und legitim.

Sehr niedrig würde ich wetten, und genau darum muss an der Stelle angesetzt werden dass die Leute die Finger von der Spritze lassen. Mit der Polizei hat es in den letzten Jahrzehnten nicht funktioniert.
Man schafft es noch nicht einmal ein Gefängnis Drogenfrei zu halten, wie soll es dann in der freien Welt funktionieren?

Ob wir (fühle mich auch angesprochen) es überbetonen ist Ihre Meinung (ist ja auch ok), dass kann man aber auch anders sehen. Und ja es mag auch ein von einem Egoismus getriebenes Verhalten sein, na und? Wenn jedes Handeln sich auf einen Egoismus zurückführen lasst ist es doch nicht entscheidend ob ein bestimmtes Handeln auch auf einen Egoismus zurückgeführt werden kann. Wenn ich jemanden einen Verband anlege hilft dies, ob ich das nun tue damit derjenige aufhört meinen Teppich voll zu bluten ändert nicht daran dass es hilft (beiden Parteien).
Wenn ich will, dass meine Kinder in einer Welt leben in der die Chancen dass diese mit Gewalt und Elend konfrontiert werden kleiner ist als heutzutage, mag dies egoistisch sein (weil auch ich darunter leiden würde). Wenn ich erkenne dass die Chancen für diese, mehr von Gewalt und Elend befreite Welt, steigen in den man bestehende Strukturen der Unterdrückung und Benachteiligung aufbricht dann mag dies auch Egoistisch sein aber dennoch wäre es doch erstrebenswert oder nicht?

Ne der Untergang steht in keinem Fall voraus (immer gleich diese Horrorszenarien :roll_eyes:). Chancengleichheit beißt sich auch nicht mit Leistungsfähigkeit. Umgekehrt wird doch ein Schuh daraus! Die Fainess welche heute fehlt führt ja grade dazu dass oft nicht der bessere eine Chance (Beförderung, Ausbildungsplatz usw.) erhält sondern der „deutschere“, der männlichere, der mit der helleren Haut oder der aus der gebildeteren Familie. Genau darum geht es ja, der Leistungsfähigere soll ruhig zielgereichtet gefördert werden, wenn aber gesellschaftliche Filter die „besseren“ aussortieren werden uns die besten oft gar nicht ihrem Potential entsprechend zur Verfügung stehen.

Das mit dem kurzfassen gelingt noch nicht, nochmal sorry :innocent:

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