Warntag 2020 - ein Fiasko

Heute fand der erste Warntag seit der Wiedervereinigung statt. Seit einigen Tagen angekündigt sollten um Punkt 11 Uhr für 20 Minuten verschiedene Warntechnologien ausprobiert werden. In Berlin, wo die Sirenen vor 30 Jahren abgeschafft wurden, erfolgte die Warnung über die Medien (TV und Radio), Anzeigetafeln und eigentlich auch über die unterschiedlichen Warn-Apps auf Smartphones. Leider hat das hier, und auch in anderen Städten in Deutschland wohl auch, nicht wirklich gut funktioniert. Ich wurde von der NINA-App gar nicht gewarnt. Katwarn hat um 11:55 Uhr eine Benachrichtigung geschickt, die mit 11:00 Uhr markiert war. Leider kam diese Nachricht als Push-Benachrichtigung komplett lautlos an. Kein critical alert, also laute Warnung trotz Stummschaltung oder Nicht-Stören-Modus.

Unverständlich ist, warum Deutschland hier nicht auf die bewährten Systeme von Apple und Google setzt oder nicht mal die SMS bemüht. In aktuellen Fall, selbst wenn die Warnapps fehlerlos laufen würden, erreicht man damit nur diejenigen, die solche Apps installiert haben und ihr Handy nicht lautlos gestellt haben. Das kann doch eines Bundesamtes für Katastrophenschutz nicht würdig sein. In den USA sind Warnungen, die lokal an den betroffenen Stellen ausgespielt werden schon seit langer Zeit erprobt und funktionieren problemlos. Dort werden SMS-Dienste und eben die von Apple und Google genau dafür zur Verfügung gestellten Warn-APIs genutzt. Warum also nicht auch bei uns? Das löst bei mir nur Kopfschütteln aus und die völlige Unverständnis für das ewige Hinterherhinken im digitalen Zeitalter.

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Ich stimme dir vollkommen zu. Mein Gedanke dazu: Viele Menschen in Deutschland sind sehr ängstlich in Bezug auf Ihre Daten und den Einfluss des Staates. Dementsprechend ist es sicherlich auch nicht verwunderlich, warum viele Menschen gegen die SMS-Variante sind.

Aber was hat die SMS-Variante mit der Ängstlichkeit der Menschen vor Datenmissbrauch zu tun? Die SMS wird über das Cell Broadcasting verschickt, d.h. es wird ausgewählt, in welchem Gebiet die Nachricht zugestellt werden soll und alle Funkmasten in diesem Gebiet stellen die Nachricht an alle dort angemeldeten Handys zu. Da ist kein Wissen um persönliche Daten oder Telefonnummern nötig.

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Ich bin bei der freiwilligen Feuerwehr und hatte, Aufgrund der Meldungen in einem Feuerwehrmagazin, meinen Kommandanten darauf hingewiesen die Kollegen doch zu informieren das wir Bescheid wissen. Bei uns ist es nämlich so das die Sirene den Feueralarm ankündigt.
Der hat dann bei der Gemeinde angefragt und auch bei der Kreisbrandinspektion und die waren wohl relativ ratlos ob man da jetzt mitmacht oder nicht.

Effektiv blieben bei uns die Sirenen stumm.

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Tja das ist eine spannende Frage. Mir ist das sehr wohl bewusst, nur aus näherem Umkreis weiß ich, dass solche Ängst relativ schnell zum Thema „Kontrollstaat“ und „Überwachung“ führen. Auch wenn das nicht plausibel ist…Liegt vielleicht aber auch an meinem Umfeld :woman_shrugging:

Ich hatte mir das auch anders vorgestellt, überrascht bin ich aber leider auch nicht. Vor allem bin ich gespannt auf den nächsten Warntag.

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