Schon länger herrscht, wie fast überall, großer Fachkräftemangel bei Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden. Seit Corona hat sie die Situation noch verschlimmert. Ausfälle werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, sie den Patienten in Rechnung zu stellen gestaltet sich oft als schwierig und so hatten viele Praxen Probleme ihre Mitarbeiter zu bezahlen und viele haben den Beruf aufgegeben.
In den Krankenhäusern ist die Situation für Therapeuten noch schlechter. Ich selbst arbeite als Logopädin in einem Akutkrankenhaus. Genau wie die Pflege haben wir erheblichen Personalmangel und können uns nicht ansatzweise so um die Patienten kümmern wir es sein müsste, trotz regelmäßiger Überstunden. Zudem bekommen wir oft großen Druck mehr Therapieeinheiten durchzuführen als wir leisten können, damit die Patienten teurer abgerechnet werden können.
Auch deshalb möchte kaum noch jemand in diesem Beruf arbeiten.
Leider werden wir von der Politik und der Gesellschaft vollständig vergessen. Wir haben keinen Coronabonus bekommen und sollen jetzt aus dem Pflegebudget gestrichen werden, sodass sich in Zukunft viele Kliniken keine Therapeuten mehr leisten werden, was die Versorgung und Genesung vieler Patienten erheblich verschlechtern wird.
Eine Unfallchirurgie ohne Physiotherapie macht keinen Sinn. Eine Stroke Unit ohne Logopädie macht keinen Sinn. Denn je mehr Zeit vergeht bevor Patienten angemessen behandelt werden desto schlechter sind die Heilungschancen, doch die Politik tut nichts um unsere Berufsgruppen zu unterstützen, zu fördern oder auch nur zu erhalten. Ich Frage mich daher wie Karl Lauterbach sich ein Gesundheitssystem ohne Therapeuten vorstellt.
Ich würde gern den Fokus der Öffentlichkeit mehr auf dieses Thema lenken, in der Hoffnung, dass wir mehr gehört und in den kommenden Reformen des Gesundheitswesens berücksichtigt werden
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