Liebes Lage-Team,
ihr hattet vor einiger Zeit nach möglichen „Erfrischungskuren“ für unsere Demokratie gefragt (der Wortlaut war anders).
Ich würde euch gerne eine Möglichkeit zeigen, sozusagen eine Variation der Idee von Demokratie, die seit über 100 Jahren besteht, funktioniert und fundamental wichtig gerade für unsere Industrie- und Exportnation ist, die aber aus unerfindlichen Gründen nicht vermittelt wird (nicht mal Maschinenbauer*innen lernen es): die Normung.
Als (halbwegs) kurzweiligen Einstieg habe ich einen kleinen Podcast gemacht: Stream DIN Young Professionals | Listen to Menschen sind keine Ameisen playlist online for free on SoundCloud (findet man auch in anderen Apps)
Am 2.2.22 hat die EU ihre neue Normungsstrategie veröffentlicht, heute (14.2.22) veranstalten DIN und DKE einen gemeinsamen Info-Nachmittag [https://www.din.de/de/din-und-seine-partner/public-affairs/aktuelles/quo-vadis-europaeische-normung--856128]
Grobe Situation: nachdem viele Jahre lang die technischen Standards von Europa aus über ISO zu weltweiten Standards wurden - und unsere Exporte damit extrem erfolgreich gemacht haben - haben andere Länder (allen voran China) dieses Prinzip nun erkannt und nutzen es ihrerseits (ist global-historisch gesehen wahrscheinlich gerecht, man möchte trotzdem nicht dabei sein, wenn die eigene Kultur ein bisschen den Drive verliert). Heißt: immer öfter übernimmt China nicht nur unsere Standards nicht mehr, sondern speist über ISO eigene ein. Das wird dann zum Problem, wenn es bei uns keine*r mitbekommt, weil niemand Normung auf dem Schirm hat.
Da die Normung ein wirklich faszinierendes Universum ist, das überhaupt nicht geheim und hinter verschlossenen Türen stattfindet, dorthin aber verbannt ist weil es weder in Schule noch in Uni vorkommt, würde ich mich riesig freuen, wenn ihr euch dem widmet. Natürlich stehe ich als DINi euch auch umfangreich für Rückfragen zur Verfügung.