Für die ersten Jahre ist der Strompreis höher. In der Grafik sind es ca. 2000 €. Das wäre ein Strompreis von etwa 0,3 € je kWh. Erst ab 2029 sind es die 1500 € und damit die 0,22 € je kWh.
Glaubt wirklich jemand an fallende Strompreise? Ich denke, sie werden weniger stark steigen, da sie schon teuer sind. Aber fallen?
Okay. Aber wie begründet man das? Der EEX Baseload Future für 2029 liegt etwa auf dem Niveau von heute. Die Netzentgelte müssen steigen, da sich die Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen fast verdoppeln werden und man ist sich einig, dass die beschlossenen Gelder für Spitzenlastkraftwerke noch nicht ausreichen. Generell wird die Nachfrage nach Strom doch deutlich ansteigen, wie können die Kosten da um 20% senken?
Gar nicht. Deswegen wurden ja auch drei Preisszenarien gerechnet. Szenario 1 war das günstigste. Und
Bevor die Frage kommt. Der Zusammenhang von Strom- und Gaspreis ist berücksichtigt worden. Bei der angegebenen langfristig geringeren Abhängigkeit ist aber unklar wie stark dieser Rückgang ausfällt. Da braucht man vermutlich Zugang zu den Prognos Modellen.
„Die Berechnungen verdeutlichen auch, wie eng die Preise für Gas und Strom aneinander gekoppelt sind, zumindest in den kommenden Jahren. »Ein steigender Gaspreis führt auch zu steigenden Strompreisen«, sagt Prognos-Energieexperte Dominik Rau.
… »Es ist im aktuellen Stromsystem nur schwer denkbar, dass es zu hohen Gas-, aber niedrigen Strompreisen oder umgekehrt kommen kann«, sagt Rau.
Gaskraftwerke gelten jedoch als Brückentechnologie, bis erneuerbare Energien dank zusätzlicher Speichersysteme Deutschlands Strombedarf rund um die Uhr decken können. Die derzeitige starke Abhängigkeit des Strompreises vom Gaspreis dürfte deshalb langfristig kleiner werden.“
Hier geht es weiter betr. Interview Mario Voigt Thema Wärmepumpe
https://talk.lagedernation.org/t/ldn-375-waermepumpe-interview-mario-voigt/23447?u=margarete
Mal einfach für mich zum Verständnis:
Aktuell betrifft das Thema Wärmepumpe ja primär Eigenheimbesitzer und Häuslebauer, die direkten Einfluss und Entscheidungsgewalt auf das verwendete Heizsystem haben.
Als Mieter hat man auf diese Entscheidung ja quasi keinen Einfluss, so verstehe ich das.
Wie ist das mit Vermietern bis hin zu Wohnungsgenossenschaften? Wie müsste man sich eine Kosten-Nutzung Rechnung vorstellen, wenn Z. B. Vonovia sich entscheidet alle Mietobjekte auf WP umzustellen?
Treibt dann die erhöhte Nachfrage nicht auch die Preise für WP wieder hoch und reduziert die Verfügbarkeit?
In Vereinbarung mit dem BMWK haben die Hersteller ihre Kapazitäten massiv ausgebaut um 500.000 WP pro Jahr bereitzustellen.
Heute steht in der Lokalpresse, die Lieferzeiten betragen teilweise nur eine Woche. Kenne Fabriken die bereits in Kurzarbeit sind. Zudem wird häufig davon gesprochen, dass Asiaten den Markt überschwemmen. Wie es wirklich kommt weiß keiner, meist wird es für den Endverbraucher teurer
Also wäre eine erhöhte Nachfrage klassisch marktwirtschaftlich eher ein Problem steigender Preise.
Aber lohnt sich eine Wärmepumpe auch für ein Mietobjekt mit 40 Wohnungen oder das alte 6 Parteien Mietshaus von 1960?
Zumindest stelle ich mir da die Betechnung deutlich komplexer vor.
Oder ist die WP eher die Lösung für EFH oder kleinere Mehrfamilienhäuser?
Das kommt darauf an, wie das aktuelle Angebot aussieht. Wenn die Anbietenden weiter ihre Kapazitäten ausbauen, dann muss das nicht weiter nach oben gehen. Zuletzt ist die Nachfrage eher zurückgegangen und die Preise sollten da nach einem Anstieg erst mal wieder fallen. Das ist zumindest die aktuelle Erwartung. Kommt allerdings die Frage nach den Handwerkerinnen und freien Kapazitäten dort hinzu. Will sagen, nur weil der Preis der WP sinkt, muss bei den Abnehmenden nicht unbedingt ein geringerer Preis ankommen.
Was die WP in Mietobjekten angeht: Das ist technisch auch in größeren Wohnkomplexen und Quartieren machbar. Die Komplexität steigt, aber das macht sie ja auch, wenn ein Quartier z.B. zentral mittels BHKW versorgt werden soll. Wie auch bei kleineren Immobilien kommt es auf die lokalen Gegebenheiten (z.B. verfügbare Wärmequelle, Platz) an.
Wirtschaftlich ist es wiederum eine andere Sache. Die Vermietenden sehen an sich erst mal nur die Investitionskosten. Hinzu kommt beim Vergleich für sie noch ein Teil der CO2-Kosten. Der ist aber abhängig von der Energiebilanz der Immobilie. Das dürfte aus meiner Sicht den Einbau der Wärmepumpe aber noch nicht unbedingt viel attraktiver machen. Was aber noch helfen kann ist, dass Vermietende einen Teil der Kosten auch als Modernisierungskosten auf die Miete umlegen können (hier wäre aber eine Förderung der Wärmepumpe zu berücksichtigen und das mindert den Teil wiederum). Hinzu kommen steuerliche Aspekte (da endet meine Expertise aber dann vollständig).
Im Vergleich sind diese Fälle also vor allem ökonomisch noch mal komplexer. Wobei Vermietende zumindest den Vorteil haben, dass sie sich nicht so sehr mit möglichen Entwicklungen der Energiepreise herumschlagen müssen (hier oft genug angesprochen wie stark der Einfluss sein kann). Da bleibt als langfristige Komponente aus meiner Sicht der CO2-Preis und zumindest zum Teil ist kurz- mittelfristig klar wie der Preis im Gebäudesektor aussieht.
Also wie erwartet muss es sich für den Vermieter erstmal rechnen. Solange müsste der Mieter warten.
Wie gestaltet sich der CO2 Preis für den Vermieter? Rein über die Heizkosten?
Beispiel : bei uns (6 Mietwohnungen plus großes Ladengeschäft, Gasheizung, jeder Mieter hat einen eigenen Gas- und Stromanbieter, Warmwasserversorgung läuft über Durchlauferhitzer (Strom), über die Nebenkosten läuft quasi nur Wasser, Müll und Steuer/Gebühren.
Wäre unser Vermieter unmittelbar vom CO2 Preis betroffen?
Eigentlich sind diese Objekte (wenn ausreichend Wärmeübertragungsfläche vorhanden ist und eine ausreichende Dämmung ebenfalls) sehr gut geeignet für Erdsonden-WP. Die Investitionskosten sind sehr hoch, ohne Frage, aber die JHZ ist 4 - 5.
Hier ein Artikel vom NDR. Ist aber eine Luft/Wasser WP
Wie das später alles umgelegt werden soll und wie Vermieter angereizt werden sollen, Interesse für dieses Investment zu entwickeln, ist mir unbekannt.
Würde bedeuten, zumindest aktuell bleibt WP keine flächendeckende Lösung, sondern eher etwas für Einfamilienhäuser und vergleichbare Einheiten.
Also ähnlich E-Auto?
Ja so ähnlich. Passt bei 98%, es gibt aber Sonderfälle
Ich bin Vermieter und habe in einem Objekt (Baujahr 1968, marginal energetisch saniert, 151 kWh/m2 laut Energieausweis) eine Ölheizung, die der Vorbesitzer noch 2015 hat neu einbauen lassen (wie bescheuert kann man sein?), obwohl dort auch ein Anschluss ans Gasnetz möglich gewesen wäre.
Bei 46,9 kg CO2/m2 CO2-Emissionen laut Energieausweis muss ich als Vermieter derzeit 70% der CO2-Kosten tragen. Dieser Anteil variiert je nach Energieträger und energetischem Zustand des Hauses.
Aktuell ist der CO2-Preis bei 45 Euro/Tonne, die CO2-Kosten sind also 2,11 Euro/m2, 70% davon sind 1,48 Euro/m2.
Bei 250m2 Wohnfläche macht das 370 Euro/Jahr, die ich als Vermieter für meine Ölheizung „draufzahle“. Dieser Betrag wird in den nächsten Jahren aber vermutlich deutlich steigen, denn für 2025 ist ein Preis von 50 Euro/Tonne gesetzlich vorgesehen und ab 2027 werden die Zertifikate in den Europäischen CO2-Handel eingebunden. Ich rechne dann mit Preisen von mindestens 100 Euro/Tonne, also dann Mehrkosten für mich in Höhe von 820 Euro/Jahr.
Staatliche Förderung für einen Heizungswechsel für Vermieter gibt es derzeit keine. Das entsprechende Programm wird laut kfw im August 2024 aufgelegt, mal schauen.
Die Miete darf ich beim Heizungstausch um 8% der um 15% geminderten Investitionskosten erhöhen. Allerdings liegt in meinem Fall die Kaltmiete schon am oberen Ende von dem, was der Markt hergibt. Den Bestandsmietern könnte ich eine Mieterhöhung also „aufzwingen“, aber spätestens wenn die ausziehen, kann ich die höhere Miete dann nicht mehr durchsetzen.
Bei 40.000 Euro Investition müsste ich also knapp 50 Jahre (ohne Mieterhöhung bei 100€/Tonne CO2) oder gut 11 Jahre (mit der vollen Mieterhöhung von knapp 1 Euro/m2/Monat) warten, bis sich die Investition gelohnt hat. Zinsen habe ich nicht berücksichtigt. Vermutlich wäre die nötige Investition aber höher.
Unterm Strich für mich also im Moment eher uninteressant. Das kann aber in 5 Jahren schon wieder anders aussehen.
Ob die WP die beste Lösung für ein Bestandshaus ist, muss sowieso immer individuell entschieden werden. Für eine generelle Aussage gibt es einfach zu viele Variablen und zu viele Heizungsarten. Insbesondere größeren Mietshäusern ist das BHKW immer eine ernstzunehmende Alternative. Aber zum Beispiel bei meinen Schwiegereltern, die in der Niederbayerischen Provinz in einem 100-Einwohner-Dorf leben, kommt jetzt vielleicht Nahwärme: Da wird ein „Neubaugebiet“ (10 Häuser) erschlossen und ein Unternehmer aus der Region würde dort ein Biomasse-BHKW dazu bauen, wenn genug der Bestandshäuser sich ebenfalls ans Netz anschließen lässt. Da gibt’s eben viel Wald und dementsprechend günstiges Holz.
Grundsätzlich sehe ich aber keinen Grund, warum eine WP nicht auch „im großen Stil“ rentabel sein soll. Das Prinzip ist ja das selbe, die Investitionskosten könnten pro m2 in großen Gebäuden sogar geringer ausfallen.
Das kommt auf die Anreize oder Regulierung an.
Ohne eines von Beiden wird kein Vermieter freiwillig das Investment angehen. Der Mieter zahlt den Gaspreis und die 50/50 Lösung bei der CO2 Abgabe (ist das eigentlich schon Gesetz?) ist kein Anreiz, weil Investment vs. Einsparungen in keinen wirtschaftlichen gutem Verhältnis stehen für den Vermieter.
Vielen Dank für die Antworten.
Das macht das Thema auch für meine Situation transparenter. Das ich auch noch recht lange mit Gas heizen werde, was aktuell aber noch recht gut bezahlbar ist.
Allerdings bezieht sich die Aussage „WP ist ein No-Brainer“ somit eher auf die eingeschränkte Klientel von Eigenheimbesitzern, für Vermieter kann so eine Kalkulation schon wieder völlig anders bzw wirtschaftlich weniger reizvoll aussehen.
Das UBA hat ein Papier zu Wärmepumpen im Gebäudebestand veröffentlicht: ,
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11740/publikationen/2023-05-25_factsheet_loesungsoptionen_waermepumpen_gebaeudebestand.pdf
Da wird die angenommene Verteilung von Heizsystemen im Bestand analysiert. Kurzum: Etwa die Hälfte der Häuser im Bestand kommen aus Effizienzsicht in Frage für eine Umrüstung auf LWWP. Technisch möglich wäre es für 95% des Bestands, dann allerdings mit größeren Umbaumaßnahmen.
Im Bestand ist noch zentral, ob das Gebäude freisteht oder nicht. In dicht bebauten Lagen werden sich keine LWWP im Bestand nachrüsten lassen, da kein Platz für die Außengeräte vorhanden ist und die Grenzen für Schallschutz nicht eingehalten werden können. Vermutlich betrifft das 25% der Mehrfamilienhäuser.
Was mich überrascht hat, ist die niedrige JAZ für MFH im Bestand (Seite 6). Mit einer VL-Temperatur von 55 °C kommt man auf eine JAZ von ca. 2,7. Damit wäre die Heizung mit LWWP für die Mieter teurer als z.B. ein Gaskessel aktuell. Da - wie oben beschrieben - die CO2-Kosten vom Vermieter bezahlt werden müssen, kann es für die Mieter hierdurch zu einer Nettosteigerung kommen.
Das gilt aber ja für eine er Erneuerung ohne Not. Spätestens wenn die Erneuerung eh ansteht musst du ja die Kosten für WP vs Kosten für eine andere Art der Heizung rechnen.