Wechsel von Microsoft zu Open Source

Wenn Schleswig-Holstein das schafft, dann schafft ihr das auch: Von Microsoft zu Open Source: Wie Schleswig-Holstein den Wechsel schaffen will | heise online

(Ohne Paywall: https://archive.ph/DhH1k)

In SH regiert übrigens Schwarz-Grün. Die Idee auf OSS umzusteigen kam von den Grünen, der Digitalisierungsminister dort kommt von der CDU, findet die Idee aber geil und setzt das jetzt um.

Zitat: "Macht euch über die langfristigen Konsequenzen Gedanken. Wenn man Herr über seine Datenhaltung sein will, geht das nicht mit einer Strategie, mit der man sich an einen einzelnen Anbieter kettet.

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Das wäre wirklich wünschenswert.
Ich vermute wir versenken als Staat jedes Jahr Milliarden in Microsoft-Lizenzen und bekommen dafür Sicherheitslücken in Massen (mit entsprechenden Kosten durch Ransomware), wenig hilfreiche KI-Tools und die Gewissheit, dass die Amis (und Musk?) immer in unsere Daten schauen können.

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Der Univention Summit war da dieses Jahr interessant. Online sind leider nicht alle Vorträge abrufbar. Gefunden habe ich immerhin diesen hier von Clayton Schwarz (Deutscher BundeswehrVerband e.V.) und Ansgar Licher (LWystems). Sie zeigen, wie der Deutsche BundeswehrVerband e.V. eine zentrale, datenschutzkonforme Plattform für 5000 Ehrenamtliche geschaffen hat. Verschiedene Standorte, individuelle Zugangsdaten und der sichere digitale Austausch stellten große Herausforderungen dar. Mit Univention Corporate Server (#UCS) und Nubus entstand eine flexible Open-Source-Lösung für Identitäts- und Zugriffsmanagement mit Single Sign-On (SSO) und zentraler Administration.

Open Source in bundesweitem Verband integrieren? - C. Schwarz & A. Licher - Univention Summit 2025

Ferner ist die Podiums-Diskussion spannend. Zentrale Frage war: Was müssen Verwaltung Politik und Wirtschaft jetzt für die digitale Souveränität tun? Auf der Bühne sitzen Dirk Schrödter (Staatssekretär und Digitalisierungsminister in Schleswig-Holstein), Dr. Laura Dornheim (CDO der Stadt München), Jutta Horstmann (Leitern ZenDiS), Prof. Dr. Dennis-Kenji Kiker (cyberintelligence.institute) und Peter Ganten (CEO Univention) unter der Moderation von Ann Cathrin Riedel (LOAD e.V) auf dem Univention Summit 2025 über drängende Fragen und Anforderungen an Politik und Verwaltung.

Beim Bund wäre auch reichlich Potential für Einsparungen:

Bei ca. 500.000 Angestellten (Quelle) sind das also durchschnittlich 400 € pro Mitarbeiter, nur für Microsoft-Produkte. 2017 waren es noch 74 Mio. €.

Mir fiel gerade das Beispiel der Stadt München ein, wo es meines Wissens schon zwei Mal von M$ zu Open Source und wieder zurück ging. So richtig verstanden habe ich das nie, aber vielleicht weiß das ja jemand hier.

Für Open Source Software statt Microsoft spricht:

  • Nutzung der Verwaltungsdaten für KIs nicht ausgeschlossen
  • Datenschutz schwammig und die Amis (Staat) wissen alles über uns
  • Microsoft hat immer wieder gravierende Sicherheitslücken
  • Großflächige Systemausfälle möglich
  • Preise steigen immer weiter (zuletzt wegen unnützer KI)
  • Als Monopolist hat MS keinen Konkurrenzdruck
  • 2003 (Beginn des LiMux-Umstiegs) war Linux noch deutlich schwerer zu benutzen
  • Microsoft könnte sich die Rückkehr von München zu seiner Software schlicht durch den Umzug der Firmenzentrale 2017 ins Münchener Stadtgebiet „erkauft“ haben.
  • Microsoft ist längst nicht mehr so verbreitet, wie damals. Viele junge Menschen können inzwischen auch mit Apple umgehen, dessen Bedienung ähnlich zu Linux ist.

usw.

Care to explain? Hab grad keine Zeit den verlinkten Artikel komplett zu lesen.

Das eine Mal war ein SPD-Bürgermeister, der das Projekt vorantrieb gegen alle Widerstände, besonders die CSU.
Aber 2014 trat er nicht mehr an und die Nachfolger beerdigten die bereits vollständig angeschlossene Migration und warfen sich Microsoft wieder an den Hals.

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Danke für die Erklärung, aber wie kam es dann zu dieser „Wiederholung“ (Zitat aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel)?

Im Sommer 2020 legte die neue grün-rote Stadtregierung fest, ab 2021 wieder zum Open-Source-Konzept zurückzukehren. Dennoch wurde Limux 2022 auf den Arbeitsplatzrechnern durch Windows 10 und Microsoft Office ersetzt, und bis Ende 2023 soll LibreOffice von den Rechnern verschwinden.

Das ging an mir vorbei, scheint aber auch nicht mehr als eine Absichtserklärung gewesen zu sein ohne Folgen.
Schon krass, dass der Rollback vom Entschluss 2014 bis zur Durchführung mindestens sieben Jahre gedauert hat. Wenn man schon mal Dateien von Openoffice zu Microsoft Office transportieren durfte, kennt man den Frust. Vor allem wenn die, wie bei Behörden üblich, Formen genügen müssen. Dass die Beamten die zwei parallelen Welten nicht klaglos hinnahmen kann ich da sogar nachvollziehen.

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Die Umstellungen scheitern wie so oft an den Menschen, die damit arbeiten müssen. Beispiel Auswärtiges Amt. Im Jahr 2006 die Entscheidung getroffen, die Botschaften mit Linux auszustatten. Die SW-/HW-Anwendungen auf Linux umgestellt und im Jahr 2008/9 alles wieder zurück auf MS. Die Anwender kamen mit Linux nicht klar. Viele Steuergelder und Zeit für Nichts verschwendet und die Abhängigkeit zu MS wieder geschaffen.

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in 2006 kann ich das tatsächlich noch verstehen, da war besonders der klassische Desktop PC, der vom Enduser benutzt wird, unter Linux immer noch in den Kinderschuhen. Seitdem hat sich viel getan, sowohl in der Bedienung als auch wie perdormant so ein Linu Desktop ist. Und auch die Programme haben aufgeholt (Libre Office). Und viele Zielsystem sind Web-.Applikation heutzutage und werden einfach per Webbrowser benutzt.
Schwierig wird es halt immer mit internen Windows Eigenentwicklungen.

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Süd Korea beginnt dieses Jahr offenbar auch mit dem Wechsel zu Linux in der Verwaltung:

Bei Wikipedia gibt es noch Beispiel für Lander oder auch einzelne Behörden, die Open Source Software nutzen:

Ein schönes Beispiel ist dabei wohl die amerikanische (!) Luftfahrtsicherungsbehörde FAA:

Mit RHEL [Red Hat Linux Enterprise] ließen sich Probleme mit der Skalierbarkeit lösen, die Effizienz steigern und die hohe geforderte Verfügbarkeit der Systeme sicherstellen. Die Sicherheit der bis zu 8.000 Flugzeuge, die gleichzeitig im von der FAA überwachten Luftraum unterwegs sein können, hängt wesentlich von der Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur der FFA ab, die Behörde kann sich keine Fehler oder Ausfälle erlauben.

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Es scheitert immer vor dem Bildschirm. Ich bin IT-Prozessberater für ein MacOS CRM und das Problem sitzt zu 99% vor dem Rechner. Und MacOS ist wirklich extrem benutzerfreundlich. Man muss da aus seiner Bubble raus. Software muss maximal verständlich und Enduser-freundlich sein. Das angeblich noch so tolle Produkt wird scheitern wenn es nicht generisch und verständlich genug ist. Deswegen sind Entwickler auch nicht hilfreich bei der Festlegung der UI.

Und natürlich muss sowas von intensiven Schulungen für den End-Nutzer begleitet werden. Daran wird es eben auch scheitern.

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Ich dachte das sei eh quasi das Grundgesetz beim IT-Support :wink:

Ich rede jetzt wirklich mal über ein Thema, zu dem ich ausschließlich anekdotische Evidenz und persönliche Erlebnisse beitragen kann. Aber wenn ich feststelle, wie einige Menschen schon mit der Umstellung von einem Samsungs-Smartphone (Android) auf ein Sony- oder Huawei-Handy (ebenfalls Android) zu kämpfen haben, kann ich mir vorstellen, was bei so einer Umstellung passieren kann.
Ich hoffe ich bin jetzt nicht der DAU, aber bei mir persönlich ist es MS Word - m. E. eine Geißel der Menschheit - aber ich benutze es a) weil es alle benutzen und b) weil ich mich in viel Jahren so dran gewöhnt habe (ich nutze auch avanciertere Funkionen), dass ich mit jedem anderen Programm erst mal nicht halb so produktiv arbeiten könnte.
zu a) es ist mir unbegreiflich, warum ein problemloser Austausch zwischen .odf und .docx immer noch nicht möglich ist (und ja, ich ahne schon, dass es nicht an ODF liegt ;).
zu b) ich habe mal einen Freund, Entwickler, der in seiner Freizeit auch bei LibreOffice mitarbeitet, gefragt, warum es nicht eine Oberfläche mit Shortcuts etc gibt, die maximal Word-Lookalike ist, um Leuten wie mir den Umstieg zu erleichtern. Die Antwort war, das sei „in der Comuunity“ ja gar nicht gewünscht, weil es so ja viel logischer und Word sowieso doof bla bla. Ich kann nicht einschätzen wie repräsentativ das ist, aber ich fände es schade, wenn das wirklich der Grund ist.

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Tatsächlich finde ich auch, dass sich MS Word mit den Shortcuts usw. innerhalb der letzten Jahrzehnte in eine schlechte Richtung entwickelt hat. Es ist stabiler geworden, kann inzwischen auch mit Tabellen umgehen und es gibt gute Funktionalitäten zur Barrierefreiheit. Aber wenn MS versucht zu erraten, was „der User“ will, liegt es gewöhnlich eklatant falsch. Vielleicht sind die Funktionen nützlich, wenn man den ganzen Tag Geschäftszimmerarbeit verrichtet, aber mittlerweile bin ich so weit, dass ich – außer in dienstlichen Kontexten, in denen ich gezwungen bin, Word zu verwenden – meistens mit (dem sündhaft teuren) InDesign arbeite (ergänzt durch Text Edit). Früher habe ich auch OpenOffice bzw. LibreOffice verwendet, aber wenn die Kompatibilität eh nur eingeschränkt ist, spare ich mir den Umweg und mache gleich alles im Setzerprogramm (und schließlich PDF). Eine Zeitlang habe ich mit LaTeX gearbeitet, da hat man dasselbe Problem, dass andere (außerhalb der MINT-Fächer zumindest) es kaum verwenden, hinzu kommt, dass das Switchen zwischen Quelltext und Ausgabe viel Zeit frisst.
Man kann schon auch MS Word „avancierter“ verwenden, aber das Ergebnis ist oft absolut schrecklich (z.B. bei Vorlagen mit einer Grafik im Hintergrund/in der Kopfzeile und verschiedenen Seitentypen, Seitenumbrüche usw.). – „Geißel der Menschheit“ trifft’s!

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Mal eine Frage an die „Nerds“ hier: Gibt es inzwischen OpenSource WYSIWYG-Editoren für LaTeX? Und ja, ich meine für Windows…

Und gleichzeitig gibt es sogar renommierte Verlage, die obligatorisch eine Ablieferung von Buchmanuskripten als Word-Datei verlangen.

Bin kein Nerd, aber vielleicht TeXmacs?

Ja. Und sogar da arbeite ich dann erst mit InDesign und exportiere es dann in Word.

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Ich befürchte das ist die Norm. Viele Entwickler haben null Bezug zur Wirklichkeit des Anwenders. Deswegen spezifizieren wir alles vom Nutzer aus, egal wie „unlogisch“ das der Entwicklung erscheint. Daher ist genau das Denken, das du beschrieben hast, für das Scheitern solcher Lösungen verantwortlich. Ganz banal sagten mir schon viele Kunden: Jeder Klick kostet Geld. Mag eine Bubble doof finden, aber so ist es nun mal.

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Zumindest aus meiner Erfahrung mit „selbstgebastelter“ Software kann ich das bestätigen - da hab ich mir dann immer gesagt, „na gut, werd ich halt grad wieder als Beta-Tester bezahlt“:

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