Die Corona-Hilfen sind ein entscheidendes Element für die Akzeptanz der aus Sicht des Infektionsschutzes notwendigen Maßnahmen und als Entschädigung für ein Arbeitsverbot m.E. zwingend. Außerdem wollen wir ja alle, dass es auch nach dem Lockdown noch Restaurants, Friseure etc. gibt.
Warum fließen diese jetzt so langsam (s. z.B. Corona-Arbeitsverbot: Ein Friseur, ein Masseur und eine Vertreterin für Staubsauger erzählen - DER SPIEGEL
In der ersten Welle ging es doch relativ flott und es wurden auch Schulden z.B. vom Finanzamt gestundet.
Ich höre aus dem Bekanntenkreis, die Steuerberater müssten die Anträge einreichen und kämen personell nicht hinterher. Das wird aber wahrscheinlich nicht alles sein?
Ich denke hier liegt vor allem ein großes Versagen des Wirtschaftsministeriums und Peter Altmaier vor. Man hätte im Sommer zwingend Antragskonzepte pro Branche entwickeln müssen, die frühzeitig vorliegen und für einen Menschen verständlich sind. Dies wurde einfach ignoriert, was man durchaus als Versagen werten kann.
Dann kam für dieses Ministerium scheinbar völlig überraschend das Virus zurück. Das Finanzministerium machte sehr schnell Geld locker und das Arbeitsministerium hatte bereits den Bereich Kurzarbeit verlängert. Es wurden also sehr bürokratische Anträge rausgehauen die sehr weit von der Wirklichkeit weg sind.
Da man es im Sommer verbockt hat hätte man also wesentlich unkomplizierter Hilfen bereit stellen müssen. Dabei hätte in Kauf genommen werden müssen, dass mehr ausgezahlt worden wäre als nötig, denn die unverschuldet in Not gekommenen gegen vor.
Dieses Thema trifft bei mir allgemein einen Nerv. Ich finde seit der Pandemie ist Kritik an Politikern in der öffentlichen Wahrnehmung kaum vorhanden. Hierbei nehme ich die Lage raus, aber allgemein betrachtet ist das zu wenig. Im Frühjahr war die Begründung neue Situation Ok. Im Sommer erwarte ich von gewählten Vertretern dann aber Vorbereitung. Im Herbst war das dann nahe an Desaster. Ich halte es durchaus auch in der Pandemie für angebracht, politische Fehlbesetzungen zu diskutieren.