Die folgende repräsentative empirische Erhebung zeigt eine starke Diskrepanz zwischen allen Befragten und den AfD-Wählenden:
Während eine deutliche Minderheit aller Befragter von kaum mehr als einem Viertel (hier grün gekennzeichnet) davon ausgeht, dass die rechtsextreme AfD hauptsächlich wegen ihrer Forderungen gewählt werde, ist die Selbsteinschätzung der AfD-Wählenden genau umgekehrt (violett gekennzeichnet).
Es gibt außerdem reichlich Studien, die rechtsextreme Einstellungen bei AfD-Wählenden belegen.
In Diskussionen (mithin auch hier im Lage-Forum) begegnet man allerdings immer wieder Einlassungen, die irgendwie begründen sollen, dass ja eigentlich alles ganz anders wäre und die Rechtsextremen (und rechtsextreme Parteien-Wählende gehören nun mal dazu) in Wirklichkeit ja nur „arme Abgehängte“ seien, die die rechtsextreme AfD aus Frust über die Politik der „Etablierten“ wählen würden, aber in Wahrheit doch ganz nette Leute seien.
Unbestreitbar ist zwar, dass der Frust über z. B. die Ampel-Regierung unter AfD-Wählenden riesengroß ist. Das schließt jedoch überhaupt nicht aus, dass diejenigen, die das so empfinden, rechtsextreme Einstellungen haben. Letzteres wird bloß - von einer Mehrheit (s. o.) - ausgeblendet.
Zwei mögliche Gründe dieses Verdrängens der Realität erscheinen mir naheliegend:
-
Man möchte, ob bewusst oder unbewusst spielt dabei erst mal keine Rolle, das gute Abschneiden der rechtsextremen AfD für sozialpolitische Forderungen „instrumentalisieren“. Nach dem Motto: „Wenn man bessere Sozialpolitik betreibt, verschwinden auch die Nazis wieder.“
-
Man blendet diese unangenehme Tatsache aus, weil anderen Ursachen als Nativismus/Rassismus (scheinbar) einfacher entgegengewirkt werden kann.
Was denkt ihr?