Waffenverbotszonen aktuell und bald überall im öffentlichen Verkehr

Das kann ich bestätigen. Auf meinem kleinstädtischen Gymnasium wurde in den späten 80ern/frühen 90ern gerne auf dem Schulhof mit Butterfly-Messern rumgewedelt.
Ein Mitschüler hatte Wurfsterne und ein Numchaku zu Hause.
Und das waren alles normale Familien …

[quote=„otzenpunk, post:20, topic:19776, full:true“]

Nachdem die Anzahl der Kontakte sich wieder normalisiert hat, ist auch die Anzahl der Straftaten wieder gestiegen? Das finde ich jetzt nicht besonders verwunderlich, ehrlich gesagt.

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Das ist tatsächlich nicht verwunderlich, sondern absolut erwartbar. Wobei ich sogar finde, dass die klassischen Diskoauseinandersetzungen noch lange nicht auf dem gleichen Level sind… Mir ging es vielmehr darum, dass nach meinem (subjektiven) Empfinden die Intensität der Delikte zugenommen hat. Ich maße mir nicht an, für die ganze Republik zu sprechen, und kann nur aus meinem Erleben der letzten 12 Jahre in der Stadt, in der ich lebe und arbeite, berichten.
Und da muss ich tatsächlich sagen, dass die Einsatzbereischaft in Bezug auf Waffen und gefährlich Gegenstände nach der Pandemie in meinem Einsatzgebiet zugenommen hat.
Natürlich haben vorher Jugendliche und junge Erwachsene allerlei Zeug auch schon mitgeführt. Es wurde aber nicht so oft eingesetzt. Statistisch kann ich das nicht belegen, es handelt sich also wie gesagt um eine subjektive Wahrnehmung.

Das mag naiv klingen, aber vllt. wollen Menschen mit einer mitgeführten Nagelschere sich die Nägel schneiden? Vllt. wollen Menschen mit einem Messer in der Tasche auch nur ihren Kohlrabi schälen, Fallobst aufschneiden, etwas schnitzen? Vllt. wollen Menschen mit einem Feuerzeug einen mobilen Kocher entzünden und führen dazu auch noch Brennstoff mit? Vllt. will ein Mensch mit einem Kugelschreiber auch nur schreiben? Vllt. will ein Mensch mit einem spitzen Bleistift auch nur zeichnen?

Einmal die Augen von dem möglichen Einsatz als Waffe verschlossen, lassen sich mit sehr vielen gefährlichen Gegenständen viele sinnvolle Dinge tun. Erst der Einsatz macht den Gegenstand zu einer Waffe. Wer staatliches Gewaltmonopol innehat und das verkennt, ist in meinen Augen der Gefährder und provoziert selbst den Einsatz beliebiger Gegenstände als Waffe.

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Kann ich nur bestätigen, als Student hatte ich regelmäßig ein Opinel in der Hosentasche, weil ich häufiger in anderen WGs gekocht habe und ich auf jeden Fall immer ein scharfes Messer zum Schneiden von Gemüse dabei haben wollte. Ich habe da nie an den Einsatz als Waffe auch nur ansatzweise gedacht.

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Das halte ich für arg übertrieben, dass das so weit ausgedehnt wird.
Messerverbote (Waffen) gibt’s ja nun schon eine Weile , so mit Klingenlänge und so.

Trotzdem hat mich die Polizei oder Security in meiner Zeit bei der Berliner U-Bahn nie für mein offen getragenes Arbeitsmesser (schwedische Ausführung Morakniv) angesprochen.

Ich bin auch nie von einem Busfahrer angesprochen worden, wenn ich früh um 5 mein Feierabendbier im Nachtbus geköpft habe, während anderen deutlich alkoholisierten Personen die Mitfährt verweigert wurde, respektive sie ihr alkoholisches Getränk zurück lassen mussten.

Dazu wird es in keinem Fall kommen, muss es aber auch nicht.

Das Mitführen von Drogen oder „richtigen Waffen“ ist ja auch jetzt schon verboten, ohne, dass die Polizei das Recht hätte, jedermann jederzeit zu durchsuchen. Für eine Durchsuchung wird es weiterhin - wie aktuell auch - einen hinreichend konkreten Tatverdacht brauchen, der weiterhin, wie aktuell auch, in bestimmten Situationen im Hinblick auf die konkrete Gefahrenabwehr aufgeweicht wird (was durchaus kritisch zu betrachten ist).

Das Problem ist daher auch weiterhin nicht, dass man der Polizei mehr Befugnisse geben müsste, sondern dass die vorhandenen Befugnisse an verhältnismäßig offene Rechtsbegriffe (z.B. den Tatverdacht und die Gefährdungslage) gebunden sind, die in der Praxis leider zwar nachvollziehbar, aber dennoch problematisch, oft mit „augenscheinlichen Merkmalen in Verbindung mit dem Erfahrungsschatz“ ausgefüllt werden (kurzum: bei einer Gruppe junger dunkelhäutiger Menschen wird weit schneller ein Tatverdacht oder eine Gefährdungslage konstruiert als bei einer Gruppe alter, weißer Männer). Wie gesagt, das ist (auch statistisch) nachvollziehbar, kreiert aber die Situation, dass der unbescholtene dunkelhäutige Mensch sich ständig einem latenten Verdacht ausgesetzt und im Rahmen der Kriminologie „etikettiert“ wird, was vielfältige, für die Gesellschaft zu höchst problematische Konsequenzen hat.

Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die primären Ziele der Waffenverbotszonen sind:

  1. Durch das weitgehende Verbot problematischen Personengruppen „Ausweichmöglichkeiten“ zu verwehren (dh. es werden Messer mit gerade noch erlaubter Klingenlänge verwendet usw.)
  2. Der Polizei im Zweifel Eingriffsmöglichkeiten zu geben, wenn sie problematisches Klientel aus anderen Gründen durchsucht und nichts findet, aber dabei gefährliche Gegenstände feststellt, bei denen sie von einer fragwürdigen Nutzungsabsicht ausgeht (der Klassiker: potentielle Drogendealer werden durchsucht, aber keine Drogen gefunden, dafür aber Gegenstände, deren Mitführen sich nur durch den Zweck, sie als Waffe einzusetzen, erklären lassen)

Wie gesagt bin ich mir nicht sicher, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen und tendiere eher zu „nein“, daher „im Zweifel Freiheit vor Sicherheit“, aber es ist definitiv eher eine Grauzone.

Vergiss bei Deiner Aufzählung der gefährlichen Gegenstände bitte nicht die Klobürste, Hamburg hat damit ja dank der Gefahrengebiete von 2014 schon einschlägige Erfahrungen. :grinning:
Wer sich nicht mehr erinnern kann, Wikipedia hat einen Artikel dazu.

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stimmt. das war ja auch schon unter Olaf.