Das EUGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung von 2019 dürfe vielen hier bekannt sein.
Das wurde in LdN Folge 305 diskutiert, nachdem das BAG festgestellt hatte, dass auch deutsche Arbeitgeber bereits verpflichtet sind, die Arbeitszeiten zu erfassen.
Nun gab seit März 2023 einen Referentenentwurf für die Änderung des Arbeitszeitgesetzes, aber seitdem keinen Regierungsentwurf - woran liegt das?
Die FDP, bzw. deren sozialpolitischer Sprecher Pascal Kober kritisierte, der Referentenentwurf sei das „faktische Ende der Vertrauensarbeitszeit“
Obwohl der Referentenentwurf soweit ich das verstehe nur die Dokumentation von Anfang und Ende der Arbeitszeit vorschreiben würde und nicht ändern würde wann am Tag diese liegen kann.
Er kritisiert, das die bereits jetzt bestehende gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit von mindestens 11 zusammenhängende Stunden mit dem neuen Gesetz nicht geändert wird, Zitat aus dem Interview mit der Wirtschaftswoche: .
Das Gesetz sieht bisher eine ununterbrochene Ruhezeit von elf Stunden zwischen Arbeitstagen vor. Hole ich nachmittags die Kinder aus der Kita ab, verbringe ich wertvolle Familienzeit mit ihnen und arbeite dafür, nachdem ich sie ins Bett gebracht habe, am Abend noch weiter, verstoße ich schnell gegen die Mindestruhezeit. Damit diese flexible, selbstbestimmte Tagesgestaltung auch rechtens ist, muss das Gesetz mehr Flexibilität zulassen.
11 Stunden Ruhezeit bedeutet: Wer bis 22 Uhr abends arbeitet darf nach am Folgetag erst gegen 9 Uhr morgens wieder mit der Arbeit anfangen - aber weil das oft nicht erfasst wird kann das noch häufig ignoriert werden.
Aber: Könnten SPD und Grüne sich hier überhaupt auf einen Kompromiss einlassen, ohne gegen die EU-Richtlinie zur Arbeitszeitgestaltung von 2003 zu verstoßen?
Siehe Kapitel 2, Artikel 3: Tägliche Ruhezeit:
Die Mitgliedstaaten treffen die erforderlichen Maßnahmen, damit jedem Arbeitnehmer pro 24-Stunden-Zeitraum eine Mindestruhezeit von elf zusammenhängenden Stunden gewährt wird.
Arbeitsminister Heil sagt, die Diskussion sei „festgefahren“, und dass sei „nicht sein Hauptthema im Moment“
Wie soll es dann zu einem Kompromiss kommen?