Was ist Propaganda, wer betreibt sie? Warum funktioniert (russische) Propaganda?

Hä??? Ich beziehe mich auf den Kommentar von Schlossermeister!!! Ihren Kommentar habe ich nicht gelesen. Ich würde mir auch nicht erlauben das zu kommentieren, da mein Englisch zwar gut genug ist um mich verständlich zu machen-aber solche Texte bewerten? Wenn sie das können :+1: Ich bevorzuge Quellen auf Deutsch und kann nur hoffen, dass man den Übersetzungen (Quellen) vertrauen kann.

An der Sprachbarriere soll es nicht scheitern:

1 „Gefällt mir“

Danke für den Hinweis. Ich habe mich noch mal bei der bpb umgeschaut: Was ist Propaganda? | bpb.de

Wichtig ist aus meiner Sicht der folgende Abschnitt:

„ Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. Wer Propaganda betreibt, möchte nicht diskutieren und mit Argumenten überzeugen, sondern mit allen Tricks die Emotionen und das Verhalten der Menschen beeinflussen, beispielsweise indem sie diese ängstigt, wütend macht oder ihnen Verheißungen ausspricht. Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen. Hier zeigt sich der große Unterschied etwa zur journalistischen Information: Journalisten betreiben Aufklärung, indem sie alle verfügbaren Fakten und Hintergründe darlegen und die Menschen selbst entscheiden lassen, was richtig und was falsch ist.

Der Begriff Propaganda wird heute vor allem im Zusammenhang mit Beeinflussungsstrategien in autoritären und totalitären Staaten verwendet. Dort ist Propaganda meist verbunden mit anderen Formen staatlicher Informationskontrolle wie direkter Zensur, Monopolisierung der Medien oder Verfolgung Andersdenkender.“

Zum einen, dass wir ich sage mal, dass Glück haben, eigenständige die Informationen bewerten zu dürfen. Weil wir eben Zugang zu den notwendigen Fakten haben. Zum anderen aber auch der Punkt, dass es inzwischen eben in Verbindung mit Diktaturen und autoritären Systemen verwendet wird.

Die Trennlinie der Definition ist aber nicht so ganz klar wie von mir vermutet, z.B.: „ Die im Rahmen von Kriegspropaganda und -PR zum Einsatz kommenden Methoden ähneln sich dabei teilweise, eine genaue Abgrenzung zwischen beiden Formen ist im Einzelfall nicht immer möglich.“

Zu den anderen Punkten. Die bestreite ich nicht. Nur würde ich sie weiterhin nicht als Propaganda bezeichnen. Einfach weil es in der Gesamtheit der Medien aufgeklärt wird. Die jeweiligen Inhaber haben ihre Ziele und wollen Manipulieren. Aber noch tun wir ihnen nach Möglichkeit nicht den Gefallen, dass es unwidersprochen funktioniert. Das Reicheltbeispiel zeigt doch auch wieder auf, dass es nach hinten losgehen kann.

1 „Gefällt mir“

Krass, dass solche tendenziell antisemitischen Verkürzungen hier im Forum stehen.

Mit „Recherche-Netzwerk“ ist vermutlich Ippen Investigativ gemeint. Die Recherche erschien danach teilweise im Spiegel und die Hintergründe des Ippen-Skandals wurden sofort in unterschiedlichen Medien aufgedeckt. Ein entscheidender Punkt ist hier die gegenseitige Beobachtung und wechselseitige Korrekturfunktion der deutschen Medien.

2 „Gefällt mir“

Wo siehst Du eine antisemitische Verkürzung hier im Forum?

2 „Gefällt mir“

Genauso sieht es aus. Man sollte den Menschen den Umgang mit Medien lehren, allerdings, ob (und wie) der Mensch das Wissen dann nutzt - seine Entscheidung (Freiheit).

Übrigens sollte man, bei gewissen Wortschöpfungen aus rechten Kreisen, genau überlegen, ob man sie nutzen sollte, auch mit „“. Keine Unterstellung meinerseits, nur ein Hinweis. Aber ich gestehe, da muss ich auch an mir arbeiten:

1 „Gefällt mir“

Der Beitrag, auf den ich geantwortet habe, vertrat die Ansicht, dass eine internationale Finanzelite die Presse kontrolliert, Redaktionen „in der Hand“ hält und dabei nach Gutdünken und im eigenen Interesse Berichterstattung steuert und zurückhält. Das ist eine klassische Verkürzung aus dem Baukasten des modernen Antisemitismus.

So etwas weiß ich zufällig - aus deutschen Medien.

Zur Legitimität der “Hilfe” beim Krieg des Diktators Assad gegen sein Volk, muss ich eigentlich nichts sagen. Dieses Beispiel ist wirklich haarsträubend!

3 „Gefällt mir“

Von den Medien wurde über all diese Verbrechen der westlichen Staaten jedenfalls sehr ausführlich berichtet. Nichts davon ist irgendwie untergegangen - und zumindest in Deutschland wurde es auch selten entschuldigt oder schön geredet.

4 „Gefällt mir“

…Bitte melde diesen Beitrag umgehend - ich sehe ihn leider nicht.

1 „Gefällt mir“

Ich sehe zwar auch nicht den Beitrag auf den sich hier bezogen wird aber wenn das hier gemeint ist:

dann entspricht das der Realität. Der Fakt, dass wenige reiche Familien und Institutionen fast sämtliche kleineren Lokalzeitungen und Magazine aufgekauft haben ist keine Verschwörungstheorie. Der Fakt dass viele Blätter größtenteils nur noch Presseagenturmeldungen verwenden um den Profit zu erhöhen entspricht der Realität. Dass die Eigentümer*innen Einfluss auf die Berichterstattung haben ist denke ich auch eher Konsensus. Und es beeinflusst die Presselandschaft in Deutschland deutlich.

Dass wir froh sein können einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu haben um den freien Journalismus gegenzufinanzieren ist denke ich auch eine sehr gute Schlussfolgerung. Der ist nämlich überall auf der Welt bedroht. Deshalb wurde der ÖRR eingeführt und wird unabhängig von den Steuern bezahlt.

6 „Gefällt mir“

Es geht nicht um die Ansichten von Herrn Nawalny, sondern um einen, von Angestellten des russischen Staates, geplanten Mord auf eine einzelne Person.
Entschuldigung :blush:, Grantler war gemeint!

Das ist eine vollkommen richtige Anmerkung: auch AfD-Politiker dürfte man nicht ermorden (um bei dem Vergleich zu bleiben). Und der Fokus bei Nawalny lag vollkommen zurecht auf dem Mordversuch.
Trotzdem wollte ich die Behauptung zurückweisen, die Positionen Nawalnys seien verschwiegen worden.

4 „Gefällt mir“

Die Berichterstattung über Interessenskonflikte zwischen Eigentümer:innen von Medien und ihren Artikeln ist Aufgabe der differenzierten Medienlandschaft selbst. Im Fall von Ippen, bei den Interessenskonflikten des Verlegers Friedrich oder aktuell bei der Auseinandersetzung zwischen Holtzbrinck und Friedrich sind es andere Medien, die diese Aufklärungsfunktion übernehmen.

Man sollte es sich auch nicht so vorstellen, dass Eigentümer:innen einfach top down auf Redaktionen durchgreifen könnten - wenn sie es dennoch versuchen ist das skandalös und sollte entsprechend berichtet werden (und wird es in vielen Fällen ja auch). Die Causa Reichelt ist ja gerade ein Beispiel dafür, dass das eben nicht bruchlos funktioniert.

Darüber hinaus gibt es Medien, die extra darauf spezialisiert sind, die Interessenskonflikte anderer Medien im Blick zu behalten, etc. Zu suggerieren, es gäbe jenseits des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks keine seriöse Berichterstattung, ist doch schlicht abenteuerlich.

Natürlich gibt es problematische Strukturen bei den Besitzverhältnissen von Medien. Aber diese und ihre mehr oder weniger gut funktionierenden Korrekturmechanismen differenziert zu benennen ist etwas vollkommen anderes als zu behaupten, ein „Geldadel“ habe einen großen Teil der deutschen Presse „in der Hand“. Das meine ich mit Verkürzung und eine solche hat mit ernstzunehmender Medienkritik schlicht nichts mehr zu tun.

4 „Gefällt mir“

Hier in Holger ruft an … wegen Mathias Döpfner — Übermedien — Overcast bzw. hier Was muss eigentlich noch passieren, damit Döpfner geht? - Übermedien wird ein, von ihnen wiedersprochener, sehr problematischer Zusammenhang aufgezeigt.
Ihre Herleitung, dass es sich um eine antisemitische Äußerung/Konstrukt handelt finde ich nicht überzeugend.

3 „Gefällt mir“

Sicherlich ist es bei vielen Themen eine Kontrolle, dass des einen Freud des anderen Leid ist. Das reicht allerdings nicht, denn die Eigentümer*innen haben auch Gemeinsamkeiten wie z.B. sehr hohe Vermögen und daher einige gemeinsame Interessen.

Wann auch immer z.B. das Thema „Spitzensteuersatz“ diskutiert wird sind sich die Medien in Deutschland auffällig einig.

Medien waren schon immer ein Machtinstrument. Es wäre naiv anzunehmen, dass das nicht ausgenutzt wird wenn sich dazu auch nur die geringste Möglichkeit bietet, insbesondere wenn sich Medien immer stärker zu Konglomeraten zusammenschließen.

2 „Gefällt mir“

Und zu welchem Schluss sind die Leitartikler beim Irakkrieg gekommen? Wie soll man mit Kriegsverbrechern umgehen? Straffreiheit oder Sanktionen?

1 „Gefällt mir“

Muss man eigentlich zu jedem Thema erstmal ein Buch veröffentlichen, damit niemand mehr oder minder absichtlich falsch verstehen will? Mit meiner Kritik an den Besitzverhältnissen der Medien rede ich nicht von einem organisierten Netzwerk der Reichen, die den gemeinen Bürger unterdrücken und lenken will. Es kommt auch äußerst selten zu Durchgriffen der Besitzer in die tägliche Berichterstattung. Aber es werden halt die Journalisten beschäftigt, wo man der Meinung ist, dass ihre Artikel und Kommentare schon in die richtige Richtung gehen werden. Dadurch entsteht dann eine entsprechend „gefärbte“ Berichterstattung. Man schaue sich die Meinungsdiversität bei den Springer-Erzeugnissen an. Die unterscheiden sich im Wesentlichen in der Sprache, weniger in den Aussagen. Dabei geht es aber um Tendenzen, nicht jeder einzelne Artikel der FAZ ist Lobhudelei auf den Konservativismus.

Und ja, es gibt Korrektive. Bildblog z.B. aber wie viele kennen das und schauen auch regelmäßig rein? Ins Bewusstsein der Gesellschaft kommt sowas eigentlich eher, wenn es ein ausgewachsener Skandal wird. Das passiert eher selten, und heißt nicht, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, wenn gerade kein Skandal ist.

Genauso mein Hinweis auf den ÖRR. Nirgendwo habe ich der Presse allgemein die Seriösität abgesprochen. Aber ein weniger durch Privatinteressen getriebener Journalismus ist eine Konkurrenz, die sich die privaten Anbieter erstmal stellen müssen, auch im Hinblick auf Seriösität. Und ich bin überzeugt, dass diese Konkurrenz die Qualität des Journalismus in Deutschland insgesamt steigert.

4 „Gefällt mir“

Wenn die Alternative dazu ist, leicht an rechte Spielarten von „Medienkritik“ anschließbare Codes zu verwenden, dann „muss“ man das vielleicht immer noch nicht tun, sollte m.E. aber mal darüber nachdenken.

Ich würde sagen, dass Springer gerade kein gutes Beispiel ist, um an diesem Verlag Aussagen über das Mediengeschäft insgesamt aufzuhängen. Man sollte hier m.E. insgesamt aufpassen, Einzelphänomene nicht zu Systemregeln zu generalisieren. Es gibt Redaktionen mit schwach und mit stark ausgeprägter Diversität, mehr oder weniger ausgeprägter Sachlichkeit. (Allerdings ist „Meinungsdiversität“ an sich ja kein Kriterium für Unabhängigkeit.) Und die Redaktionen von Qualitätsmedien und die sie vertretenden Journalistenverbände werden - in den Spielräumen, die ihnen dafür zur Verfügung stehen - interne Pluralität und innere redaktionelle Unabhängigkeit (vom Verlag/Eigentümer) gegenüber corporate compliance privilegieren.

Grundsätzlich habe ich ja Sympathie für harte Medienkritik, aber ich halte sie im konkreten Fall für angebrachter als in dem generalisierenden Reflex, eine komplette Medienlandschaft außerhalb des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks unter den Verdacht zu stellen, im Zweifel die Interessen von Mächtigen und von ein paar reichen Verlegerfamilien zu vertreten.

Meine Position dazu wäre: Mehr Journalismus, ob nun privat oder öffentlich-rechtlich finanziert, erhöht die Qualität des Journalismus. Es ist doch noch gar nicht lange her, dass der Brain Drain von ARD und ZDF hin zu den Privatsendern reklamiert wurde, weil die Mitarbeiter:innen dort u.a. bessere Bedingungen für unabhängige Berichterstattung gegeben sahen. Die Süddeutsche Zeitung arbeitet für ihre investigativen Recherchen mit NDR und WDR zusammen. In der Aufdeckung der großen Skandale der letzten Jahre stehen die „Privaten“ den „Öffentlichen“ in nichts nach, eher im Gegenteil. Und dann könnte man auch noch darauf verweisen, dass neben Springer die größten redaktionellen Skandale um „gefärbte Berichterstattung“ gerade von der Deutschen Welle produziert werden. Aufgedeckt wiederum von Süddeutscher Zeitung und Vice. Und in deinem ursprünglichen Beitrag war die Entgegensetzung von Öffentlich-Rechtlichem Rundfunk und privaten Medienunternehmen noch deutlich härter, als sie es im jetzt vorgebrachten Konkurrenz-Modell ist.

Ich sehe die Sorge dahinter und das ist valide. Das Problem ist, dass wir mit solchen Vergleichen sehr schnell in einen Bereich kommen, in dem die Rechten jeden Begriff kapern können den sie wollen und eine konstruktive Diskussion verhindern. Der Kommentar dass diese Abhängigkeit der Medien von Einzelpersonen auch in antisemitischen Verschwörungserzählungen eine Rolle spielt, hat meiner Einschätzung nach die Diskussion nicht bereichert sondern sie eskaliert. Wir müssen eben trotzdem darüber reden denn die Unabhängigkeit des Journalismus ist wichtig. Das muss ein Thema bleiben dass man zumindest diskutieren kann.

Mal ein Gegenbeispiel zur Veranschaulichung: Im dritten Reich gab es Pläne um die Energieversorgung unabhängiger von ausländischen Öl-Importen zu machen. Dafür wurden mitunter riesige Windkraftanlagen geplant. Niemand bei klarem Verstand würde aber unserer derzeitigen Regierung Nazimethoden vorwerfen, weil sie den Ausbau von Windkraft vorantreiben.

Das Buch gibt es zum Glück schon. :wink: Von jemandem geschrieben, der wirklich tief in dieser Materie steckt und zu diesem Thema sehr zu empfehlen. Dahinter steht keine Weltverschwörung sondern es ist eine logische Folge der Entwicklungen im Verlagswesen.

1 „Gefällt mir“